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Dünger in zwei Etagen

Lesezeit: 5 Minuten

Auch Rabe bietet jetzt Strip Till-Technik mit Gülleinjektion an. Wir haben den Streifenmacher mit französischen Wurzeln in seiner ersten Saison begleitet.


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Strip Till zu Mais hat sich vor allem in Regionen mit viel Wirtschaftsdünger etabliert. In erster Linie setzen Lohnunternehmer diese Technik ein und kombinieren die streifenweise Bodenbearbeitung direkt mit der organischen Unterfußdüngung. Auf schüttfähigen Böden funktioniert das System zuverlässig und spart Mineraldünger bei der anschließenden Aussaat.


Seit diesem Jahr steht den Dienstleistern für Gülle-Strip Till ein weiterer Anbieter zur Verfügung. Rabe hat die Technik des Strip Till-Spezialisten Sly auf der Agritechnica vorgestellt und vertreibt den Tigris nun im deutschsprachigen Raum in Kooperation mit dem französischen Partner. Der Gülleaufbau stammt von Vogelsang.


Streifen im Trend:

Das Lohnunternehmen Agrar-Service Ellermann aus Hunteburg bei Osnabrück hat bereits reichlich Strip Till-Erfahrung mit gemieteter Technik eines anderen Herstellers gesammelt und im Frühjahr schließlich in das neue Rabe-System investiert. Wir waren bei einem der ersten Einsätze des Tigris hinter einem einachsigen Gülletanker von Garant dabei.


Die einzelnen Aggregate des achtreihigen Geräts bearbeiten den Boden mit der für Strip Till typischen Werkzeug-anordnung:


Jedes der Strip Till-Aggregate ist einzeln am Rahmen aufgehängt und über ein Parallelogramm geführt. Auf den oberen Lenker wirkt je ein Luftbalg, der Druck auf das Parallelogramm überträgt. Die Belastung lässt sich jederzeit aus der Kabine anpassen, den Vorrat stellt die Druckluftanlage des Schleppers zur Verfügung. Rabe gibt den maximalen Schardruck pro Reihe mit 600 kg an. Das ist bei acht Reihen zwar mehr als das ganze Gerät mit Gülleausrüstung wiegt, nämlich 3600 kg, hinzu kommt noch etwas Gewicht vom Güllefass. An Schardruck mangelt es dem Tigris jedenfalls nicht.


Die vorderen Scheibenseche schneiden die Mulchauflage sowie harte Bodenschichten und ebnen damit den Weg für den folgenden Lockerungszinken. Die Seche haben mit 46 cm einen vergleichsweise kleinen Durchmesser, was aber kein Nachteil ist. Ihre Wellenform bricht feste Narben wie z.B. nach dem Roggenschnitt etwas intensiver. Besonderheit des Tigris sind die seitlich angeordneten, 40 cm großen Gummi-Tiefenführungsrollen. Ihre Achsen sind etwas über der des Scheibensechs angebracht, der Versatz ist fest. Die Scheiben schneiden so ungefähr 10 cm tief in den Boden, die Gummiführungsrollen halten sie dabei immer exakt in dieser Tiefe. Zusätzliche Stützräder braucht der Tigris nicht.


Druck per Luft:

Hinter den vorderen Scheibensechen verrichten zwei versetzt angeordnete, 37 cm große Räumsterne ihren Dienst. Sie räumen Ernterückstände und Kluten aus dem Bearbeitungsstreifen. Serienmäßig sind die Sterne starr aufgehängt. Wir würden hier aber immer die bewegliche Aufhängung an einem kleinen Parallelogramm empfehlen, denn dann sind auch die Räumsterne mit einem Luftbalg versehen. Das zeigt vor allem in Roggen- oder Ackergrasnarben Wirkung, denn hier ist reichlich Druck gefragt.


Nach den Räumsternen greifen die eigentlichen Meißelschare in die vorgeschnittenen und gereinigten Streifen. Sie lockern den Untergrund und späteren Wurzelraum bis zu einer Tiefe von 30 cm. Die Arbeitstiefe der Zinken lässt sich in 2 cm-Schritten werkzeuglos von etwa 5 bis 30 cm verstellen. Schön: Die Scharspitzen sind einzeln austauschbar, auf Wunsch liefert Rabe auch Spitzen mit einer hochverschleißfesten Hardox-Beschichtung.


Standard ist eine Scherbolzensicherung, auf Wunsch gibt es die empfehlenswerte hydraulische Nonstop-Steinsicherung. Bei der hydraulischen Sicherung sind die Zylinder aller Aggregate miteinander verbunden, vor allem beim Einsatz auf steinigen Böden ist diese Ausrüstung Pflicht.


Die zwei gezackten, 46 cm großen Scheiben links und rechts neben den Lockerungszinken durchschneiden verbleibende Erntereste und begrenzen das Aufwerfen von Boden. Die Arbeit dieser Scheiben ist wichtig, denn sie haben entscheidenden Einfluss auf den nötigen Feinerdeanteil in den Streifen. Deswegen lassen sich auch die Seitenscheiben des Tigris in der Höhe, in der Längsrichtung und im Winkel verstellen. Je nach Scheibenstellung sind verschiedene Streifenbreiten möglich. Bei den von uns begleiteten Einsätzen lag sie bei etwa 25 cm, somit hat der Tigris 1/3 der Fläche bearbeitet.


Doppelte Ablage:

Im Schatten der Lockerungszinken platziert das Gerät den Dünger. Hier geht Lohnunternehmer Ellermann einen etwas anderen Weg als Rabe es serienmäßig anbietet und splittet das Gülleband auf zwei Ebenen. Die Theorie dahinter: Eine flache Startgabe und 6 bis 8 cm darunter ein weiteres Depot für späteren Nährstoffbedarf.


Das klappte bei unseren Einsätzen mit dicker Rindergülle erstaunlich gut, im Boden sind tatsächlich zwei Güllebänder zu erkennen. Ein kleines Flacheisen zwischen den beiden Ablage-Ebenen verhindert, dass Erde in den unteren Tunnel stürzt. Bei dünner Gülle sickert ein Teil der Flüssigkeit durch den Schlitz des Lockerungszinkens in den unteren Ablagebereich.


Das System mit zwei Leitungen pro Reihe schluckt auch hohe Güllemengen. Von den 16 Ausgängen am DosiMat LVX-Verteilerkopf führen je zwei Schläuche zu den Scharen. Bei Agrarservice Ellermann lief diese Dosierung absolut störungsfrei. Die Comfort Flow Control- Schnellabschaltung von Vogelsang bläst beim Ausheben des Geräts kleine Ballons in den Gülleschläuchen auf, die das Nachtropfen der Gülle am Vorgewende verhindern.


Als letztes Arbeitswerkzeug sorgen zwei angewinkelte Fingerandruckrollen für die Rückverfestigung und eine zusätzliche Krümelung des bearbeiteten Streifens. Auch ihr Anpressdruck lässt sich auf Wunsch pneumatisch einstellen. Für Böden, die eine hohe Rückverfestigung benötigen, bietet Rabe statt zwei Fingerandruckrollen mit 37 cm Durchmesser auch eine Gummi-andruckrolle in 20 cm Breite an.


Insgesamt macht der Tigris einen sehr weit entwickelten und sauber verarbeiteten Eindruck. Mit immerhin 54300 € reiht sich der vollausgestattete 8-Reiher mit Güllekit aber auch im oberen Preisbereich der Strip Till-Anbieter ein. Mit den voneinander unabhängig arbeitenden Druckbeaufschlagungen bietet das Gerät dafür Einstellmöglichkeiten, die sich vor allem auf wechselnden Böden im überbetrieblichen Einsatz schnell lohnen können. Jan-Martin Küper

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