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Claas mit Touch und mehr Komfort

Lesezeit: 8 Minuten

Bereits vorab konnten wir die Traktoren-Neuheiten und Updates von Claas zur Agritechnica testen. Hier unsere Eindrücke von den wichtigsten Änderungen bei den Modellen Arion 500/600 und dem Axion 900.


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Zur Agritechnica wird Claas die Traktorenbaureihen Arion 500, Arion 600 und die großen Schlepper der Reihe Axion 900 mit vielen überarbeiteten Details vorstellen. Über einen ganzen Tag konnten wir die Neuheiten auf dem Gut Brockhof bei Lippstadt vorab bei unterschiedlichen Praxis- einsätzen testen. Wir fassen für Sie unsere Eindrücke von den Neuheiten in folgenden Bereichen zusammen:


1.Drei Bedienkonzepte:

Bisher konnten Traktorenkunden beim Bedienkonzept zwischen dem Cis und Cebis wählen. Das relativ einfache Cis mit dem nur optional farbigen Holmdisplay und die Komplettausstattung Cebis mit Multifunktionsarmlehne und Terminal waren fest mit weiteren Ausstattungsmerkmalen wie mechanische oder elektronische Steuergeräte, Isobus-Funktionen usw. verbunden.


Den stufenlosen Antrieb Cmatic gab es nur mit Cebis und großer Armlehne. Künftig wird Claas mit dem Cis+ drei Varianten anbieten, in denen jeweils unterschiedliche Ausstattungen möglich sind. Beim Arion 600 beträgt der Aufpreis zwischen dem Cis und dem nächst höheren Cis+ 7000 €. Der Schritt vom Cis+ zur höchsten Ausstattung Cebis kostet beim 600er 4500 €.


Mehr für Einsteiger:

Einsteiger entscheiden sich für das einfache Cis mit Display am rechten A-Holm. Diese Option gibt es auch künftig nur fürs mechanische Hexashift, nicht für stufenlose Antriebe. Das neue Cis bietet zusätzliche, Funktionen wie z.B. vier programmierbare F-Tasten (auch für Isobus). Dazu kommen erweiterte Getriebefunktionen wie das Anhalten/Auskuppeln per Bremspedal (SmartStop).


Einen Kabelbaum plus Lenkventil als Basis fürs dynamische und automatische Lenken gibt es auf Wunsch ab Werk. Gut hat uns der Kreuzhebel Electropilot auf der Armlehne gefallen. Er bedient die beiden optionalen elektroproportionalen Zwischenachs-Ventil- blöcke für Frontlader und/oder Frontkraftheber (eines davon ist auch mit Anschluss nach hinten möglich).


Dazu kommen die optionale Getriebe-Reversierfunktion und programmierbare Funktionstasten. Vor allem auf viehhaltenden Betrieben erfüllt das Cis jetzt auch gehobene Ansprüche.


Stufenlos auch einfach:

Künftig gibt es auch stufenlose Traktoren mit dem im Vergleich zum Cebis abgespeckten Bedienkonzept Cis+ – auch in der Baureihe Axion. Armlehne und Display sind weitgehend identisch mit dem einfachen Cis. Der gute Kreuzhebel Electropilot mit den Funktionen wie beim Cis ist hier serienmäßig, doch die Reversierfunktion muss man für 150 € zusätzlich ordern.


Praktisch sind die vier Tasten, die man mit vielen Funktionen belegen kann (Isobus, Drehzahlspeicher, Kraftheber usw.). Dazu kommen weitere Optionen wie z.B. ein einfaches Vorgewende-Management, bis zu vier elektrische Steuergeräte hinten sowie zwei Zwischenachsventile (Lader, Fronthydraulik). Das Cis+ ist unserer Ansicht nach eine gute Alternative auch für große Traktoren mit weniger vielseitigem Einsatzspektrum (Erdbau, Transporte, einfache Ackerarbeiten).


Jetzt mit Touch:

Die von uns mit Spannung erwartete Neuheit war das neue Cebis mit Touch-Bedienung und mehr Rechnerleistung. Das 12,1“ große Terminal (vorher 8,4“) steht in Verbindung mit der bekannten Armlehne plus Multifunktionshebel Cmotion für die Baureihen Arion 500/600 sowie die Axion 800/900 mit mechanischem und stufenlosem Antrieb zur Verfügung.


Bei unseren Testfahrten war die Software noch nicht komplett fertig und die Brillanz der Abbildungen bzw. die Helligkeit des Monitors noch nicht optimal. Die Farben der Symbole fanden wir etwas zu dezent. Laut Claas wird die Helligkeit noch verbessert. Eine zuschaltbare Automatik passt die Monitorhelligkeit an das Umgebungslicht an.


Die übersichtliche Menüstruktur des bekannten Cebis haben die Programmierer in die neue Generation mit eingebracht. Und das ist gut so: Bei unse-ren Testeinsätzen konnten wir direkt und ohne Betriebsanleitung alle wichtigen Funktionen direkt einstellen. Neben der Touch-Bedienung gibt es auch weiterhin einen Dreh-Drück-Knopf und vor allem die sehr schöne Quickjump-Taste, die direkt in die Einstellebene der letzten Funktion führt.


  • Dazu kommen neue Funktionen des Cebis, die uns gut gefallen haben. Die Zuordnungen von Hydraulikanschlüssen und -hebeln lassen sich einfach wechseln. Die Zapfwellenautomatik bietet jetzt leicht programmierbare Ein- und Ausschaltpositionen. Es gibt 20 Speicherplätze, wo man mit Echtnamen der Arbeit/Geräte die Belegungen der Tasten, des Vorgewende-Managements sowie der Getriebe- und Hydraulikeinstellungen sichern kann. Demnächst sollen noch unterschiedliche Oberflächen für Einsteiger und Profis sowie ein Infobutton für Bedienhinweise dazu kommen.


In den Menüebenen lassen sich die Werte auf mehreren Wegen variieren: über den Dreh-Drück-Knopf. Mit kreisförmiger Fingerbewegung auf dem Touch-Screen an runden Symbolen, was wir etwas ungewohnt fanden. Die zusätzlichen ±-Schieber und die ±-Tastfunktionen hätten uns gereicht. Nach dem Verstellen des Wertes muss man das Ganze mit einem Haken bestätigen, außer man ändert per Dreh-Drück-Knopf.


Anzeigen für Feld und Straße:

Es gibt zwei Anzeige-Seiten. Das Straßenmenü ist auf die wichtigsten Angaben wie z.B. die Geschwindigkeit reduziert. Im Feldmenü gibt es das volle Info-Angebot, u.a. mit allen Hydraulikeinstellungen und aktueller Hubwerksposition. Allerdings nur, wenn der Motor läuft. Einstellungen sind auch bei gestopptem Triebwerk möglich.


Ein Nachteil des Cebis bleibt: Auch das neue kann selbst einfache GPS-Lenkaufgaben nicht darstellen. Das Gleiche gilt für Isobus-Anwendungen. Bei beiden ist man weiter auf ein zusätzliches S7- oder S10-Terminal angewiesen.


Warum nicht die Basis-Funktionen auch im Cebis anbieten und nur bei Bedarf einen zusätzlichen Bildschirm anschließen? Da geht noch was, denn zwei Kameraeingänge hat das neue Cebis sehr wohl.


2.Mehr stufenlose Funktionen:

Bei Tests des stufenlosen Cmatic haben wir in der Vergangenheit kritisiert, dass man die gespeicherte Tempomat-Geschwindigkeit ändert, sobald man mit dem Fahrhebel verzögert bzw. beschleunigt. Jetzt hat Claas die Funktionen von Fahrpedal- und Hebel überarbeitet. Wie bisher lässt sich die aktuelle Geschwindigkeit durch Drücken-und-Halten der Taste oben auf dem Hebel Cmotion speichern – gut. Im Fahrhebelmodus kann man per Hebel schneller oder langsamer fahren und kehrt mit kurzem Knopfdruck zur gespeicherten Geschwindigkeit zurück – prima! Oder der Fahrer drückt die Taste länger, und die aktuelle Geschwindigkeit ist als neuer Tempomatwert gesichert. Ein Daumenrad am Cmotion zum Ändern des programmierten Wertes würde das Ganze abrunden.


Super hat uns eine Funktion gefallen, die beim Cis+ ca. 200 € Aufpreis kostet. Beim Tempomatmanagement kann man den Tempomaten mit dem Fahrpedal „abholen“ und deaktivieren. Das ist praktisch, wenn man sich dem Vorgewende nähert und dort den Schlepper mit dem rechten Fuß fahren möchte. Bei unseren Fahrten klappte das hervorragend. Ist diese Funktion nicht an Bord, muss man den Tempomaten per Knopfdruck oder Antippen des Bremspedals ausschalten.


Neu sind außerdem programmierbare Reversiergeschwindigkeit und -funktionen für sicheres Fahren bergab sowie zum Strecken des Zugs (Vorsteuern der Anhängerbremse). Die Drückung bzw. Fahrstrategie lässt sich nun per Knopf zwischen Power und Eco wechseln.


3.Updates der Mittelklasse:

Claas bleibt bei der neuen Arion-Reihe seinem Motorenlieferanten DPS (Deere- Power-Systems) treu. Zur Abgas-Nach- behandlung kommen AdBlue (SCR), DOC sowie Abgasrückführung (EGR) und ein Partikelfilter zum Einsatz. Es gibt drei 500er-Modelle mit Vierzylinder (125 bis 165 PS max. Leistung) sowie vier Sechszylinder (max. 145 bis 205 PS). Das größte Modell bietet 20 PS Boost. Wir waren mit einem Arion 660 plus Drillkombi sowie mit einem 610er und Scheibenegge unterwegs.


Die Motoren entwickeln ihre maximale Leistung im Bereich von 1500 bis 1700 U/min. Das Hexashift fährt 50 km/h bei 1820 U/min, das stufenlose firmeneigene EQ-Getriebe 54 km/h mit 1500 U/min. Der Arion 660 hat übrigens das verstärkte EQ220, das laut Claas mehr Schubkraft in Rückwärtsfahrt sowie einen verbesserten Wirkungsgrad bieten soll. Das mechanische Hexashift erhält jetzt eine Tempomat-Funktion.


Ein interessantes Detail ist die neue gefederte Vorderachse Proactiv. Claas trennt sich von der Einzelradaufhängung (Carraro) und setzt auf eine durchgehende Dana-Achse. Die Aufhängung mit zwei doppeltwirkenden Zylindern (bis 10 cm Federweg) sowie Funktionen wie automatische Gewichtsanpassung, Sperren der Achse beim Bremsen oder die Verbesserung der Kurvenstabilität hat Claas entwickelt. Ist die GPS-Vorbereitung an Bord, gibt es auch die dynamische Lenkung, die uns bereits beim Test des Arion 400 sehr gut gefallen hat.


Die drei größten Modelle lassen sich nun mit Reifen bis zu 1,95 m bestücken. Bei allen hat Claas zudem das zulässige Gesamtgewicht um durchschnittlich eine halbe Tonne erhöht.


4.Neues Flaggschiff:

Mit dem Wechsel zur Abgasstufe IV hat Claas die Reihe Axion900 überarbeitet. Wir konnten einen Axion 960 vor einem Köckerling Vector und einen Axion 930 mit einem Samson-Tridem-Tanker testen. Es gibt fünf Modelle mit Maximalleistungen von 325 bis sehr ordentlichen 445 PS (239 – 327 kW). Der größte Axion 960 erreicht ein maximales Drehmoment von satten 1850 Nm!


Die Traktoren haben FPT-Motoren mit reiner AdBlue-Technik (keine Abgasrückführung, kein Partikelfilter) und variable Turbolader. Interessant ist das Niedrigdrehzahl-Konzept, auf das mittlerweile auch einige Wettbewerber setzen. Im Stand dreht der Motor mit 650 U/min, das höchste Drehmoment liegt zwischen 800 und 1500 U/min und die maximale Leistung bei 1400 U/min. Die Claas-Konstrukteure haben das Zapfwellengetriebe und auch das neue stufenlose Getriebe ZF – TMG 45 darauf abgestimmt. Der 900er-Axion erreicht die 50 km/h Höchstgeschwindigkeit bereits bei rund 1500 Motorumdrehungen.


Dazu kommen weitere Neuheiten bzw. Updates im Bereich der Anhängetechnik (4 t Stützlast in der höhenverstellbaren K80), der Hydraulikausstattung und beim Frontkraftheber. Die Haube wurde überarbeitet, die Zugänglichkeit für die Wartung verbessert. Zudem machte größere Spurweite vorne den Axion 900 wendiger.


Guido Höner

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