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Finne mit vier Lastschaltstufen

Lesezeit: 5 Minuten

Valtra hat seiner aktuellen A-Klasse ein Update spendiert. Dazu gehört auch das neue Getriebe mit vier Lastschaltstufen. Wir sind einen A114 ausgiebig probegefahren.


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Die Serie A4 ist so etwas wie ein Bestseller beim deutschen Valtravertrieb. Im letzten Jahr konnte Valtra in Deutschland 1085 Traktoren verkaufen und die stärkste Steigerung gab es bei der kleinen A-Klasse. Das aktuelle Modell hatte auf der letzten Agritechnica Premiere und jetzt verpassen die Finnen ihrem Kleinen ein Update. Wichtigste Neuerung: Für die Modelle A104 und A114 gibt es nun optional auch ein vierstufiges Lastschaltgetriebe. Auf einer Pressekonferenz Ende Januar in der Nähe von Weimar hatten wir die Möglichkeit, das neue Modell zu fahren. Übrigens in schickem Perlweiß mit schwarzen Felgen.


Vierte Generation


Die Serie A gibt es mittlerweile in der vierten Generation. Valtra bietet hier sieben Modelle mit einer maximalen Leistung von 75 bis 130 PS an. Es gibt drei Radstände (2,25 bis 2,50 m) und verschiedene Ausstattungslinien. Die drei Modelle von 75 bis 95 PS sind mit einem AgcoPower-Dreizylinder (3,3 l) unterwegs, die übrigen haben ein Vierzylinder-Triebwerk (4,4 l Hubraum). Die Traktoren erfüllen die aktuelle Abgasnorm über AdBlue und kommen ohne Partikelfilter aus.


Standardausstattung ist das mechanische Sechsganggetriebe mit zwei Gruppen und Wendeschaltung PowerShuttle. Das neue Getriebe HiTech4 bieten die Finnen zunächst nur für die beiden Traktoren mit mittlerem Radstand an. Traditionell baut Valtra die meisten Getriebe selbst. Doch beim vierstufigen Lastschaltgetriebe setzten die Konstrukteure auf eine Organspende aus Frankreich: Die Box stammt aus dem Gima-​Getriebewerk in Beauvais, das zu je 50% der Valtra-Schwester Massey-Ferguson bzw. Agco und zum anderen Teil Claas gehört.


Auch das Interieur der Kabine haben die Finnen noch einmal überarbeitet. Das Armaturenbrett mit Einstellmöglichkeiten von Getriebefunktionen, Hektarzähler, Verbrauchsmessung und Motordrehzahl stammt ebenfalls aus dem Agco-Regal. Wir fanden die Navigation durch das linke Einstelldisplay recht übersichtlich.


Das neue Getriebe baut sich aus den Gruppen A bis D und vier Lastschaltstufen auf, ergibt 16 Übersetzungen. Eine Kriechganggruppe erweitert es optional auf 32 Gänge. Auch hier macht die lastschaltbare, Valtra-typische Wendeschaltung das Getriebe komplett. Damit ist der Antrieb laut Valtra nicht baugleich mit dem MF Dyna4 oder dem Claas Quadrishift.


Schalten per Knopfdruck


Alle Gänge wechseln per Knopfdruck. Dafür gibt es vorne auf der Konsole den bereits von anderen Modellen bekannten, abgewinkelten Schalthebel. Der erinnert zwar etwas an einen Krückstock, liegt aber gut in der Hand. Es gibt getrennte Wippschalter für die Gruppen (unten quer auf dem Hebel) und die Lastschaltstufen (oben hochkant).


Die mechanischen Gruppen wechseln robotisiert. Dabei unterbricht kurz der Kraftfluss. Bei unseren Testfahrten auf einem ADAC-Übungsgelände klappte das gut. Auch der Wechsel der Lastschaltstufen gefiel uns gut. Beim Schalten der Gruppen sucht sich das Speedmatching zur aktuellen Geschwindigkeit die passende Lastschaltstufe.


Valtra bietet für den automatischen Wechsel der Lastschaltstufen serienmäßig zwei Programme an, die man per Kippschalter am rechten B-Holm aktiviert. In der Stufe Auto 1 schaltet das Getriebe bereits ab 1650 U/min hoch, Auto 2 dreht die Gänge bis 2050 aus, z.B. wenn es mit einem Anhänger bergauf geht. Im Programm 1 schaltet das Getriebe bei ca. 1250 wieder runter, im 2. Programm bei rund 1650 U/min.


Wegen der frostigen Witterung konnten wir den A114 nur auf der Straße ausprobieren. Dort hat uns der Fahrkomfort gut gefallen. Das lag übrigens auch an der neuen, optionalen Kabinenfederung. Dieses System arbeitet mit zwei Federn plus Stoßdämpfern in der hinteren Kabinenaufhängung. Eine gefederte Vorderachse gibt es für den A4 nicht.


Mit der Funktion AutoTraction kuppelt das Getriebe aus, sobald der Fahrer die Bremse tritt. Das ist z.B. beim Frontlader-Einsatz richtig praktisch. Derzeit ist diese Funktion unterhalb 20 km/h permanent aktiv. Das könnte bei langsameren, steilen Bergabfahrten ein Nachteil sein, wenn man z.B. anbremsen möchte und dann durch den Tritt auf das Bremspedal auch auskuppelt. Künftig soll sich das AutoTraction laut Valtra auch abschalten lassen. Zusätzlich gibt es vorne am Schalthebel übrigens noch einen Knopf, mit dem der Fahrer ebenfalls die Kupplung trennen kann. Er ist zwar da, wir haben ihn aber wegen des AutoTractions nicht gebraucht.


Programmieren im Display


Über das Display im Armaturenbrett lassen sich für beide Fahrtrichtungen Anfahrgänge programmieren. Dazu die Kupplung treten, die Fahrtrichtung wählen, die gewünschte Gruppe/LS-Stufe wählen und mit dem – traditionell nicht gekennzeichneten – Knopf unter dem Wendeschalthebel abspeichern. Wenn man weiß, wie das geht, ist es einfach. Beim Wechsel vor/zurück schaltet dann auch die Gruppe automatisch, wenn man z.B. als Anfahrgang vorwärts D1 und rückwärts C3 programmiert hat. Das funktioniert gut, dauert allerdings etwas länger als ein Wechsel nur in der gleichen Gruppe. Über das linke Display lässt sich zudem das Ansprechverhalten der Kupplung in der Wendeschaltung von -5 bis +5 einstellen.


Mit dem neuen Getriebe stellt Valtra noch weitere Updates vor. Der elektronische Proportional-Kreuzhebel für den Frontlader ist jetzt in der rechten Armlehne des Sitzes integriert. Er hat seitliche Tasten für den dritten und vierten Steuerkreis. In direkter Nähe des Hebels sitzen Tasten für die Schwingungstilgung und die hydraulische Geräteverriegelung. Zusammen mit 98 l/min Förderleistung der Pumpen und der im Dach integrierten Glasfläche sind das richtig gute Pluspunkte für den Frontlader.


Ebenfalls neu ins Programm kommen die Frontzapfwelle und der Frontkraftheber. Bei der Heckzapfwelle gibt es bis zu drei Übersetzungen (540/ 540E/ 1000). Wie immer bei Valtra ist ein Drehsitz serienmäßig an Bord. Eine Vorrüstung für ein Lenksystem bietet Valtra in der A-Klasse bisher noch nicht an.


Leider hatten wir nur ein kurzes Rendez vous mit unserem perlweißen A 114. Allerdings hat uns der handliche Traktor mit seinen 110 PS und der vierstufigen Lastschaltung bereits dabei gut gefallen. Wenn die Ingenieure noch etwas Feintuning machen (z.B. ein- und ausschalten des AutoTraction) ist der Schlepper eine schöne kompakte Maschine für einen vielseitigen Familienbetrieb. Etwas weniger familientauglich ist der Preis. Valtra nennt einen Listenpreis für die von uns getestete Ausführung inklusive Frontkraftheber und Frontzapfwelle von 74417 € (ohne MwSt.).


guido.hoener@topagrar.com


topagrar

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