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Grubber oder Scheibenegge: Wer arbeitet besser?

Grubber und Scheibenegge - Zugkraft und Arbeitsqualität im Vergleich

Lesezeit: 4 Minuten

Stoppelsturz, Grundboden- oder Saatbettbereitung: Mulchgrubber und Kurzscheibenegge erledigen all diese Arbeiten. Wie schneiden sie bei Zugkraft und Arbeitsqualität im direkten Vergleich ab? Das haben wir getestet.


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In unserem Systemvergleich wollten wir herausfinden, wie sich Mulchgrubber und Kurzscheibenegge hinsichtlich Zugkraftbedarf und Arbeitsqualität unterscheiden. Außerdem wollten wir wissen, wie stark die Vorder-achse beim Straßentransport entlastet wird. Die Messungen hat Josephinum Research in Zusammenarbeit mit der BLT Wieselburg für uns durchgeführt.


Brechen oder schneiden?

Für unsere Messungen haben wir eine Fahrgeschwindigkeit von 8 (nur Grubber), 10 und 12km/h angestrebt. Bei der „schnellsten“ Grubber-Variante kam der Traktor bei 11km/h an seine Grenzen. Die Werte für 12km/h haben die Techniker von Josephinum Research daher hochgerechnet (mehr zu den Messmethoden siehe Kasten auf S. 35). Als Arbeitstiefe haben wir 8cm angepeilt. Wie bei den Systemvergleichen von top agrar üblich, wollen wir herstellerbedingte Unterschiede ausschließen. Bei den Testmaschinen haben wir uns deshalb für einen Hersteller (Pöttinger) entschieden. Die systembedingten Unterschiede sind großteils auch auf andere Fabrikate umlegbar. Diese beiden werksneuen Geräte traten zum Duell an:


  • Mulchgrubber Synkro 3030: 3-balkiger Mulchgrubber, starre Scharstiele mit Scherbolzensicherung, 8cm Spitzschar, 8cm Leitblech (abwechselnd gewendelt), 29,5cm Flügelschar;
  • Kurzscheibenegge Terradisc 3001: 58cm Scheibendurchmesser.


Sonst waren beide Geräte gleich ausgestattet:


  • 3 m Arbeitsbreite;
  • 54cm große Schneidringwalze als Nachläufer;
  • Begrenzungsbleche (Synkro) bzw. -scheiben (Terradisc) für saubere Anschlussspuren;
  • die Koppelpunkte waren in Kat. II ausgeführt, da nur hierfür Messwerkzeuge vorhanden waren. In Übersicht 1 sind die technischen Daten der beiden Testkandidaten gegenübergestellt.


Schnell fahren braucht Leistung:

Wie in Übersicht 2 auf S. 34 zu erkennen ist, steigt die erforderliche Zugleistung mit der Fahrgeschwindigkeit zwischen 10 und 12km/h sowohl bei der Scheiben-egge (+27%) als auch beim Grubber (+31%) signifikant an. Von 8 auf 10km/h beträgt der Anstieg des Zugleistungsbedarfs beim Synkro 38%, von 8 auf 12km/h – was einer Zunahme der Fahrgeschwindigkeit um 50% entspricht – ganze 81%!


Auch der Unterschied zwischen den beiden Geräten bei gleicher Fahrgeschwindigkeit ist jeweils signifikant. So ist beim Grubber die erforderliche Zug-leistung bei 10km/h um 16% höher als bei der Scheibenegge, bei 12km/h beträgt der Unterschied rund 20%.


Als weitere Vergleichsgröße ließen wir die Vertikalkraft messen, die auf das Dreipunkthubwerk wirkt – oder anders ausgedrückt: Mit der das Gerät in den Boden einzieht und damit die Traktorhinterachse belastet.


Auch bei dieser Vertikalkraft am Dreipunkt gibt es große Unterschiede zwischen den Bodenbearbeitungsverfahren. Die Kräfte sind in Übersicht 3 in negativer Richtung aufgetragen: Die Kraft, die das Anbaugerät auf den Traktor ausübt, wirkt in Richtung Boden. Hier haben wir in eine üblichere Einheit umgerechnet.


Während sich die Scheibenegge unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit mit ca. 90kg auf den Traktor abstützt, nimmt beim Grubber – analog zur Zugkraft – auch die Vertikalkraft bei der Steigerung der Geschwindigkeit von 8km/h (525kg) auf 10km/h (über 625kg) zu. Der Grubber übt also mehr Druck auf den Oberlenker und dadurch auf die Hinterachse aus, was die Traktion erhöht.


Bei 12km/h war jedoch mit ca. 610kg überraschenderweise kein weiterer Anstieg der Vertikalkraft messbar. Möglicherweise lässt dies auf ein geändertes Einzugsverhalten des Grubbers bei höheren Geschwindigkeiten schließen: Der Grubber könnte vielleicht bei höherer Fahrgeschwindigkeit und seichter Einstellung „aus dem Boden schwimmen“. Bei tieferer Einstellung wäre dieses Phänomen womöglich weniger aufgetreten.


Starker Seitenzug:

Für eine genauere Analyse der Zugkraft erhoben wir auch die Einzelkräfte an den Unterlenkern.


Hier zeigte sich bei der Scheibenegge, dass sich die Zugkräfte bei waagerechter Einstellung des Geräterahmens nicht symmetrisch auf die Unterlenker verteilen (siehe Übersicht 4). Der in Fahrtrichtung gesehen linke Unterlenker (UL links) hat hier nur einen geringen Anteil am Zug. Grund dafür ist der Seitenzug der ersten Scheibenreihe, wodurch sich die Zugkraft fast zur Gänze auf den rechten Unterlenker verlagert.


Pöttinger empfiehlt hier, den Oberlenker länger zu stellen, sodass die erste Scheibenreihe etwas seichter arbeitet. Bei größeren oder angehängten Schei-beneggen schafft eine in der Mittelachse geteilte und symmetrische Anordnung der Scheiben in beiden Reihen Abhilfe.


Beim Grubber verteilt sich die Zugkraft bei 8 und 10km/h fast symmetrisch auf die Unterlenker. Bei 12 km/h nimmt die Kraft im linken Unterlenker ab.


Wie sich die beiden Geräte bei Arbeitsqualität und Vorderachs-entlastung unterscheiden, lesen Sie in der Südplus 5/2016.


Lukas Weninger

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