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topplus Testprotokoll

Claas Axion 960 TT

Lesezeit: 6 Minuten

Der Axion TerraTrac ist in vielen Teilen identisch mit der Radmaschine. Er punktet mit hohem Fahrkomfort.


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Baureihe


Claas hat bereits 1987 das erste TerraTrac-Laufwerk für Mähdrescher getestet. Mittlerweile fahren die großen Lexions überwiegend auf Raupen aus dem Paderborner Werk. Im Unternehmen entstand die Idee, die Technik auch bei Traktoren einzusetzen. Der erste Prototyp mit TerraTrac war ein Axion 800. Später entschied man sich dazu, nur die Baureihe Axion 900 damit auszustatten. Im Vergleich zum klassischen TerraTrac ist die Antriebsrolle vergrößert, um mehr Zugkraft zu übertragen. Seinen ersten Auftritt hatte der Axion 960TT auf der Agritechnica 2017.


Motor


Der FPT Cursor 9 hat 8,7 l Hubraum. Der Testschlepper erfüllte die Abgasstufe IV mit SCR und DOC unter der Haube. Ein klassischer Partikelfilter ist nicht an Bord. Zur nächsten Abgasstufe V kommt ein Feinpartikelfilter dazu. Im Test fiel auf, dass der Lüfter noch etwas sprunghaft regelte. Das soll mit einem Softwareupdate behoben werden.


An der Zapfwelle lieferte der Axion maximal 302 kW/410 PS ab – der höchste Wert im Test. Der spezifische Verbrauch lag hier bei 219 g/kWh. Den geringsten Verbrauch (213 g/kWh) haben wir bei 1230 Motorumdrehungen gemessen. Dann liegen an der Zapfwelle 211 kW/289 PS an.


Getriebe


Das lastverzweigende TerraMatic liefert ZF. Seine vier Stufen wechseln automatisch. Die Zusammenarbeit von Motor und Getriebe fanden wir okay. Der Axion bietet die Komfortmerkmale, die man von anderen Claas Traktoren mit stufenlosem Antrieb kennt. Es gibt drei Modi für die Motordrückung: Eco (20 bis 35%), Power (10 bis 25%) und den Drehzahlspeichermodus, z.B. für Zapfwellenarbeiten (5 bis 40%).


Übers Cebis lassen sich drei Geschwindigkeitsbereiche wählen (0 bis 14,9; 0 bis 30; 0 bis 45 km/h). Die Fahrtrichtung ändert man per Hebel links an der Lenksäule oder per Cmotion, aber nicht im Wechsel.


Rückwärts folgt der Hebel derselben Logik wie vorwärts, also Hebel nach vorne = schneller.


Bei der Zapfwelle sind 540e und 1000 Serie, 540 und 1000e gibt es optional. Anders als die beiden anderen Testmaschinen bietet der Axion ab Werk auch eine optionale Frontzapfwelle. Laut Claas setzen Kunden die Maschinen so z.B. mit einer Tripplekombi zum Mähen auf moorigen Standorten oder in Hanglagen ein.


Raupe


Das Grundchassis ist identisch mit den Radschleppern. Die Raupen können 15° nach oben und 8° nach unten pendeln. Über Schwingen und Stickstoffspeicher sind alle Rollen des Laufwerks gefedert. Pendelausgleich und Federung sorgten für den besten Fahrkomfort. Unsere Tester gaben hier gute 8,7 von 10 Punkten.


Antriebs- und Leitrolle haben Speichen. Dadurch soll Schmutz schneller nach außen gelangen können und ein Kühleffekt entstehen. Die Gummiblöcke auf den Speichenrädern lassen sich bei Beschädigungen einzeln tauschen.


Kardanwellen führen vom Hinterachsgehäuse zu verstärkten Planetensätzen in den Laufwerken. Die Wellen brauchen alle 600 Stunden Fett, die serienmäßige Zentralschmierung versorgt alle anderen Lager. Das Verdrehen des Endantriebs erlaubt 16 cm Höhenverstellung per Terminal in drei Stufen – z.B. beim Anhängen, wie bei einer Vorderachsfederung. Bei der Arbeit fährt man sie meist in mittlerer Position.


Die Bänder stammen von Camso. Claas bietet drei Breiten an: 635, 735 (im Test), 890 mm (ab 2021). Die breiten Bänder sind vor allem für bodenschonende Einsätze gedacht. Mit allen Bändern soll der Axion TT innerhalb der 3 m Breite bleiben. Zusammen mit den Vorderrädern (710/60 R 34; 0,8 bar Druck, 600 kg Frontgewicht) haben wir aber eine Gesamtaufstandsfläche von knapp 4 m² gemessen.


Das Standard-Differenzial erlaubt die Kurvenfahrten. Nasse Lamellenbremsen können je nach Einstellung die Lenkung unterstützen. Ab ca. 5° Lenkeinschlag verzögern sie aktiv die kurveninnere Raupe, was den Wenderadius reduziert.


Hydraulik


Im Heck gibts maximal sechs dw-Anschlüsse und vorne zwei. Dazu kommt Power-Beyond. Die LS-Hydraulik lieferte maximal 192 l/min. Der maximale Durchfluss an einem Steuergerät lag bei 125 l/min. Damit bewegen sich die Hydraulikwerte etwas unter dem Schnitt. Die entnehmbare Ölmenge beträgt 90 l.


Wegen der Raupen sind Unter- und Oberlenker 20 cm länger als bei der Radmaschine. Die durchgängige Hubkraft hinten geben die Harsewinkler beim TT mit 7,7 t an. Beim Lenken schwenkt das Heck weniger stark aus als bei den Vollraupen. Das Rangieren von gezogenen Geräten am Vorgewende ist dadurch sanfter, die Stöße auf Hubgestänge und Seitenstabis geringer.


Anders als die Vollraupen gibt es den Claas ab Werk auch mit einer vollintegrierten Fronthydraulik, was u.a. beim Ballastieren ein Vorteil ist.


Kabine & Bedienung


Der Aufstieg ist konstruktionsbedingt nicht so komfortabel wie bei den Vollraupen – dafür kürzer. Die Kabine fällt kleiner aus als bei den anderen Kandidaten. Wir haben nachgemessen: Mit theoretischen 3,65 m³ (L x B x H auf Fahrerniveau) fehlen zum Fendt 0,35 und zum John Deere 0,49 m³, diesen Unterschied merkt man.


Gut hat uns die Sonderausstattung mit Lederlenkrad und -sitzen sowie DAB+-Radio gefallen. Die Lautstärke bei Volllast an der Zapfwelle lag mit 73 dB(A) leicht höher als bei den beiden anderen.


Die Sicht nach vorne ist wie bei Standardtraktoren, nach hinten sind die Koppelpunkte durch den größeren Abstand zur Kabine besser zu sehen. Zu den Seiten schränken die aufgesetzten Tanks etwas ein.


Das Bedienkonzept ist Claas-typisch und hat uns gut gefallen. Das gilt vor allem für den Fahrhebel Cmotion. Das Cebis-Touch ist bekannt. Für die Spurführung braucht man weiterhin das separate Terminal S10.


Fahren & Arbeiten


Der Fahrkomfort liegt deutlich über dem der Vollraupen. Dadurch macht der Axion TT auch abseits der schweren Zugarbeiten eine gute Figur. Gut hat unseren Testern gefallen, dass sich der Axion flüssiger in die nächste Spur lenken lässt. Das Fahrverhalten entspricht dem eines Radschleppers. Interessant für Straßenfahrten: Die Maschine lässt sich optional mit einer ABS-​Steckdose ausstatten.


Der Axion bietet mit rund 22 t das höchste zulässige Gesamtgewicht und mit 4,2 t die höchste Nutzlast. Das Leergewicht betrug im Test 17,8 t.


Voll ballastiert erreichte der TT eine Zugkraft von rund 13,9 t und bewegt sich zwischen den beiden anderen. Etwas geringer als bei den Vollraupen war die Zugleistung. Hier spielen auch der 44 cm geringere Durchmesser der Antriebsrolle als auch das kürzere Laufband eine Rolle.


Unser Fazit


Der Claas Axion 960TT bewegt sich zwischen Radschlepper, Dreieckslaufwerken und den Vollraupen. Er punktete mit seinem hohen Fahrkomfort, die seinen Einsatzbereich vielseitiger machen als den der klassischen Raupen. Bei den Feldeinsätzen schwamm er in vielen Bereichen gut mit. Wenn es aber auf maximale Zugleistung ankam, zogen die Spezialisten an ihm vorbei, was allerdings auch an den idealen Bodenbedingungen beim Test lag. Der TT passt u.a. auf Betriebe, die einen klassischen Raupenschlepper nicht auslasten. ▶

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