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Harte Kante

Lesezeit: 6 Minuten

Zur letzten Ernte hat Saphir eine neue Silagewalze vorgestellt. Wir haben das Gerät mit optionalem Kantenverdichter auf dem Maissilo eingesetzt.


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Beim Einlagern von Mais- oder Grassilage in Fahrsilos ist die Verdichtung gerade im Randbereich häufig ein Problem. Besonders dann, wenn die Miete über die Wände hinaus wächst oder die Landwirte ihre Silagen sogar in Futterstöcken ohne Seitenwände lagern. Mit der seitlich verschiebbaren Silagewalze SW 30 H von Saphir soll die Silagequalität besonders auch am Rand steigen. Der optionale Kantenverdichter hilft laut Hersteller beim Formen der Kanten und verdichtet hier zusätzlich. Wir haben das Gerät in der letzten Maisernte eingesetzt. Dabei ging es vor allem um Handhabung der Walze auf verschieden großen Futterstöcken.


Variables Gewicht


Eine Silagewalze muss möglichst viel Eigengewicht mitbringen, um auch ordentlich in die Tiefe wirken zu können. Ist das Anbaugerät aber zu schwer, kann dies manche Walzschlepper vor größere Probleme stellen. Und auch auf kleineren Mieten ohne Wände bringt ein zu hohes Gewicht nicht immer Vorteile – vor allem dann, wenn die Miete durch das zu hohe Gewicht auseinanderdriftet. Vor einigen Jahren haben wir bereits zwei Walzen miteinander verglichen (vgl. top agrar 04/2012). Die Gewichte der Testmaschinen lagen damals bei bis zu 5 t und waren in manchen Testsituationen sogar zu schwer.


Ganz so schwer ist die Silagewalze von Saphir nicht. Im Test brachte die Maschine inklusive optionalem Kantenverdichter gut 2,7 t auf die Waage. Unsere Testschlepper konnten die Maschine gut heben. Vor der Walze haben wir Schlepper aus zwei Gewichtsklassen eingesetzt: Fendt 714 Vario mit rund 6,6 t Eigengewicht sowie Fendt Favorit 926 Vario mit knapp 8,5 t Eigengewicht. Wem die 2,7 t im Heck nicht reichen, der kann die Walze weiter ballastieren. Der Rahmen und die Walze selbst fassen insgesamt rund 900 l Wasser. Damit lässt sich das Gewicht auf bis zu 3,6 t erhöhen – sehr gut.


Ab zur Seite


Die Walze ist so aufgebaut, dass ein massiver Dreipunktbock den Rahmen des Walzenkörpers an drei Stellen trägt. Ein liegend angeordneter, doppeltwirkender Hydraulikzylinder an der rechten Seite verschiebt die Walze bei Bedarf bis zu 70 cm nach rechts. Optional lässt sich die Walze auch beidseitig verschieben, dann um jeweils 60 cm. Insgesamt bringt es die Maschine auf drei Meter Außenbreite. Für den Einsatz mit Schleppern ohne Zwillingsbereifung arbeitet die Walze somit meist breiter als das Walzfahrzeug.


Wir haben die Walze sowohl in Fahrsilos mit beidseitigen und einseitigen Wänden, wie auch auf einem großen Silo ohne Wände eingesetzt. Im Fahrsilo fuhren wir die Walze ohne Zwillingsbereifung mit einem Fendt 714 Vario. Hierbei hatten wir die Walze nicht befüllt, um die Hubkraft des Schleppers nicht zu sehr an seine Grenze zu bringen. Das Frontgewicht sollte schwer genug sein. Mit unserem ca. 1 t schweren Schild war die Ballastierung der Vorderachse beim 700er eher knapp.


Außerdem zeigte sich, dass das Rangieren mit der Walze im Heck auf kleineren Höfen oder engen Siloanlagen recht schwierig ist. Von den Unterlenkerkoppelpunkten aus ragt die Silagewalze 2,25 m zurück.


Solange die Miete nicht über die Wände hinauswächst, kann man mit der Seitenverschiebung nah an den Wänden entlangfahren und im Randbereich sicher und ordentlich verdichten. Die Sicht auf die Walze ist gut. Um einseitig hohe Kräfte auf das Heckhubwerk zu minimieren, empfehlen wir die Walze in abgesenkter Position während der Überfahrt zu verschieben. Aufpassen sollte man aber, wenn die Miete über die Wände hinauswächst und der Schlepper ohne Zwillinge unterwegs ist. Denn dann kann die Walze durch die Verzahnung der zwölf aufgeschweißten Ringe den Schlepper auch zu nah an die Kante des Silos ziehen.


Auf einem größeren Silo (ohne Wände) einer Biogasanlage kam ein Fendt 926 Vario zum Einsatz. Hier haben wir die Walze mit Wasser befüllt, was den Schlepper nicht vor Probleme stellte. Ausgestattet mit Zwillingsreifen fuhren wir sicher bis an den Rand des Silos. Mit der Seitenverschiebung rollten die Ringe über die Kante und sorgten hier für eine ordentliche Verdichtung.


Viele Handgriffe


Der seitliche Kantenverdichter bringt vor allem sauber geformte Kanten. Über ein dw-Steuergerät lassen sich die fünf nebeneinander angeordneten Reifen herunterklappen. Eine Stickstoffblase lässt leichte Auf- und Abbewegungen des Kantenverdichters zu. Auf dem Silo waren alle Walzschlepperfahrer von dem Kantenverdichter angetan. Laufen die Reifen über die Kante, erübrigt sich das Kantenformen per Hand. Vor allem auf kleineren, und schmalen Silos ist der Kantenverdichter eine gute Hilfe. Leider war dieser bei unserer Testmaschine aber nur auf einer Seite verbaut. Deshalb konnten wir auf Fahrsilos mit Rückwand nicht den kompletten Randbereich mit dem Kantenverdichter formen und verdichten. Optional ist die Walze jetzt aber auch mit beidseitigem Kantenverdichter verfügbar.


Der Einsatz mit der Walze ist zunächst ungewohnt. Muss der Walzschlepper gleichzeitig auch schieben, braucht es viele Handgriffe. Das merkten wir vor allem beim älteren Vario, der mit mechanischen Steuergeräten und der EHR-Bedienung auf der rechten Seite ausgestattet ist. Hier haben wir überwiegend bei der Rückwärtsfahrt gewalzt, um uns vorher auf das Schieben konzentrieren zu können. Mit elektrischen Steuergeräten beim neueren Schlepper und der Bedienung des Heckkrafthebers über den Joystick fiel das gleichzeitige Arbeiten mit Walze und Schiebeschild wesentlich einfacher. Einen Vorteil beim Einsatz der Walze während des Schiebens ist, dass die gesamte Maschinenbreite überrollt wird. Das spart Walzarbeit, vor allem dann, wenn wenig Zeit zum Verdichten bleibt.


Empfehlung für die Kante


Die Silowalze machte im Test einen guten Eindruck. Die Handhabung in Kombination mit einem Schiebeschild war zunächst zwar ungewohnt, ist mit etwas Übung aber kein Problem. Vor allem der Kantenverdichter überzeugte. Auf den meisten Silos, auf denen die Walze im Einsatz war, konnten wir anschließend ohne nach zu arbeiten die Folie aufziehen. Als weitere Option bietet Saphir noch eine hydraulische Schleppvorrichtung für die Walze an. Damit kann der Walzenfahrer zusätzlich Traktor-Anhängergespanne auf das Silo ziehen. Diese Option hatte unsere Testmaschine allerdings nicht an Bord.


Für die von uns getestete Maschine muss man immerhin 11600 € (Listenpreis ohne Mehrwertsteuer) hinlegen. Für einen Betrieb allein ist das sicher zu teuer. Für Lohnunternehmer, im Verleih oder in einer Gemeinschaft ist die Walze aber durchaus interessant.


andreas.huesmann@topagrar.com

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