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Leichter Kamm für das Grünland

Lesezeit: 7 Minuten

Mit dem Exaktstriegel Perfekt ES hat Saphir einen neuen Grünlandstriegel im Markt, der durch ein geringes Eigengewicht und interessante Details punkten soll. Wir haben einen sechs Meter breiten Vertreter der Baureihe im Frühjahr ausgiebig getestet.


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Für eine intensive Grünlandpflege geht fast kein Weg an einem Striegel vorbei. Der Markt bietet von sehr einfachen Geräten mit wenig Ausstattung bis hin zu kombinierten Striegel-Walzenkombinationen eine große Auswahl. Gerade in bergigen Regionen ist aber oft nur der Einsatz sehr leichter Geräte möglich. Saphir bietet speziell dafür seit diesem Jahr den Wiesenstriegel Perfekt ES an. Die Maschine gibt es in Arbeitsbreiten von 3 bis 8 m. In der schmalsten Ausführung soll der Striegel gerade einmal 400 kg (in Grundausstattung) wiegen. Um die Anzahl der Fahrspuren im Grünland aber so gering wie möglich zu halten, haben wir uns für eine 6 m breite Variante im Test entschieden. Diese soll in Grundausstattung weniger als eine Tonne wiegen. Beim Leistungsbedarf des Schleppers gibt der Hersteller 48 kW/65 PS an. Wir wollten wissen, wie die Maschine arbeitet und wie intensiv sie das Grünland, trotz des relativ geringen Eigengewichts, striegeln kann. Deshalb setzten wir unseren Perfekt ES zur ersten Pflege in diesem Jahr auf z.T. sehr hartem Untergrund ein.


Dreiteiliger Rahmen


Mit Koppelpunkten der Kategorie 2 passt der Perfekt ES auch an kleinere Traktoren. Für den Oberlenker gibt es zwei Positionen. Durch den geringen Abstand zwischen Schlepper und Striegel ist der Hubkraftbedarf niedrig – gut. Auch unser 70 PS-Schlepper konnte die Maschine samt Aufbau-Podest und Sägerät ohne Probleme heben. Der Platz zum Anbau des Striegels ist aber gerade bei kleineren Schleppern recht eng. Die Waage zeigte für den Striegel in Testausstattung mit Säeinrichtung ein Gewicht von 1220 kg an.


Der Rahmen des ES ist dreigeteilt. Zum Ein- und Ausklappen ist ein dw-Steuergerät nötig. Die Hydraulikschläuche sind serienmäßig mit Kennfix-Griffen ausgestattet – vorbildlich. Zum Ausklappen betätigt man über ein Seil ein Absperrventil. Das Ventil verhindert, dass die Maschine während der Straßenfahrt ausklappt. Abgebaut tragen vorne zwei Stützen und hinten die Tasträder die Maschine. Hintere, optionale Abstellstützen wären wünschenswert.


Einfach mechanisch


Vor den Striegelzinken arbeitet zunächst eine federbelastete Einebnungsschiene, die Unebenheiten und Maulwurfshügel begradigt. Saphir nennt diesen Balken Impulsschiene. Ein nach unten geöffnetes Winkelprofil ist dazu an einem Parallelogramm aufgehängt. Zugfedern sorgen für einen ausreichenden Druck der Schiene auf den Boden und hält sie auch bei höheren Geschwindigkeiten ruhig. Bei Bodenwellen oder Steinen kann die Einebnungsschiene nach oben ausweichen. Damit die Impulsschiene über den Boden gleitet, ist sie etwa 8 Grad schleppend angewinkelt. In der Höhe braucht man die Schiene aufgrund der Parallelogrammaufhängung nicht einstellen, allerdings kann man mit einem großen Hebel die Planierschiene hochziehen und mit Bolzen arretieren. Das ist z.B. dann interessant, wenn man im Sommer nur sanft striegeln möchte und die Schiene dazu nicht braucht.


Die insgesamt 87 Striegelzinken haben eine Dreifachwindung, die für ausreichenden Federweg sorgen. Mit je zwei Schrauben sind sie an den Zinkenträgern befestigt. Ein Drahtseil pro Element dient als Zinkenverlustsicherung – gut. Per Hebel (jeweils einer pro Arbeitselement) verdreht man die Zinkenträger. Dadurch verändert sich für die vier hintereinanderliegenden Zinkenreihen der Anstellwinkel zum Boden. Über ein Lochraster sichert man die Einstellung. Je nach Winkel arbeiten die Zinken dann auf Griff oder schleppend.


Den Auflagedruck der Striegelzinken auf den Boden stellt man über die vier Stützräder hinten an der Maschine ein. Die nachlaufgelenkten Räder der Größe 16x6.50-8 lassen sich dazu in acht verschiedenen Positionen per Bolzen abstecken. Zwei eingelaserte Handgriffe an der Radaufhängung helfen bei der Einstellung.


Der Rispe an den Kragen


Wir haben unseren Perfekt ES zur ersten Grünlandpflege im zeitigen Frühjahr eingesetzt. Das Ziel des Einsatzes war es, vor allem die Gemeine Rispe, aber auch andere Unkräuter aus der Narbe zu kämmen. Dazu stellten wir die 10 mm starken Zinken auf Griff und erhöhten den Druck auf die zweithöchste Einstellung.


Der Perfekt ES hat die Narbe so gut durchlüftet. Trotz des relativ engen Strichabstandes von etwa 6,8 cm sammelten sie abgestorbene Pflanzen und Co. nicht, sondern legten sie locker und gleichmäßig an der Oberfläche ab. Das hat uns gut gefallen. Auf einigen Flächen hielt sich die Gemeine Rispe aber sehr hartnäckig, weshalb wir teilweise zweimal striegeln mussten. Dazu fuhren wir bei der zweiten Überfahrt im 90 Grad-Winkel zur ersten Bearbeitungsrichtung. Wir wunderten uns, wie viel gelbes, überjähriges Material die Zinken auch bei der zweiten Überfahrt noch aus dem Boden gezogen haben. Die Dürre der letzten Jahre hat doch spürbare Folgen hinterlassen – auf einer Fläche haben wir nach einigen Tagen sogar den Schwader eingesetzt, um die Reste von der Wiese zu holen. ▶


Saphir empfiehlt eine Arbeitsgeschwindigkeit von etwa 12 km/h. Das stellte auch unseren 70 PS-starken Fendt 305 LSA nicht vor Probleme. Die Flächenleistung lag auf den vielen kleineren Schlägen im Test bei ca. 4 ha pro Stunde. Die Seitenelemente können leider nicht pendeln. Gerade für stark kupiertes Gelände wäre das aber sinnvoll. In Senken und an Grabenkanten standen teilweise einige Zinken in der Luft.


Arbeitsgänge kombinieren


Optional lässt sich der ES-Wiesenstriegel mit der pneumatischen Säeinrichtung Saphir Drillstar ausstatten. Die Drillmaschine liefert APV zu. Den Behälter gibt es in unterschiedlichen Größen (im Test 300 l Fassungsvermögen). Er kommt bei Saphir aber nicht mit dem typischen, rot-gelben Kunststoff, sondern in einem dunklen, grauen. Der Füllstand des Behälters lässt sich dadurch leider nicht mehr von außen erahnen. Optional gibt es aber einen Füllstandssensor für den Tank.


Für die Säeinrichtung gibt es verschiedene Bediencomputer und Optionen. Wie diese im Detail funktionieren, finden Sie in der top agrar-Ausgabe 8/2020. Saphir bietet für die Drillstar serienmäßig das Steuermodul 5.3. Damit kann die Sämaschine die Ausbringmenge geschwindigkeitsabhängig ausbringen. Außerdem schaltet das Aggregat die Dosierung mithilfe des EHR-Signals ein und aus.


Vorne Säen, dann Bedecken


Die Prallteller und die Schläuche montiert Saphir. Die acht Prallteller sind hinter der ersten Zinkenreihe angebracht. Das Prinzip dieser Anordnung ist klar: Die Impulsschiene soll zunächst Unebenheiten beseitigen, ehe die erste Zinkenreihe den Boden bearbeitet. Die Saat fällt dann vor die folgenden Zinkenreihen, die sie idealerweise wieder leicht mit Erde bedecken bzw. in die Narbe einkämmen. Mit dieser Anordnung ist das System relativ unanfällig für Wind. Die Übersaat hat in diesem Frühjahr bei den etwas feuchteren Bedingungen gut funktioniert. Gut gefallen hat uns das optionale Aufbaupodest (1250 €). Über den klappbaren und breiten Aufstieg gelangt man sicher auch mit einem Sack Saatgut in der Hand zum Behälter der Drillstar. Das Podest, auf dem auch die Drillstar aufgebaut ist, wird über Silent-Blöcke gefedert. Das verhindert Stöße auf die Maschine. Bei Bedarf lässt sich ein Sack Saatgut auf dem Podest mitnehmen.


Günstige Grundausstattung


Das geringe Eigengewicht konnte uns im Test überzeugen. Ohne Aufbaupodest und Sämaschine soll der Stiegel nochmal etwa 280 kg leichter sein. Das macht ihn auch für stark kupiertes Gelände interessant. Die Verarbeitung der Maschine ist sehr gut, Schläuche und Leitungen sind vorbildlich verlegt. Das Arbeitsergebnis konnte sich sehen lassen. Die Zinken sammeln das ausgekämmte Material nicht, was ein lästiges Aufsammeln von Haufen erübrigt. Der Striegel kann sehr aggressiv arbeiten. In stark verfilzten Narben muss man aber gelegentlich zweimal fahren. Dann kann es sich für eine gute Futterqualität auch lohnen, die Reste abzufahren.


Beim Preis punktet der Striegel. In Grundausstattung schlägt er mit knapp 6348 € zu Buche (Listenpreise, excl. MwSt.). In Testausstattung liegt der Preis allerdings wesentlich höher. Alle Zusatzausstattungen der Testmaschine zusammen (Aufbaupodest, Beleuchtung, Sämaschine) sind in Summe sogar teurer als das Gerät selbst. Hierfür muss man nochmals 6700 € investieren. Allerdings lässt sich die Drillstar (ca. 4700 €) auch noch auf anderen Geräten einsetzen.


andreas.huesmann@topagrar.com


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