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Flexibel pflügen mit Stufe

Lesezeit: 5 Minuten

Onland oder in der Furche pflügen? Beide Verfahren haben Vorteile. Warum also nicht kombinieren? Wir haben das System „Tractionstep“ von Rabe getestet.


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Kein Jahr ist beim Pflügen wie das andere. Mal ist der Boden oben feucht und unten trocken, mal ist es umgekehrt. Mit der Differenzialsperre kann man zwar den Grip der trockenen Seite besser nutzen und damit Schlupf reduzieren – aber man verhindert ihn nicht! Und auf so manchem Boden ist Schlupf gefährlich.


Deshalb fanden wir den (zugegeben nicht ganz neuen) Ansatz von Rabe interessant, eine Traktions-Stufe für Anbau-Pflüge zu entwickeln. Wir haben das auf der letzten Agritechnica vorgestellte System in diesem Frühjahr mit einem 5-furchigen Albatros ausprobiert. Unser Albatros war als „5+1“-Pflug ausgelegt – es gibt hinten am Rahmen also eine Schnittstelle für ein sechstes Schar bzw. das Tractionstep-Schar.


Genau wie bei den ersten fünf Pflugkörpern ist auch der Tractionstep-Körper mit der Schnittbreiten-Verstellung verbunden, sodass sich sein Winkel beim Verstellen der Arbeitsbreite automatisch anpasst. Der Pflugkörper selbst ist wie ein normaler aufgebaut, nur etwas kleiner. Lediglich das Streichblech ist im Gegensatz zu den Streifenkörpern der vorderen fünf Schare geschlossen.


Sauberer Anschluss:

Am Stiel gibt es Bohrungen, hier verstellt man per Bolzen die gewünschte Tiefe der Stufe. Die Vorderfurche, den Zugpunkt und die Neigung stellt man wie bei jedem normalen Pflug ein. Lediglich der Anbauturm kann in einem größeren Bereich parallel verschoben werden, damit das erste Schar die Stufe auch auspflügt. Ansonsten verlangt das System dem Fahrer nicht mehr als die normalen Kenntnisse vom Pflugeinstellen ab.


Das Fahren auf der flachen Stufe ist ein wenig anstrengender, weil man den Schlepper immer etwas lenken muss. Dafür steht man dank Stufe deutlich weniger schräg – was über einen langen Arbeitstag durchaus angenehm ist.


Gespannt waren wir natürlich, ob das erste Schar die breite Spur wieder komplett gefüllt bekommt – denn immerhin kann man mit bis zu 900er-Reifen auf der Stufe fahren. Tatsächlich ist der Furchenanschluss kein Problem für den Albatros. Nur auf sehr schwerem, zähen Boden konnte man eine minimale Senke zwischen den Arbeitsbreiten feststellen. Die sollte aber spätestens die Kreiselegge locker wieder einebnen. Je schüttfähiger der Boden, desto gleichmäßiger bekommt der Pflug den Anschluss hin.


Bei höheren Fahrgeschwindigkeiten war das Pflugbild am besten. Und mit 8 bis zu 9 km/h hat man beim Pflügen natürlich auch entsprechend Flächen­leistung. Das Einarbeiten von Mais­stoppelresten war auch bei diesen hohen Arbeits­ge­schwin­digkeiten überhaupt kein Problem für den Albatros. Das Tractionstep-Schar legt die Ernterückstände wie ein Vorschäler in die Furche, bei der Rückfahrt dreht das erste Schar nur noch sauberen Boden um.


Wir haben den Pflug mit einem Claas Axion 830 mit 710er-Bereifung und mit einem Fendt 926 mit 900er-Hinter-rädern und Reifendruck-Regelanlage eingesetzt. Auch die breiten Räder und walkenden Flanken des Fendt berührten den gepflügten Boden nicht – die breite Bereifung passt sauber auf die Stufe. Das ist vor allem für Betriebe interessant, die eigentlich breite Reifen zum Drillen einsetzen möchten, wegen ihres Pfluges aber eingeschränkt sind.


Mit oder ohne Step:

Die Bedingungen auf unserem Testbetrieb an der niedersächsischen Küste waren prädestiniert für die Flexibilität des Tractionstep-Systems: Im Frühjahr müsste man auf dem mittelschweren Klei mit hohen Schluffanteilen eigentlich On-land fahren. Denn zu dieser Jahreszeit ist der Boden oben trocken und unten noch sehr feucht – der Schlupf in der Furche ist vorprogrammiert. Hier konnten wir mit dem Fahren auf der Stufe Pflug-sohlenverschmierung und damit Verdichtung vermeiden – das Stufen-Pflügen hat uns unter diesen Bedingungen voll überzeugt.


Im Herbst können sich das Bild und damit die Anforderung an den Pflug umkehren: Nach trockenen Sommern ist der Unterboden nämlich knochentrocken und die oberste Schicht bereits nach einem Schauer Regen schnell schmierig. Hier müsste man also in der Furche fahren. Kein Problem, denn der Albatros ist flexibel und mit ein paar Handgriffen ist das Tractionstep-Schar abgeschraubt. Entweder pflügt man jetzt 5-furchig oder montiert einen vollwertigen, sechsten Pflugkörper. Den Grip holt man sich in der Furche. Und wenn diese wirklich trocken ist, verschmiert man die Pflugsohle auch nicht. Natürlich gibt die Furchenbreite jetzt wieder die Reifenbreite vor.


Beim Zugkraftbedarf muss man das Tractionstep-Schar nicht als zusätzliches Schar einplanen, die Menge des gewendeten Bodens bleibt ja gleich. Beachten sollte man nur das Gewicht. Denn dieses kommt an ein vollwertiges Schar heran. Durch die Hebelkräfte muss der Schlepper also einen 6-furchigen Pflug tragen können und entsprechend Ballast auf der Vorderachse haben. Rabe bietet das Tractionstep-System aber auch für den 4-furchigen Albatros an.


Verzichten muss man systembedingt auf die permante Steinsicherung. Tractionstep gibt es nur mit Scherbolzen-sicherung. Der Preis der Traktions-Stufe liegt inklusive Anbauplatte 311 € über dem eines normalen Körpers. Dafür bekommt man aber ein simples System, mit dem man sehr flexibel auf unterschiedliche Bodenbedingungen reagieren kann. Jan-Martin Küper

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