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Fendt 943 Vario MT

Lesezeit: 6 Minuten

Der Fendt 943 Vario MT gefiel durch seine Motor-Getriebe-Abstimmung und das gute Bedienkonzept.


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Baureihe


Der Fendt 943 Vario MT ist die erste Kombination aus dem stufenlosen Antrieb der Reihe 1000 Vario und dem Challenger-Fahrwerk, das es in der Urform seit Mitte der 1980er-Jahre gibt. Mittlerweile hat Fendt auch den größeren Bruder 1100 Vario MT vorgestellt.


Die Technologie des Bandlaufwerks geht auf ein Militärprojekt in den 70er-Jahren zurück. 1986 entstand die erste Challenger-Raupe bei Caterpillar. 2001 übernahm Agco das Werk in Jackson (USA) und das Produktprogramm.


2017 erschien mit dem 900 Vario MT die erste Maschine mit Fendt-Technik. Das Werk baut heute ca. 600 Einheiten pro Jahr. Komponenten aus Europa, wie der Motor, das Getriebe oder das Kabineninterieur, werden dort montiert.


Motor


Der Siebenzylinder mit zwei Turbos und 9,8l kommt von AgcoPower aus Finnland. Die Testmaschine erfüllte die Abgasstufe V mit EGR, DPF DOC und SCR. Das Ölwechselintervall liegt bei nur 400 Stunden, dazu passt das Hydraulikintervall von 1000h nur bedingt. Der hydraulische Lüfter lässt sich optional reversieren.


Wie bei den 1000er-Traktoren setzt Fendt auch hier auf das Niedrigdrehzahlkonzept. Die Höchstdrehzahl liegt bei 1790 U/min.


Der Fendt hat die Charakteristik konsequent auf das Vario-Getriebe ausgerichtet: null Überleistung, wenig Drehmomentanstieg. Der spezifische Dieselverbrauch war durchweg niedrig. An der Zapfwelle lieferte der 943 Vario MT bei unseren Messungen im Test maximal 300 kW/408 PS bei knapp 1700 U/min und verbrauchte dabei 225 g/kWh. Den geringsten Verbrauch von 216 g/kWh haben wir bei 1126 U/min gemessen, da kommen noch 196 kW an der Welle an.


Getriebe


Das lastverzweigende ML 400 T hat einen Fahrbereich und ist bauähnlich mit dem des 1000 Vario – nur dass es hier kein Allrad gibt und die gesamte Leistung in den Planetensätzen im Endantrieb mündet. Eine elektrische Hydraulikpumpe plus Motor wirken auf das Hohlrad des rechten Planentengetriebes und übernehmen so die Lenkung. Die elektrische Lösung sorgt für eine Notlenkfunktion. Außerdem ist ohne weiteres Ventil ein Ansteuern übers GPS-Lenksystem möglich. Rückwärts fährt der Fendt maximal 14 km/h. Im Test ist uns die gute Abstimmung von Motor und Antrieb sehr positiv aufgefallen.


Die Heckzapfwelle bietet die Optionen 1000 und 1000e. Eine Frontzapfwelle ist ab Werk nicht lieferbar.


Raupe


Das Laufwerk baut auf dem Prototyp von 1986 auf, wurde aber ständig überarbeitet. Die Bänder stammen von Camso und werden in den Breiten von 63,5 (im Test), 76,2 und 86,4 cm angeboten. Laut Fendt bleibt die Maschine mit allen Bändern innerhalb von 3 m.


Das 25-Zoll-Band, also die getesteten 63,5 cm, passen laut Hersteller am besten zum Gewicht und maximalen Zugleistung der Maschine. Agco bietet die Bänder in drei Klassen an (Stollenformen, Aufbau der Karkasse): Für alle landwirtschaftlichen Arbeiten, für aggressive Sonnenblumen- und Maisstoppeln (im Test) und für extreme Bedingungen wie in der Wüste.


Eine ganze Reihe von Baugruppen sind ähnlich wie bei der John Deere-Raupe und stammen wie die Bänder von Camso. Allerdings gibt es konstruktive Unterschiede. Die Gesamtaufstandsfläche im Test betrug 3,64 m².


Die Laufrollen sind kunststoffbeschichtet und erwärmen sich weniger als Gummirollen. Sie sind in einer Doppel-Bogie-Schwinge aufgehängt und können sich so dem Boden anpassen. Die vordere Verbindung zum Chassis ist über Federn gedämpft. Bei den Vollraupen erhielt der Fendt die bessere Bewertung des Fahrkomforts.


Im Laufwerk lassen sich Gewichte montieren. An den Leiträdern finden an jeder Seite bis zu sechs Gewichtsscheiben á 57 kg Platz (also bis zu 24 und max. 1368 kg). Vorne gibt es einen 810 kg- Gewichtsblock plus bis zu zehn Koffergewichte á 45 kg.


Hydraulik


Standard und erste Wahl bei den Kunden ist eine 220 l-Verstellpumpe wie im Test. Optional gibt es zwei Pumpen (440 l), die dann zwei getrennte Systeme versorgen. Bis zu sechs (sehr gute) dw-Anschlüsse plus Power-Beyond sind möglich.


Der Durchfluss an den Anschlüssen ist hoch. An nur einem Kuppler haben wir bis zu 162 l/min gemessen. Die Gesamtfördermenge erreichte 227 l/min. Getriebe- und Hydrauliköl-Haushalt sind wie immer bei Fendt getrennt – gut. Die entnehmbare Ölmenge beträgt 100 l.


Der Kat4-Kraftheber stemmt laut Hersteller durchgängig 8,6 t. Optional gibt es zwei Frontkraftheber zum Nachrüsten beim Händler von La Forge (6 t) oder Zuidberg (3,5 t).


Kabine & Bedienung


Der Rahmen der Vierpfosten-Kabine stammt aus der Challenger-Baureihe, das Interieur bzw. Bedienkonzept ist fast zu 100% Fendt. Hier haben wir uns sofort zurechtgefunden und auch wohlgefühlt. Das Raumgefühl ist gut, die Beinfreiheit hat uns gefallen. Mit 70 dB (A) bei Volllast ist das Geräuschniveau sehr gering.


Die ersten drei Stufen des bequemen Einstiegs klappen elektrisch nach unten, sobald der Fahrer das Getriebe per Folientaster in „P“ schaltet oder den Motor stoppt. Das ist ganz nett, macht aber das schnelle Aufnehmen eines Beifahrers etwas umständlich.


Der Ledersitz von Sears ist bequem. Sein Drehbereich ist groß, allerdings stößt das Armlehnendisplay mitunter an den B-Holm. Das Lenkrad kommt vom Challenger und hat links den charakteristischen Ball sowie Tasten fürs Radio. Das Verstellen der Lenksäule fanden wir etwas schwergängig. Das Lenkrad zentriert sich automatisch wieder. Die Lenkradübersetzung ändert sich geschwindigkeitsabhängig, was gewöhnungsbedürftig ist.


Die große Haube und die Abgasanlage (vorne rechts) schränken etwas die Sicht nach vorne ein. Zu den Seiten ist sie aber okay. Hinter der Kabine gibt es einen Steg, zusammen mit einem Handlauf oben an der Kabine kann man die Kabine super von außen reinigen – was jeden Fahrer freuen wird. Allerdings schränkt der Steg etwas die Sicht auf die Unterlenker ein.


Fahren & Arbeiten


Auf dem Acker ist der Komfort hoch, was besonders auch an der guten Abstimmung von Motor und Getriebe liegt. Generell gefiel uns der Fahrkomfort auf der Straße etwas besser als bei der anderen Vollraupe. Aber er war deutlich ruppiger als beim Claas TT. Schon beim Einfahren in die nächste Spur kann man das Lenksystem aktivieren. Dann bringt man das Lenkrad in Mittelstellung, und das System fängt automatisch an zu arbeiten.


Das Leergewicht lag bei 16,8 t, das „Kampfgewicht“ im Test bei 19 t und das zulässige Gesamtgewicht bei knapp 21 t. Mit den umgerechnet rund 14,2 t schaffte der MT die höchste Zugkraft.


Bei der maximalen Zugleistung lag er dicht hinter John Deere. Hier sind beide Raupen in ihrem Element. Keine großen Unterschiede haben wir zwischen den Vollraupen bei den Einsätzen auf Flächenleistung festgestellt.


Unser Fazit


Der Fendt ist ein echter Ackerprofi und liefert, was man von einer Vollraupe erwartet. Motor und Getriebe arbeiten gut zusammen. Die Bedienung ist prima und einfach – wenn man das Fendt-Konzept etwas kennt.


Beim Fahrkomfort kam der Vario etwas besser weg, als sein grün gelber Rivale. Dafür hatte der 8RT bei einigen Messwerten leicht die Nase vorne. Unter dem Strich ist der Unterschied zwischen den beiden so gering, dass am Ende persönliche bzw. weiche Faktoren entscheiden dürften. ▶

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