Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Aus dem Heft

Frontpacker im Doppelpack

Lesezeit: 4 Minuten

Der österreichische Landwirt Johannes Tomic hat auf der Agritechnica einen Pflugpacker für die Fronthydraulik vorgestellt. Wir haben uns den „H-Tomic“ bereits im Sommer in der Praxis angesehen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Pflügen und Rückverfestigen in einem Arbeitsgang auch auf kleinen Flächen und das einfacher als mit gezogenen Packern. Der Pflug-Frontpacker ersetzt das Frontgewicht, um das Gesamtgewicht beim Pflügen nicht in die Höhe zu treiben.


Diese Idee kommt von Landwirt Johannes Tomic aus Kärnten in Österreich. Um seine Idee verwirklichen zu können, wendete sich der Biolandwirt an die Firma Hatzenbichler im nahe gelegenen St. Andrä. Inzwischen baut und lackiert Hatzenbichler den patentierten Frontpacker „H-Tomic“ im Lohn für Johannes Tomic.


Zwei Einheiten


Der H-Tomic ist mit zwei Packereinheiten ausgestattet. Diese sind pendelnd in einem klappbaren Rahmen aufgehängt. Den Packerrahmen fährt man standardmäßig in einer fixen Position in der Fronthydraulik. Zum Ein- und Ausklappen, sowie für die Wechselschaltung zwischen dem rechten und linken Flügel braucht der Schlepper vorne lediglich ein doppeltwirkendes Steuergerät. Zusammen mit der elektronischen Steuerbox kann der Fahrer die Elemente einfach im Wechsel ausheben und absenken bzw. den Packer ein- und ausklappen.


Vor den Packerwalzen arbeitet ein Crossboard. Die zehn Werkzeuge sind hier einzeln federnd aufgehängt und sollen den Boden zunächst planieren. Zusätzliche Schneidkufen zwischen jedem Ring der Dachringwalze sollen den Boden weiter zerkleinern. Die Arbeitsintensität lässt sich mithilfe einer Spindel und eines Lochrasters einstellen. Da wir auf leichterem Boden unterwegs waren, haben wir die Intensität der Schneidkufen sehr gering eingestellt. Dann sinkt die Walze tiefer ein und der Boden ist besser rückverfestigt. Für wechselnde Böden fänden wir eine hydraulische Kufenverstellung hilfreich.


Auch für die Schlussfurche hat sich der Österreicher etwas einfallen lassen. Er baute mittig am Packer eine Planierschiene an. Die parallelogrammgeführte Schiene ist ebenfalls über die Schaltbox am Traktor elektrohydraulisch absenkbar. Mit der Schiene lässt sich die Schlussfurche einfach einebnen. Das hat uns vor allem beim Pflügen der Vorgewende gefallen.


Drei Varianten


Den H-Tomic gibt es in drei Varianten für Pflüge mit vier, fünf oder sechs Scharen. Die Transportbreite beträgt im eingeklappten Zustand bei allen Maschinen 2,94 m. Vor allem an den Gewichten der Packer hat Tomic nach eigener Aussage lange herumexperimentiert. Anfangs baute er den Packer noch ziemlich massiv, dadurch war er für kleinere Traktoren aber viel zu schwer. Mit den jetzt präsentierten Modellen hat er nach eigener Aussage das Optimum herausgeholt, „um eine gute Packerarbeit und gleichzeitig gute Rückverfestigung zu erreichen.“


Das Gewicht unseres Pflug-Wendepackers für einen Fünfschar-Pflug liegt in Testausstattung mit Planierschiene bei ca. 2,25 t. Er arbeitet dabei auf ca. 2,80 m Breite. Die Transporthöhe beträgt gut 3,20 m. Für unser Fünfschar-System setzt der Biobauer mindestens einen 180 PS-Schlepper voraus. Der bei unserem Einsatz vorgespannte Fendt Vario 936 mit 366 PS hatte deshalb auch keine Probleme.


Die erste Fahrt zum und vom Feld ist stark gewöhnungsbedürftig. Mit einer Tiefe von über einem Meter macht der Frontpacker das Einbiegen auf die Straße zu einem Geduldsspiel. Und auch die Fahrt auf der Straße gestaltet sich für den Ungeübten zu einer echten Aufgabe. Denn zwischen den beiden hochgeklappten Packern bleibt ein Sichtfeld von nur einem Meter. Dies schränkt das Sichtfeld vor allem in engen Kurven stark ein. Ragt ein Anbaugerät in der Front mehr als 3,5 m über die Lenkradmitte hinaus, ist ein Einweiser an schwer einsehbaren Stellen im Straßenverkehr Pflicht. Als Alternative dazu sollte Tomic zugelassene Kamerasysteme anbieten.


Solide Arbeit auf dem Feld


Am Feld angekommen, ist die Arbeit mit Pflug und Frontpacker dagegen quasi ein Kinderspiel. Über die Wechselschaltung funktioniert der Packer am Vorgewende wie ein Spuranreißer an einer Sämaschine – anheben und wieder absenken, das war’s. Für Traktoren mit eingebauter Fronthubwerk-Lagerege-lung gibt es übrigens auch die Möglichkeit, dass beide Walzen in abgesenkter Position bleiben. Dann hebt und senkt man am Vorgewende lediglich die Unterlenker. Das Vorgewende muss man bei Pflügen etwas größer anlegen, da der Packer seitlich deutlich über die Außenbreite des Schleppers hinaus arbeitet.


Unser Urteil nach einem ersten Praxiseinsatz: Mit dem H-Tomic lässt sich auch auf kleinen Schlägen der Boden in nur einer Überfahrt saatfertig machen – und das wesentlich einfacher als mit herkömmlichen Packern. Allerdings ist die Rückverfestigung des H-Tomic auch geringer. Bei der Straßenfahrt verschlechtert sich die Sicht jedoch durch die hochgeklappten Elemente erheblich.


Der Anschaffungspreis für den Vier- und Fünfschar-Packer beziffert Tomic auf 21756 €, den für den Sechsschar-Packer auf 23927 € (ab Werk Hatzenbichler, exkl. MwSt.)


Torsten Altmann


andreas.huesmann@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.