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Aus dem Heft

Genauer – auch auf Teilflächen

Lesezeit: 9 Minuten

Planen, ausbringen und vollständig dokumentieren: Auch im Pflanzenschutz vernetzen sich die Bereiche. Dr. Andreas Herbst, Hans-Jürgen Osteroth und Dirk Rautmann vom Julius Kühn-Institut geben einen Überblick über die Entwicklungen.


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Die Unterstützung durch elektronische Systeme nimmt zu. Die In­tegration eines Internet-Portals und verschiedener Software- und Gerätekomponenten ist die wichtigste Neuerung. Das von John Deere präsentierte Connected-Crop-Protection berücksichtigt bei der Planung der Maßnahme Informationen zur Behandlungsfläche einschließlich angrenzender schützenswerter Bereiche sowie die verwendeten Pflanzenschutzmittel. Auf dieser Basis lassen sich Applikationskarten erstellen.


Das System unterstützt beim Befüllen, steuert die Isobus-Feldspritze nach der Applikationskarte und berücksichtigt die Anwendungs-Bestimmungen der Mittel. Schließlich dokumentiert es die Maßnahme lückenlos.


Stellt der Landwirt dem Portal die Dokumentation zur Verfügung, lassen sich die Daten zur Verbesserung künftiger Empfehlungen, z. B. im Bezug auf Mittel, Mischbarkeit, Mengen und Zusatzstoffe, verwenden. Das integrierte System wurde gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft (ISIP, ZEPP, JKI, KTBL) entwickelt und mit einer Goldmedaille prämiert.


Automatische Schaltungen:

Horsch stellt mit der automatischen Düsenschaltung eine Software vor, die Düsen, Spritzdruck und Zielflächenabstand steuert, um z. B. in Verbindung mit einer Applikationskarte gezielt Teilflächen abdriftmindernd behandeln zu können. Eine ähnliche Lösung wird von altec gezeigt, hier jedoch ohne die Steuerung des Zielflächenabstandes.


Die neue Einzeldüsensteuerung von John Deere kombiniert die Schaltung von bis zu sechs Düsen pro Düsenstock mit der Pulsweitenmodulation (PWM). PWM ist in den USA seit längerem bekannt. Dabei ist vor jeder Düse ein Ventil angeordnet, das meist mit einer Frequenz von zehn Mal pro Sekunde (10 Hz) schaltet. Über den Anteil der Öffnungszeiten lässt sich der Durchfluss steuern, ohne die Tropfengröße zu verändern. Messungen am JKI haben jedoch gezeigt, dass bei 10 Hz Schwankungen in der Längsverteilung auftreten, besonders bei höheren Geschwindigkeiten. Deshalb erhöht John Deere die Frequenz auf 30 Hz.


Einen Beitrag zur teilflächenspezifischen Applikation liefert Amazone mit dem AmaSpot, einer Kombination von Infrarot-Gründetektor und schneller Düsenschaltung für die Vorauflauf-Behandlung. Dabei sind die Sensoren im Abstand von 1 m am Gestänge montiert, wobei jeder Sensor vier Düsen (Abstand 25 cm) einzeln steuert. In Kombination mit einer Schaltfrequenz von 50 Hz ergibt sich eine hohe Auflösung der Behandlungsfläche, was Geschwindigkeiten bis 20 km/h ermöglichen soll. Zusammen mit agrotop und Rometron erhält Amazone dafür Silber.


Müller Elektronik zeigt das Curve-Control für den Mehrfachdüsenträger VarioSelect: Bisher konnten Kurvenfahrten bei der Mengensteuerung nicht berücksichtigt werden. Vor allem bei großen Arbeitsbreiten und engen Kurvenradien wird so am kurveninneren deutlich mehr ausgebracht als am kurvenäußeren Gestängeende. Das neue System steuert die Menge über unterschiedliche Düsenkombinationen. Das System kann den Sollwert auch passend zur Teilbreite anpassen. Die Funktion Multi-Rate kann so Applikationskarten teilbreitengerecht bearbeiten.


Direkt einspeisen:

Aktiv geregelte Systeme haben den Nachteil, dass sich die benötigte Menge nicht vorhersagen lässt. Das lässt sich durch eine Direkteinspeisung lösen, die das Pflanzenschutzmittel erst kurz vor dem Spritzgestänge zudosiert. Bisherige Nachteile, wie z. B. ein langsamer Konzentrationsauf- und -abbau sowie die problematische Reinigung werden durch das zusammen mit dem JKI von Dammann entwickelte DIS beseitigt. Hiermit lassen sich bis zu drei Mittel einspeisen. Jeder Dosiereinheit ist eine Spritzleitung zugeordnet. Damit steht die Spritzflüssigkeit direkt an den Düsen an. Der Behälter hat mehrere Kammern für Wasser oder konventionell angesetzte Spritzflüssigkeiten. Alle Bereiche lassen sich mit einem speziellen System reinigen. Die dabei anfallende Flüssigkeit sammelt sich in einem separaten Behälter zur späteren Ausbringung oder Entsorgung. Dafür gab es Silber.


Elektronische Helfer greifen zunehmend auch beim Spritzgestänge ein: Norac zeigt das Active Yaw, das per Hydraulik die Gestängehälften nach vorn und hinten bewegt, um horizontale Bewegungen aktiv auszugleichen. Das System Active Wing Roll ist eine Weiterentwicklung der Höhensteuerung. Es misst nicht nur den Zielflächenabstand, sondern auch die Rollbewegungen der Spritze, um diese ausgleichen zu können. Das Distance-Control II von Müller kann jetzt beide Gestängearme unabhängig voneinander regeln.


Horsch bietet einen mit Silber prämierten Laserscanner an, der die gesamte Arbeitsbreite nach Hindernissen abtastet. Durch Anheben des Gestänges oder aktives Bremsen soll das System Kollisionen verhindern. Die Gestängesteuerung erkennt auch Bestandslücken durch Lager oder Wildschäden, die sonst die Höhenführung stören.


Punktquellen können beim Einfüllen der Mittel oder Reinigen der Geräte entstehen. Sie sind ein Haupteintragspfad von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer. Bereits 2013 hatte agrotop das easyFlow vorgestellt, mit dem sich Mittel auch ohne Einspülschleuse sicher einfüllen lassen. Ein Schwachpunkt war die Entnahme von Teilmengen aus dem Gebinde. Das neue, mit Silber prämierte easyFlow QF ist deshalb mit Durchflussmesser und elektronisch gesteuertem Ventil ausgerüstet. Damit lassen sich Teilmengen automatisch abmessen. Beim günstigeren easyFlow M läuft das Mittel erst in ein Messgefäß und von dort in den Behälter.


Für fast alle größeren Geräte gibt es nun automatische Systeme für die wirksame Reinigung auf dem Feld. Als Ergänzung zur herkömmlichen Reinigung bietet Amazone das XtremeClean gegen besonders hartnäckige Anhaftungen im Behälter an. Es arbeitet mit vier elektrisch rotierenden, auf Kurvenbahnen geführten Punktstrahldüsen.


Mehr Modelle:

AgChem stellt die komplett neue gezogene Spritzenfamilie „Challenger RoGator 300“ mit 3 300 oder 4 400 l vor. Serienmäßig mit elektrischer Düsenschaltung und den Gestängen der Selbstfahrer ausgerüstet, bieten sie auch das optimierte Lenksystem „OptiGuide“. Es passt per Software den Fahrweg der Spritze exakt dem Weg der Zugmaschine an. Interessant ist das Zentralholm-Chassis, das der Lenkachse mehr Radeinschlag erlaubt.


Dammann erweitert sein Programm um den neuen Selbstfahrer DT 2800H Ecodrive. Durch reduzierte Drehzahl soll er sparsamer sein. Neu ist der DT 527 auf Basis des Unimog U 527 mit Abgasstufe Euro VI. Die Dammann-trac’s DT 2500H S4 und DT 2800H S4 können nun auch mit 7 000 l-Behältern geliefert werden. Anhängegeräte und Selbstfahrer haben künftig das wei‑terentwickelte Distance-Control-Dammann (D-C-D) an Bord. Auch in engen Kurvenfahrten hält es pneumatisch und hydraulisch über einen separaten CAN-Bus Rechner den Abstand zur Zielfläche konstant.


Hardi erneuert seine Selbstfahrerpalette um den ALPHA evo mit auf 5 000 l vergrößertem Tank, verbesserter AirRide-Federung und einer hydraulisch um bis zu 1 m verstellbaren Spurweite. Speziell für große Arbeitsbreiten wurde das Delta Force Gestänge mit 27 – 36 m entwickelt. Im Anbaugerätebereich zeigt Hardi die neue Spritzgeräteserie Mega mit bis zu 2 200 l Fassungsvermögen und Gestängebreiten von 20 bis 28 m. Hardi nutzt den Anbauraum zwischen Schlepper und Gerät für den Spülwasserbehälter und bringt so den Schwerpunkt dichter an den Traktor. Ein neues Kupplungssystem soll den Anbau erleichtern.


Horsch erweitert seine Anhängeserie um den Typ „LT“ mit 4 000 und 5 000 l- Behältern aus Kunststoff und drei unterschiedlichen Ausstattungslinien. Basis bildet die „ECO“-Linie mit manuellen Ventilen. Die Ausstattung „CCS“ hat ein automatisches Innenreinigungssystem. Die Linie „CCS Pro“ bietet zusätzlich die Elektronikausstattung auf der Saug- und Druckseite. Für alle gibt es Gestänge zwischen 18 und 48 m.


Als neuen schnellen Selbstfahrer für hohe Kulturen zeigt Horsch den „PT 330“ mit 5 000 l-Behälter, Allradlenkung und hydrostatischen Antrieb für bis zu 30 km/h im Gelände bzw. 60 km/h auf der Straße. Spurweite (2,25 bis 3,00 m) sowie Bodenfreiheit (1,40 bis 1,60 m) lassen sich hydraulisch einstellen. Mit einer 1 000 l-Pumpe, automa­tischer Innenreinigung, BoomControl und Gestängen von 30 bis 36 m ist er komplett ausgestattet.


Auch einfacher:

Kuhn erweitert seine Anhängespritzen um die Lexis 3000, ein einfach und kompakt aufgebautes Einstiegsmodell. Die Gestängebreite liegt zwischen 18 und 24 m. Auch Kverneland betreibt „Downsizing“: Das Modell iXter A hat 800 bis 1 200 l Behältervolumen und ein geringes Gewicht. Als Gestänge kommen entweder ein 15 m- Alugestänge oder die bekannten HC-Gestänge mit 18 bis 21 m zum Einsatz. Die Spritze hat wahlweise die einfache Fernsteuerung „EC“ oder den Computer „FlowMate Control“.


Neu auf der Messe werden auch die beiden Kverneland-Selbstfahrer iXdrive 4 240 und iXdrive 5 240 sein. Nach zehn Jahren hat Kverneland damit wieder Selbstfahrer im Programm. Die Fahrzeuge bieten 4 000 bzw. 5 000 l Behälter sowie Alugestänge von 24 bis 30 m bzw. Stahlgestänge bis zu 40 m.


Die 2013 als Studie vorgestellte Anhängespritze „Vega“ von Lemken wird nun in Versionen von 3 000 bis 5 000 l mit Arbeitsbreiten von 15 bis 24 m und elektrischer Einzeldüsenschaltung angeboten. Das im Rahmen integrierte Fahrwerk sorgt zusammen mit dem mittig geteilten Tank für weniger Schlingerbewegungen auf der Straße bei gleichzeitig mehr Bodenfreiheit. Die neue Anordnung der elektrischen Ventile auf Saug- und Druckseite sorgt für kurze Schlauchwege und minimiert so die Restmengen. Das SEH-Alurohrgestänges lässt sich von 0,5 bis 3 m in der Höhe verstellen.


Weniger Gewicht:

John Deere greift einen bereits 2013 erkennbaren Trend auf und zeigt ein leichtes Vollkarbon-Gestänge. Gründe für die Entwicklung sind u. a. die dynamischen Belastungen bei hohen Geschwindigkeiten und die Korrosionsfestigkeit des Karbons. Das Gestänge ist im Einrohr-Design konstruiert, hat 3 m Transportbreite und reduziert bei 36 m Arbeitsbreite das Gestängegewicht um 1 500 kg. altek zeigt ein gewichtsreduziertes Hybridgestänge aus Karbon und Alu.


Neu bei John Deere ist auch ein verbessertes Traktorlenksystem „AutoTrac Vision“, das sowohl DGPS-Signale als auch Bildverarbeitungsdaten einer Kamera parallel verarbeitet und speziell in stehenden Beständen oder zeitweisen Schwankungen des DGPS-Signals eine Verbesserung der Spurgenauigkeit auch in Kurven ermöglicht.


Lechler hat die neue, asymmetrisch spritzende Injektor-Doppelflachstrahldüse IDTA in den Düsenkalibern „02“ bis „08“ entwickelt. Die Ausbringmenge der beiden Strahlen ist auf 60 % vorn und 40 % hinten aufgeteilt und sorgt mit Winkeln von 120° (vorn) sowie 90° (hinten) trotz Asymmetrie für eine gleichmäßige Querverteilung. Im Randbereich lässt sich die Düse mit den Randdüsen „IS“ kombinieren – ein Überspritzen des Randbereichs wird so verhindert. Die oft kritisierte Gefahr der Beschädigung bei Entnahme des Injektors von Keramik-ID-Düsen ist mit den neuen IDTA-Düsen gebannt. Der Injektor lässt sich einfach und werkzeuglos entnehmen – auch mit Handschuhen. Die Düse wurde mit einer Silbermedaille prämiert.


TeeJet bietet vor allem für die Flüssigdüngung eine Düse mit variabler Ausbringmenge an. Die dehnbare Elastomer-Dosierblende erlaubt Mengen von 80 bis 400 l/ha. -gh-

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