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Roder: Drei Zweireiher im Sechskampf

Lesezeit: 5 Minuten

Beim Kartoffelroden zählen Rodequalität und Knollenbehandlung. In Holland haben wir außerdem Gewichte und Leistung gemessen sowie Konstruktion und Bedienung bewertet.


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Wie bei kaum einer anderen Maschine kommt es beim Kartoffelroder auf Erntequalität an. Pro Meter muss der Zweireiher mit 100 bis 200 kg Erde fertig werden. Darin stecken dann 4 bis 8 kg Kartoffeln, die der Roder möglichst schonend von Erde, Kraut, Kluten, Steinen und Untergrößen abtrennen muss – eine Menge Anforderungen für eine Maschine!


Wie gut können das die Roder der verschiedenen Hersteller? Im letzten Jahr konnten wir gemeinsam mit unseren niederländischen Kollegen von der Boederij die Roder-Hersteller für unseren Gruppenvergleich gewinnen. Einen solchen unabhängigen Vergleichstest von Kartoffelrodern durch eine Fachzeitschrift oder ein Institut hat es bis dato nicht gegeben.


Erstmalig getestet:

Auf dem Testbetrieb der Universität Wageningen in Valthermond (Nordwest-Holland) mussten in der letzten Septemberwoche folgende drei Roder gegeneinander antreten:


  • AVR Spirit 6200
  • Grimme SE 150-60 XXL
  • WM 8500


Dewulf hatte ebenfalls zugesagt, zog seinen Roder aber leider kurz vor Testbeginn wegen angeblicher Lieferschwierigkeiten zurück. Das ist schade, da Dewulf einige Details an seinem Roder konstruktiv anders löst als die anderen Hersteller. Dass Dewulf selber eine mindestens genauso gute Rodequalität verspricht, hätte unser Test beweisen können.


Der Boden in Valthermond ist leicht und hat einen Humusanteil von 12 %. Die Erntebedingungen bei spätsommerlichen Temperaturen von 25 ° waren gut. Durch die vielen Niederschläge Anfang September war der Untergrund noch leicht feucht. Die Parzellen ließen sich sehr gut roden. In der zweiten Septemberwoche hat der Betrieb das Kraut zweimal mit je 1,5 l Reglone abgebrannt.


Gleiche Bedingungen für alle:

Den Test haben wir bewusst in Stärkekartoffeln (Sorte Festien) durchgeführt, da diese Knollen durch ihren höheren Stärkegehalt (24,2 %) etwas empfindlicher auf Beschädigungen durch den Roder reagieren. Kommt der Roder mit diesen Knollen klar, rodet er in der Regel auch Speisekartoffeln mit einem niedrigeren Stärkegehalt schonend.j


Für alle drei Testroder standen uns baugleiche und identisch eingestellte Claas Arion mit 110 kW (150 PS) zur Verfügung. Alle drei Schlepper waren mit Michelin-Multibibs (vorne 540/65 R28, hinten 650/65 R38) unterwegs. Den Luftdruck haben wir bei allen Reifen auf 0,8 bar abgelassen.


Sechs Disziplinen:

Alle drei Roder mussten sich an ihrer Rodequalität und Knollenbehandlung messen lassen. Knollenschonung ging hier vor Durchsatz, die Hersteller konnten die Rodegeschwindigkeit frei wählen. Allerdings haben wir eine unterste Grenze von 4 km/h vorgegeben. Hinzu kommen die Messungen zum Gewicht sowie dem Leistungsbedarf an der Zapfwelle und beim Ziehen. Bewertet haben wir auch die Konstruktion der Maschinen sowie den Bedienkomfort, der bei komplexen Geräten wie einem Kartoffelroder natürlich eine große Rolle spielt.


1. Gewicht: Bei den Wiegungen hat uns Michelin mit Wiegeplatten unterstützt. Gewogen haben wir mit leerem und mit vollem Bunker sowie das Gewicht in Transportstellung. Für die Angabe des Bodendrucks haben wir außerdem die Aufstandsfläche der Reifen in den jeweiligen Arbeitsstellungen und Füllzuständen der Roder ermittelt.


2. Rodequalität: Von jedem Roder haben wir drei Ernteproben a 20 kg genommen. Anhand der ersten Probe haben wir direkt die Knollenbeschädigungen und Abschürfungen bewertet. Von der zweiten Probe haben wir den Erd- und Krautanteil bestimmt. Dazu wurden die Kartoffeln gewaschen und die Fraktionen verwogen. Die dritte Probe wurde als Rückstellprobe auf dem Betrieb Valthermond verwahrt, um nachträglich Erntebeschädigungen festzustellen. Für jede Probe gab es insgesamt vier Wiederholungen. Für die Ermittlung der Ernteverluste hat ein zweireihiger Selbstfahrer die Testparzellen auf 3 m Arbeitsbreite nachgerodet (inkl. Untergrößen).


3. Knollenbehandlung: Dr. Rolf Peters von der Versuchsstation Dethlingen hat unseren Test mit einer „elektronischen Kartoffel“ betreut. Die Messknolle erfasst die Zahl der Stöße und deren Intensität, während sie die Arbeitsorgane des Roders durchläuft. Die Anzahl und die Intensität wird anschließend in Belastungseinheiten umgerechnet. Unter 400 Belastungseinheiten gelten als gut.


4. Leistungsbedarf: Den Leistungsbedarf an der Schlepperzapfwelle haben wir per Drehmoment-Messnabe erfasst. Die Messtechnik erfasst die Verwindung zwischen Schlepperstummel und Geräte-Zapfwelle (Drehmoment). Mit der entsprechenden Drehzahl der Zapfwelle errechnet sich hieraus der Leistungsbedarf in kW.


Die Zugkraft haben wir mit einer Zugkraftwaage ermittelt. Ein zweiter Schlepper zieht den Schlepper mit Roder. Der Rode-Schlepper treibt nur die Gelenkwelle an, das Getriebe befindet sich in Neutral. Abzüglich der benötigten Zugkraft für den Solo-Schlepper vor dem Roder (8,4 kW) ergibt sich so die zum Ziehen des Roders erforderliche Leistung.


5. Konstruktion: Die Konstruktion der Roder hat – wie in allen unseren Tests – eine Jury aus erfahrenen Landmaschinen-Ingenieuren und Mechanikern beurteilt. Sie bestand aus den niederländischen Kollegen Richard Korver, Johannes Ballast, Henk Richterink sowie den top agrar-Technikredakteuren.


6. Bedienung: Die Redakteure der Boederij, Frits Huiden und Martijn Knuivers, haben die Bedienung der Roder bewertet. Der Fokus lag hier auf der Bedienfreundlichkeit der Terminals. Automatikfunktionen sollen dem Fahrer möglichst viel Arbeit abnehmen.


Martijn Knuivers/Jan-Martin Küper

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