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topplus Aus dem Heft

Gute Mittelklasse

Lesezeit: 8 Minuten

Mit der G-Serie möchte Valtra den optimalen Allrounder für Hof und Acker anbieten. Wir konnten uns drei Modelle in unterschiedlicher Ausstattung schon im Kurzeinsatz genauer ansehen.


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Die neue G-Serie platziert Valtra genau zwischen die A- und N-Serie. Doch war zwischen 130 PS der A-Serie und 135 PS in der N-Serie überhaupt eine Lücke? Wenn man den G einmal gefahren hat, kann man die Frage mit einem klaren Ja beantworten. Die vier G-Modelle haben Leistungen von maximal 105/78 bis 135 PS/ 100 kW und liegen damit nur leicht über der A-Serie. Valtra hat aber das Chassis fit für schwerere Ackereinsätze gemacht sowie dem Traktor ein paar Komfortfeatures spendiert. Die Ausstattungslinien Hitech und Active haben eine schmale Armlehne mit den wichtigsten Funktionen. Die Versu-Modelle bieten die bekannte SmartTouch-Armlehne mit Display.


Der Agco-Power-Motor mit 4,4 l Hubraum benötigt für die Abgasreinigung DPF, DOC und SCR. Eine Abgasrückführung braucht der Schlepper nicht. Die Abgasreinigungseinheit sitzt vorne rechts unter der Kabine. Das hält den Auspuff schön schmal. Der Motor ist als sogenannter Kompaktmotor ausgeführt. Dadurch konnten die Designer die Motorhaube nach vorne hin stark abfallen lassen. Das bringt eine sehr gute Übersicht nach vorn. Die für Finnland typische externe Motorvorwärmung ist beim G sogar Serie. Damit dürften auch im harten Winter keine Startprobleme auftreten.


Der Valtra G125 bietet eine Besonderheit: Per Knopfdruck kann man zwischen zwei verschiedenen Motorkennlinien wechseln. Im Eco-Modus leistet der Schlepper 115 PS/85 kW. Diese liegen aufgrund einer verschobenen Drehmomentkurve schon bei einer niedrigeren Drehzahl an. Das soll den Schlepper besonders sparsam machen. Mit Boost kommen noch einmal 10 PS oben drauf. Im Normal-Modus leistet der Motor maximal 125 PS/93 kW bzw. mit Boost 130 PS.


Schalten lassen


Für die Kraftübertragung sorgt serienmäßig ein automatisch schaltendes 24+24 Wendegetriebe, die Kriechganguntersetzung ist optional. In einer speziellen Getriebeversion erreicht der Traktor 40 km/h bereits mit reduzierter Drehzahl (ca. 1600 1/min). Eine 50 km/h-Version ist nicht erhältlich. Das Getriebe bietet die vier Gruppen A,B,C und D mit jeweils sechs Lastschaltstufen. Es gibt zwei Automatikschaltungen für das Getriebe:


  • eine Vollautomatik, die selbst je nach Last und Fußpedalstellung die Schaltpunkte bestimmt.
  • eine einstellbare Automatik, bei der der Fahrer die Motordrehzahl vorgibt, wann das Getriebe schalten soll.


Im Automatikmodus schaltet das Getriebe die Lastschaltstufen komplett und je nach Einstellungen auch die beiden oberen Gänge C und D. Von B auf C schaltet der Schlepper lediglich hoch und nicht wieder herunter. Das soll auf der Straße unnötige Schaltvorgänge vermeiden. Die Startgänge lassen sich ebenfalls anpassen. Ist die Last nicht all zu hoch, fährt der G ohne Probleme in Gang C1 an. Doch mit einem 16-Tonner mussten wir zum Gang B3 manuell herunterschalten, um ordentlich anzufahren.


Die Vollautomatik konnte uns nicht überzeugen. Auf der Straße sind wir bei höheren Geschwindigkeiten deshalb meist mit der selbst eingestellten Automatik gefahren. Auf dem Feld hingegen schalteten wir komplett manuell. Das klappte mit dem kleinen Stick auf der Armlehne sehr gut.


Mit Druckknöpfen lassen sich zwei Tempomaten aktivieren. Für die Straße ist das eine schöne Sache.


Grundsätzlich gut hat uns auch die Funktion AutoTraction gefallen. Dabei kuppelt das Getriebe bei niedrigen Geschwindigkeiten automatisch aus, wenn man auf die Bremse drückt. Leider ist es bei uns schon mal vorgekommen, dass der Vorserienschlepper bei schneller Fahrt zu langsam runterschaltet und man den Motor abwürgt. Da möchte Valtra noch nachbessern.


Optimal mit Frontlader


Der beleuchtete Einstieg mit breiten Stufen und ordentlichem Handlauf hat uns super gefallen. Hier ist man schnell auf dem Schlepper. Die Lenksäule lässt sich per Fußpedal entriegeln und in Höhe und Neigung einstellen. Die lastschaltbare Wendeschaltung ist etwas in der Aggressivität einstellbar. Ebenso kann man die Kupplungsfüllzeit einstellen. Einen wirklichen Unterschied konnten wir hier nicht spüren. Uns war die Einstellung des Vorserienmodells noch zu ruppig. In dem kleinen Hebel ist die Parksperre integriert. Das alles ist optimal beim Frontladereinsatz.


Das Zwischenachssteuergerät ist immer elektrisch angesteuert. Der Steuerhebel befindet sich auf der Armlehne. Optional lässt sich sogar die 3. Funktion zeitgleich ohne Umschaltung proportional bedienen. Den von Valtra bekannten Hydraulikassistenten gibt es auch in der G-Serie. Dabei erhöht der Motor automatisch die Drehzahl, sobald man den Frontlader bedient. Das erhöht die Ölförderleistung. Im Stand ist diese Funktion durchaus hilfreich.


Während der Fahrt schaltet das Getriebe eine Lastschaltstufe zurück, um die angesteuerte Geschwindigkeit mit erhöhter Motordrehzahl beizubehalten. Das ist für einen Lastschalter schon gut gelöst. Geschmeidiger wäre es aber noch mit einem stufenlosen Antrieb.


Die Sicht auf den Frontlader mit dem Dachfenster und der stark abfallenden Haube verdient ebenfalls ein Lob. Die geschobene gefederte Vorderachse von Dana bringt einen guten Fahrkomfort auf der Straße. Der Federweg beträgt ±50 mm. Für Ladearbeiten lässt sich die Federung mit einem Schalter in der B-Säule abschalten.


Die Kabine ist zudem hinten auf zwei Punkten mechanisch gefedert. Die Federungshärte kann die Werkstatt anpassen. Selbst einstellen kann man hingegen die Schnelllenkung über das Armaturendisplay bzw. bei Modell Versu im Touchmonitor. Diese Funktion ist besonders beim Wenden nützlich.


Ordentlich heben


Die drei Ausstattungslinien Hitech, Active und Versu unterscheiden sich hauptsächlich in der Hydraulikausstattung. Während die Hitech-Version mit einer Zahnradpumpe (100 l/min) auskommen muss, haben die Varianten Active und Versu eine Verstellpumpe (110 l/min). Zudem gibt es beim Versu elektrohydraulische Ventile im Heck, die sich dann über die SmartTouch-Armlehne bedienen lassen. Die einfache Bedienung mit der Armlehne hat uns gefallen. Lediglich ein paar Softwareprobleme im Lenksystem und Vorgewendemanagement bei unserem Vorserienmodell muss Valtra noch anpassen. ▶


Das Fronthubwerk hebt laut Valtra durchgängig 3,0 t. Im Heck sind es durchgehend 5,0 t. Ein schwerer Frontpacker mit einer mittleren Säkombination sind so kein Problem für den G. Für mehr Hubweg gibt es eine zweite Bohrung für die Hubstreben.


Das Leergewicht des vollausgestatteten G135 Versu beträgt 5,9 t (mit Frontladerböcken). Bleiben bis zum zulässigen Gesamtgewicht noch ordentliche 3,6 t. Dazu passen auch die Reifendimensionen von maximal 480/65R28 vorne bzw. 600/65R38 hinten. Das Heckhubwerk lässt sich mit zwei automatischen Stabilisierungsstreben von CBM ausstatten. Im Heck sind bis zu drei mechanische bzw. vier elektrohydraulische Proportionalventile montiert. Zusätzlich gibt es ein weiteres schwarz-weiß-Ventil für den hydraulischen Oberlenker – auch bei den einfacheren Modellen. Hier sollte Valtra die Ölfördermenge für eine feinfühligere Bedienung noch etwas drosseln. Die externe Bedienung für Hubwerk, Hydraulik und Zapfwelle ist zu weit oben auf dem Kotflügel angebracht. Man kann nicht gleichzeitig den Oberlenker ausfahren und ihn dabei festhalten.


Für die Zapfwelle kann man sich beim Kauf bis zu drei aus vier Übersetzungen (540, 540E, 1000, Wegezapfwelle) aussuchen. Sie lassen sich über einen Drehknopf vorwählen und mit einem Schalter auf der Armlehne einschalten. Interessant ist die Zapfwellenfunktion Cruise. Ist diese aktiv, dreht die Zapfwelle mit aktiviertem Motordrehzahlspeicher genau die vorgewählte Nenndrehzahl. Wir haben meist mit den beiden normalen Motordrehzahlspeichern gearbeitet. Einfach den Knopf einige Sekunden drücken und die aktuelle Drehzahl ist gespeichert. Zudem lassen sich für den Motor eine untere und obere Drehzahl festlegen.


Wenn man die Zapfwelle z.B. bei Güllepumpen vom Fahrersitz aus einschalten und anschließend absteigen möchte, muss man aus Sicherheitsgründen den Schalter drei Sekunden lang betätigen – wie bei der Außenbedienung. Das muss man wissen.


Alles am Platz


Den Kabinenrahmen hat Valtra von der A-Serie übernommen. Für uns hätte es ruhig etwas mehr Platz sein können. Die Bedienelemente sind aber allesamt gut zugänglich. Bei manchen fanden wir die Beschriftung nicht direkt eindeutig. Die beiliegende Kurzanleitung bringt hier Abhilfe. Die Kabine lässt sich mit vielen Extras ausstatten. Unser Valtra G135 Versu Unlimited hatte z.B. eine komplett in schwarz gehaltene Kabine mit Ledersitz, zweitem Isobus-fähigem Terminal, ordentlichem Radio mit Subwoofer, fremdgespeistem 230 V-Heizgebläse, Heckscheibenheizung und Leder-Beifahrersitz. Eine Klimaanlage ist Standard. Eine Klimaautomatik sowie ein Sitz mit seitlicher Schwingungstilgung und automatischer Gewichtsanpassung gibt es hingegen nicht. Mehrere offene Ablagemöglichkeiten und einen einfachen Handyhalter kann Valtra aber auf seiner Haben-Seite verbuchen. Elektrisch verstellbare und beheizte Spiegel sorgen auf der Straße für eine bessere (Rück-)Sicht. Die Arbeitsscheinwerfer lassen sich optional als LED-Version bestellen. Schön ist die automatische Schaltung der Scheinwerfer im Heck bei Rückwärtsfahrt. Diese Funktion lässt sich auch deaktivieren.


Uns hat der Allrounder für Acker und Hof insgesamt gut gefallen. Die Leistungsdaten passen gut zu dem Schlepper und auch der Komfort ist auf ordentlichem Niveau. Das Lenksystem kommt dem der Marktoberdorfer Kollegen schon recht nah und lässt sich intuitiv bedienen. Lediglich ein paar kleine Softwareprobleme und Beschriftungen der Bedienelemente muss Valtra zum Serienstart anpassen. Dann ist die G-Serie durchaus eine gute Option. Zumal der G105 Active mit Frontlader und Vorderachsfederung mit einem Listenpreis von 109950 € (alle Preise exkl. MwSt.) durchaus nicht zu den teuersten Vertretern seiner Liga gehört. Auch da die Marktpreise deutlich unter den Listenpreisen liegen dürften.


Der G125 Active mit ordentlicher Ausstattung fürs Grünland (mit Frontzapfwelle) gibt es laut Liste für 114000 €. Ein vollausgestatteter G135 Versu mit Lenksystem, Frontkraftheber, Frontlader und weiteren Extras erreicht in der Preisliste aber auch schon mal 157160 €.


florian.tastowe@topagrar.com

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