Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Geknickt und doch stabil

Lesezeit: 4 Minuten

Thaler kombiniert jetzt Knick- und Allradlenkung. Wir fuhren den Prototyp Probe.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Knicklenker sind eine wackelige und zuweilen gefährliche Angelegenheit. Wer mit Ladung zu eng durch die Kurve fährt und dabei noch den Hubarm anhebt, hat schnell keinen Boden mehr unter den Rädern.


Großer Hebel bei Knicklenkung.

Denn die Hebelwirkung des Ladeguts auf den Hubarm und das Heckchassis vergrößert sich mit dem Knick-Einschlag. Die Kipplast sinkt entsprechend. Zieht in einer Kurve die Fliehkraft an der Ladung, so überträgt sich diese mit großem Hebel auf das Heck – Umkippen kann die Folge sein.


Lässt sich das verhindern, ohne bei der Wendigkeit Abstriche zu machen? Ja, dachten sich Manfred Thaler (42) und Kollegen und entwickelten einen Knicklenker mit zusätzlicher Allradlenkung, den 3348-5A. 5A steht dabei für Fünfachslenker. Die Maschine knickt anstelle der üblichen 55° nur um 20°. Kombiniert mit der Allradlenkung schafft sie aber dennoch einen Wendekreis mit einem Innenradius von 660 mm. Das ist fast die Hälfte des Radius des Standard-3348 bei 55°.


Das wollten wir uns genauer ansehen und fuhren den Prototyp im Werk bei Mühldorf am Inn Probe. Viele Komponenten der neuen Maschine kennt man schon von Thaler: Der 48-kW-Dieselmotor von Yanmar schnurrt direkt unter dem Fahrersitz und treibt den Hydrostat an. Für Wartungsarbeiten am Motor wie Öl- und Filterwechsel lässt sich die Heckabdeckung wegklappen. Für weitere Arbeiten an Motor oder Hydrostat öffnet man zwei Schrauben an der Fahrerkabine und klappt diese weg.


Die Kabine des Prototyps entspricht noch nicht der späteren Serie. Thaler hat bereits Entwürfe für eine solidere Lärmdämmung für ruhiges Arbeiten im Werk stehen. Wer doch lieber etwas Außenkontakt hat, der kann die obere Hälfte der Tür separat öffnen – ein praktisches Detail. Zudem bietet die Kabine eine gute Rundumsicht.


Leichte Abstriche gibt es nur bei der Sicht nach oben. Vor allem für die geplante Version mit Teleskoparm wäre ein fließender Übergang von Windschutzscheibe zum transparenten Dach wünschenswert.


Kein Schnickschnack:

Im Cockpit herrscht schlichte Funktionalität: Alle Kippschalter sind unterhalb des Lenkrads angebracht. Auf der Seitenkonsole ist der Joystick mit Vor-/Rückwärts-Wählschalter sowie einem Knopf zum Umschalten zwischen den zwei Fahrstufen in komfortabler Reichweite. Sonst gibt es auf der Seite nur den Hebel zum Entriegeln der Anbaugeräte.


Thaler stellt drei Schwingen mit 2,76 m, 3,13 m und 3,33 m Höhe am Schaufeldrehpunkt zur Auswahl. Je nach Schwinge verfügen die Lader über eine theoretische Hubkraft von 2500 bis 2900 kg.


In unserem Test hob der Prototyp mit der kurzen Schwinge ein Betongewicht von 1 t problemlos. 1,6 t stemmte er nur mit hoher Drehzahl. Die Kipplast – 50 cm vom Rücken einer Palettengabel aufliegend – liegt laut Thaler bei Einsatz der kurzen Schwinge ohne Knick-Einschlag bei 1,8 t. Zudem soll es noch eine Teleskop-Version mit bis zu 4,06 m Höhe geben. Die Kipplast betrage dann ohne Knick-Einschlag 1,2 t.


Spürbar stabiler.

Die Kombination der beiden Lenkungen zahlte sich bei der Probefahrt spürbar aus. Auch wenn wir den Prototyp nicht ganz ans Limit bringen wollten: Einen stabileren Eindruck als ein reiner Knicklenker machte er in zügigen Kurven allemal. Kippschalter aktivieren die unterschiedlichen Lenkungsarten. Die Achslenkung lässt sich nur auf der Vorderachse oder auf beiden Achsen schalten. Zudem gibt es einen Hundegang.


Die Knicklenkung lässt sich auch dann ausschalten und blockieren, wenn sie voll eingeschlagen ist. Das hat einen praktischen Vorteil: Muss man eine breite Ladung wie z.B. Rohre über einen engen Weg transportieren, der auf einer Seite durch eine Mauer begrenzt ist, kann man die Ladung einfach auf der freien Seite über den Wegesrand hinausheben – und mit der Achslenkung dennoch geradeaus weiterfahren.


Im Frühjahr 2019 soll der neue Thaler in Serie gehen. Der Aufpreis gegenüber dem „normalen“ 3348 wird ca. 5000 € betragen.


Kontakt: claus.mayer@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.