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topplus Fahrbericht

Großer Finne: Einfach und stark

Lesezeit: 5 Minuten

Die S-Serie bildet die leistungsstärkste Klasse bei Valtra. Wir konnten das Topmodell S394 beim Ackern ordentlich fordern. Uns überzeugte nicht nur die Leistung, sondern auch die Bedienung.


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Die aktuelle S-Serie von Valtra gibt es bereits seit Ende 2017. Sie war die erste Baureihe mit der Smart-Touch-Armlehne, die nun auch in vielen anderen Modellen der Finnen verfügbar ist. Die Traktoren laufen im französischen Beauvais vom Band und teilen sich Baugruppen mit dem MF 8700. Der Motor im S leistet je nach Modell 199/270 bis 294 kW/400 PS Nennleistung. Zwei hintereinander angeordnete Turbolader drücken die Luft in den Agco-Power Motor mit 8,4 l Hubraum und sechs Zylindern. Die fünf kleineren Modelle haben einen Leistungsboost von 22 kW/30 PS. Dieser schaltet sich lastabhängig bei Zapfwellenarbeiten und Transportarbeiten (über 20 km/h) zu. Das Topmodell muss dagegen mit einem Boost von 5 PS auskommen. Mit Abgasrückführung und SCR-System erfüllt der Motor die Abgasnorm Stufe V.


Immer stufenlos


Auch beim Getriebe bedienen sich die Finnen aus dem Baukasten des Agco-Konzerns, es stammt von Fendt aus Marktoberdorf. Ein stufenloser Triebsatz mit zwei Fahrbereichen deckt den Geschwindigkeitsbereich bis 50 km/h ab. In der ersten Fahrstufe auf dem Feld sind es maximal 28 km/h. Das reicht meist aus. Aufgrund der optionalen Rückfahreinrichtung sollte der Schlepper auch rückwärts auf dem Feld z.B. mit der Butterflykombi zügig unterwegs sein. Hier ist allerdings im ersten Fahrbereich schon bei 16 km/h Schluss. Im zweiten Fahrbereich sind es 38 km/h. Der Fahrbereich lässt sich über den Multifunktionshebel vorwählen. Das Armaturenbrett zeigt dazu eine Schildkröte oder einen Hasen an. Da man den Fahrbereich meist nur zu Beginn und zum Ende der Feldarbeit schaltet, hätte uns eine Taste auf der Armlehne gereicht und es wäre Platz auf dem Fahrhebel für weitere Funktionen. Noch besser wäre es, wenn der Fahrer überhaupt keinen Bereich wählen müsste.


Die Fahrtrichtung lässt sich über den Wendeschalthebel (mit guter integrierter Parksperre) oder über den Fahrhebel vorwählen. Die Geschwindigkeit steuert man einfach über das Fahrpedal oder den Joystick. Gut fanden wir den einfachen Wechsel zwischen Fahrhebel und Pedal. Um den Tempomaten zu aktivieren, ist nur ein Klick mit dem Hebel nach rechts notwendig. Deaktivieren lässt sich der Tempomat mit einem Klick nach links. Mit dem Drehrad am Hebel passt man die Tempomatgeschwindigkeit schnell an.


Aufgeräumt


Auf dem Multifunktionshebel sind neben dem Heckhubwerk noch zwei Hydraulikventile proportional steuerbar. Zudem gibt es zwei frei belegbare Tasten. Hier lassen sich Traktorfunktionen wie Motordrehzahlspeicher, Zapfwelle oder Vorgewendemanagement aufrufen (mehr dazu in der top agrar, Ausgabe 1/2020). Uns hätten noch mehr frei belegbare Tasten auf dem Fahrhebel besser gefallen. Seit einem Softwareupdate lassen sich diese und die Hydraulikhebel für Isobusfunktionen nutzen. Eine feste Taste zum Aktivieren des Spurführungssystems sollte Valtra in Zukunft integrieren. Vorteil der jetzigen Anordnung ist unbestritten die gute Übersichtlichkeit aller Bedienelemente. Hier findet sich jeder Fahrer schnell zurecht. Allrad, Differenzialsperre, Steuergeräte – alles liegt zentral auf der Armlehne. Auch der kleine Joystick für drei Hydraulikventile ist selbsterklärend.


Die Kabine bietet mehrere Ablagemöglichkeiten. Leider aber keine größere, geschlossene Ablage z.B. für Dokumente. Serienmäßig ist eine Klimaanlage an Bord. Optional gibt es eine Klimaautomatik. Für kalte Tage wärmt zudem eine separate Heizung den Fußraum. Diese ist auch nötig, da die normalen Lüftungsdüsen nur im Kabinenhimmel integriert sind. Die Kabine könnte ruhig etwas größer sein, um z.B. eine Tasche mit Verpflegung bequem mitzunehmen. Besonders aber, wenn man die optionale Rückfahreinrichtung (6596€) ordert. Beim Drehen des Sitzes ist es sonst trotz der hochgeklappten Armlehne sehr eng. Hat man allerdings erst einmal Platz auf dem gedrehten Sitz genommen, ist die Beinfreiheit auch für 1,90 m große Personen in Ordnung. Das zweite (kleinere) Lenkrad schiebt man dann mittig zur Heckscheibe und fixiert es mit einer Klemmschraube. Im Fußraum finden sich Kupplungs-, Brems- und Gaspedal. An der Lenksäule ist ebenfalls ein Wendeschalthebel montiert. Da sich die komplette Armlehne mitdreht, bleibt die Bedienung identisch. Die Sicht auf ein großes Mähwerk ist aufgrund der nach vorne gezogenen B-Säulen gut. Aber auch in normaler Fahrposition hat uns die Sicht gefallen. Die Motorhaube läuft wespentaillenförmig zu, die A-Säulen sind schmal und der Auspuff ist nur im unteren Bereich aufgrund des SCR-Kats recht sperrig.


Viel heben


Um auch große Heckkombis fahren zu können, stemmt das Hubwerk laut Werk bis zu 12 t. In der Front sind es maximal 5 t. Die externe Bedienung im Heck links ist etwas irreführend: Obere Taste für senken, untere Taste für heben. Die Hydraulikpumpe fördert bis zu 205 l/min. Es lassen sich 51 l Hydrauliköl entnehmen, für z.B. Tridemmulden ist das knapp. Kurzzeitig sind aber 72 l möglich. Im Heck sind maximal sechs (mit guten Entlastungshebeln), in der Front zwei elektronische Steuergeräte möglich. Die Steuergeräte lassen sich beliebig den Hebeln auf der Armlehne zuordnen. Das geht einfach über das Smart Touch-Terminal. Insgesamt gefiel uns die Bedienung damit gut. Nur hin und wieder dauerte uns der Ladevorgang des Terminals etwas lange. Das möchte Valtra noch verbessern (weitere Details zu Lenksystem und Isobus finden Sie in den top agrar Ausgaben 2 und 3/2020).


Aufgrund der schmalen Kabine sind die Stufen nicht so steil. Das sorgt für einen ordentlichen Aufstieg. Der knapp bemessene Werkzeugkasten neben dem Aufstieg ist für kleine Personen nur von den Stufen aus erreichbar. Die Vierpunktluftfederung der Kabine sorgt im Zusammenspiel mit der Vorderachsfederung für einen guten Federungskomfort auf Acker und Straße. Ausgestattet mit 500 kg Radgewichten je Hinterrad und 1500 kg Frontgewicht bringen die Reifen 900/60R42 hinten und 600/65R34 ordentlich Kraft auf den Boden. Die Listenpreise für das einsatzfähige Flaggschiff von Valtra starten bei 275000 €. Unser Testschlepper mit großen Reifen, Fronthubwerk, Gewichten, Rückfahreinrichtung und Lenksystem kostet etwa 300000 €. Das ist günstiger als so mancher Wettbewerber in der PS-Klasse.


florian.tastowe@topagrar.com


top agrar

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