Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

Aus dem Heft

Reinigt die Automatik besser?

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Testanforderungen an die Reinigungssysteme lassen sich schnell auf den Punkt bringen:


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

  • Schnell
  • Gründlich
  • Sicher
  • Einfach
  • Kostengünstig


In der Praxis soll die Reinigung grundsätzlich auf der Fläche laufen und direkt nach der Arbeit starten, bevor die Mittelreste antrocknen. In der Spritze soll so wenig Restmenge wie möglich zurückbleiben, um die Ausgangskonzentration gering zu halten. Die Reinigungslösung wird auf dem Acker ausgespritzt, beim ersten Mal wegen der höheren Konzentration möglichst auf einem unbehandelten Stück. Die Voraussetzungen stellt der ISO-Test unter Laborbedingungen nach.


Nur noch fernbedient:

Bei der modernen Reinigung sollte der Fahrer nicht absteigen müssen, damit er nicht durch den bereits behandelten Bestand laufen muss – Ventile mit Elektromotor sind dafür Pflicht. Die Reinigung muss alle Funktionen durchschalten, damit keine „toten Enden“ übrig bleiben. Bei einer Zirkulationsleitung ist der Rücklauf in den Tank beim Spritzen normalerweise geschlossen, damit sich Druck aufbaut. Wird er zur Reinigung nicht geöffnet, bleibt hier Spritzflüssigkeit zurück. Die Firmen lösen das z.B. über einen Bypass. Viele Reinigungsprogramme erfassen die Einspül-schleuse nicht (wird nach ISO nicht geprüft). Das Argument: Die Schleuse wird ohnehin (fast immer) mit Klarwasser betrieben. Wir bewerten Systeme gut, die trotzdem die Schleuse spülen können.


Üblich ist die Reinigung in mehreren Schritten, das System teilt das Frischwasser dazu in 2 bis 3 Portionen auf. Wenn möglich startet der erste Gang mit einer größeren Menge. Und teils bleibt nach dem Abschluss des Programms noch Frischwasser für einen weiteren Reinigungsgang (wichtig bei sensiblen Mitteln/Kulturen) oder die Außenreinigung über. Wir bewerten Systeme positiver, bei denen sich die Wassermengen einfach ändern lassen.


Inuma und John Deere traten zum Test mit einer kontinuierlichen Innenreinigung an: Dabei fördert eine separate Pumpe Frischwasser durch die Reinigungsdüsen, während die Spritzflüssigkeit mit ständig abnehmender Konzentration ausgespritzt wird. Das Ziel: Schneller reinigen.


Ebenfalls wichtig fürs Testteam: Die Bedienung der Reinigung. Hier unterscheiden wir drei Systeme:


  • Manuell: Der Fahrer muss jeden einzelnen Schritt wissen und per Terminal ansteuern. Im Test war die Lemken Albatros mit diesem System ausgestattet.
  • Halbautomatisch: Der Rechner schlägt den jeweils nächsten Schritt vor, der Fahrer klickt sich durchs Programm.
  • Vollautomatisch: Der Rechner spielt alle Schritte automatisch durch und meldet sich nur, wenn der Fahrer einschreiten muss, z.B. Vorfahren zum Ausbringen nach Abschluss eines Reinigungsgangs.


Bei den halb- und vollautomatischen Programmen kann der Fahrer teils unterschiedlich intensive Programme wählen.


Saubere Innenreinigung:

Entscheidend für die Bewertung der Innenreinigung ist die Restkonzentration des Kupfer-Mittels nach Ablauf der Reinigung und Neubefüllung der Spritze. Die Einzelergebnisse der JKI-Messungen stellen wir in der Übersicht 2 dar. Maßstab ist die Restkonzentration. Diese gibt an, wieviel Prozent der ursprünglichen Spritzflüssigkeit im Wasser der gereinigten und komplett wieder befüllten Spritze enthalten ist.


Positiv: Alle Geräte bleiben unter dem zurzeit geforderten Grenzwert von 0,2 % Restkonzentration. Aber Achtung: Dieser Grenzwert wurde aus technischer und nicht aus chemischer Sicht festgelegt. Es mag durchaus Mittel und Situationen geben, bei denen es bei dieser Restkonzentration zu Kulturschäden kommen könnte. Also: Je niedriger der Wert, desto besser. Und: Neben der Steuerung der Reinigung haben natürlich auch weitere Faktoren Einfluss auf das Ergebnis: Behälterform und -oberfläche, Behältereinbauten, Art und Anordnung der Reinigungsdüsen usw.


Sieger der Messung ist Lemken mit der „manuellen“ Reinigung. Hier stellten die JKI-Forscher eine minimale Restkonzentration von 0,009 % fest. Allerdings wurde die Reinigung von einem versierten Vorführer Schritt für Schritt nach Bedienungsanleitung durchgeführt. In der Praxis bleibt die Fehlergefahr. Außerdem brauchte Lemken am längsten: 16 ½ Minuten. John Deere war mit kaum mehr als 6 Minuten deutlich schneller.


Vollautomatisch gründlich:

Dass auch die vollautomatischen Systeme ordentlich arbeiten, zeigt vor allem das Ergebnis von Dammann mit 0,014 %. Weil wir zum Test den intensivsten Reinigungsprozess im Menü ausgewählt hatten, ist auch der Zeitbedarf mit knapp 14 Minuten hoch. Doch Dammann kann ein weiteres Plus für sich verbuchen: Selbst nach Durchlauf des intensiven Programms blieben – wie auch bei Kverneland und John Deere – noch 60 l Frischwasser im Tank. Wer also ganz auf Nummer sicher gehen will, schließt damit einen weiteren Reinigungsdurchlauf an.


Amazone schnitt mit dem halbautomatischen Comfort-Paket gut ab: 0,048 %. Kverneland-Rau trat mit seinem neu entwickelten, vollautomatischen System zum Test im Bereich der abgesetzten, automatischen Reinigung an: Die Restkonzentration lag nach Abschluss des Reinigungsprogramms knapp unter 0,1 %. Punkten konnte die Kverneland-Spritze mit der schnellen Reinigung (knapp über 7 Minuten). Es blieb außerdem eine Restwassermenge von 60 l über – es ginge also noch intensiver.


Etwas überrascht waren wir von den Ergebnissen der kontinuierlichen Innenreinigung, mit der Inuma und John Deere antraten. Vor allem John Deere konnte den Vorteil dieses Systems – die Schnelligkeit – nutzen, doch bei der Restkonzentration erreichte die Kontinuierliche nicht die guten Werte der klassischen Reinigung (Inuma 0,088 %, John Deere sogar 0,164 %).


John Deere integriert in das Paket „AutoDilute“ auch ein automatisches Menü für die intensive, stufenweise Reinigung und hat damit das Potential, auch intensiver zu reinigen. Klassisch kann man auch die Inuma spülen. Bei der getesteten Spritze muss der Fahrer dann allerdings absteigen und die Ventile von Hand bedienen. Unter dem Strich lassen sich die Ergebnisse der Innenreinigung so zusammenfassen:


  • Die aktuellen Geräte arbeiten bei der Innenreinigung besser als ältere Typen. Keine der Testspritzen überschritt den Grenzwert von 0,2 % Restkonzentration.
  • Die klassische Reinigung, gesteuert von Hand, brachte in unserem Test das beste Ergebnis. Sie dauert am längsten und verbraucht viel Frischwasser. Alle anderen getesteten Geräte lassen sich abseits der Automatik auch so reinigen.
  • Die Automatik reinigt nicht besser – aber sicherer. Fehler des Anwenders werden fast ausgeschlossen.
  • Intensive Reinigung kostet Zeit und Wasser. Bis 20 Minuten sollte man dafür einkalkulieren.
  • Die kontinuierliche Innenreinigung ist schnell und hält die Grenzwerte ein. Im Test erreichte sie nicht die guten Ergebnisse der abgesetzten Verfahren.
  • Die technischen Ergebnisse der Geräte bei den einzelnen Testpunkten stellen wir in den Übersichten 2 und 3 dar.


Wie viel Restmenge?

Dieser Messwert soll die Umweltgefahr durch Punkteinträge nach der Reinigung einordnen: Die Maschine ist gereinigt und komplett leergespritzt. Wie viel Flüssigkeit und vor allem wieviel Mittel könnte jetzt noch aus Ablassventil, Saug-/Druckfilter oder Befüllventil auf den Boden abgelassen werden. Grenzwerte für die ablassbare Menge, das so genannte „Drainable Volume“, sind in Dänemark und Frankreich vorgeschrieben, in Deutschland aber nicht. Für uns war deshalb entscheidend: Je weniger Flüssigkeit und Mittelmenge, desto besser.


In der Übersicht 4 fassen wir die „ablassbare“ Menge in Litern zusammen. Die geringste Menge hat das JKI bei der Albatros von Lemken ermittelt (4,1 l), die höchste bei Kverneland (13,3 l) und Dammann (13,3 l).


Für die Umweltwirkung von Punkteinträgen ist die in der Flüssigkeit enthaltene Mittelmenge entscheidend. Sie lag im Test bei keinem Gerät über 0,25 mg (mg = 1/1000 g). Trotzdem darf die Restflüssigkeit nicht einfach abgelassen werden. Denn sie konzentriert sich dann auf einer geringen Fläche, was eine deutliche punktuelle Überdosierung mit sich zieht.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.