Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Lenken und mehr

Lesezeit: 8 Minuten

Die Traktoren in unserem Schleppertest traten mit Lenk- und Dokumentationssystemen an. Wir haben uns die Lösungen näher angesehen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

In der 200-PS-Klasse werden Lenksysteme immer mehr zum Standard. Die meisten Traktoren sind ab Werk bereits für die Ausstattung vorgerüstet und können so später schnell mit der Auto-Lenkung bestückt werden. Die Philosophien unterscheiden sich in einigen Punkten.


Zum Schleppertest sollten alle Traktoren mit einer werkseitigen, automatischen Lenkeinrichtung ausgestattet sein. Teils überschneiden sich die Ausstattungen. Valtra und MF sowie New Holland und Case IH verwenden jeweils identische Lösungen.


Wir haben uns die Systeme nach verschiedenen Kategorien angesehen:


  • Integration in den Traktor
  • Automatische Lenkung
  • Dokumentation
  • Isobus-Möglichkeiten


Bei der Integration geht es vor allem darum, wie die Auto-Lenkung und die weiteren Funktionen in die Traktor-Bedienung integriert sind. Dazu zählen zum Beispiel die Nutzung der integrierten Monitore oder Tasten für den Start der Lenkung und Isobus-Funktionen.


Der Punkt „Automatische Lenkung“ stellt die verschiedenen Funktionen da. Darunter fallen zum Beispiel die Lenkungsarten. Standard sind AB-Linie, A-Richtung und Kontur. Oft sind auch noch Spezialanwendungen wie Kreis, für die Arbeit unter Pivot-Beregnungsanlagen, integriert. Zum Standard gehört in der Klasse der automatischen Lenkungen auch das Erkennen des aktuellen Feldes und das Abspeichen der Spurlinien für eine spätere Verwendung. Das Abspeichern von Arbeitsgeräten mit ihren Abmessungen ist mittlerweile ebenfalls Standard.


Dokumentationssysteme kommen oft als Bestandteil der Lenksysteme oder Terminals. Sie sollten in der Lage sein, einen Auftrag möglichst vollständig zu erfassen. Es muss einen Übertragungsweg zu einer Ackerschlagkartei geben, entweder per USB-Stick, Funk oder Modem. An diesem Punkt hakt es noch oft. Die Systeme bieten zwar Schnittstellen an, vertragen sich aber nicht mit jeder Schlagkartei. Oft empfehlen die Schlepperhersteller bestimmte Programme für die Arbeit mit ihrem Terminal. Im Rahmen der AEF soll auch der Datenaustausch per ISO-XML-Datei in Zukunft noch stärker genormt und getestet werden, um einen wirklichen Austauschstandard hinzubekommen.


Beim Isobus bieten mittlerweile fast alle Terminals zumindest die UT-Funktion an. Oft sind sie auch in der Lage, AUX-Funktionen auf einen externen oder den Schlepperjoystick zu belegen. Auch Taskcontroller-Aufgaben wie Section Control oder teilflächenspezifische Ausbringung halten mehr und mehr Einzug in die Terminals. Da viele Anwendungen auf einem Terminal laufen, sollte eine Möglichkeit zum schnellen Umschalten oder zur parallelen Anzeige gegeben sein.Frank Berning


Claas GPS Pilot mit S10 Terminal


Integration:

Claas verfolgt eine Doppel-Strategie. Das Cebis zeigt die Informationen des Traktors, für die Lenkung kommt ein zusätzliches Terminal in die Kabine. Hierfür stehen das S7 oder das größere S10 zur Verfügung. Unser Testschlepper war mit der größeren Variante ausgerüstet. Das Terminal wir über eine separate Schnittstelle mit der Schlepper-Elektronik verbunden. Der Isobus-Anschluss bleibt nutzbar.


Die automatische Lenkung muss über einen Taster auf der rechten Seite in der Kabine scharf geschaltet werden. Die Aktivierung erfolgt dann über einen gekennzeichneten Taster auf dem Joy-stick – gut. Zur Steuerung von Isobus-Funktionen gibt es acht Funktionstasten. Sie müssen im Cebis für Isobus freigegeben werden. Das S10 übernimmt die Zuordnung der Funktionen.


Automatische Lenkung:

Das S10 beherrscht die gängigen Lenkungsarten. Daneben gibt es einen A-B-Kontur Modus. Er ermöglicht die Anpassung der Fahrspur an Hindernisse im Feld. Zum Start der Lenkung kann eine Fläche neu angelegt oder anhand ihrer vorhandenen Grenzen erkannt werden. An dieser Stelle arbeitet das S10 auch mit der Schlagkartei Agrocom NET zusammen. Im Programm können die Flächen und Fahrspuren angelegt und verwaltet werden. Die Bedienung des S10 ist recht einfach über den Touch-Bildschirm möglich. Die Lenkung kann auch direkt über eine Taste am Bildschirm aktiviert werden. Eine kostenpflichtige Freischaltung macht ein zusätzliches Modul verfügbar. Damit kann das S10 den Schlepper automatisch wenden.


Dokumentation:

Es können Aufträge angelegt und abgearbeitet werden. An den Jobs hängen neben Betrieb und Fläche Fahrer, Maschinen und Verbrauchsmaterial. Der Datenaustausch erfolgt per USB-Stick. Die aktuellen Jobs bleiben auf dem S10 gespeichert und werden beim Start neu geladen. Der Startvorgang dauert dadurch bis zu sieben Minuten – das ist nicht zeitgemäß.


Isobus:

Ein UT (Isobus-Terminal) ist im S10 integriert. Es lässt sich schnell über eine Schaltfläche unten links aus dem Lenkmenü anwählen oder in einem kleinen Fenster darstellen und per Touch ins Vollbild holen. Im kleinen Fenster sind die Inhalte allerdings, je nach Anbaugerät, nicht immer aktuell.


CaseIH/New Holland


Integration:

Intelli View IV und AFS Pro 700 heißen die Displays auf den New Holland- und Case IH-Traktoren. In puncto Lenkung, Dokumentation und Isobus arbeiten sie nach dem gleichen Prinzip und mit der gleichen Hardware von Trimble. Auf beiden Traktoren sind die Bildschirme fest in die Armlehne integriert und liefern auch Informationen und Einstellmöglichkeiten zum Traktor. Wahlweise kann ein zweites Diaplay montiert werden. Das Scharfschalten der Auto-Lenkung erfolgt per Kippschalter, aktiviert wird die Lenkung mit einem Taster. Dieser befindet sich bei New Holland auf dem Joystick, bei Case IH auf der Armlehne, per Funktionstaste auch auf dem Stick. AUX-Tasten für Isobus gibt es nicht, das Display kann aber einen separaten Joystick belegen.


Automatische Lenkung:

Die Funktionen des Lenkautomaten lassen sich, wie alle übrigen Funktionen, frei auf den Arbeitsbildschirmen verteilen. Für Einsteiger ein Nachteil, wenn kein vorbereiteter Arbeitsbildschirm zur Verfügung steht. Wer das System beherrscht, hat damit aber viele Freiheiten in der Gestaltung der Arbeitsoberfläche. Wir würden uns eine Art Werkseinstellung für einen sinnvollen Lenk-Arbeitsbildschirm wünschen. Die Lenkung erkennt Flächen und kann diesen mehrere A-B- und Konturlinien zuordnen. Die Daten können per USB-Stick oder per Modem und Portal des Herstellers ausgelesen und übertragen werden.


Dokumentation:

Auch die Dokumentationsmöglichkeiten lassen sich frei auf den Arbeitsbildschirmen zuordnen. Teils bestehen hier jedoch Abhängigkeiten, so dass zum Beispiel ein Auftrag gestartet werden muss, um bestimmte andere Funktionen zu nutzen. Da es keine feste Struktur gibt, ist der Punkt an dem es grade hakt, manchmal schwer zu finden. Zumindest bei der Dokumentation wäre eine stringente Verteilung der Möglichkeiten besser, als das freie Konfigurieren. Der Datenaustausch erfolgt auch hier über USB oder Modem.


Isobus:

Das Terminal verfügt über integrierte Isobus Funktionen: UT, Taskcontroller und Section Control. Ist kein AUX-Modul angeschlossen, erfolgt die Bedienung über den Touchscreen.


Fendt VarioGuide und VarioDoc


Integration:

Bei Fendt sind die Funktionen voll in das Varioterminal integriert. Die Lenkung wird über Folientasten in der Armlehne scharf geschaltet und aktiviert. Wer es auf dem Joystick will, muss eine der Tasten damit belegen. Die Isobus-Funktionalitäten AUX-old und AUX-new werden unterstützt. Die Joystick-Tasten sind komfortabel für Isobus-Geräte nutzbar. Die Lenk-Hardware kam bisher von Topcon. In Zukunft wird Fendt auch Empfänger von Trimble und Novatel anbieten. Nach unserer Auffassung kommt das Bedienkonzept durch den großen Funktionsumfang in einem Terminal langsam an seine Grenzen. In den Menüs ist nicht immer ganz klar, wo sich welche Funktion befindet. Fendt hat mittlerweile eine quick jump-Funktion eingeführt. Acht Schaltflächen lassen sich frei mit Menüs belegen.


Automatische Lenkung:

VarioGuide unterstützt die gängigen Lenkungsarten. Darüber hinaus gibt es weitere Funktionen. Der Schlepper kann die Vorgewendesequenz automatisch anhand der Vorgewendelinie starten. Um das Ganze im Blick zu haben, kann man den Bildschirm unterschiedlich aufteilen. Die Lenkung nimmt entweder ein Viertel, die Hälfte oder die Ganze Fläche ein.


Dokumentation:

VarioDoc bietet eine sehr strukturierte Möglichkeit zur Dokumentation. Der Fahrer kann die Daten zu einem Auftrag komplett eingeben. Die Übertragung zur Schlagkartei erfolgt per Bluetooth oder per Modem. Das System ist auch in der Lage, automatisch zu dokumentieren. Die Bewegungsdaten werden zur Interpretation an eine Schlagkartei weitergegeben.


Isobus:

Ein UT ist im Varioterminal enthalten. Außerdem gibt es einen Taskcontrolller (TC-BAS, TC-GEO, TC-SC) Das Isobus-Gerät lässt sich, wie die Lenkung auch, unterschiedlich groß auf dem Bildschirm darstellen.


MF/Valtra mit Auto-Guide


Integration:

Zur Lenkung kommt das C3000 von Topcon in den Valtra. Der MF arbeitet wahlweise mit einer Isobus-Lenkapplikation im Schlepper-Terminal (Data-tronic) oder auch mit dem C3000. Für das Scharfschalten der Lenkung gibt es Taster auf der Seitenkonsole. Das Aktivieren der Lenkung erfolgt beim Valtra über eine Taste auf der Armlehne.


Die Auto-Lenkung kann im Valtra mit der Quick-Steer-Funktion verbunden werden. Die Lenkgeschwindigkeit lässt sich dann über einen Drehregler schnell anpassen. Im MF gibt es Section Control und die AUX-Funktionen auch in der Datatronic.


Automatische Lenkung:

Das C3000 bietet umfangreiche Funktionen in einem großen Touch-Display. Die Anlage von neuen Spuren ist aus dem Hauptbildschirm heraus sehr einfach. Die Spuren können zu einer Fläche abgespeichert werden. Das C3000 kann mehrere Traktoren und Anbaugeräte mit ihren Maßen verwalten.


Dokumentation:

Das Terminal bietet einen großen Umfang an Dokumentationsmöglichkeiten. Allein zum Wetter gibt es fünf Angaben von Temperatur bis zur Luftfeuchte. Der Datenaustausch (ISO-XML) erfolgt per USB-Stick oder per GoTask-App vom Smartphone ins Büro.


Isobus:

Das Terminal unterstützt UT, Section Control und Rate Control. Die Isobus-Anzeig lässt sich verkleinern, während die Hauptansicht die Lenkung zeigt.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.