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Ein Bauernbenz

Lesezeit: 6 Minuten

Mit der X-Klasse stellt Mercedes wieder einen Pick-up vor. Wir haben getestet, ob dieser nur für Städter geeignet ist oder auch für die Landwirte passt.


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Nach einer Kleinserie auf Basis der G-Klasse vor einigen Jahren gibt es nun wieder einen Pick-up von Mercedes-Benz: Die X-Klasse. Durch eine Kooperation mit Nissan können die Stuttgarter auf die Komponenten des Nissan Navara zurückgreifen. Der Mercedes-Händler Beresa aus Münster stellte uns für einen Test den X250d 4Matic in der Ausstattungslinie Progressive zur Verfügung.


Solider Unterbau:

Der Pick-up ist auf einen Leiterrahmen aufgebaut. Die Vorderräder sind mit Doppelquerlenkern einzeln aufgehängt. Die starre Hinterachse federt durch Fünflenkeraufhängung und Schraubenfedern besser als Fahrzeuge mit Blattfedern. Mercedes ist hier die Abstimmung sehr gut gelungen. Das Fahrzeug fängt Stöße selbst unbeladen sanft ab und fühlt sich trotz zügiger Fahrweise in Kurven nicht schwammig an. Nur leichte Querrillen in der Fahrbahn bringen den Benz leicht zum Wippen. Große Schlaglöcher bügelt das Fahrwerk hingegen sauber aus.


Die Spurweite mit den 255/60R18-Reifen betrug 1,63 m. Die 19 cm Bodenfreiheit haben in unserem Einsatz gereicht, um nicht hängen zu bleiben. Mercedes bietet aber auch einen Unterbodenschutz aus Edelstahl (700 €) an.


Ruckfreier Antrieb:

Die X-Klasse lässt sich zurzeit mit zwei unterschiedlichen Leistungen, zwei Getriebearten und mit, bzw. ohne Allrad, ordern. Unser Testfahrzeug war mit 140 kW (190 PS), 7-Stufen-Automatik und Allrad ausgestattet. Die Wandlerautomatik von Renault-Nissan lässt das Fahrzeug sanft aus dem Stand anrollen. Das ist im Rangierbetrieb gut. Allerdings schaltet sie auch recht träge. Dadurch kann der 2,3 l-Vierzylinder von Renault leiderseine Pferdestärken nicht voll ausspielen. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h brauchte das Fahrzeug 12,7 s. Im Solobetrieb lässt sich der Pick-up aber dafür sparsam bewegen. Auf unserer Teststrecke (Stadt: 13%, Landstraße: 40%, Autobahn: 47%) haben wir das Triebwerk auf einen Verbrauch von 7,5 l/100 km gedrückt. Achtet man nicht auf den Verbrauch, kommt man aber auch schnell über 10 l/100 km. Dazu addiert sich noch der Ad-Blue-Verbrauch. Eine Ad-Blue-Füllstandsanzeige gibt es leider nicht. Positiv für ein solches Auto finden wir, dass auf eine Start-Stop-Einrichtung verzichtet wurde.


Besonders für den Anhängerbetrieb könnte der Pick-up etwas mehr Leistung vertragen. Mercedes verpasst der X-Klasse aber bald auch einen eigenen Antriebsstrang mit 3 l-V6-Diesel mit 190 kW (258 PS), 7G-Tronic-Automatik und permanentem Allradantrieb.


In unserem Testfahrzeug ließ sich der 4WD-Antrieb hingegen mit einem Drehschalter aktivieren, das geht bei geringer Belastung bis 100 km/h. Mit eingeschaltetem Allrad kamen wir deutlich weiter im unwegsamen Gelände als mit dem standardmäßigen Heckantrieb. Wir konnten uns damit selbst aus sehr misslichen Lagen wieder befreien. Für alle, die mit dem Fahrzeug aufs Feld möchten, ist Allrad also Pflicht! Die im Allradantrieb integrierte Untersetzung haben wir bei unseren Fahrten nicht benötigt, ist aber unter schweren Bedingungen sicher kein Nachteil. Ein Sperrdifferenzial in der Hinterachse gibt es optional (610 €).


Die Palette passt:

Die Ladefläche ist 1,54 m lang und 1,50 m breit. Zwischen den Radkästen sind es noch gute 1,20 m. Damit passte bei uns sogar eine Europalette quer zur Fahrtrichtung auf die Ladefläche, allerdings ohne Kunststoffwanne. Mit ihr verringert sich das Maß auf 1120 mm. Die Wanne kostet 250 € und verhindert Kratzer auf der lackierten Fläche. Für die X-Klasse gibt es im Zubehör von Mercedes verschiedene Abdeckungen der Ladefläche: angefangen vom einfachen Softcover oder Hardcover bis hin zum Rollcover und Hardtop.


Wir durften unser 2260 kg schweres Auto mit bis zu 990 kg beladen (inklusive Fahrer). Mercedes sollte hier das zulässige Gesamtgewicht von 3250 kg auf 3500 kg erhöhen, damit man z.B. 1 t schwere Big-Bags auf der Ladefläche transportieren kann. Die zulässige Anhängelast von 3,5 t bei den Allradversionen kann sich sehen lassen. Leider ist das Zuggewicht aber auf 6130 kg begrenzt. Das schließt einen voll beladenen Pick-Up plus Anhänger aus. Die zulässige Stützlast liegt übrigens bei 140 kg.


Hoch zu Ross:

Der Ein- und Ausstieg in den Geländewagen ist mühsam. Die Trittstufe unterhalb des Schwellers ist zum richtigen Auftreten zu kurz. Um die Stufe nicht zu benutzen, ist sie aber zu lang. Sitzt man aber einmal im Wagen, hat man einen super Überblick. Nur nach hinten ist die Sicht durch das schmale Fenster schlecht. Man kann die Rückseite des Hecks nicht sehen. Zum Rangieren ist die 360°-Kamera (1130 €) zu empfehlen. Die Bildqualität auf dem 8,4 “-Bildschirm ist dabei super. Hindernisse lassen sich auch im Dunkeln gut erkennen.


In den elektrisch verstellbaren Sitzen haben wir uns wohl gefühlt. Sie bieten einen super Halt. Eine manuelle Verstellung der Sitzposition wäre wahrscheinlich aber genauso gut gewesen. Platz hatten wir vorne genug. Hinten ist nur ausreichend Beinfreiheit, wenn die vorderen Sitze weit nach vorne geschoben sind. Den Sitzkontaktschalter des Beifahrersitzes muss Mercedes noch überarbeiten. Dieser reagierte selbst bei einer leichten Tasche.


Das Interieur ist Mercedes typisch angeordnet. Nur der Ganghebel der Automatik sitzt nicht am Lenkrad, sondern in der Mittelkonsole, genauso wie die Parkbremse. Bei unserer mittleren Ausstattungslinie „Progressive“ sind viele Teile aus Hartplastik. Das ist robust und störte uns nicht. Nur die Armauflage in der Tür sollte gepolstert sein. In der höheren Ausstattung Power sind die Teile mit einer Ledernachbildung bespannt.


Das Lenkrad ist sehr griffig. Es liegt gut in der Hand. Das muss es auch, da die Lenkung recht schwergängig ist. Das Lenkrad lässt sich nur in der Höhe verstellen. Im Mercedes ist es angenehm leise. Unsere Messungen ergaben mit 62 db(A) bei 120 km/h rund 4 db(A) niedrigere Werte als beim Nissan (top agrar 05/2017). Wir haben den Pick-up auf 188 km/h (laut Tacho) getrieben. Auch dabei ließ er sich sicher fahren.


Der Mercedes startet in der Basisausstattung bei 31340 € (alle Preise zzgl. MwSt.). In der von uns getesteten Ausstattung mit etlichen Komfort- und Optikfeatures sind es 39090 €. Ein ähnlich ausgestatteter Nissan Navara steht für rund 1400 € weniger in der Liste. Wir würden aber trotzdem zum Stern greifen. Reicht einem für die Arbeit ein einfacherer Pick-up, lässt sich der Nissan deutlich günstiger ausstatten.


Kontakt: florian.tastowe@topagrar.com

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