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Fünf für die Dokumentation

Lesezeit: 16 Minuten

Immer mehr pflanzenbauliche Maßnahmen müssen Sie dokumentieren. Eine digitale Ackerschlagkartei kann helfen, die Arbeitsschritte nachzuhalten. Doch welche ist die Richtige? Hinrich Drangmeister und seine Schüler haben fünf Online-Schlagkarteien für uns getestet.


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Die Auflagen der Politik werden mehr und komplizierter. Das alles schriftlich festzuhalten macht keinen Spaß. Da kann die richtige Ackerschlagkartei (ASK) helfen. Außerdem können Schlagkarteien Ihnen einen Überblick über den eigenen Betrieb sowie ackerbauliche und ökonomische Auswertungen liefern. Wir haben in unserem Test fünf Online-Schlagkarteien genauer unter die Lupe genommen:


  • 365 Farmnet der Claas-Tochter 365FarmNet GmbH
  • Ackerchef von Helm-Software
  • Next Farming live der zur BayWa gehörenden Farm Facts GmbH
  • Plantivo von der Plantivo GmbH
  • Top Farmplan der LV Digital GmbH, einem Tochterunternehmen des Landwirtschaftsverlags.


Getestet haben die Schlagkarteien Hinrich Drangmeister, inzwischen pensionierter Lehrer der Fachschule für Agrarwirtschaft Herford, mit seinen Schülern, die die Programme über ein Jahr in ihren Betrieben einsetzten. Die Tester haben vor allem wichtige Grundfunktionen einer Schlagkartei sowie die Erledigung der gesetzlichen Rechen- und Dokumentationspflichten unter die Lupe genommen. Auf den nächsten Seiten zeigen wir Ihnen die Unterschiede dieser Funktionen. Die ausführlichen Testprotokolle zu den einzelnen Schlagkarteien finden Sie unter topagrar.com/schlagkarteien2021.


Der Trend ist eindeutig: Die reinen Desktopsysteme treten zugunsten von Online-Systemen zurück, die mit einer sogenannten Cloud arbeiten. Alle fünf Anbieter betonen, dass die Betriebsdaten auf deutschen Servern sicher untergebracht sind. Wenn eine stabile Internetverbindung vorhanden ist, können Internetschlagkarteien folgende Vorteile bieten:


  • Installation und Updates: Kaum Aufwand für die Installation. Die Updates erfolgen automatisch. Außerdem müssen Sie auf Ihrem Computer nur wenig Speicherplatz für die Schlagkartei bereitstellen.
  • Aktuelle Betriebsmittel: Die Produktionsmittellisten, z.B. für Pflanzenschutzmittel (PSM) über das BVL mit Zulassungsstand und teilweise sogar Auflagen, sind tagesaktuell übernehmbar.
  • Verfügbarkeit: Sie können die Schlagkartei über verschiedene Rechner und Betriebssysteme nutzen – auch mobil über Handys und Tablets.
  • Kommunikation: Sie können über die Schlagkartei mit Ihren Mitarbeitern, Beratern oder Abnehmern kommunizieren.
  • Datensicherheit: Durch die automatische Datensicherung auf einem sicheren Server können Sie Ihre Daten nicht verlieren. Dabei gehören die Daten weiterhin nur Ihnen, niemand anderem.


Das haben wir getestet


  • Bedienfreundlichkeit: Entsprechen die Oberfläche und die Bedienung modernen Standards, sodass der Start mit der Schlagkartei schnell und intuitiv erfolgen kann? Helfen Handbuch, Online-Hilfe, Hilfevideos, Online-Chats, Telefonhotline, Fernwartung und optionale Schulungen, um schnell mit dem Programm klar zu kommen?
  • Gesetzliche Dokumentationspflichten: Halten die Programme gängige fachliche Standards bei Berechnungen ein? Sind die gesetzlichen Rechen- und Dokumentationspflichten erfüllbar?
  • Stammdaten und Datenübernahme: Ist die Übernahme von Schlagdaten und Schlagumrissen aus dem Flächenantrag möglich? Kann ich die Schläge noch verändern z.B. teilen? Bekomme ich Hilfe bei der Eingabe von Betriebsmitteln, z.B. Listen für Dünger und PSM?
  • Buchung der laufenden Maßnahmen: Sind gleiche Maßnahmen auf mehreren Schlägen mit allen denkbaren Produktionsmittelkombinationen mit nur einer Buchung schnell zu erledigen (Sammel- Kombibuchung)? Lassen sich die Stammdaten auch während der Buchung aufrufen und aktualisieren? Kann man Vorlagen für häufig wiederkehrende Buchungen erstellen?
  • Anbauplanung und Greening: Ist eine mehrjährige Anbauplanung mit Ermittlung erforderlicher Saatgutmengen und der voraussichtlichen Gesamterntemenge möglich? Überprüft das Programm dabei Anbauauflagen z.B. Greening Vorschriften?
  • Düngung: Ist eine vollständige Düngebedarfsermittlung, nicht nur für Stickstoff (N) und Phosphor (P), sondern auch für Kalium (K), Magnesium (MgO), und andere Nährstoffe möglich? Erstellt das Programm eine Düngebilanz mit Saldo für alle Hauptnährstoffe? Berücksichtigen die Programme Sondervorgaben auf meinen Äckern (z.B. rote Gebiete)?
  • Betriebswirtschaftliche Rechenansätze: Entsprechen evtl. vorhandene Kalkulationen, z.B. zu Kosten oder Deckungsbeiträgen, den gängigen fachlichen Standards?
  • Handy- und Tablet-App: Sind die nötigen Funktionen der Browserversion an die App angepasst? Erkennt die App automatisch den Schlag und die Zeit während des Buchens?
  • Sonstiges: Welche Funktionen und Erweiterungen bieten die Programme im Hinblick auf Precision Farming zusätzlich?


Den Überblick über die Testkriterien finden Sie in der Übersicht auf Seite 107.


Ackerflächen darstellen


Unter den Stammdaten finden Sie Ihre Schläge sowie die allgemeinen Betriebsdaten wie Mitarbeiter oder Maschinen. Außerdem listen Sie dort Ihre Betriebsmittel auf, die Sie im Ackerbau einsetzen, also Dünger, Saatgut und PSM. Am Anfang richten Sie die Stammdaten einmal ein, danach müssen Sie diese nur noch gelegentlich aktualisieren.


Den Dreh- und Angelpunkt Ihrer Arbeit bilden dabei die Flächen. Die Eingabe der Flächen gestaltet sich bei allen fünf Programmen einfach, da Sie die Daten z.B. aus Ihrem Flächenantrag importieren können.


Bei Plantivo schicken Sie die Daten direkt an den Service. Dieser fügt sie als kostenlose Dienstleistung, evtl. sogar zusätzlich noch mit Bodenprobendaten und Vorfrüchten in die Schlagkartei ein.


Außer in Top Farmplan können Sie in den Programmen über integrierte Geoinformationssysteme (GIS) Ihre Schläge selbst einzeichnen, teilen oder zusammenlegen. Die Entwickler von Top Farmplan möchten diese Funktion bald nachrüsten. Die GIS-Zeichenfunktionen sind in allen anderen Programmen recht komfortabel zu bedienen.


Bei Helm ist die Funktion zur Schlagteilung ganz am Ende der Schlageingaben etwas versteckt untergebracht. Auch Inseln wie Feldgehölze können Sie nicht einzeichnen. Bei Plantivo, 365 Farmnet und Next Farming live können Sie Inseln in die Schläge einzeichnen, wenn Sie dort beispielsweise eine Blühfläche anlegen möchten.


In Plantivo ist direkt neben den Zeichenfunktionen auch ein Adresseingabefeld zum schnelleren Erreichen einer Kartenposition vorhanden.


Bei 365 Farmnet gelangen Sie über den „Bearbeiten“-Button in der Karte direkt in einen Zeichenmodus mit den Funktionen zum Teilen, Zusammenlegen und Einzeichnen von Schlaginseln oder auch Randstreifen. Das Programm bietet die leistungsfähigsten GIS-Funktionen.


Um die Fläche zu teilen oder zusammenzulegen, müssen Sie bei Next Farming live in die Anbauplanung.


Weitere Schlageigenschaften einpflegen


Zu den Flächen lassen sich bei allen Programmen wesentliche Schlaginformationen wie Bodeneigenschaften oder Schutzstatus der Fläche etc. mehr oder weniger umfangreich ergänzen. Wichtig sind diese Eigenschaften, wenn Sie dadurch Einschränkungen in der Bewirtschaftung haben, z.B. bei zu hohen Nährstoffgehalten.


Bodenproben können Sie in allen Programmen eingeben, um dann auf Basis der Düngeverordnung zu rechnen. Bei Next Farming live können Sie sogar direkt aus dem Programm GPS-gestützte Bodenproben bei einem eigenen Dienstleister von Farm Facts bestellen, deren Ergebnisse importieren und falls das entsprechende Modul vorhanden ist, auch Applikationskarten erstellen.


Rote Gebiete können Sie in den ASK von Top Farmplan, Helm und Plantivo eintragen. Nur Plantivo blendet die roten Gebiete bereits für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz auf der Bildschirmkarte ein. Noch fehlende Bundesländer sollen folgen. Über das Auswahlmenü im „Schlagkarten-GIS“ können Sie bei Plantivo für einige Bundesländer weitere Gebiete einblenden lassen (Eutrophierte Gebiete, Bodenerosion, Wasserschutzgebiete). Das ist sehr übersichtlich gelöst.


Die restlichen Stammdaten


Für die Eingabe von Düngemitteln, Saatgut oder PSM können Sie in Ackerchef, Plantivo, 365 Farmnet und Next Farming live diese aus Listen auswählen oder auch selbst eintragen. Das ist praktisch. Dabei fügen Helm, 365 Farmnet und Next Farming live direkt die richtigen Einheiten zu den Mitteln hinzu. Nutzen Sie Plantivo, müssen Sie bei jeder Buchung erneut die passende Einheit hinzufügen, das ist etwas umständlich.


Bei Top Farmplan können Sie nur die Düngemittel inklusive passender Einheiten aus einer Liste auswählen bei den PSM und dem Saatgut müssen Sie diese Listen selbst erstellen.


Auf Stammdateneingaben, die über die notwendige rechtliche Dokumentation hinaus gehen, wie Kostenerfassungen oder Einzelmaschinen, verzichten Helm beim Ackerchef und Top Farmplan bewusst. Das Ziel ist eine klare, schlanke Schlagkartei. Bei Top Farmplan können Sie zudem bei einigen Produktionsmitteln nur den Namen eingeben. Lediglich bei den Düngemitteln sind auch die Nährstoffgehalte vorgegeben. Das ist schon sehr knapp, wenn z.B. bei den PSM nur der Handelsname und sonst keinerlei zusätzliche Eingabefelder z.B. für den Wirkstoff (bei Betrieben, die QS-Systemen angeschlossen sind) oder zumindest die Wirkstoffgruppe vorhanden sind.


Weitere Daten wie Kosten/Einheit zu Maschinen, Mitarbeitern und Betriebsmitteln können Sie in Plantivo, 365 Farmnet und Next Farming live eingeben. Das ist für betriebswirtschaftliche Auswertungen gedacht.


Top Farmplan, Plantivo und 365 Farmnet sind mehrbetriebsfähig. Weiterhin können Sie bei diesen Programmen Userrechte vergeben. Das ist sinnvoll, falls Sie Dritten (z.B. Mitarbeitern oder Beratern) Zugriff auf Ihre Schlagkartei geben möchten. Das kostet allerdings bei einigen Programmen zusätzlich.


Buchung der laufenden Maßnahmen


Aktueller Stand sind Sammel-Kombibuchungsmasken. Sie können in einem Schritt auf beliebig vielen Schlägen alle Produktionsmittel kombiniert in nur einer Maske in „einem Rutsch“ buchen. Ergänzungen und Aktualisierungen von Stammdaten sollten während der Buchung zusätzlich einfach möglich sein. 365 Farmnet, Next Farming live und Helms Ackerchef lösen dies vorbildlich. In diesen Programmen können Sie auch Vorlagen für immer wiederkehrende Betriebsmittelkombinationen speichern und später für ein noch schnelleres Buchen nutzen.


Plantivo und Top Farmplan sind programmtechnisch nicht ganz so weit, aber immer noch komfortabel bedienbar. Dort sind z.B. keine Kombibuchungen möglich. Plantivo bietet aber Vorlagen für Buchungen an.


Im Ackerchef und Plantivo können Sie außerdem noch Schlaggruppen, z.B. mit den gleichen Früchten, für ein schnelleres Buchen nutzen. Das Infosystem „Agrimentor“ vom Ackerchef bietet gute Hilfen (z.B. Auflagen, schlagspezifische Gewässerabstände) wenn Sie Pflanzenschutzmaßnahmen buchen oder planen. Plantivo weist Sie darauf hin, wenn ein PSM nicht mehr zugelassen ist. 365 Farmnet warnt Sie lediglich, wenn Sie kulturübergreifende Pflanzenschutzmaßnahmen planen, dass Sie sich auf eine Kultur festlegen sollten.


Hilfreich sind auch der Saatmengen- und der gut gemachte Tankmix-Rechner in Next Farming live.


Weitere Infos zur Ergänzung der Buchungen wie Fotos oder Sprachnachrichten können Sie bei Top Farmplan und dem Ackerchef hinzufügen.


Ackerchef und 365 Farmnet bieten aktuelle Wetterdaten und Tipps zur Schlagbefahrbarkeit, Saatterminen und Spritzwetter sowie den aktuellen Infektionsdruck bei Pilzkrankheiten. Beide nutzen die Daten aus dem Informationssystem für Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) im Getreide, 365 Farmnet allerdings nur für Septoriaprognosen und das Modul ist kostenpflichtig. Der Ackerchef verwendet ISIP für die Prognose aller Pilzkrankheiten im Getreide und das ohne Aufpreis.


Anbauplanung und Greening-Rechner


365 Farmnet und Next Farming live bieten gegen Aufpreis eine leistungsfähigere Anbauplanung. Bei Plantivo ist die bedienungsfreundliche Anbauplanung bereits integriert. Ackerchef kann über seine Tabellenansicht Vor- und Hauptfrüchte anzeigen und außerdem PDF-Tabellen zu den Anbauverhältnissen ausgeben.


Plantivo und 365 Farmnet bieten zusätzlich auch einen Greening-Rechner, mit dem Sie die Einhaltung der drei Greening Komponenten Anbaudiversifizierung, Vorhalten der ökologischen Vorrangfläche sowie Dauergrünlanderhalt überprüfen können.


Wie die Programme den Düngebedarf ermitteln


Eine Düngebedarfsermittlung für N und P, die der Gesetzgeber mit der neuen Düngeverordnung fordert, bieten alle Programme an. Schwierig ist es allerdings, länderspezifische Anpassungen für alle 16 Bundesländer parallel anzubieten und die in diesem Bereich noch häufig stattfindenden Änderungen zeitnah aktuell in den Programmen umzusetzen. Selbst die zuständigen Länderinstitutionen haben da häufig nicht alles fertig. Die Softwarehäuser sind aber bemüht, hier laufend aktuell zu bleiben. Hilfreich wäre es, wenn die Vorgaben bundesweit einheitlich wären und es für jedes Bundesland die gleichen Rechenformulare und -programme gäbe. Die Programme rechnen zumeist leider nur den NP-Bedarf und die Summe aller gedüngten Nährstoffe. Welche Düngebilanzen und Bedarfswerte weiterer Nährstoffe die Programme noch rechnen, sehen Sie in der Tabelle auf S. 107 unter dem Absatz Düngung.


Das Ausfüllen der Bedarfsermittlung ist unterschiedlich komfortabel in den Programmen. Gut gelöst haben es Top Farmplan, Ackerchef und Next Farming live. Für die Bedarfsermittlung tragen Sie die Werte bei diesen Programmen in einem in der ASK integrierten Programmteil ein. Bei Plantivo und 365 Farmnet ist es etwas komplizierter. Der eigentliche Rechenvorgang erfolgt in einer über das Programm downloadbaren Exceltabelle. Bei Plantivo können Sie die Rechenergebnisse wieder ins Programm hochladen. Bei 365 Farmnet füllen Sie das Excelblatt aus und drucken es als Nachweis aus. Hier ist das Excel-Rechenblatt kaum mit der ASK verbunden. Schöner wäre es, wenn beide Programme die Bedarfsermittlung integrieren und der Nutzer nicht über Excel hin- und herspringen müsste.


Die Programme nutzen für die Rechenwege teilweise schon Werte aus den Stammdaten. Das ist sehr hilfreich, da Sie dann nicht so viel eintragen müssen. Nur 365 Farmnet übernimmt bis auf die Schlaggröße und die Kultur nichts in die Excelrechenblätter. Das ist umständlich, da die Daten ja in den Stammdaten schon vorhanden sind. Eine wirkliche Verbindung zur Schlagkartei besteht hier offenbar nicht.


Bodenprobendaten rechnen Top Farmplan, Plantivo, Next Farming live und der Ackerchef in der Bedarfsermittlung an.


Das Ertragsniveau aus dem Vorjahr geben Top Farmplan, der Ackerchef und Plantivo vor. Die organische Düngung aus dem Vorjahr rechnen Top Farmplan, Ackerchef und Next Farming live an. Top Farmplan und Plantivo berücksichtigten außerdem noch Obergrenzen beim Einsatz organischer Dünger.


Demnächst wollen alle Programme den zwanzigprozentigen N-Abschlag für rote Gebiete automatisch abziehen. Bisher machen das nur Top Farmplan, Plantivo und Ackerchef.


Die Stoffstrombilanz bekommen Sie über Ackerchef und Plantivo ausgegeben. Sie ist nicht zwingend Bestandteil einer ASK aber sehr hilfreich, da auch einige Werte aus der Schlagkartei in die Stoffstrombilanz gehören. Bei Next Farming live ist die Ausgabe der Stoffstrombilanz in Entwicklung.


Kostenermittlungen und Betriebswirtschaft


Drei Firmen verzichten bewusst auf Kostenerfassungen und betriebswirtschaftliche Auswertungen in ihren Schlagkarteien. Bei Helm und Farm Facts sind diese Funktionen den „größeren Schlagkarteiversionen“ vorbehalten. Bei den „kleinen Versionen“ sind die Anbieter zum Teil der Ansicht, dass die angesprochene Zielgruppe sich nur mit den Kernfunktionen einer Schlagkartei befassen möchte.


Betriebswirtschaftliche Auswertungen des Ackerbaus bieten Plantivo und 365 Farmnet. Plantivo errechnet Deckungsbeiträge je Kultur, je Schlag und für den Gesamtbetrieb. Dazu ist zusätzlich die Tabellenkalkulation Excel erforderlich. Eine Übersicht aller eingesetzten Betriebsmittel ist ebenfalls enthalten.


365 Farmnet hat eine gestufte Deckungsbeitragsrechnung und ein kostenpflichtiges Zusatzmodul der Firma Beiselen, das zur Planung und Steuerung des finanziellen Unternehmenserfolges in der Getreideproduktion beitragen soll.


Weitere Funktionen


Alle Programme verfügen über eine Handy- bzw. Tablet-App. Über die App können Sie auf dem Acker bereits durchgeführte Maßnahmen ansehen, Mitarbeitern Arbeitsaufträge vorgeben oder durchgeführte Maßnahmen festhalten. Außerdem sind teilweise Zusatzfunktionen zur besseren Kommunikation, Routenplaner zum Schlag und spezielle landwirtschaftliche Nachrichten- oder Wetterdienste integriert. Beim Ackerchef ist praktisch, dass der Agrimentor auch in der App vorhanden ist. So können Sie auf dem Acker beim Düngen oder Spritzen direkt nachsehen, ob Sie beispielsweise den richtigen Abstand zum Gewässer einhalten. Wie schon die Schlagkartei besitzt auch die mobile Top Farmplan-App kein GIS und es sind keine Sammel-Kombibuchungen möglich.


Allerdings können Sie nicht in allen Apps alle Stammdaten ändern. So lassen sich beim Ackerchef, 365 Farmnet und Next Farming live in der App z.B. keine neuen Schläge hinzufügen. Auch die vorhandenen Schläge lassen sich im GIS nicht bearbeiten. Bei Plantivo lassen sich neue Schläge hinzufügen, allerdings ohne die GIS-Daten.


Smart Farming-Anwendungen bieten 365 Farmnet und Next Farming live. Beide Apps zeichnen automatisch auf, wenn Sie auf einem bestimmten Schlag ackern, wie lange die Maßnahme dauert. Die Apps erkennen den Schlag und starten und beenden automatisch die Zeiterfassung.


Die Maschinenkopplung mittels ISO XML ist nur bei 365 Farmnet und Next Farming live seit längerem fertig, Helm plant beim Ackerchef bald eine Weiterentwicklung. Auch für Plantivo sind erste Bausteine auf Nachfrage verfügbar.


Umfassendere Precision Farming-Ansätze bieten 365 Farmnet und Next Farming live. Die angebotenen Möglichkeiten z.B. zur Nutzung von ISO-XML, Fahrspurplanung, Autodokumentation, Nutzung von Potenzial- und Applikationskarten zum Teilflächenmanagement bzw. Precision Farming haben wir nicht getestet. In den vollständigen Testprotokollen im Internet geben wir einen Überblick über diese kostenpflichtigen Angebote sowie geplante Entwicklungen (s. topagrar.com/schlagkarteien2021).


Top Farmplan hat neben der Schlagkartei ein digitales Agrarbüro mit sicherer Datenablage im Internet. Außerdem bietet das Programm Schnittstellen zu den Buchführungsprogrammen Datev und Adnova sowie ein Modul zur HI-Tier Datenbank, um Tiere an- und abzumelden.


Fazit


  • 365 Farmnet: Das Programm ist das am weitesten ausbaubare und komplexeste der hier verglichenen Programme. Aufgrund der vielen Programmfunktionen sollten Sie eine gewisse Einarbeitungszeit einplanen. Es ermöglicht mit seinen Basisfunktionen einen kostenlosen Einstieg in die Führung einer Online-Schlagkartei. Kostenpflichtig werden erst die komplexeren Bausteine. Rechen- und Dokumentationspflichten des Gesetzgebers erfüllt 365 Farmnet weitestgehend. Bei einigen Düngerberechnungsfunktionen hält das Programm fachliche Standards nicht komplett ein. Eine Düngebilanz gibt es auch nicht.


In der übersichtlichen Schlagchronologie gibt es auch eine gestufte Deckungsbeitragsrechnung. Die Plattform ist um Maschinenankopplungen und Precision Farming umfassend erweiterbar und bietet in diesem Bereich das größte Angebot. Einige Tools von Firmen sind nicht so überzeugend und teilweise firmenabhängig (z.B. Sortenversuche oder PSM-Hinweise).


  • Ackerchef: Gelungene Umsetzung der Kernfunktionen einer Online-Schlagkartei mit Schwerpunkt auf den gesetzlichen Rechen- und Dokumentationsvorgaben. Klar strukturiert, einfach und schnell bedienbar. Sinnvolle Hilfefunktionen zu Pflanzenschutz- und Düngeauflagen durch den Agrimentor. Sehr gute mobile App. Es gibt keine betriebswirtschaftlichen Auswertungen. Eine Düngebedarfsermittlung gibt es für N, P und K, eine Düngebilanz nur für N und P.
  • Next Farming live: Die Schlagkartei unterstützt den Anwender vor allem bei den gesetzlichen Dokumentationspflichten im Bereich des Pflanzenschutzes und den durch die Düngeverordnung vorgeschriebenen Berechnungen und Aufzeichnungen. Das „Next Starter Paket“ bietet den günstigsten Start mit Onlineversion und mobiler App (1 €/ha/Jahr). Eine Düngebilanz gibt es nicht, ebenso keine betriebswirtschaftlichen Auswertungen. Diese sind der umfassenderen Desktopversion vorbehalten. Das System hat eine gute Anbauplanung sowie ein integriertes GIS und ermöglicht ein schnelles und effektives Buchen. Über Zusatzmodule ist ein herstellerübergreifender Ausbau in Richtung Maschinenkopplung, automatisierte Dokumentation und Precision Farming möglich.
  • Plantivo: Einfach zu bedienendes Programm, das teilweise aber klarer strukturiert sein könnte. Mit Plantivo sind die gesetzlichen Vorgaben der Düngeverordnung und der Pflanzenschutzdokumentation sowie die Stoffstrombilanz gut zu erledigen. Eine Düngebilanz gibt es nur für N und P. Die Kartenansicht bietet für einige Bundesländer bereits das Einblenden von Sonderzonen, wie z.B. die roten Gebiete oder Wasserschutzgebiete. Neben der gut gemachten mehrjährigen Anbauplanung gibt es auch einen Greening-Rechner und Deckungsbeitragsrechnungen für die angebauten Früchte. Für die Berechnung der Deckungsbeiträge brauchen Sie zusätzlich Excel.
  • Top Farmplan: Vor allem ein Online-System zur Digitalisierung des Agrarbüros. Ein Baustein dieses Systems ist die auf die absoluten Grundfunktionen beschränkte Schlagkartei. Die übersichtliche und einfach zu bedienende ASK unterstützt Sie bei einer CC-konformen Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahmen und der Düngung sowie weiterer Maßnahmen. Die Nährstoffbedarfsermittlung erfolgt für N, P und K. Es gibt keine Schlagansicht über GIS, keine Listen für die Übernahme von Stammdaten zu PSM und Saatgut, und keine Düngebilanz für K, Mg, S, und Kalk sowie keine betriebswirtschaftlichen Auswertungen. maike.schulze-harling@topagrar.com


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