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Ballentransporter mit geliftetem Gatter

Lesezeit: 5 Minuten

Im Münsterland ist uns ein Ballentransportwagen des bisher relativ unbekannten Herstellers Wiegert über den Weg gefahren. Wir haben uns den Transporter mal genauer angesehen.


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An vielen Orten war die Stroh- und Heuernte besonders in diesem Jahr Terminsache. Wenn man dann noch alle Ballen vorschriftsmäßig mit Gurten sichert, dauerts noch länger. Deshalb kommen Ballentransportwagen mit hydraulischen Ladegattern immer mehr in Mode.


Ein relativ junger Hersteller dieser Wagen ist die Firma Wiegert aus dem münsterländischen Ostbevern. Wiegert entwickelt und baut die Anhänger in Deutschland und kann nach eigenen Auskünften auch auf individuelle Kundenwünsche eingehen.


Bei einem frisch gebackenen Besitzer haben wir die neueste Entwicklung ausprobiert: Beim BWD10300 ist die zentrale Aufhängung der Ladegatter mit einem hydraulischen Lift ausgestattet. Die Gatter lassen sich so passend zur Ladung in der Höhe verstellen. Weil beide Gatter schwenkbar sind, kann man den Wagen von beiden Seiten beladen.


Knapp 17 Tonnen Nutzlast


Der Dreiachser hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 24 t, das Leergewicht lag in Testausstattung bei 7,3 t. Das macht 16,7 t Nutzlast.


Die Vorderachse hat eine 1,80 m lange Deichsel – die wir für enge Kurvenfahrten fast schon etwas kurz fanden. Leider ist aus Zulassungsgründen (maximal 12 m Gesamtlänge) keine längere Deichsel möglich.


Die FAD-Achsen sind mit Reifen von Linglong ausgestattet (560-45 R 22,5). Der Wagen ist die erste Saison im Einsatz und bisher hat es laut Besitzer keine Probleme mit dem chinesischen Fabrikat gegeben. Aber laut Hersteller ist die Marke eine „Notlösung“ wegen der weltweiten Lieferengpässe. Normalerweise rollen die Wagen auf BKT- oder Alliance-Reifen.


Die Hinterachse ist als Tandem mit Achslastausgleich ausgeführt, alle Achsen haben eine Parabelfederung. Eine nachlaufgelenkte Hinterachse gibt es optional. Radausschnitte in den Seitenholmen über den Achsen erlauben eine niedrige Plattformhöhe von nur 1,21 m und damit rund 2,80 m Ladehöhe – gut!


Insgesamt bescheinigt der Landwirt dem Fahrzeug eine hohe Laufruhe. Vorder- und Hinterachsen sind mit ALB-Ventilen ausgestattet, der Anhänger hat eine 40 km/h Zulassung.


Bis zu 32 Quaderballen


Die eigentliche Plattform misst zwischen dem Front- und Heckladegatter 10,25 m und 2,54 m in der Breite. Damit gehen 32 Ballen mit einem Querschnitt von 120 x 70 cm und 2,40 m Länge sicher auf die Reise. Je nach Durchmesser passen sechs bis sieben Rundballen liegend nebeneinander, macht in der Summe 24 bis 26 Ballen.


Die Plattform besteht aus acht Stahlblechtafeln und ist auf U-förmig gekanteten Seitenprofilen aus ca. 6 mm starkem Stahl verschweißt. Sehr gut fanden wir die vielen Zurrmöglichkeiten (20 kN) an den Profilen. Pro Seite gibt es insgesamt zwölf eingeschweißte Stege, an denen sich Gurte einhaken lassen. Zusätzlich haben die Konstrukteure den Trägern auch 13 seitliche Bohrungen spendiert, in die ebenfalls Haken von Spanngurten passen. So lässt sich der Wagen z.B. auch zum Transport von Palettenware, Großkisten oder Bigbags einsetzen.


Das seitliche Ladegatter besteht aus zwei parallelen, Rechteckrohren (200 x 100 mm), die über die gesamte Plattformlänge verlaufen. Jeweils an den Enden und in der Mitte sorgen verschweißte Bleche für mehr Steifigkeit. Das Gatter ist ca. 96 cm hoch. Durch den hydraulischen Lift kann die gesamte Gatter-Einheit rund 60 cm in der Höhe verstellt werden. Die Oberkante der Gatter liegt so zwischen 2,07 und 2,67 m über der Plattform. Durch die Höhenverstellung lassen sich auch Teilladungen besser sichern.


Übrigens: Für niedrige Durchfahrten können die oberen Elemente der Front- und Stirnwand abgeschraubt werden (90 cm). Allerdings stehen die Seitengatter auch in der unteren Position dann noch über die dann niedrigen Stirnwände hinaus. Komplett ist der Wagen 3,98 m hoch, die Länge über alles misst knapp 12 m.


Die Seitenteile lassen sich über hydraulische Parallelogramme nach unten neben den Wagen schwenken. In dieser Position misst der Abstand zwischen Außenkante Gatter und Plattformrand 17,5 cm.


Vorteil dieser Lösung: Beim Entladen schwenken die Gatter nicht nach oben – was in manchen Gebäuden wegen der eingeschränkten Höhe nicht möglich wäre.


Mit heruntergeschwenktem Gatter sind systembedingt auf dem Acker nur Geradeausfahrten möglich, übrigens unabhängig davon, ob der Lift in oberer oder unterer Position ist. Bereits bei leichten Kurvenfahrten scheuern die Vorderräder am Gatter. Wenn man es nur ein Stück weit hochschwenkt, bekommen die Räder des Wagens zwar genügend Platz zum Lenken, doch die Gatter stehen dann seitlich so weit raus, dass sie wegen der recht kurzen Deichsel in Kurven mit den Schlepperhinterrädern oder Kotflügeln kollidieren können. Reifenabrieb an den Gattern zeigte, dass die Fahrer des Betriebes das schon ausprobiert hatten.


Nur zwei Hydraulikschläuche


In der Serienausstattung bedient der Fahrer das Ladegatter über einen Ventilblock mit drei Hebeln und Umlaufhydraulik vorne mittig am Wagen. Vorteil: Der Anhänger kommt dann mit zwei Hydraulikschläuchen aus, die beim Kuppeln nicht unter Druck stehen. Denn viele Betriebe hängen den Wagen auf dem Acker ab und laden mit dem Zugschlepper. Da zählt das schnelle und einfache Anhängen.


Der von uns besuchte Betrieb ist meist mit zwei Traktoren unterwegs. Deshalb will der Praktiker die Gatterfunktionen lieber über drei Schleppersteuergeräte vom Sitz aus bedienen (sechs Schläuche zu kuppeln). Diese Lösung ist auch ab Werk verfügbar und wird nach der Saison umgerüstet.


Bei der Umrüstlösung verhindern Absperrblöcke, die vor der Straßenfahrt geschlossen werden müssen, dass der Fahrer die Gatter auf der Straße versehentlich schwenkt. Bei der Standardlösung ist eine Fehlbedienung bei der Fahrt durch den externen Ventilblock automatisch ausgeschlossen.


Insgesamt ist uns die gute Verarbeitung des Ballenwagens aufgefallen. Die Schweißnähte waren sauber, die Lackierung (KTL und Pulver!) prima und alle Bolzen sind verdrehgesichert. Wegen der derzeit sehr stark schwankenden Stahlpreise will der Hersteller den Preis nur auf aktuellen Anfragen nennen (www.wiegert-agrartechnik.de).


guido.hoener@topagrar.com


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