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Hecken schneiden mit Blatt oder Schere?

Lesezeit: 11 Minuten

Die Pflege von Hecken und Waldrändern ist einfach mit Schere oder Kreissäge möglich. Welches System arbeitet besser?


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Im vergangenen Winter haben wir die unterschiedlichen Arbeitsweisen von Astsägen und Astscheren getestet. Dafür hat uns Fliegl zwei etwa gleich schwere Geräte zur Verfügung gestellt. Natürlich gibt es ähnliche Geräte auch von anderen Firmen. Wie immer bei unseren Systemvergleichen haben wir uns aber auf eine Marke beschränkt, um Herstellerunterschiede auszublenden.


Die Astsäge Woodking-Classic mit einer Arbeitsbreite von 2,12 m und die Astschere FlexCut 105 Kompakt mit einer Arbeitsbreite von 3,10 m von Fliegl wogen in Testausstattung 880 kg bzw. 900 kg und spielen somit in einer Gewichtsklasse.


Gleicher Grundaufbau:

Zwei Rechteckrohre mit darunter geschweißten Vierkantprofilen sorgen im abgebauten Zustand für einen sicheren Stand ohne zu kippeln. Zudem lassen sich die Rohre fürs innerbetriebliche Umsetzen auch als Aufnahme für die Palettengabel nutzen. In dem Quadratrohr quer darüber läuft die seitliche Verschiebung.


Gleitflächen aus Polyamid sorgen für ein verschleißarmes Austeleskopieren bis zu 1,20 m. Trotzdem sollte die untere Rohrseite mit Fett geschmiert werden. Auf Fett an der oberen Seite sollte man verzichten, da sich hier besonders bei der Säge Späne sammeln und anschließend in den äußeren Träger wandern. Das U-Profil der Energieführung des Teleskopsystems sollte Fliegl umdrehen, damit sich dort kein Dreck mehr sammeln kann. Dieser ist dort auch nur schwer zu entfernen.


Unsere Heckenschneider ließen sich an verschweißten Haken mit der Euroaufnahme des Schleppers koppeln. Es gibt auch verschiedene Teleladeraufnahmen. Allerdings ließen sich Telelader- und Euroaufnahme nicht tauschen. Da Fliegl Zwischenadapter für diese Geräte nicht empfiehlt, verbaut der Hersteller in Zukunft geschraubte Koppelplatten, die sich dann auch tauschen lassen.


Beide Maschinen waren mit der optionalen Neigevorrichtung für das Werkzeug (1300 €, alle Preise zzgl. MwSt.) ausgestattet. Eigentlich würde man dann insgesamt drei Steuergeräte für die Funktionen Antrieb, Seitenausschub und Neigevorrichtung benötigen – was wohl kein Frontlader bietet. Deshalb waren unsere Maschinen mit einem elektrohydraulischem Steuerblock (1250 €) ausgestattet. So reichen zwei Leitungen aus. Um nicht ständig den Frontladerjoystick für den 3. Steuerkreis festhalten zu müssen und einen ausreichenden Schlauchquerschnitt zu haben, verlegten wir separate DN 12-er Schläuche vom Hecksteuergerät nach vorne (113 €). Bei der Arbeit stellt man das Steuergerät einfach auf Umlauf und kann alle Frontladerfunktionen wie gewohnt nutzen.


Elektrische Schaltzentrale:

Für die Steuerbox auf dem Schlepper muss man ein Kabel entlang der Schwinge zum Frontladergerät legen. Mit einem Kfz-Stecker (7-polig bei der Schere, 13-polig bei der Säge) verbindet man das Kabel mit der Maschine. Das ist eine robuste Lösung und lässt sich auch im Schadensfall schnell reparieren. Die Steuerbox sieht bei beiden Maschinen gleich aus. Ein Hauptschalter schaltet die Box scharf. Gut erkennbar an der Hintergrundbeleuchtung, mit der man auch im Dunkeln die Beschriftung lesen kann. Für die Funktionen gibt es jeweils einen Kippschalter. Etwas verwirrend ist der Kippschalter für die Schneideinheit der Geräte. Drei Sekunden nach oben drücken schaltet die Einheit ein, kurz nach oben wieder aus. Wir fänden es logischer, wenn man zum Ausschalten den Hebel einfach nach unten drückt. Fliegl hat den Hinweis bereits aufgenommen und montiert jetzt einen Drucktaster.


Unsere beiden Testschlepper der 100 PS-Klasse wurden mit den Geräten gut fertig. Im Heck waren beide mit ca. 1,5 t ballastiert. Mit der Säge kam unser New Holland T5.105 so auf ein Gesamtgewicht von ca. 7820 kg (7400 kg zul.). Davon lasteten 3700 kg (3300 kg zul.) auf der Vorderachse. Aufgrund der pendelnden Achse waren hier natürlich beide Reifen auch bei voll ausgeschobenen Ausleger gleich belastet.


Anders sieht es an der Hinterachse aus. Von insgesamt 4040 kg (4600 kg zul.) lasteten nur 1540 kg auf dem linken Hinterrad. Die Gewichte mit der Schere waren fast identisch. Im Einsatz fühlt sich das teilweise schon etwas kippelig an. Besonders für Lohnarbeiten oder Hanglagen empfehlen wir einen größeren Schlepper, auch um die zulässigen Gewichte einzuhalten. Die Frontlader waren sehr stark einseitig belastet. Die optionalen Kontergewichte (210 kg, 400 €) sollte man deshalb auf jeden Fall mitbestellen. Wir empfehlen sogar, etwas mehr Kontergewichte einzuhängen. Neu von Fliegl ist ein seitlich ausschiebbares Kontergewicht und unserer Meinung nach für den Einsatz abseits der Straßen besonders für kleinere Schlepper eine gute Idee. Damit wäre auch die Hinterachse wieder gleichmäßiger belastet.


Große Hydraulikpumpe:

Unsere beiden Testschlepper hatten jeweils eine Zahnradpumpe mit maximal 64 (NH) bzw. 73 l/min (Deutz). Da ginge noch mehr. Die maximalen Scherenhübe bzw. Blattumdrehungen haben wir deshalb an einem Schlepper mit Axialkolbenpumpe und maximal 117 l/min gemessen.


Bei der FlexCut-Schere fährt ein doppeltwirkender Zylinder die bewegliche Klinge hin und her. Ein Umschaltventil schaltet die Richtung um, sobald ein Druck von 180 bar erreicht ist.


Die Schere kann man problemlos auch mit nur 30 l/min betreiben. Sie macht dabei 58 Hübe pro Minute. Die maximale Hubzahl der FlexCut beträgt 82 Hübe pro Minute bei 45 l/min. Auch mit noch mehr Volumenstrom steigt die Hubzahl nicht mehr. Die durchschnittliche Leistungsaufnahme beträgt bei 45 l/min ca. 7 kW. Auffällig sind jedoch die Druckspitzen im System. Während des Hubes beträgt der Druck ca. 90 bar. Fährt der Zylinder auf Block, steigt der Druck kurzzeitig auf bis zu 230 bar an, obwohl das Druckbegrenzungsventil (DBV) von Fliegl auf nur 180 bar eingestellt sein soll. Es reagiert somit so träge, dass die Druckstöße auch die Schlepperventile belasten.


Die Säge läuft hier deutlich ruhiger. Über zwei Keilriemen treibt ein Hydraulikmotor die drei Sägeblätter an. Der Riementrieb dämpft auftretende Spitzenbelastungen ab. So gibt es keine Druckstöße im System. Bei 50 l/min drehen die Sägeblätter mit 1040 U/min – was etwas langsam ist. Mit mehr Volumenstrom erhöhte sich bei uns die Drehzahl nicht mehr. Laut Fliegl lässt sich das Stromregelventil im Hydraulikblock der Säge verstellen.


Der Ölmotor soll auf eine Ölmenge von bis zu 70 l/min ausgelegt sein. Hochgerechnet müssten die Blätter so 1450 U/min erreichen. Allerdings ist auch dies zu knapp. Verschiedene Sägeblatthersteller geben Schnittgeschwindigkeiten von 60 bis 80 m/s an. Das entspricht bei diesen Blättern mit 700 mm Durchmesser einer Mindestdrehzahl von 1640 U/min. Während unseres Einsatzes betrug auch bei der Woodking-Classic die durchschnittliche Leistungsaufnahme knappe 7 kW.


Vielleicht ist der Steuerblock noch nicht ideal: Denn bei beiden Geräten trat das Phänomen auf, dass bei ausreichender Ölversorgung (größer als 70 l/min) und Betätigung einer zweiten Funktion (neigen oder teleskopieren) die Säge bzw. Schere viel schneller lief. Die Funktion selber wurde aber kaum angesteuert. Laut Fliegl gibt es einen Steuerblock mit Druckwaage gegen Aufpreis, der die Ölteilung dann regelt.


Säge im Einsatz:

Während die Anforderungen an den Schlepper weitgehend gleich für beide Geräte ausfallen, so unterscheiden sich die Heckenschneider doch stark bei der Arbeit.


Vor dem Schneiden mit der Säge fährt man am besten den Seitenausschub vollständig aus und stellt die Neigevorrichtung auf ca. 80° ein. Die Euroaufnahme kippten wir leicht nach vorne, um die Äste immer von oben zu sägen. Anschließend fährt man auf niedriger Höhe komplett an der Hecke vorbei. Mit dem Woodking konnten wir in dichtem, mittlerem Gehölz (bis 8 cm) bei voller Sägendrehzahl bis zu 2 km/h fahren. Damit die Äste vor dem Traktor auf den Boden fallen können, sollte man auch nicht schneller fahren. So fielen während unseres mehrtägigen Einsatzes nur wenige Äste Richtung Schlepper. Waren wir im ersten Schnitt bodennah mit der Säge unterwegs, mussten wir anschließend nochmal auf mittlerer und oberer Höhe am Feldrand vorbeifahren.


Für bodennahes Arbeiten sollte der Hersteller noch einen Abweiser oder ein Rad unten an der Säge anbieten. Aktuell ist die Gefahr sehr groß, mit dem unteren Sägeblatt in den Boden einzutauchen. Vor allem, weil man wegen des Riementriebs das untere und mittlere Blatt vom Schlepper nur erahnen kann. Auch bei waagerechtem Einsatz stört der hohe Antriebskasten. Hier schiebt sich das Schnittgut vor dem Antrieb auf. Fliegl hat für solche Einsätze ab sofort auch einen schmalen Sägekörper im Programm. So soll man die Sägeblätter besser sehen können und sich kein Schnittgut vor dem Antrieb aufstauen.Auf der maximalen Höhe von 5,68 m passierte es uns öfters, dass wir einen größeren Ast nur zur Hälfte von unten erfassten. In einer solchen Situation bleibt das Sägeblatt sofort stehen. Die optionale Drehzahlüberwachung (1500 €) fing sofort in der Kabine an zu piepen. Das Piepen war für uns immer das Signal, sofort rückwärts zu fahren. So können die Drehzahlsensoren den Riemen und die Sägeblätter schonen. Wir können die Drehzahlüberwachung auf jeden Fall empfehlen, besonders, da man die beiden unteren Kreissägen kaum sieht. Auch im Dunkeln ist nicht zu erkennen, ob die Säge läuft.


Arbeitsweise der Schere:

Die FlexCut 105 Kompakt hat eine bewegliche Klinge und eine feststehende Gegenschneide. Die feststehenden Finger sind 140 mm lang, die beweglichen 100 mm. Die Öffnung ist vorne 105 mm breit. Die Finger haben eine Materialstärke von 15 mm.


Im Einsatz haben wir auch mit der Schere den Seitenausschub ganz ausgefahren und die Schere leicht zur Seite geneigt. Den Koppelrahmen kippten wir nicht ab, da sich die Schere nie festklemmte. In dieser Stellung sind wir im kleinsten Gang mit ca. 1,3 km/h losgefahren. Schnell war aber klar, dass die Vorfahrtsgeschwindigkeit des Schleppers noch geringer sein sollte. Die Schere hat die Äste etwas mitgezogen, bis es zum Schnitt kam. Die Belastungen auf den Frontlader sind dabei natürlich gestiegen. So haben wir häufig auch angehalten, bis der Scherenschnitt die Äste trennte. Ein Schlepper mit stufenlosem Antrieb kann hier sicherlich seine Vorteile ausspielen.


Besonders mühsam war es, die Neigung der Schere für Äste ab ca. 6 cm zu verstellen. Auch weil sich die Neigung bei laufender Schere nur langsam änderte. Bei diesen dickeren Ästen muss die Schere fast rechtwinklig auf den Ast treffen, damit dieser in den Ausschnitt rutscht. Vorteil ist allerdings die dadurch resultierende kleinere Schnittfläche.


Oft treffen die festen Finger der Schere auf den Ast und drücken diesen vor sich her. Auch das steigerte ebenfalls die Belastung auf den Frontlader. Fliegl sollte hier die Form der Spitzen etwas überdenken, damit die Äste besser in die Ausschnitte rutschen. Da die festen Finger 40 mm länger sind als der bewegliche Teil, kann sich die Schere auch nicht durch dickere Äste knabbern – was wir als Nachteil empfunden haben. Für dickere Äste bietet Fliegl die FlexCut 150 Kompakt mit 150mm Fingerabstand an.


Die Sicht auf die Klinge ist gut. Die FlexCut ist sehr flach gebaut. Lehnt man sich etwas nach vorne, kann man jeden Ausschnitt und auch das untere Ende gut sehen. So lässt sich Bodenkontakt vermeiden. Da die Schere eine Arbeitsbreite von 3,1 m hat, ist es möglich, in zwei Vorbeifahrten von unten bis in knapp 6,5 m Höhe alle Äste zu kappen.


Beim waagerechten Schnitt von Sträuchern schob der flache Holm kein Schnittgut vor sich her. Auch die maximale seitliche Reichweite von 5 m von der Schleppermitte aus kann sich sehen lassen.


Leistung im Vergleich:

Eine genaue Angabe in Meter Hecke pro Stunde für jedes Gerät wollen wir hier nicht machen. Dies ist zu stark von dem jeweiligen Gehölz abhängig. Nach unseren Erfahrungen ist man aber mit der Säge ungefähr doppelt so schnell bei gleichem Strauchwerk unterwegs wie mit der Schere.


Wo gehört nun welches Gerät hin? Möchte man seine Felder von Ästen und Sträuchern frei halten und fährt nur unregelmäßig an seinen Feldern entlang, dann bietet sich die Kreissäge Woodking an – sie kommt besser mit unterschiedlich- en Astdurchmessern klar. Möchte man allerdings auch im kommunalen Bereich arbeiten, sollte man auf jeden Fall zur FlexCut greifen. Im öffentlichen Raum ist sie allein schon aus sicherheits- technischen Gründen vorzuziehen. Dafür ist sie langsamer und schneidet nur Äste bis 10 cm.-ft-

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