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Eine „wüchsige“ Zwischenlösung

Lesezeit: 3 Minuten

Mit der Paulownia kann Familie Schielin eine kleine Fläche ohne viel Arbeit und Zeit kurzfristig nutzen.


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Silke und Rene Schielin aus Lindau am Bodensee (LK Lindau) suchten eine Kultur, mit der sie ihre Fläche kurzfristig so effektiv wie möglich und ohne viel Arbeit nutzen konnten. Denn durch eine unklare städtische Baugebietssituation mit geplanter Straßenverlegung war nicht klar, wie lange sie den halben Hektar noch bewirtschaften könnten. Zudem wollten die Betriebsleiter eine Bepflanzung, die ohne chemischen Pflanzenschutz auskommt.


Für Heizung und Warmwasser:

Für die experimentierfreudige Obstbaumeisterin ist der Anbau von Paulownia-Bäumen als Kurzumtriebsplantage auf mittlerweile 2,5 ha deshalb eine elegante Zwischenlösung. Das Holz dient zum Heizen und für die Warmwasser-Erzeugung.


Im Frühjahr 2009 bezog das Ehepaar etwa 2500 Paulownia-Pflänzchen von einer Gärtnerei aus dem badischen Heitersheim. „Damals haben wir pro Pflanze 85 ct bezahlt. Inzwischen kosten sie deutlich mehr“, erzählt die 47-jährige Lindauerin.


Nach dem Umbruch des Grundstücks pflanzten Schielins die 10 cm hohen Jungpflanzen Mitte Mai im Abstand von 1,5m in die ausgelegte Maisfolie. Der Reihenabstand betrug 3 m. Im ersten Jahr bewässerten sie die Anlage noch. Aber so schnell die Pflanzen überirdisch wachsen, so schnell wächst auch die Pfahlwurzel nach unten, sodass später keine Bewässerung mehr nötig war.


Nach zwei Monaten waren die Bäume bereits 1,5m hoch. Im ersten Sommer mulchten die Betriebsleiter sie im 6-Wochen-Rhythmus, im Winter wurden sie entastet. Die Blätter mit einem Durchmesser von ca. 90 cm belassen sie zur Düngung auf dem Boden.


Mit Schädlingen und Vögeln gibt es keine Probleme, da es sich lediglich um Energieholz handelt. „Im Gegenteil: Ich bin ganz froh, dass sich viele Vögel, Wildtiere und Insekten in der Plantage tummeln“, erklärt die naturverbundene Bäuerin. Eine drohende Gefahr seien allerdings Stürme. Denn die Bäume sind astbruchgefährdet und werden bei starkem Wind schon mal umgeknickt.


Jährlich erzielen die Bäume eine Stammzunahme von 4 bis 5 cm. Bereits nach vier Jahren erntete Rene Schielin Stämme mit 20 bis 30 cm im Durchmesser. Das Umsägen und Ablängen der Bäume erledigt er gleich vor Ort mit der Motorsäge. Durch den starken Stockausschlag treiben die Bäume direkt nach der Ernte wieder aus.


Im zweiten Jahr machte Familie Schielin beim aufgestapelten Holz eine kuriose Entdeckung. „Die Stämme sind in der Mitte hohl und viele der Löcher waren von Wildbienen zugemörtelt“, erzählt Silke Schielin. Um zu vermeiden, dass die Bienen später im Ofen verenden, spalten sie seitdem das Holz in der Lochmitte.


Pufferspeicher unverzichtbar:

Die eingebaute Hybrid-Heizanlage ist eine Kombination aus Öl, Holz und Solarthermie. In jedem Haus der Schielins steht ein 2000-l-Pufferspeicher. „Das Heizen mit Paulownia-Holz macht nur Sinn in Verbindung mit einem Pufferspeicher. In einem Kachelofen bringt das Holz nur einen geringen Heizwert. Schließlich hat es einen ähnlichen Brennwert wie Pappel“, erklärt Rene Schielin, gelernter Installateur und Heizungsbauer.


Die Vorteile des Holzes liegen für ihn auf der Hand. „Das Holz ist geruchs- und harzlos. Die Heizanlage verpecht weniger und muss entsprechend weniger gereinigt werden. Außerdem entsteht bei der Verbrennung weniger Asche.“


Für Familie Schielin war die Investition in eine Kurzumtriebsplantage eine optimale Lösung, um Zeit zu gewinnen. Silke Schielin: „Das Gute an den Paulownia-Bäumen ist, dass sie bei unseren klimatischen Verhältnissen wie Unkraut wachsen. Und wenn ich sie nicht mehr haben will, dann sind sie so schnell draußen, wie sie gepflanzt wurden.“


Tamara Hipp

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