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Im Wald mit VinZent

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Protektor aus Alu soll vor Verletzungen durch herabfallende Totäste schützen. Das System VinZent hat ein Forstunternehmer beim Einschlag von Laubholz für uns getestet.


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Herabfallende Totäste sind eine große Gefahr für Waldarbeiter – vor allem beim Fällen klimageschädigter Laubbäume. Der Forstspezialist BaSt-Ing stellt dafür jetzt das Schutzkonzept VinZent vor. Das ist eine Art Protektor, den der Forstwirt auf dem Rücken trägt. Der Preis beträgt rund 700 €.


Aber ist das System praxisgerecht, oder hindert es vielleicht zu sehr bei der Arbeit? Der münsterländische Forstlohnunternehmer Clemens Wilmer und einige seiner Mitarbeiter waren mit VinZent im Wald unterwegs. Das Konzept ist mittlerweile offiziell als persönliche Schutzausrüstung (PSA) geprüft und anerkannt. Es musste dazu die entsprechenden Tests bestehen. Dabei wurde u.a. ein 11 kg schweres Gewicht aus einer Höhe von 5,60 m auf einen waagerechten Dummie geworfen, der den Schutz auf dem Rücken trug.


Das System besteht im Wesentlichen aus Alu. An einer geraden Rückenplatte (ca. 73 x 46 cm, Maße jeweils gemessen über alles) ist ein zweiter Teil zum Schutz von Nacken und Kopf verschraubt (ca. 72 x 31 cm). Mit den fünf Schrauben lässt sich die Höhe des Kopfschutzes einstellen. Für diese einfache Grundeinstellung braucht man etwas Werkzeug.


Freie Sicht


Der Abstand zum Kopf wird so gewählt, dass die Bewegungsfreiheit und der Blick nach oben auch mit Forsthelm und offenem Visier nicht eingeschränkt ist. Bereiche im Kopfteil, die nicht direkt mit dem Körper in Kontakt kommen, sind mit Filzmatten beklebt – unter anderem, um Kondenswasserbildung zu verhindern und vor allem um Lärm zu dämmen.


Am unteren Teil des VinZent ist das Tragesystem befestigt. Trage- und Hüftgurt sowie Rückenpartie haben gute Polster. Die Länge der Gurte lässt sich wie beim Rucksack relativ einfach einstellen. Mit Handschuhen wird es fummelig, hier wären etwas größere Schnallen bzw. Verschlüsse besser, hat Clemens Wilmer festgestellt.


Ein zusätzlicher Griff im oberen Bereich der Gurte ist praktisch beim Transport. Unser Testgerät wog komplett ca. 5,8 kg. Mit richtig eingestellten Gurten ist der Tragekomfort okay.


Natürlich schränkt der VinZent die Bewegungsfreiheit des Waldarbeiters ein. Clemens Wilmer hätte das aber vor Beginn des Praxiseinsatzes als deutlich störender erwartet. Nach seiner Erfahrung halten sich die Einschränkungen im erträglichen Maß. Er zieht dazu einen interessanten Vergleich: „Als vor vielen Jahren die Schnittschutzhosen aufkamen, gab es auch dazu eine kritische Haltung altgedienter Waldarbeiter. Heute ist es keine Frage mehr, mit Schnittschutzhose in den Forst zu gehen.“


Wenn man dicht am Stamm arbeitet, stößt der Kopfschutz allerdings oben schnell an den Baum. Das empfand der Forstprofi als lästig. Dabei ist die Bewegungsfreiheit des Kopfes an sich gut. Die Sicht ist nicht beeinträchtigt. Die ausgelaserte Gitterstruktur des Kopfbereichs lässt zudem Licht durch.


Ohne Werkzeuggürtel


Seinen Werkzeuggürtel musste Forstprofi Wilmer ablegen, als er mit dem VinZent unterwegs war. Denn die Rückenplatte deckt den Hüftbereich ab. Vielleicht wäre es praktisch, wenn es Aufhängmöglichkeiten für Werkzeug an der Rückenplatte des VinZent gäbe. Daran arbeitet der Hersteller nach seinen Aussagen derzeit noch.


Bleibt die Frage, ob der Einsatz praxisgerecht ist: Clemens Wilmer sieht das als bewusste Entscheidung des Waldarbeiters: „Wenn große Gefahr durch Totäste besteht ist der VinZent eine praktikable Möglichkeit sich zu schützen.“ Parallel muss man natürlich alles tun, um den geschädigten Baum möglichst ohne Erschütterungen zu Fall zu bringen.


guido.hoener@topagrar.com

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