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Intelligent bis ins Detail

Lesezeit: 8 Minuten

Komplette Neuentwicklungen gibt es in diesem Jahr kaum. Denn die Firmen müssen zunächst die strengen Abgasnormen umsetzen. Trotzdem haben sich die Konstrukteure um interessante Details gekümmert. Prof. Dr. Thomas Rademacher, FH Bingen, fasst die Trends zusammen.


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Zur Agritechnica 2011 wird es wohl keine neuen Baureihen oder komplette Neuentwicklungen geben. Die Budgets sind offensichtlich durch die Abgasnormen stark belastet (siehe Kasten). Trotzdem gibt es in Hannover interessante Weiterentwicklungen – sowohl im mechanischen als auch im elektronischen Bereich: Der Komfort der Maschinen steigt weiter. Immer mehr Einstellungen laufen Non-Stop: Der Fahrer erledigt alles von der Kabine aus. Ein wichtiger Trend: Mit elektronischen Assistenz- oder Logistik-Systemen die vorhandene technische Leistung besser nutzen.


Erntevorsätze: Breiter & leichter.

Bei den Erntevorsätzen gibt es mehrere Trends: Getreideschneidwerke wachsen weiter in die Breite. Mit Alu- und Kunststoffteilen setzen die Firmen mehr und mehr auf Leichtbau-Konstruktionen. Und: Mähdrescher und Erntevorsätze werden häufiger getrennt gekauft. In Hannover stellen neben den Mähdrescherfirmen also auch alle wichtigen Spezialanbieter von Erntevorsätzen aus.


Die Fläche spezieller Druschfrüchte nimmt zu. Das macht Spezialvorsätze wirtschaftlich. SunLite heißt der neue Sonnenblumenpflücker von Geringhoff. Es ist ein spezielles Sonnenblumenschneidwerk für unterschiedliche Reihenabstände. Die Aggregate werden mechanisch mit hohem Wirkungsgrad angetrieben. Aluminiumbauteile verringern das Gewicht. Außerdem stellt Geringhoff sein neues Bandschneidwerk (Draper) für großflächige und ertragsschwächere Standorte vor. Anstelle der Einzugsschnecke sind diese Schneidwerke mit einem Querförderband ausgerüstet. Dies ermöglicht eine modulare Bauweise des Rahmens mit integrierten Gelenken. Das 12 m breite Schneidwerk kann sich so besser Bodenunebenheiten in Querrichtung anpassen: Claas zeigt den eigenen Draper Maxflo.


New Holland entwickelt in Zusammenarbeit mit BISO Schrattenecker ein neues Schneidwerkskonzept. Die Basis besteht aus einem Alu-Leichtbaurahmen mit Rückwand und Einzugsschnecke. Hier lassen sich Baugruppen für verschiedene Früchte und Kundenwünsche montieren: Fixer oder variabler Schneidtisch, Sonnenblumenvorsatz oder Aggregate des Maispflückers. Man wechselt nur noch die Baugruppen vor der Einzugsschnecke, anstatt den kompletten Erntevorsatz für unterschiedliche Früchte zu tauschen. Das Konzept wird allerdings wohl noch nicht als vollständiger Vorsatz vorgestellt werden.


Für Schneidwerke mit mehr als 10 m Arbeitsbreite entwickelte New Holland einen neuen, zentralen Messerantrieb, der mit Silber prämiert wurde. Er ersetzt die sonst bei großen Schnittbreiten üblichen beidseitigen Messerantriebe. Die Seitenwände des Schneidwerkes bauen schmaler, wodurch die Bestände verlustärmer getrennt werden. Zudem lässt sich die Schnittfrequenz passend zur Fahrgeschwindigkeit regeln.


Der Einzugskanal der Mähdrescher wird optimiert. New Holland verstärkt bei den Mähdreschern der CR-Reihe die Antriebe und baut vier Ketten ein. Der niederländische Riemenhersteller Broekema zeigt eine Alternative zum Kettenförderer im Einzug: Anstelle der Rollenketten läuft der neue Zahn-Flachriemen ruhiger, das Nachspannen entfällt.


Mehr Platz fürs Stroh!

Beim Dreschen und Abscheiden gibt es zwei deutliche Entwicklungs-Trends: Einerseits soll der bekannte Nachteil des erhöhten Bruchkornanteil-Risikos von Tangential-Mähdreschern reduziert werden. Andererseits arbeiten die Hersteller von Axialrotor-Mähdreschern daran, die Druschleistung unter schwierigen Erntebedingungen, sowie die Strohqualität durch verbesserte Konstruktionen bzw. Einstellungen zu verbessern. Zielkonflikt: Mehr Platz fürs Stroh kann das Risiko von Bruchkorn steigern. Das gilt vor allem für Früchte mit wenig Stroh wie Mais, Bohnen, Erbsen oder Soja. Deshalb gibt es zunehmend unterschiedliche Rotor-Ausstattungen für die entsprechenden Märkte.


Die Weiterentwicklungen im Bereich Dreschen und Abscheiden konzentrieren sich vor allem auf die Groß-Mähdrescher. Hier sind die Ansprüche an die Arbeitsleistung und -qualität besonders hoch. Claas baut in die Lexions geschlossene Dreschtrommeln mit veränderter Schlagleistengeometrie ein. Neben verbessertem Gutfluss wird die Dreschkomponente „Reiben“ erhöht, wodurch das Korn schonender behandelt wird als bei der konventionellen, offenen Trommel. New Holland reduziert die Schneckenwindungen bei Rotoren im Einzugsbereich von drei auf zwei. Diese Twin-Pitch-Rotoren ergeben einen größeren Freiraum für hohe Strohmengen.


John Deere verschlankt den Rotor beim neuen S690i, um den Durchsatz zu erhöhen. Außerdem wird die Überkehr nicht mehr wie bisher zum Rotor zurückgeführt, sondern von einem großen Nachdrescher mit Schlag- und Reibleisten bearbeitet und auf den Rücklaufboden geleitet. Das entlastet – wie auch bei anderen Maschinen mit Überkehrnachdrescher – die Dresch- und Trenneinrichtungen, so dass gezielt mit hohen Überkehrmengen geerntet werden kann.


Agco stellt den Rotor-Mähdrescher MF 9530 Fortia bzw. Fendt 9390 R vor. Dies ist im Prinzip der bekannte Axialrotor-Mähdrescher, jedoch mit einem um 10 cm verringerten Rotordurchmesser wie beim bisherigen MF 9695. Die Rotoren werden hydrostatisch angetrieben und sind reversierbar. Die Regeltechnik hält die Rotordrehzahl auch bei sinkender Motordrehzahl, um die Kornabscheidung konstant zu halten.


Schüttler für Betriebe:

Die Firmen bauen ihr Angebot im unteren und mittleren Bereich aus. Denn wachsende Betriebe steigen vermehrt in die Erntetechnik ein. Sie lasten die Maschinen aus und richten sich auf die immer engeren Erntefenster ein. Nahezu jeder Hersteller bietet Neues im mittleren (fünf Schüttler) bzw. unteren (vier Schüttler) Bereich. New Holland nennt seine neue Mittelklasse CX 5 000 (fünf Schüttler) bzw CX 6 000 (sechs Schüttler). Agco passt sein Angebot mit der neuen P-, L-, C- und E-Serie von Fendt an. Die Vorderachse mit Hangausgleich per Achs­portale wurde überarbeitet und die Wendigkeit verbessert. Gleiches gilt für die MF-Mähdrescher der Activa- und Beta-Baureihe. Der Claas Avero 160 ist weitgehend baugleich mit dem Avero 240. Er hat jedoch weniger Motorleistung und ein Standard-Dreschwerk statt APS (Beschleuniger-Dreschwerk).


Mehr Raupen:

Boden schonen und zulässige Transportbreiten einhalten: Das sind die schwierigen Anforderungen an die Radfahrwerke der Erntemaschinen. Michelin hat deshalb zusammen mit Claas den Reifen CerexBib entwickelt. Er bietet hohe Tragfähigkeit bei schmaler Bauweise und geringem Druck. Die stärker deformierbare Karkasse ermöglicht mehr Aufstandslänge bzw. -fläche.


Vor allem die großen Mähdrescher werden zunehmend mit Band- bzw. Raupenlaufwerken ausgerüstet. Sie erreichen so maximale Bodenschonung bei noch genehmigungsfähiger Transportbreite. Außerdem führen Mähdrescher auf Raupen ihre Erntevorsätze exakter, weil sie auch bei vollem Bunker nicht hin- und herpendeln. Auch im Vergleich zur Doppelbereifung ergibt das ein gleichmäßigeres Stoppelbild.


John Deere hat für die neuen Mähdrescher der S-Baureihe das System von Harain übernommen. New Holland rüstet seine Mähdrescher künftig mit dem Triangel-Bandlaufwerk SmartTrax aus eigenem Hause aus. Die Bandbreiten betragen 610 oder 760 mm. Claas erweitert das Angebot beim Laufwerk TerraTrac auf die Breiten 636, 735 und 890 mm, was einer Vergrößerung der Aufstandsfläche um bis zu 40 % entspricht. Allerdings steigt auch die Transportbreite auf bis zu 405 cm. Diese Ausführung passt dann nur für arrondierte Betriebe.


Elektronik hilft beim Überladen.

Der Trend zu elektronischen Einstell- und Logistikhilfen ist ungebrochen. Denn in beiden Bereichen lässt sich die Ernteleistung deutlich besser steigern als durch das Erhöhen der Mähdrescherkapazität. Ähnlich wie beim Feldhäcksler arbeiten die Hersteller an Lösungen zur Vereinfachung oder Teilautomatisierung des Überladevorganges. Hier hat CaseIH bereits zur Sima ein System vorgestellt. John Deere zieht mit einer umfassenderen Lösung nach. Telemetrie-Lösungen etablieren sich zunehmend.


New Holland wird mit dem Remote Machine Data Sharing eine Option anbieten, die Einstellungen einer Mähdrescherflotte zu synchronisieren. Der beste Fahrer überträgt seine optimierten Einstellungen inklusive der Sensor-Sensibilität zu den anderen Mähdreschern der Flotte mit ihren weniger versierten Fahrern. Das stellt die gleiche Arbeitsleistung bzw. -qualität sicher und ist eine ähnliche Anwendung wie bei der Combine League im Claas-Telematics. Dort kann der Fahrer die Einstellungen des Mähdreschers mit der höchsten Druschleistung in der näheren oder weiteren Umgebung erfassen und diese Einstellungen übernehmen bzw. an seinem Mähdrescher testen.


Das mit Silber prämierte MachineSync zum einfacheren Überladen und Verbessern der Abfuhrlogistik von John Deere ist eine Weiterentwicklung des AutoTrac. Es basiert auf einem Sender-Empfänger-System und koppelt Traktor und Mähdrescher. Beim Abtanken fährt der Traktor automatisch neben dem Mähdrescher. Per Taster kann der Mähdrescherfahrer das Abfuhrgespann mehr rechts oder links bzw. schneller oder langsamer fahren lassen, um den Kipper exakter zu beladen. Das mag bei einfachen Bedingungen möglich sein. Schwierig wird es jedoch z. B. bei liegendem Getreide, wenn der Fahrer ohnehin stark gefordert ist. Der Logistikteil von MachineSync ist für Flotten auf großen Schlägen oder für die Ernte in kleinstrukturierten Gebieten interessant: Der Abfahrer sieht auf dem Bildschirm den gerade beernteten Schlag sowie die Positionen, Fahrtrichtungen und aktuellen Bunkerfüllstände der Mähdrescher. So kann er auf kürzestem Wege den Mähdrescher mit dem höchsten Bunkerfüllstand anfahren und Wartezeiten vermeiden.


In kupiertem Gelände und bei Nachtarbeit erkennt er stets, wo sich die Mähdrescher befinden. Das System kann in kleinstrukturierten Gebieten auch eine Gemarkung mit mehreren Schlägen darstellen. So findet man bei der Rückfahrt vom Lager den Mähdrescher leichter, wenn er zwischenzeitlich den Schlag gewechselt hat.

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