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topplus Aus dem Heft

Besser abschneiden

Lesezeit: 10 Minuten

Die Hersteller haben sich bei der Futtererntetechnik vor allem um die Details ihrer Produkte gekümmert. Im Fokus stehen bessere Bodenanpassung und mehr Komfort.


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Bei den Mähwerken sind Selbstfahrer weiter auf dem Rückzug. Viele größere Betriebe setzen auf Schmetterlings-Kombis im Front-Heck-Anbau. Die Kombis sind weitgehend ausgereift und erreichen Arbeitsbreiten bis zu 11 m.


Ein Problem am Seitenhang oder bei Kurvenfahrten waren oft ungemähte „Bärte“. Der Überschnitt zwischen dem Frontmähwerk und den Heckmähern reichte nicht. Die Firmen versuchten, das über Verschieben der Heckmähwerke auszugleichen. Zur letzten Messe gab es dazu drei Neuheitenanmeldungen.


Krone geht einen anderen Weg: Das neue Frontmähwerk EasyCut F 400 CV Fold erreicht 4 m Arbeitsbreite. Der Überschnitt ist dann unter allen Einsatzbedingungen ausreichend. Zum Straßentransport lassen sich an den Seiten die jeweils äußeren beiden Scheiben hydraulisch nach hinten schwenken. Auch die Schutzeinrichtungen klappen weg. Trotz der Arbeitsbreite hat das Mähwerk einen Aufbereiter und legt das Gras zwischen den Schlepperrädern ab. Dafür gibt es eine Silbermedaille.


Generell geht der Trend bei den Fontmähern zur gezogenen Aufhängung über drei oder vier Punkte. Die Vorteile sind bekannt: Geringe Anpassungen an den Traktor nötig, schneller An- und Abbau sowie gute Bodenanpassung auch bei hohen Geschwindigkeiten. Weil die geschobene Aufhängung meist leichter und günstiger ist, bleibt sie bei einigen Firmen weiter im Programm.


Fella zeigt in diesem Bereich das neue Ramos FQ (bzw. Fendt Slicer FQ). Die neu konstruierte gezogene Aufhängung plus hydro-pneumatischer Entlastung sollen für besonders gute Bodenanpassung sorgen. Pöttinger hat die Frontmäher mit der Aufhängung Alpha Motion überarbeitet. Die Pro-Version soll die Bodenanpassung weiter verbessern.


Krone bleibt bei den neuen Frontmähwerken ohne Aufbereiter bei der Wahlmöglichkeit zwischen der gezogenen und geschobenen Variante. Kuhn baut bei den geschobenen Aufhängungen das Programm mit dem GMD3123F aus. Und der Hersteller zeigt erstmals die neuen PZ-Front-Trommelmäher.


Generell sind die Scheibenmähwerke heute ausgereift. Hier gibt es interessante Detailverbesserungen. Pöttinger hat mit den Novadisc 222 bis 352 neue, leichte Mähwerke mit Seitenaufhängung im Programm. Kuhn zeigt bspw. die Mäher GMD 285 bis 355, also Mähwerke bis 3,50 m Arbeitsbreite. Kuhn stellt außerdem für einige Baureihen den neuen Mähbalken Optidisc Elite vor. Vor allem haben die Konstrukteure die Überlappung der Scheiben deutlich vergrößert. Eine interessante Neuheit ist das Novacat 302 Cross Flow von Pöttinger: Die Querförderschnecke der Schwadzusammenführung gibt es jetzt auch für ein 3 m breites Heckmähwerk.


Schnelles Doppelmesser


Interessant ist die Silbermedaille, die ESM für eine Verbesserung an einer eigentlich schon seit Langem bekannten Maschinengattung erhält: dem Doppelmesserschneidwerk. Bisher reagieren Messerbalken empfindlich auf zu hohe Geschwindigkeiten – teils blieben Bärte stehen. Die neue Klingengeometrie des bidux X verbessert die Auflage zwischen Ober- und Untermesser, der Schnittspalt nimmt ab. Geschwindigkeiten bis 12 km/h sollen möglich sein.


Beim Schärfen werden alle aktiven Schnittkanten geschliffen. Dadurch soll sich die Standzeit auf einen Einsatztag erhöhen. Punkten kann das Doppelmessermähwerk mit dem sauberen Scherenschnitt (verbesserter Wiederaustrieb), dem geringen Leistungsbedarf von 2 kW/m Schnittbreite und dem geringen Gewicht. Es gibt bereits Frontkombinationen bis 10 m Arbeitsbreite, mit denen ein Traktor ab 70 PS klarkommen soll. Ihre Einsatzschwerpunkte haben diese Doppelmessermähwerke auf Naturschutzflächen, am Hang und auf wenig tragfähigen Standorten. Sie werden das Programm ergänzen, die leistungsfähigen Scheibenmäher aber nicht ablösen.


Die Firmen verbessern die Aufbereiter der Mähwerke weiter. Die aktuellen Modelle arbeiten fast ausschließlich mit Metallschlegeln. Vicon präsentiert an der neuen Mähwerkskombi Extra 787 T den Stahlfingeraufbereiter SemiSwing.


Auch im Bereich der Rollenaufbereiter gibt es Verbesserungen. Bisher sind diese Aufbereiter eher selten. Falls durch Trockenheit der Anbau von Luzerne zunimmt, könnte auch bei uns die Nachfrage steigen.


Einige Firmen zeigen neue angehängte Mähwerke. Durch die Schmetterlingskombis sind diese fast komplett aus der Mode gekommen – obwohl sie einige Vorteile bieten. Vor allem kommen sie – anders als die Schmetterlingskombination – ohne nennenswerte Belastung der Hinterachse aus. Von Krone kommen neue angehängte Mähwerke, entweder mit Seitendeichsel oder mittiger Deichsel (EasyCut TC und TS). Auch bei der Kuhn-Serie 1061 kann man zwischen den Deichselformen wählen.


Breit wenden, sauber schwaden


Beim Wender wachsen die Arbeitsbreiten weiter, teils über 20 m. Ein Trend sind angebaute Wender, die sogar bis zu zehn Kreisel bieten. Bei Fella z.B. heißt der neue angebaute Wender mit zehn Kreiseln Sanos 11010 DN, der baugleiche bei Fendt Twister 11010 DN. Claas und Kuhn zeigen ähnliche Geräte.


Die angebauten Lösungen lassen sich gut rangieren und brauchen wenig Platz in der Maschinenhalle. Nachteil ist der hohe Hubkraftbedarf bei niedrigem Leistungsbedarf – eigentlich ist der größere Schlepper beim Mähen gebunden. Alternativ gibt es diese Wender deshalb auch mit eigenem Transportfahrwerk. Bei den Wendern kehrt übrigens der abgewinkelte Lotuszinken zurück. Der ursprüngliche Hersteller Lely hatte die Futtererntetechnik an Agco abgegeben. Fendt nennt den Zinken jetzt Performance-Zinken und die Wenderbaureihe Lotus. Der abgewinkelte Zinken muss feinfühlig eingestellt werden, punktet dann aber durch eine sehr gute Aufnahme und Verteilung.


Zur letzten Messe hat der Bandschwader Respiro von Reiter Bewegung in die Szene gebracht. Mittlerweile laufen Lizenzbauten beim Hersteller SIP. Auch der selbstfahrende Schwader CM4240 Merger von Ploeger holt das Erntegut auf 10 m Breite mit zwei Respiros zusammen. Der Hersteller bietet das System nun auch als Pick-up für Erntemaschinen an. Übrigens profitieren die anderen Firmen wie z.B. Kuhn oder Roc vom wachsenden Interesse an der Bandschwader-Technik. So zeigt Kuhn mit dem Merge Maxx 760 und dem 1060 zwei neue Bandschwader. Das größere Modell erreicht bei mittiger Ablage 11 m Arbeitsbreite.


Wegen der großen Kreiseldurchmesser muss die Bodenanpassung bei klassischen Schwadern besonders gut sein. Die Firmen montieren dafür unter den Kreiseln sehr aufwendige Fahrwerke mit bis zu sechs Rädern. Einen völlig neuen Ansatz zeigt Pöttinger: Anstatt der Räder führt eine große Gleitkufe mit verschleißfester Kunststoffunterseite die Kreisel in der Höhe. Das System tastet den Boden quasi vollflächig dicht an der Zinkenlaufbahn ab.


Mehr Rundballen


Die strengeren Auflagen für Fahrsilos haben bei der Rundballensilage für einen Schub gesorgt, der sich auf das Pressenangebot auswirkt. Die bekannten Marken bieten ein komplettes Angebot von der Einsteigermaschine bis zur Vollausstattung. Oft sind die Baureihen modular aufgebaut.


Festkammerpressen erreichen heute Ballendurchmesser von 1,30 m oder mehr. Bei den Variablen gibt es zwei Leistungsklassen. Die Pressen der ersten Klasse erreichen Ballendurchmesser von 1,50 bis 1,60 m, die zweite Klasse bis 1,90 m. Noch größere Ballen scheinen derzeit kein Thema mehr zu sein.


Krone bietet als Ergänzung zum bisherigen Programm eine variable Presse mit Riemen an. Die Krone VariPack ist vor allem für trockenes Erntegut entwickelt worden (siehe top agrar-Fahrbericht, 10/2019). Mit der Comprima Plus zeigt der Hersteller Verbesserungen für die Pressen mit dem Novogrip-System.


Von Vicon kommt die neue Festkammer-Presse FixBale 500. Die Presskammer hat 18 verstärkte Walzen und auch eine hydraulische Dichtesteuerung. Der Schneidrotor ist überarbeitet, das Schneidwerk arbeitet mit 15 Messern.


Durch die Computersteuerung kann der Fahrer unterschiedliche Schichtdichten bei einem Ballen wählen. Die Topmodelle erreichen in Stroh Pressdichten von bis zu 140 kg/m³. Dafür haben die Firmen die Antriebstränge und andere Baugruppen der Maschinen verstärkt. Generell sind die Antriebe deutlich aufgeräumter und Wellen plus Getriebe lösen Ketten ab.


Durch optimierte Einzüge sollen die Ballen auch ohne das Hin- und Herpendeln über dem Schwad gleichmäßig werden. Entwicklungen wie der Drop Floor sollen Verstopfungen vermeiden. Der Fahrer kann die Maschinen dichter an der Leistungsgrenze halten. Maschio zeigt die Extreme 266 und 286. Die maximalen Ballendurchmesser betragen 1,65 und 1,80 m. Das Interessante ist laut Maschio das Hybridsystem: Durch das hydraulische Ansteuern der Bandspannung soll die Maschine sowohl wie eine Festkammerpresse als auch wie eine variable Presse arbeiten können. Im Terminal lassen sich Ballengröße und Pressdichte unabhängig wählen.


Bei vielen Marken sind Messergruppenschaltungen möglich. Kommt es nicht auf ultimativ kurzes Erntegut an, kann man jeweils auch abwechselnd mit dem halben Messersatz fahren und so die Einsatzdauer bis zum nächsten Schärfen erhöhen.


In der Silage ging der Trend in den letzten Jahren in Richtung Mantelfolie. Die meisten Maschinen verarbeiten Netz und Folie. Die Firmen haben auch den Wechsel des Bindematerials vereinfacht. Hier gibt es interessante Lösungen bei Kuhn und Krone. Kuhn zeigt die Folienbindung jetzt für die Festkammer-Rundballenpressen FB 3135. Interessant: Die Bindung arbeitet mit zwei herkömmlichen Wickelfolienrollen – eine breite Rolle Spezialfolie ist nicht erforderlich.


Die Firmen haben die Stillstandzeiten beim Binden weiter reduziert. Die Klappen öffnen und schließen sich erheblich schneller als früher. Meist kann es schon nach weniger als fünf Sekunden weitergehen. Durch die kurzen Stillstandzeiten der klassischen Pressen sind die sehr aufwendigen Nonstop-Pressen kaum noch ein Thema.


Pöttinger bietet die Impress 155 V und 185 V ohne Schneidwerk an. Die Maschinen wurden vor allem für trockenes Erntegut entwickelt. Der neue Förderrotor und eine erhöhte Drehzahl des Ballens in der Kammer sollen die Durchsatzleistung erhöhen.


Auch bei den Rundballenpressen gibt es mehr Sensortechnik. Dazu gehören Feuchtesensoren und neuerdings sogar die NIRS-Technik (Kubota/Kverneland), um das Futte zu analysieren.


Für die neue Baureihe VB 7100 von Kuhn gibt es das System i-Dense. Hier misst ein Sensor die Feuchte des Ernteguts und das System passt die Pressdichte automatisch an.


Press-Wickel-Kombinationen werden im Detail verbessert. Es geht vor allem auch um die Ballenübergabe. Generell lässt sich die Wickelgeschwindigkeit kaum noch steigern. Die Folien kommen an ihre technischen Grenzen.


Göweil stellt die neuen Kombis der Reihe G-1 F125 vor. Das Schneidwerk arbeitet mit 30 Wendemessern und bietet eine theoretische Schnittlänge von 35 mm. Interessant bei dieser Maschine ist auch die großvolumige Bereifung: Sie rollt serienmäßig auf 560/45 R 22.5 Flotation-Pneus von Vredestein.


Ladewagen mit großen Reifen


Immer größere Bereifung ist ein Dauerthema bei den Ladewagen. Tridemfahrgestelle gibt es auch in den mittleren Fahrzeuggrößen. Argumente dafür sind mehr Bodenschonung und höhere Fahrsicherheit.


Viele Trends der letzten Jahre sind mittlerweile in den meisten Wagen zu finden: Flexible Frontwand, vorne abgesenkter Kratzboden, große Bereifung. Und die Firmen bieten praxisgerechte Lösungen zur Laderaumabdeckung an, auch bei den Häckseltransportwagen. Heute haben fast alle Anbieter von Ladewagen auch Häckseltransportwagen im Angebot.


Magnon CFS heißt der neue Profi-Ladewagen von Strautmann, den es mit 43, 46 und 52 m³ Volumen geben wird. Der Wagen löst die Giga-Vitesse ab. Die ungesteuerte, 2,25 m breite Pick-up Flex-Load arbeitet mit Kunststoffzinken, die in sechs V-förmigen Reihen angeordnet sind. Der hydraulische Antrieb passt die Drehzahl automatisch an die aktuelle Fahrgeschwindigkeit an. Das Schneidwerk „Exact-Cut“ des Magnon arbeitet mit 48 Messern, die sich beidseitig verwenden lassen. Der Ladewagen hat eine hydraulisch schwenkbare Stirnwand. Den Magnon gibt es mit Tandem- oder Tridemfahrwerk.


Bergmann stellt überarbeitete Fahrwerke für die Reihen Royal und Shuttle vor. Claas zeigt für den Cargos TIM-​Anwendungen: Drehmomentmessungen an Pick-up und Rotor liefern die Informationen für das automatische Regeln der Vorfahrtgeschwindigkeit. Eine ähnliche Funktion zeigt Fendt für den Ladewagen Tigo XR. Die Marktoberdorfer bauen die Tigo-Reihe auch nach unten aus. Die Modelle Tigo S und ST gibt es mit einer Achse oder Tandemachse, das Volumen beträgt 29 m³. Die Wagen arbeiten mit einer Förderschwinge. Auch Strautmann erweitert das Angebot beim Schwingen-Ladewagen Ambion. Drei Modelle ab 24 m³ runden das Angebot nach unten ab.


Eine interessante Neuheit kommt von Elho aus Finnland: Ein gezogener Trommelhäcksler für die Grasernte. Besonders ist der Gutfluss: Die Pick-up führt das Gras zur längs eingebauten Trommel. Für gezogene Häcksler gibt es allerdings in Deutschland kaum einen Markt.


Spannend dürfte es auch sein, was Fliegl mit dem System Büffel vorhat. Zur letzten Messe erhielt das Unternehmen für das Konzept eines Überladers mit Ladewagenaggregat und Zwischenpuffer eine Silbermedaille. Das weiterentwickelte Konzept soll wieder auf dem Fliegl-Stand stehen und 2020 in Vorserie gehen.


Heinz-Günter Gerighausen


guido.hoener@topagrar.com

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