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Die Nachfrage wird weltweit steigen

Lesezeit: 5 Minuten

Die Gebrüder Philipp und Michael Horsch wollen ihr Programm mit Geräten zur mechanischen Unkrautbekämpfung ausbauen.


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Wir müssen agieren, bevor wir nur noch reagieren können. Die konventionelle Landwirtschaft steht in der Kritik – nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern der Welt. Dazu müssen wir Antworten finden, und die mechanische Unkrautbekämpfung trägt dazu bei!“ Philippp Horsch ist sich sicher, dass künftig die Nachfrage nach Maschinen und Geräten zur mechanischen Unkrautregulierung stark steigen wird. Sein Unternehmen arbeitet gerade an einem Produktprogramm in diesem Bereich, die ersten Geräte sollen zur nächsten Agritechnica kommen.


Der Unternehmer hat aber nicht die klassische Klientel im Fadenkreuz. Zusammen mit seinem Bruder Michael denkt er an die großen, konventionellen Betriebe weltweit und weniger an die hiesige Biobranche. Interesse kommt z.B. aus den USA, Horsch erwartet besonders hier einen starken Wandel.


Selbstkritisch sieht er die aktuelle Entwicklung als Folge einiger Fehler in der konventionellen Landwirtschaft: „Wir konnten einfach über Jahre durch Düngung, Sorten und eben Pflanzenschutz vieles ausbügeln. Ich glaube, wir brauchen jetzt eine sanfte Agrar-​Wende, die wir mit Augenmaß gestalten. Wir müssen wieder mehr auf alte Ackerbauregeln hören und z.B. verstärkt auf intelligente Fruchtfolgen setzen. Und wenn es geht, auf Herbzide verzichten, die Unkräuter mechanisch bekämpfen. Das verschafft uns Luft, Pflanzenschutzmittel dann einzusetzen, wenn die mechanischen Lösungen nicht mehr greifen.“


Philipp Horsch ist davon überzeugt, dass sich die Welternährung ohne chemischen Pflanzenschutz nicht sichern lässt. Aber die Mittel müssen seiner Auffassung nach gezielter eingesetzt werden, sie lassen sich durch intelligente Bodenbearbeitung reduzieren. Es geht darum, alte Erkenntnisse mit neuen Verfahren zu kombinieren. Denn auch die mechanische Unkrautbekämpfung habe ihre Grenzen: Erosionsgefahr, Humusabbau, negative Auswirkungen aufs Bodenleben und die Biodiversität müssten genauso berücksichtigt werden wie der CO2-Fußabdruck: „Wo es chemisch besser geht, sollten wir weiter spritzen.“ Er findet, dass die ideologischen Diskussionen generell nicht hilfreich sind.


Mehr als Maschinen:

Bei dem Einstieg in diesen Bereich denkt das Unternehmen Horsch nicht ausschließlich an den Maschinenbau. Die Brüder Michael und Philipp wollen zusammen mit ihren Spezialisten die pflanzenbaulichen Zusammenhänge berücksichtigen und komplette Verfahren entwickeln. Dazu haben die Bayern seit rund zwei Jahren in der Region ein Netzwerk aus ökologischen und konventionellen Landwirten aufgebaut, in dem sie über die Ideen diskutieren. Bei diesen Praktikern sollen auch konkrete Tests mit Geräten auf den jeweiligen Betrieben laufen.


Außerdem legen die Unternehmer eigene Versuche auf ihrem Betrieb in Tschechien an. Ab Frühjahr 2018 geht es dort dem Unkraut in einer Fruchtfolge aus Mais, Winterweizen, Soja auch mechanisch ans Leder.


Drei Wege stehen im Fokus: Klassischer Öko-Anbau, der „neue“ Weg mit reduziertem Herbizidaufwand sowie der konventionelle Anbau. Und alles im 12 m-Raster des Controlled-Trafic-Farming, CTF. Die Versuche sollen hinsichtlich ihrer Vorteile, Grenzen und natürlich der Wirtschaftlichkeit ausgewertet werden.


Zwar lässt sich Philipp Horsch bei unserem Besuch noch kein konkretes Maschinenkonzept entlocken – da bleibt er trotz intensivem Nachbohren eisern. Doch er gibt die Richtung vor: „Wir wollen natürlich nicht überall das Rad neu erfinden. Es gibt am Markt hervorragende Spezialisten, und sicher findet sich bei unseren Geräten die eine oder andere Überlappung. In erster Linie entwickeln wir aber eigene Wege.“


So spielt für den Konstrukteur die Schlagkraft eine sehr wichtige Rolle, um weniger wetterabhängig zu sein. Er denkt an konventionelle, größere Betriebe, die sich dann je nach Situation und Witterung zwischen Spritze oder mechanischer Unkrautbekämpfung entscheiden.


Kein Pflug:

Die neuen Geräte basieren auf Striegeln und Hacken, auch angetriebene Elemente sind in der Erprobung – aber natürlich kein Pflug, hier bleiben sich die Horschs treu.


Philipp Horsch setzt den Schwerpunkt auf möglichst einfache Technologien, mit wenig Elektronik oder aufwendiger Kameratechnik. Diese Lösungen sind seiner Ansicht zu störanfällig und erkennen die Kulturpflanzen im frühen Stadium nicht sicher genug.


Die Saat muss per GPS hochpräzise laufen, aber die folgenden Geräte sollen sich alleine führen. Das ginge z.B. über Konturen, wie dem Anbau auf Dämmen oder breiteren, hochgelegten Beeten (Raised Beds), dazwischen wachsen dann andere Pflanzen.


Horsch ist sich sicher, dass sie auch Lösungen präsentieren können, die das Unkraut auch innerhalb der Reihe erfassen. Die Bandspritzung spielt dabei keine wichtige Rolle. Und wenn, dann nur in einem getrennten Arbeitsschritt.


Für die immer wieder diskutierten kleinen Roboter, die sich in Schwärmen übers Feld bewegen, sieht Philipp Horsch übrigens keine Zukunft. Autonome Fahrzeuge werden kommen, ist er sich sicher, aber dann in der Größe und der Schlagkraft heutiger Landmaschinen.


Familienbetriebe mit Zukunft:

Keine Frage, auch die Anforderungen an das Know-how der Ackerbauern wird künftig weiter steigen. Da ist sich Philipp Horsch sicher. Und dass diese Entwicklung Mega-Betriebe an ihre Grenzen führen wird. Auch hier rechnet er mit einer Wende. Der Unternehmer ist überzeugt, dass die Zukunft den effizienten, eigentümergeführten Betrieben gehört. Die gute fachliche Praxis entscheidet: „Der Ertrag wird draußen gemacht und nicht am Computer.“


Kontakt: guido.hoener@topagrar.com

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