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Böse Buben in der Online-Börse

Lesezeit: 5 Minuten

Maschinenbörsen erreichen viele potenzielle Käufer – locken aber auch Betrüger an. Die neuesten Maschen – und wie Sie sich wirksam schützen.


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Das Angebot in der Online-Maschinenbörse klingt verlockend: Ein fast neuer Schlepper, nur wenige Betriebsstunden, für knapp die Hälfte des Neupreises. Klar, dass man sich das genauer ansieht. Aber Vorsicht: Hinter supergünstigen Schnäppchen können skrupellose Betrüger lauern. Die Banden arbeiten zum Teil mit ausgefeilten Tricks.


Geht man den Betrügern einmal auf den Leim, ist es schwierig, sein Geld zurückzubekommen. Die Banden agieren normalerweise aus dem Ausland und mit ausländischen Bankkonten, die nach einem erfolgreichen Coup ganz schnell wieder aufgelöst werden. Per Telefon oder Mail kann man dann schon lange niemanden mehr erreichen.


Die Tricks der Betrüger


Supergünstige Angebote: Schlepper werden zu einem extrem günstigen Preis angeboten. Zeigt jemand Interesse, steht die Maschine meist im Ausland und der Käufer soll eine Anzahlung auf ein ausländisches Konto überweisen. Ist die Überweisung erfolgt, bricht der Kontakt ab, das Geld ist weg.


Der Scheck-Trick: Die Betrüger reagieren auf eine Verkaufsanzeige. Sie geben sich als ausländische Käufer aus und bieten an, über die Kaufsumme einen Scheck zu schicken. Gleichzeitig bitten Sie den Verkäufer, den Betrag für den Transport an einen ausländischen Spediteur zu überweisen. Dazu stellen Sie den Scheck entsprechend höher aus. Der Verkäufer geht darauf ein. Zur Sicherheit wartet er sogar ein paar Tage mit der Überweisung, um zu sehen, ob der Scheck gedeckt ist. Das Problem: Schecks aus dem Ausland können auch nach Monaten noch platzen. Die Maschine wurde zwar nie abgeholt, aber das Geld für den Transport ist weg.


Phishing: Mit einem Trick versuchen die Betrüger, an Ihre Benutzerdaten für eine Maschinenbörse zu kommen. Sie schicken eine Mail mit der Bitte, sich unter dem mitgeschickten Link nochmals mit Benutzername und Passwort zu registrieren. Der Link führt den Nutzer dann auf eine nachgebaute Internetseite. Sie sieht genau aus wie das Original, nur dass die Betrüger nach dem Einloggen Ihre Kontodaten speichern. Mit diesen Daten stellen Sie dann Maschinen ein, um seriös zu erscheinen, und verfahren wie bei den supergünstigen Angeboten. Diese Masche wird immer wieder auch mit Bankdaten versucht. Hier haben die Betrüger anschließend direkten Zugriff auf Ihr Konto!


Professionelle Betrüger


Für alle Tricks gilt: Die Banden werden immer professioneller. Früher wurde meist alles per Mail abgewickelt. Durch das schlechte Englisch und andere Details wurde man meist schon misstrauisch. Heute rufen die Betrüger auch an, geben sich nett und freundlich und sprechen gutes, verständliches Englisch. Betroffene berichten von Einladungen auf die Farm und anderen Versprechen und Vertrauensbeweisen. Auf seine Menschenkenntnis kann man sich also kaum verlassen.


Die unterschiedlichen Tricks tauchen in Abständen immer wieder auf. Online-Börsen weisen immer wieder in ihren aktuellen Seiten auf die neuesten Tricks hin (Link: www.traktorpool.de/news). Neue Angebote werden zudem vor der Veröffentlichung geprüft. Zieht eine Masche nicht mehr, schwenken die Betrüger auf etwas anderes um. Nach einiger Zeit kehren sie dann, vielleicht etwas raffinierter, zum alten Trick zurück. Um den ist es mittlerweile ruhiger geworden und er zieht wieder. So geht es immer weiter.


Sie müssen deswegen aber nicht auf Maschinenbörsen verzichten. Schützen Sie sich durch einige einfache Grundregeln. Am besten ist immer noch der Kauf vor Ort. Sie fahren hin und schauen sich die Maschine an. Werden Sie sich mit dem Verkäufer handelseinig, machen Sie einen schriftlichen Kaufvertrag, zahlen bar und nehmen das Gerät gleich mit, zumindest bei kleineren Maschinen. Diese Abwicklung ist auch für den Verkäufer die einfachste und sicherste.


Anders sieht es aus, wenn der Kaufpreis sehr hoch ist oder die Maschine von einem Spediteur transportiert werden soll. Schließen Sie in diesen Fällen einen schriftlichen Kaufvertrag ab. Musterverträge gibt es z. B. auf traktorpool.de im Internet.


Einfach sicher handeln


Für Käufer und Verkäufer wichtig: Lassen Sie sich den Ausweis des Vertragspartners zeigen und tragen Sie die Ausweis-Nummer mit in den Vertrag ein. Außerdem sollten Sie Mängel an der Maschine dokumentieren und die Seriennummer notieren. Fotos sind hier eine gute Ergänzung.


Wird eine Anzahlung vereinbart, lassen Sie sich den Empfang quittieren. Den restlichen Kaufpreis überweisen Sie dann. Verkäufer sollten sich beim Versand die Übergabe der Maschine quittieren lassen.


Wenn Sie den Vertragspartner nicht gut kennen, sollten Sie für den Kaufbetrag in jedem Fall einen Treuhandservice für die Abwicklung vorschlagen. Dabei überweisen Sie den Kaufpreis an den Treuhänder. Haben Sie die Maschine erhalten, bestätigen Sie dies und der Treuhänder überweist den Betrag an den Verkäufer. Für diesen Service erhält der Treuhänder eine Provision. Sie ist je nach Kaufpreis gestaffelt. Beim Trust & Trade-Service, den traktorpool.de anbietet, beträgt die Provision bei 20 000 € Kaufpreis zum Beispiel 200 €. Der Treuhandservice funktioniert auch bei Auslandsgeschäften.


Auch wenn Sie die Maschine vor dem Kauf nicht selbst ansehen können, ist der Treuhandservice eine gute Wahl. Platzt das Geschäft, erhalten Sie zumindest Ihr Geld zurück.


Fazit


Die Maschen der Betrüger sind verschieden und wechseln oft. Online-Maschinenbörsen sind sicher, wenn man sich an einige Grundregeln (siehe Kasten) hält. Auf keinen Fall sollte man vertrauensselig gegenüber völlig fremden Menschen handeln. Die Betrüger leben von der Gutgläubigkeit ihrer Opfer.


Frank Berning

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