Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Aus dem Heft

Jetzt erst recht!

Lesezeit: 6 Minuten

Seit dem 01. November 2020 sind automatische Reifendruckregelanlagen förderfähig. Wir geben einen Überblick über den Förderrahmen sowie die Technik und mögliche Anbieter.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der richtige Reifendruck auf dem Acker und der Straße bringt ein hohes Einsparpotenzial. Auf dem Acker soll der Druck runter um den Boden möglichst zu schonen, eine höhere Zugleistung zu gewährleisten und Kraftstoff zu sparen. Auf der Straße hingegen muss der Druck hoch. Das bringt einen geringeren Rollwiederstand, weniger Verschleiß, ebenfalls geringere Kraftstoffkosten und eine höhere Fahrstabilität.


Förderung für Regelanlagen


Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Potenzial der Anlagen erkannt und fördert jetzt automatische Reifendruckregelanlagen sowohl ab Werk wie auch bei Nachrüstungen. Wie die Anlagen ausgeführt sein müssen, haben wir bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn erfragt, die für die Ausführung verantwortlich ist. Die maximale Förderung beträgt 30% des Netto-Kaufpreises. Die Anlage muss dabei mindestens ein Investitionsvolumen von 3000 € umfassen. In Anspruch nehmen können die Förderung nur landwirtschaftliche Betriebe. Lohnunternehmer sind aufgrund des Beihilferechts ausgeschlossen. Ebenfalls nicht förderfähig sind z.B. Anlagen an Maschinen, die in einer Gemeinschaft oder im Verleih laufen. Den Link zur Antragsstellung sowie die Antragsbedingungen finden Sie auf der Website der BLE unter dem Thema „Klima und Energie“, „Bundesprogramm Energieeffizienz“. Förderfähig sind neben Schleppern und Erntemaschinen auch beispielsweise Güllewagen oder Anhänger. Welche Techniken es gibt und was Sie beim Kauf einer Anlage beachten sollten, wenn sie diese fördern lassen wollen, zeigt unsere Übersicht.


Den Reifendruck manuell zu variieren kostet Zeit und ist aufwendig. Schnellentlüftungsventile, wie z.B. der Airbooster von PTG oder die Traktionsbox von StG bieten eine kostengünstige Alternative. Da man hier aber nur im Stand den Druck anpassen kann, sind diese Ventile nur für gelegentliches Anpassen des Reifendrucks geeignet.


Wirklich effektiv und komfortabel lässt sich der optimale Reifendruck nur über Reifendruckregelsysteme mit Drehüberträgern einstellen. Damit ist der gewünschte Druck bequem von der Kabine aus variierbar. In der einfachsten Ausführung befüllt der Kompressor der Bremse die Reifen – auch während der Fahrt. Ein Sicherheitsventil gewährleistet die Funktion der Druckluftbremsanlage. Das Aufpumpen von z.B. 0,8 bar auf 1,6 bar dauert je nach Reifengröße und Verdichter beim Schlepper in Summe etwa 7 bis 20 Minuten. Schneller geht es mit einem externen Kompressor. Der zusätzliche Kompressor wird dabei häufig auf dem rechten Aufstieg montiert. Diese Verdichter sind meist hydraulisch angetrieben und können bei entsprechender Ausstattung sowohl die Schlepper-, als auch die Anhängerreifen mit Druckluft befüllen.


Falls Sie in einen externen Kompressor investieren möchten, überlegen Sie, wo Sie diesen positionieren. Für Verdichter am angehängten Gerät sieht das BMEL keine Förderung vor, lediglich für die Leitungen, Ventiltechnik und Drehüberträger. Ein Kompressor am Schlepper ist hingegen förderfähig. Ebenfalls wichtig für die Förderung ist die Möglichkeit, mit dem System auch angehängte Geräte versorgen zu können. Dann können nicht nur Güllefass sondern bspw. auch Silagewagen die Druckluftversorgung nutzen. Eine weitere Lösung ist es, den Kompressor in der Fronthydraulik des Schleppers zu kuppeln. Dadurch kann man ihn schnell an anderen Schleppern nutzen, vorausgesetzt, diese sind dafür vorbereitet. Vorteil der Variante in der Fronthydraulik: Im Anbaurahmen kann man große Druckluftbehälter unterbringen, die Luft zwischenspeichern. Das Aufpumpen geht dann noch schneller.


Komfortabler mit 2 Leitungen


Vom Ventilblock aus führen die Luftleitungen zu den einzelnen Reifen. Über Drehdurchführungen ist die externe Leitung mit dem Reifen verbunden. Grundsätzlich muss man hierbei zwischen der Ein- und der Zwei-Leiter-Technik unterscheiden. Bei der Ein-Leiter-Technik erfolgt die Luftversorgung von der Druckregeltechnik über eine Leitung direkt zum Drehüberträger und damit zum Rad. Vorteil: Diese Technik ist günstig in der Anschaffung. Nachteil: Die Leitungen und Durchführungen stehen dauerhaft unter Druck. Deshalb sind bei dieser Technik auch Absperrhähne an den Rädern montiert. Der Fahrer muss die Ventile schließen, wenn er den Druck nicht verstellt.


Die Zwei-Leiter-Technik bietet mehr Sicherheit. Hier führen eine Füllleitung und eine Steuerleitung zu den Radventilen. Wird nicht geregelt, sind alle Leitung druckfrei. Zum Regeln öffnet die Steuerleitung ein pneumatisches Ventil in der Felge. Über die großvolumige Füllleitung kann man dann den Reifendruck erhöhen oder senken.


Von innen oder außen


In Sachen Förderung unterscheidet das BMEL nicht zwischen Ein- und Zwei-Leiter-Technik – beide sind förderfähig. Auch lassen sich Reifendruckregelsysteme ebenso beim Neukauf eines Traktors oder Fasses fördern, wie auch bei Nachrüstungen. Lässt man nachträglich eine Anlage montieren, dürfen keine sicherheitsrelevanten Bauteile verändert werden. Am einfachsten ist das mit Druckluftleitungen und Drehdurchführungen von außen über die Kotflügel möglich. Aber auch manche Radialdurchführungen von der Innenseite des Rades erfüllen diese Voraussetzungen. Achsen mit Bohrungen müssen vom Achsenhersteller dafür vorbereitet sein.


Entscheidet man sich für außenliegende Luftleitungen, ist darauf zu achten, dass die Fahrzeugaußenmaße unter 3 m bleiben. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Leitungen an Ästen oder Silowänden hängen bleiben. Bei innenliegenden Drehdurchführungen verbreitern sich die Fahrzeugaußenmaße nicht. Fendt hat bei seinem Reifendruckregelsystem VarioGrip die Drehdurchführungen an den Hinterrädern sogar in die Achstrichter integriert und der Luftdruck ist über das Schlepperterminal steuerbar.


Die meisten Hersteller bieten mittlerweile Steuerboxen mit Digitaldisplays an. Hier lassen sich die gewünschten minimalen und maximalen Reifendrücke per Tastendruck einstellen. Anschließend wählt man lediglich zwischen „Straße“ und „Acker“. Ist der zuvor eingestellte Druck erreicht, schließen die Ventile automatisch. Anstelle kleiner Terminals gibt es aber auch Tablet-basierte Lösungen oder in den Isobus integrierte Systeme.


Hersteller und Kosten


Die Anschaffungskosten einer Reifendruckregelanlage variieren je nach Ausführung recht stark. Am teuersten sind die vollintegrierten Systeme. Hier fallen Kosten von bis zu 15000 € an. Bei den Nachrüstlösungen für Schlepper muss man je nach Ausstattung zwischen 3500 und 8000 € zahlen. Nicht mit inbegriffen sind hierbei externe Verdichter. Hierfür sind noch mal zwischen 4000 bis 10000 € fällig.


Fendt und Class bieten Reifendruckregelanlagen ab Werk an. Bei Claas gibt es diese Technik auch als Nachrüstlösung und sogar für Feldhäcksler und Mähdrescher. Nachrüstlösungen bieten folgende Hersteller an:


  • Agriwin
  • Claas Vertriebsgesellschaft GmbH
  • HR Agrartechnik
  • Krude Reifendrucktechnik
  • ProAir – Stapel GmbH
  • PTG Reifendruckregelsysteme
  • Rottmann Automation
  • StG Steuerungstechnik
  • TerraCare GmbH


Andreas Huesmann


florian.tastowe@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.