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Extrem zerschlagen

Lesezeit: 5 Minuten

Zur Aufbereitung von Maissilage bietet John Deere seit einiger Zeit den neuen XStream-Körnerprozessor an. Wir haben uns bei der letzten Maisernte angeschaut, was dieser leisten kann.


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Ein Korn-Cracker soll die Maiskörner heute nicht mehr nur teilen oder vierteln – sie sollen regelrecht zermahlen sein. Ein besseres Ergebnis als mit seinen Standardcrackern will John Deere mit dem XStream Körnerprozessor erreichen, den sie von Scherer aus den USA beziehen. Im letzten Herbst haben wir uns die Arbeit des Prozessors beim Lohnunternehmer Heinfried Reuter im niedersächsischen Wagenfeld genauer angeschaut.


Große Differenz


Bei der Aufbereitung von Maissilage wird das gesamte Erntegut von zwei profilierten Walzen gequetscht. Der Abstand der Walzen lässt sich dabei einstellen. Um die Aufbereitung des Erntegutes zu steigern, drehen sie mit unterschiedlichen Drehzahlen. Dadurch entsteht ein Reibeffekt auf die Körner und die gehäckselten Pflanzenteile. Desto größer die Drehzahldifferenz zwischen den Walzen, desto stärker ist die Reibung. Dadurch steigt aber auch der Leistungsbedarf des Prozessors.


Der XStream-Prozessor arbeitet mit einem sogenannten Sägezahnprofil, je nach Feldhäcksler (8000er oder 9000er Serie) auf einer Breite von 640 bzw. 716 mm. Das auf Griff gestellte Profil der Crackerwalzen zerquetscht die Maiskörner. Die vordere Walze ist mit 110 Zähnen bestückt, die hintere mit 145.Der Durchmesser ist bei beiden Walzen mit 250 mm gleich. Die Drehzahldifferenz zwischen den Walzen beträgt 50%, wobei die vordere mit 110 Zähnen schneller dreht.


Damit die Lager dieser Belastung standhalten und das Eindringen von Schmutz und Pflanzensäften verhindert wird, hat John Deere eine aktive Druckölschmierung installiert. Außerdem gibt es eine Temperaturüberwachung an den Lagern, um vor einer möglichen Überhitzung zu warnen.


Homogener Bestand


Für unseren Einsatz stand uns ein John Deere 8600i mit einem sechs Meter breiten Erntevorsatz von Kemper zur Verfügung. Am 20.9.2019 haben wir einen für das trockene Jahr untypisch homogenen und ertragreichen Maisbestand mit ca. 35% Trockensubstanz geerntet. Der Ertrag lag auf der fünf Hektar großen Fläche bei rund 53 t Frischmasse pro Hektar. Die Inhaltsstoffe der Silage schwankten über den gesamten Bestand nur gering. Im Mittel lag der Rohproteingehalt bei 70,5 g/kg TS und der Stärkegehalt bei 328 g/kg TS.


Wir wollten wissen, wie groß die Unterschiede bei der Aufbereitung zwischen verschiedenen Häcksellängen sind. Der Schnittbereich der eingebauten Häckseltrommel mit 64 Messern lag zwischen 3 und 15 mm. Im Test haben wir neben 3 und 15 mm noch die Längen 7 mm und 11 mm eingestellt. Der Abstand der Aufbereiterwalzen betrug konstant 1 mm.


Nachdem wir die Fläche angeschnitten hatten, nahmen wir bei voller Fahrt für jede Häcksellänge drei Proben für die Untersuchung im Labor, sowie eine weitere Probe zum Fraktionieren mit unserer Schüttelbox. Neben der Aufbereitung der Häckselsilage wollten wir auch wissen, wie hoch der Kraftstoffverbrauch bei den unterschiedlichen Häcksellängen ist. Dazu haben wir auf der quadratischen Fläche jeweils den Verbrauch dokumentiert und die Ernte-menge auf dem Abfuhrgespann anschließend mit einer Fahrzeugwaage ermittelt. Hierbei konnten wir aufgrund der begrenzten Fläche zwar keine repräsentative Aussage treffen, aber dennoch Tendenzen erkennen. Der Verbrauch lag bei den Häcksellängen 7, 11 und 15 mm auf ungefähr gleichem Niveau. Bei 3 mm lag der Verbrauch höher, was auf die sehr hohe Schnittfrequenz zurückzuführen ist.


Auswertung nach neuem Verfahren


Um die Aufbereitung der Silage bewerten zu können, haben wir Proben zum Labor der LKS Niederwiesa geschickt. Mit dem neuen „corn silage processing score“, kurz CSPS-Verfahren, lässt sich der Verarbeitungsgrad von Maissilagen bestimmen. Desto höher der CSPS-Wert, desto besser ist auch die Stärkeverfügbarkeit der Silage. Durch die bessere Nährstoffausnutzung des Grundfutters lässt sich Kraftfutter sparen.


Mithilfe von verschiedenen Sieben teilen die Laboranten die Silage in die Fraktionen >4,75 mm und <1,8 mm auf. Die Mitarbeiter bestimmen anschließend den Stärkegehalt der Fraktion <4,75 mm und der gesamten Probe. Daraus lässt sich der Stärkegehalt der feinen Fraktionen errechnen. Liegt dieser Wert über 70%, ist die Maissilage optimal aufbereitet. ▶


Dass Mittel der CSPS für die einzelnen Häcksellängen lag bei unseren Proben deutlich über diesen 70% (siehe Übersicht 1). Auffällig ist, dass die CSPS-Werte bei den beiden größeren Häcksellängen höher sind, als bei drei und sieben Millimeter. Die Aufbereitung des gröberen Erntegutes mit einer Häcksellänge von 15 mm ist ebenfalls noch überdurchschnittlich gut.


Auch beim Schütteltest zeigte die aufbereitete Silage gute Werte. Die Schnittlängen waren sehr homogen. Im oberen, groben Sieb fanden sich maximal nur 2% der Gesamtmenge wieder. Ganze Maiskörner haben wir in den Proben nicht entdeckt. Die gröbsten Kornanteile waren zumindest halbiert, meist aber geviertelt.


Auf die Einstellung achten


Die Ergebnisse der Silageaufbereitung zeigen eindeutige Tendenzen: Ist der Prozessor optimal eingestellt, liegt auch die Aufbereitung auf einem hohen Niveau. 71% aller bei der Lufa eingegangenen Proben zur Untersuchung mittels CSPS lagen bis dato im Bereich zwischen 50 und 70%. Dieser Bereich gilt laut Lufa noch als „in Ordnung“. Allerdings weisen laut deren Angaben nur 12% der eingegangenen Proben einen CSPS-Wert besser als 70% auf. Dementsprechend lag die Aufbereitung der Maissilage mit dem XStream-Prozessor in unserem Test mit Werten über 80 % im optimalen Bereich.


Leider hatten wir keinen direkten Vergleich zu anderen Prozessoren. Der Drehzahlunterschied beim XStream-Cracker liegt mit 50% serienmäßig recht hoch. In der Praxis findet man häufig Prozessoren, die mit einem Drehzahlunterschied von 30 oder 40% arbeiten. Wie gut die Aufbereitung der Silage und wie hoch der Dieselverbrauch mit diesen Prozessoren – bei einer optimalen Einstellung – ist, müssen wir in einem weiteren Vergleich untersuchen.


Einen ähnlichen Prozessor gibt es in Deutschland auch für andere Häckslerfabrikate über Kemper unter dem Namen ProfiCracker. Im Vergleich zum Premium-Körnerprozessor von John Deere mit 32% Drehzahlunterschied kostet der XStream-Prozessor 5590 € (netto Listenpreis) mehr.


Welche Rolle die Silageaufbereitung in der Praxis spielt, lesen Sie in der nachfolgenden Reportage.


andreas.huesmann@topagrar.com

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