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John Deere 8RT410

Lesezeit: 6 Minuten

Der John Deere punktete mit hohem Kabinenkomfort und guten Messwerten.


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Baureihe


John Deere bietet die Reihen 8R und 9R auch mit Bandlaufwerken an. Beim 8er gibt es vier Vollraupen (RT) mit 228/310 bis 302 kW/410 PS Nennleistung. Die drei Typen 9RT kommen auf 346/470 bis 419 kW/570 PS. Unter dem Kürzel RX fahren beide Reihen optional auf vier Triangellaufwerken.


Der 8RT410 hatte sein Debüt auf der Agritechnica 2019. Die meisten Neuerungen betrafen die Kabine und die Abgasnachbehandlung. Das Getriebe e23 und das Laufwerk sind mit dem Vorgänger identisch.


Die Raupentraktoren stammen wie die anderen 8er und 9er aus Waterloo, USA. Die ersten Maschinen auf Gummilaufwerken hat der Hersteller übrigens Mitte der 90er-Jahre vorgestellt.


Motor


9l-Sechszylinder PowerTech PSS mit variablem und einem fixen Turbo. Das Intelligent Power Management (IPM), also ein Boost, legt bei mobilen Zapfwellenarbeiten ab 0,5 km/h und beim reinen Ziehen ab 22 km/h rund 35 PS drauf. John Deere gibt die Maximalleistung mit IPM mit 337 kW/ 458 PS an.


Die Besonderheiten des 8RT410 haben wir im Heft 1/21 erklärt: Die Elektronik schützt die Zapfwellenkupplung und gibt die volle Leistung erst frei, wenn sich der Traktor bewegt. Für die Kollegen von profi hat die DLG einen 8R410 Radschlepper mit deaktiviertem Schutz gemessen. Dieser Traktor mit gleichem Motor und Zapfwellengetriebe lieferte maximal 306 kW/416 PS an der Zapfwelle und braucht dafür 218 g/kWh.


Der Testschlepper erfüllte die Abgasnorm V mit EGR, DPF, DOC und SCR (AdBlue). Das Ölwechselintervall liegt bei 500, das der Hydraulik bei 1500 h.


Getriebe


8RT-Kunden haben zwei Optionen: Das e23PowrShift ist Serie. Die Modelle 8RT310, 340, 370 gibt es optional mit stufenlosem AutoPowr und Multifunktionshebel CommandPro. Unser 8RT410 ist nur mit dem volllastschaltbaren e23 lieferbar (23/11 Gänge). Bei 1800 U/min haben wir zehn Gänge zwischen 4 und 15 km/h gezählt (rückwärts bis 30 km/h). Die Richtung lässt sich per Shuttlehebel am Lenkrad oder – optional – auch auf der Armlehne wechseln.


Übers Bremspedal kann man auskuppeln, anhalten und sanft wieder anfahren (Auto-Clutch). Der Schalthebel hat ein Daumenrädchen für die Zielgeschwindigkeit. Es gibt drei Fahrstrategien: In „Vollautomatisch“ wählt man die km/h vor und fährt per Pedal. Die Elektronik regelt Gang und Drehzahl automatisch, was gut funktioniert. Das Menü „Benutzerdefiniert“ arbeitet ähnlich, nur lässt sich die Drückung getrennt für Zug- und Zapfwellenarbeiten einstellen. „Manuell“ fährt man per Gas und Gangwahl.


Echte Tempomaten bietet der 8RT nicht. Man kann aber die aktuelle Fahrpedalstellung (km/h) einfrieren, oder das Handgas ganz nach vorne schieben. Der Traktor beschleunigt bis zur vorgewählten Geschwindigkeit.


Vor allem auf dem Feld schaltete das e23 moduliert. In Kombination mit der sehr leisen Kabine merkt der Fahrer nur wenig vom Lastschaltgetriebe.


Die Zapfwellenausstattung ist sparsam, es ist nur eine 1000er lieferbar (keine Frontzapfwelle).


Raupe


Wie beim Fendt kommen Rollen und Bänder von Camso. John Deere bietet fünf Breiten zwischen 40 und 76 cm an. Unsere Maschine war mit der breitesten Version bestückt und erreichte die größte Aufstandsfläche (4,22 m²).


Der Aufbau des Laufwerks ist einfacher als beim Fendt. Die drei Laufrollen können sich nicht einzeln auf und ab bewegen. Die Antriebsrollen haben keine Auswerfer für Steine oder Boden. Deshalb leidet hier schnell der Lack.


Das Raupenlaufwerk ist vorne über eine Querschwinge mit integriertem Luftfederbalg mit dem Traktor verbunden („AirCushion“). Bei unserem Test konnte die Federung nicht voll überzeugen. Stöße von Schlaglöchern oder Fahrgassen reicht das System durch.


Hydraulik


Für den 8RT gibt es nur die 227 l/min Axialkolbenpumpe (8R, 8RX optional 321 l/min). Wir haben an einem Steuergerät bis zu 132 l/min gemessen. Die max. Fördermenge war mit 242 l/min die höchste. Getriebe und Hydraulik teilen sich einen Ölhaushalt. Mit 35 l ist die entnehmbare Ölmenge eher gering. Der 8RT hatte keine Außenbedienung für einen Hydraulikanschluss und auch keinen hydraulischen Oberlenker.


Der Kat.4-Kraftheber stemmt laut Hersteller durchgängig 8,8 t. Eine Fronthydraulik zum Nachrüsten gibt es bei La Forge oder Zuidberg.


Kabine & Bedienung


Mit (theoretischen) 4,14 m³ Volumen war die Kabine die geräumigste im Test. Durch die gute Verarbeitung, das Raumgefühl und nur 70 dB(A) ist der Komfort sehr hoch. Die Kabine ist serienmäßig an vier Punkten mechanisch gefedert. Bei unebenem Untergrund schwankt sie. Eine Ausstattung mit einem aktiven Sitz ist wegen der Kabinenfederung bei der Raupe übrigens nicht möglich.


Der Sitzt bietet mit 40° einen tollen Schwenkbereich, auch nach links (25°). Für die Füße gibt es Auflagen, die Sitzfläche bietet eine Massagefunktion.


Das Bedienkonzept ist John Deere typisch. Weil die Testmaschine keinen Multifunktionsgriff hatte, musste der Fahrer umgreifen. Hier bekamen die beiden anderen bessere Noten für die Ergonomie. Das (optionale) 360°-Beleuchtungspaket mit 22 LED-Scheinwerfern ließ keine Wünsche offen.


Die Sicht nach hinten und zu den Seiten ist okay. Doch die schmale Haube und das Frontgewicht ragen ganze 4,17 m ab Lenkrad nach vorne. Deshalb bietet der Schlepper vorne eine Weitwinkelkamera.


Fahren & Arbeiten


Der hohe Kabinenkomfort entschädigt auf schlechten Straßen nicht ganz. Beim Einfahren in die nächste Ackerspur mussten wir die Maschine wieder in Geradeausfahrt gebracht haben, bevor wir das Lenksystem aktivieren konnten. Das Lenkrad war recht sensibel. Diese Parameter kann man laut John Deere per Terminal einstellen.


Die Raupe lässt sich an verschiedenen Stellen ballastieren: am Frontträger bis 22 Koffergewichte á 50 kg, an seitlichen Trägern maximal zwölf á 43 kg. An den Leiträdern gibt es je innen und außen Träger (á 36 kg) und jeweils Gewichte von 72 oder 205 kg.


Mit Ballast wog der 8RT 18,3 t. Beim zul. Gesamtgewicht von 18,2 t (40 km/h) war er bereits 100 kg schwerer als erlaubt. Ist die Geschwindigkeit auf 25 km/h begrenzt, steigt das zul. Gewicht auf 20 t. Weil er der leichteste war und die breitesten Bänder hatte, lag die maximale Zugkraft mit ca. 13,7 t etwas unter dem Schnitt. Punkten konnte der Schlepper bei der Zugleistung – wahrscheinlich durch den höheren Wirkungsgrad des Antriebs. Hier erreichte er in beiden Durchgängen die höchsten Werte mit 238 bzw. 233 kW.


Unser Fazit


Keine Frage: Der 8RT410 ist ein echter Ackerspezialist. Der Komfort der großen Kabine macht auch lange Arbeitstage angenehm. Die Leistungswerte auf dem Feld waren durchweg prima. Nur auf dem Weg zum Acker wird der Fahrer nicht unbedingt verwöhnt. In Testausstattung mit 1,1 t Grubberstützlast ermöglicht das zulässige Gesamtgewicht (theoretisch) nur 25 km/h Höchstgeschwindigkeit.

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