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Agrartechnik

Packer: Front oder Furche

Gehört der Packer zum Drillen in die Fronthydraulik oder an den Pflug? Wir haben es ausprobiert.

Lesezeit: 6 Minuten

Auf leichten Standorten ist der Pflug nach wie vor beliebt. Kein Wunder: Sandböden lassen sich mit wenig Kraftaufwand wenden und der Pflugeinsatz vereinfacht das Unkraut-Management. Problem: Der Pflug zerstört die Bodenkapillaren und damit den Wasserhaushalt in der obersten Bodenschicht. Mit dem Packer kann man die nötige Rückverfestigung wieder herstellen.

Bei ungenügender Rückverfestigung steht zur Keimung und für die junge Pflanze nur sehr wenig kapillares Wasser zur Verfügung. Solange es ausreichend und gleichmäßig regnet, merkt man davon nichts und der Bestand entwickelt sich gut. Unter trockenen Bedingungen kann fehlende Rückverfestigung aber schnell zu erheblichen Trockenschäden führen.

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Ein Packer am Pflug sorgt direkt nach dem Wenden für die erste Rückverfestigung. Das hohe Gewicht und die V-förmigen Gussringe erreichen eine hohe Tiefenwirkung. Der Anteil an Grobporen geht zurück. Nachteil: Einen Packer zu ziehen kostet mindestens so viel Leistung wie ein zusätzliches Schar am Pflug. Dazu kommt das lästige Umsetzen von Feld zu Feld. Viele Landwirte setzen deshalb lieber einen Frontpacker mit der Drillkombination ein. Welche Lösung bietet die meisten Vorteile? Wir haben auf einem leichten Sandstandort im Münsterland zusammen mit der Firma Lemken vier Einsatzvarianten des Packers verglichen:

Variante 1: Gepflügt wird mit Packer, beim Säen mit der Drillkombination arbeitet ein Frontpacker,

Variante 2: Pflug mit Packer, Drille ohne Frontpacker,

Variante 3: Pflügen ohne Packer, Säen mit Frontpacker,

Variante 4: Pflug ohne Packer, Drille ohne Packer.

Ziel: Möglichst gleichmäßige Rückverfestigung über die gesamte Arbeitsbreite, sowohl in den Spuren des Schleppers, als auch im Spurzwischenraum. Wir haben in allen Varianten den Dieselverbrauch und die Rückverfestigung gemessen.

Pflügen mit und ohne

Die 13 ha große Versuchfläche teilten wir in der Mitte und pflügten die eine Hälfte mit, die andere ohne Packer. Zum Einsatz kam dabei ein Fünfschar-VariOpal der Firma Lemken mit 2,5 m Doppelring-Packer. Claas stellte uns einen Arion 640 (155 PS) zur Verfügung. Für standardisiertes Wenden nutzten wir das Vorgewendemanagement im Cebis-Terminal des Schleppers. Die Software führte bis auf das Lenken den Wendevorgang immer gleich aus. Das erhöht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse.

Beim Pflügen mit Packer brachte es das Gespann auf eine Leistung von 1,4 ha pro Stunde. Gepflügt wurde mit etwa 8,4 km/h bei ca. 1 600 Motorumdrehungen. In dieser Konstellation lag der Spritverbrauch laut Cebis-Terminal bei 15,3 l /ha.

Ohne den Packer stieg die Flächenleistung auf 1,6 ha pro Stunde (8,6 km/h Fahrgeschwindigkeit) an. Der Dieselverbrauch des Arion sank auf 11,3 l/ha, 4 Liter weniger als mit Packer. Wir konnten mit der Motordrehzahl ohne Probleme bis auf 1 400 Umdrehungen runtergehen. Nach unserer Einschätzung wäre der Schlepper ohne Packer auf dem leichten Boden auch mit einem Sechsschar fertig geworden.

Frontpacker zur Aussaat?

Einen Tag nach dem Pflügen erfolgte die Aussaat mit einer Lemken Zirkon 10 mit aufgebauter Saphir-Drillmaschine und je nach Variante einem 3-m-VarioPack-Frontpacker. Auch hier setzten wir wieder den Arion ein. In jeder Variante haben wir die Einstellungen der Kreisel-egge so angepasst, dass die Schlepperspur gut ausgeglichen wird. Das heißt, je tiefer die Spur, desto tiefer musste die Kreiselegge arbeiten.

Packer und Drillkombi fuhren wir in Arbeitsposition jeweils in Schwimmstellung. Im abgesenkten Zustand fährt der Schlepper also nur mit seinem Leergewicht über den Acker, die Drillkombi stützt sich auf ihre Walze ab. Ohne Frontpacker braucht man ein Frontgewicht. Die Vorderräder sinken tiefer ein. Um Unterschiede durch die Saatgutfüllung auszuschließen, wurde die Maschine nach jeder Variante neu beladen.

In der 1. Variante setzten wir die Drillkombi plus Frontpacker auf der mit Packer gepflügten Fläche ein. Die Rückverfestigung der beiden Packer war deutlich für den Fahrer spürbar, der Schlepper sank kaum ein. Entsprechend flach konnten wir die Kreiselegge einstellen. Mit 8,5 bis 9 km/h lag die Flächenleistung bei 2,1 ha pro Stunde ohne Befüllzeiten. Mit der Eco-Zapfwelle konnten wir die Motordrehzahl auch bei der Aussaat zwischen 1 600 und 1 800 Umdrehungen halten. Der Kraftstoffverbrauch in dieser Variante lag bei 9,2 l pro ha.

Bei Variante 2 kam die Drillkombi auf der mit dem Packer gepflügten Fläche ohne den Frontpacker aber mit Frontgewicht zum Einsatz. Bei abgesenkter Drille drückten sich nun die Vorderräder deutlicher in den Boden. Die Kreiselegge musste rund 2 cm tiefer arbeiten. Der Dieselverbrauch lag deshalb in dieser Variante mit 8,7 l kaum messbar unter der Frontpacker-Fahrt. Flächenleistung, Fahrgeschwindigkeit und Motordrehzahl sind gegenüber der Variante 1 unverändert geblieben.

Im Dritten Durchgang kam die Drillkombi mit Frontpacker auf einer Teilfläche ohne Packer am Pflug zum Einsatz. Die Ringe des abgesenkten Frontpackers arbeiten jetzt deutlich tiefer als in Variante 1. Der Schlepper dagegen sinkt mit abgesenkten Geräten nur minimal tiefer ein als in den ersten beiden Durchgängen. Wir konnten mit der Einstellung aus Variante 2 weiterarbeiten. Der Dieselverbrauch stieg auf 9,9 l pro ha an.

In der vierten Variante arbeiteten wir mit der Drillkombination und dem Pflug jeweils ohne Packer. Das Frontgewicht sorgt auf dem lockeren Boden für tiefere Spuren der Vorderräder. Dadurch kam es mit 10,6 l pro ha sogar zu einem höheren Spritverbrauch als in Variante 3.

So sieht die Rückverfestigung aus

Nach der Aussaat zum Auflaufen des Bestandes haben wir mit einem Penetrometer die Rückverfestigung bis zur Arbeitstiefe des Pfluges überprüft. Das Gerät zeigt den Eindringwiderstand einer Stahlspitze in den Boden. Gemessen wurde in den Schlepperspuren und im Spur-zwischenraum. Die Ergebnisse finden Sie in der Übersicht 1. Nicht überraschend: In den Schlepperspuren liegt die Rückverfestigung in allen Varianten auf hohem bis sehr hohem Niveau im grünen Bereich.

Deutliche Unterschiede zeigen sich im Spurzwischenraum. Spitzenreiter mit guten Rückverfestigungswerten ist die Variante 1 mit Packer am Pflug und Frontpacker zur Aussaat. Der Zwischenraum kommt fast an die Werte in der Spur heran. In allen anderen Varianten ist dieser Abstand deutlich größer. Komplett ohne Packer in Variante 4 ist der Spurzwischenraum 4,5-mal weniger verfestigt als die Spur.

Dies liegt zum einen daran, dass das Frontgewicht die Vorderräder stark belastet. Die Rückverfestigung in der Spur steigt dadurch an. Zum anderen fehlt der Walze an der Kreiselegge die Tiefenwirkung des Packers. Außer im flachen Bereich des Saathorizontes wird der Zwischenraum kaum tiefer verfestigt.

Sowohl der Front- als auch der Pflugpacker bringen also deutliche Effekte. Aber lohnt sich der Einsatz auch?

Das kostet der Packereinsatz

An einem fünffurchigem Pflug kostet ein 2,5 m Doppelring-Packer etwa 7 000 € (ohne MwSt.) inklusive des Packerarms. Mit ca. 7 400 € ist der 3-m-Frontpacker etwas teurer. Umgerechnet auf 10 Jahre Nutzungsdauer mit 6 % Zinsansatz spielt die Preisdifferenz kaum noch eine Rolle. Es ergeben sich bei 80 ha Einsatzfläche fixe Mehrkosten von etwa 12 € pro ha, egal ob Front- oder Pflugpacker.

Dazu kommen dann jeweils die variablen Mehrkosten beim Dieselverbrauch (1 € pro Liter) im Vergleich zum kompletten Verzicht auf den Packereinsatz (Variante 4). Beim Einsatz beider Packer, wie in Variante 1, ergeben sich Gesamt-Mehrkosten in Höhe von 26 € pro ha, in Variante 2 sind es 13 € und in Variante 3 noch 11 € pro ha bei 80 ha Einsatzfläche pro Jahr.

Besonderheit bei Variante 3: Der Frontpacker spart Gewicht und reduziert die Spurtiefe. Dadurch kommt es zu einer Kraftstoffersparnis von etwa 1 € pro ha.

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