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Die „Internot“ machte erfinderisch

Lesezeit: 3 Minuten

Der Verein Landnetz betreibt in Thüringen einen schnellen Internetzugang per Richtfunk.


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Was es heißt, ohne schnelles Netz zu leben, wissen Nico Lange und Sven Küchler aus Alterstedt in Thüringen genau. Bis vor zehn Jahren stand den 200 Einwohnern maximal ISDN-Geschwindigkeit zur Verfügung. Sie waren daher von der digitalen Welt mehr oder weniger ausgeschlossen. Weil kein Breitbandanschluss in Sicht war, wurden beide aktiv und gründeten 2005 Landnetz e.V. Heute versorgt der Verein acht Dörfer – vor allem per Richtfunk. Zu den 200 Anschlüssen zählen Haushalte, landwirtschaftliche Betriebe, Firmen, die Schule und die Feuerwehr.


Eine Agrargenossenschaft auf einer Anhöhe außerhalb von Alterstedt ist der Ausgangspunkt für das Richtfunksystem. Sie ist an das Glasfasernetz der Stadtwerke Bad Langensalza angebunden. Die Signale werden von Antennen auf dem Gebäudedach der Genossenschaft zu weiteren Verteiler-stationen in den Orten und schließlich zu den Haushalten gesendet. Der Verein belegt lizenzfreie Frequenzen von 5,4 bis 5,8 GHz. Probleme mit Störungen gab es noch nie. Das System läuft sehr zuverlässig. Die Verfügbarkeit übers Jahr liegt bei über 99,9%.


Der Verein agiert als Vermittler: Landnetz e.V. kauft Internetbandbreite bei der Thüringer Netkom ein und gibt diese als Pakete an die Mitglieder weiter. Es gibt vier Angebote mit 4, 8, 12 oder 16 MBit/s, die sich zwischen 17,85 und 34,55 € pro Monat bewegen.


Ehrliche Datenrate:

Die angegebenen Datenraten von Landnetz sind zwar deutlich niedriger als in der Werbung der großen Anbieter. Doch beim Verein bezahlt man nur für die tatsächlich am Anschlusspunkt erreichte Geschwindigkeit. Die meisten Mitglieder beziehen ohnehin die kleineren Pakete mit 4 und 8 MBit/s – auch aus Kostengründen. Seit 2016 gibt es in Alterstedt VDSL, kaum ein Mitglied springt aber vom Verein ab. Zwar ist das neue Kabelnetz leistungsfähiger als das Richtfunksystem, damit jedoch deutlich teurer.


Sven Küchler ist beim Verein zum Einrichten und Konfigurieren der Antennen sowie zur Wartung des gesamten Systems fest angestellt.


Der Verein bietet die Internetdienste ausschließlich seinen Mitgliedern an. Die Mitgliedschaft erwirbt man durch eine Aufnahmegebühr von 100 €. Damit sind die Kosten für das Betreuen des Systems gedeckt. Den anderen Teil zur Kostendeckung bilden die Beiträge der gebuchten Pakete. Neben der Aufnahmegebühr sind monatlich 5 € Mitgliedsbeitrag fällig.


Weitere Haushalte will der Verein nicht mehr anschließen. „Das ist langfristig nicht sinnvoll“, meint Nico Lange. „Die Arbeit würde sich nicht rechnen, da wir dazu eine weitere Arbeitskraft einstellen müssten. Und das Breitbandkabel kommt ohnehin früher oder später auch in den kleinen Dörfern an. Alle bisherigen Anschlüsse sollen dafür leistungsfähiger werden.


Die Erfolge können sich sehen lassen: Nicht nur, dass schnelles Internet in den kleinen Gemeinden Einzug gehalten hat, mittlerweile kommen Firmen und junge Menschen in die Dörfer, um sich hier (wieder) anzusiedeln.

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