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Schneller und schlauer ackern

Lesezeit: 10 Minuten

Das Ackern wird wieder vielseitiger. Nach vielen Elektronik- Lösungen auf der letzten Messe zeigen die Firmen in diesem Jahr auch neue Hardware.


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Grubber oder Scheibenegge? Das wurde in den letzten Jahren intensiv diskutiert. Weil jedes System seine Stärken hat, bauen die Firmen die Programme parallel aus. Während klassische Scheibeneggen kaum noch Bedeutung haben, gibt es bei Kurzscheibeneggen mehr Varianten.


Amazone stellt die neue Kompaktscheibenegge Catros XL vor. Das Gerät gibt es starr mit 3 bis 4 m Arbeitsbreite und 610 mm-Scheiben. Zusammen mit dem Catros und dem Certos sind das drei Reihen, wie auch bei Lemken mit dem Heliodor, Rubin9 und Rubin12. Horsch hat die Joker-Typen CT, RT und HD. Von Kuhn kommt die Optimer XL mit 620 mm-Scheiben. Kerner nennt seine brandneue Kurzscheibenegge Helix (560 mm Durchmesser; 3, 4,5 und 5,5 m). Ein einstellbarer Striegel bremst den Erdstrom vor der Walze. Die Helix soll durch die spezielle Form und Anordnung der Scheiben keinen Seitenzug haben. Köckerling bringt die angebaute Rebell -profiline- 300 mit 620er-Scheiben und neuer Contour-Walze. Dieser Nachläufer basiert auf der STS-Walze, kann sich aber besser der Bodenkontur anpassen. Von Saphir kommt die Discstar mit 3 bis 6 m Breite. Die Scheiben haben keinen Untergriff und sollen so ruhiger und ohne Seitenzug laufen.


Hauptvorteil der Kurzscheibenegge neben der flachen Arbeit und guten Bodenanpassung ist ihre Unempfindlichkeit gegen Verstopfungen. Das ist aber gleichzeitig ein Nachteil, weil ungleichmäßig verteilte Pflanzenrückstände mehr überrollt als auseinandergezogen werden. Außerdem schneiden die Scheiben das Material nur in einer Richtung. Alles, was in Fahrtrichtung liegt, wird nicht erfasst. Dabei steigen die Anforderungen durch das Greening weiter. Die Firmen bieten deshalb Vorwerkzeuge an. Lemken zeigt einen Strohstriegel für angehängte Heliodor und Rubin. Amazone hatte bereits auf der Messe 2003 für eine ähnliche Idee Silber erhalten. Die Lemken-Lösung ist weiterentwickelt und arbeitet hydraulisch: Durch seine Kinematik plus Druckspeicher gibt der Striegel Strohhaufen dosiert wieder frei. Die Deichsel muss nicht verlängert werden, denn beim Ausheben klappt der Striegel an den Rahmen.


Kerner zeigt zur Zerkleinerung die Werkzeugkombi X-cut solo für Front und Heck. Das Gerät kombiniert eine Messerwalze mit einer Reihe gewellter Scheiben. Dalbo schneidet mit der überarbeiteten Messerwalze MaxiCut intensiver. Neu sind verschiedene Vorwerkzeuge, wie z.B. gewellte Sechscheiben oder die kleine offene Messerwalze.


Auftakt beim Schneiden machte Väderstad mit der Messerwalze Crosscutter. Die Schweden haben das Konzept weiterverfolgt und stellen die Crosscutter-Disc vor. Diese Scheiben sind stark gewellt und schneiden quasi im Zickzack. Väderstad kombiniert das mit einem vorlaufenden Striegel. Great Plains gehört mittlerweile zu Kubota und zeigt das Scheibengerät Turbo-Max (3, 6, 8 m; alle mit 3 m Transportbreite). Der Winkel der gewellten Scheiben lässt sich passend zum Einsatz von 0 bis 6° verstellen.


Mehr Grubber:

Im Fokus steht der vielseitige Einsatz – von flach bis tief, von mischen bis nur lockern. Viele Anbieter haben Schnellwechselschare im Programm. Die Intensität der Grubber ist nicht direkt eine Frage der Balken- sondern eher der Zinkenzahl (pro m Breite). Damit zinkenreiche Grubber nicht verstopfen, brauchen sie Baulänge (Durchgang). Das macht angebaute Lösungen anspruchsvoll. Lange getragene Grubber lassen sich meist nur mit leichteren Walzen ausstatten. Deshalb geht der Trend mehr zu gezogenen Geräten.


Zur Messe gibt es eine Reihe überarbeiteter Grubber, die sich teils aus dem Baukasten hochrüsten lassen. Im angebauten Bereich zeigt Kuhn den kompakten Zweibalker Cultimer. Kverneland erweitert das Grubberprogramm der Turbo-Reihe. Jetzt kommen fünf angebaute Versionen von 3 m bis 6 m.


Kerner stellt den Sternradgrubber X4 mit 27 cm Strichabstand vor. Auch dieser Grubber soll alles von der flachen Stoppelbearbeitung bis zur 35 cm tiefen Lockerung abdecken. Die Walze lässt sich abkoppeln. Generell ist der Abbau bzw. Wechsel von Walzen das Thema bei Grubbern. Mehrere werden dazu Lösungen zeigen. Lemken nennt den Schnell- wechsler für Walzen OptiChange. Dazu passt, dass alle Firmen ihr Walzenangebot permanent erweitern.


Der Cruiser XL von Horsch ist ein Feingrubber mit sechs Balken und 15 cm Strichabstand. Das Gerät hat seine Schwerpunkte bei der flachen Stoppelbearbeitung und der Saatbettbereitung. Auffällig sind die langen Zinken mit nach vorne verlegter Feder. Die Zinken sind vorgespannt und stützen sich auf dem Rahmen ab, was für eine längere Lebensdauer sorgen soll.


Eine Gruppe für Großbetriebe sind Kombinationen aus Scheibeneggen und Grubbern. Die Geräte sollen von flach bis tief auf zwei Ebenen arbeiten: Oben zerkleinern und mischen die Scheiben flach, die Zinken lockern tief, ohne zu viel feuchten Boden nach oben zu holen. Scheiben- und Zinkensatz lassen sich unabhängig voneinander einstellen. So kann der neue Ceus von Amazone (4 bis 7 m) wahlweise mit komplett ausgehobenem Scheiben- oder Zinkenfeld arbeiten. Auch der Einsatz ohne Nachläufer ist möglich. Ein ähnliches Konzept stellt Kuhn mit dem Performer 3000 vor.


Durch die Werkzeugkombination lassen sich Überfahrten einsparen. Doch der Anspruch an die Einstellung steigt. Auch der Leistungsbedarf dieser Konzepte ist nicht ohne: Denn das Scheibeneggenfeld braucht Geschwindigkeit, dahinter „bremst“ aber der Grubber.


Von Pöttinger kommt das Trägerkonzept Multiline. Basisgerät ist die Kurzscheibenegge Terradisc oder der Grubber Synkro, jeweils in Kombination mit einem Reifenpacker. Das gezogene Gerät kann eine Drillmaschine aufnehmen.


Intelligent Pflügen:

Pflüge bleiben wichtig, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Glyphosatdebatte und zunehmender Problemunkräuter: Die Firmen präsentieren vor allem Verbesserungen beim Komfort und bauen das Programm an Pflugkörpern weiter aus.


Der Onland-Pflug scheint wieder interessant zu werden. Denn große Traktoren passen immer schlechter in die Furche: Die Reifen sind breiter und der Zwischenraum innen zwischen den Pneus schrumpft. Durch RTK-Lenksignale kann der Fahrer den Schlepper bequem im passenden Abstand halten. So zeigt z.B. Kuhn den Varimaster in der Onland-Version. Von Rabe kommt der Condor in ähnlicher Ausstattung Weil die Traktion auf feuchten, vorgelockerten Böden teils problematisch ist, gibt es Onland-Pflüge, die sich auf Furchenfahrt umstellen lassen.


Amazone integriert die Pflüge von Vogel & Noot, die jetzt Cayros heißen. Die von Amazone entwickelten Pflüge tragen den Namen Cayron. Neu im Programm sind die Aufsattelpflüge Hektor, die es mit sechs bis acht Scharen gibt. Maschio zeigt neue Aufsattelpflüge: Die Reihe Mirco NSH hat bis zu neun Furchen. Über ein Zusatzkit lassen sich diese Pflüge onland fahren. Pöttinger hat den Servo überarbeitet. Die Reihe Servo 45M ist für Traktoren von 140 bis 240 PS gedacht und bietet vier bis fünf Schare.


Kuhn erhält eine Silbermedaille für das GPS-gestützte Smart Ploughing. Dabei hebt/senkt sich jeder einzelne Körper positionsabhängig. Das sorgt für eine gerade Vorgewendelinie. Die Ingenieure steuern dazu „einfach“ die hydraulische Steinsicherung an.


Kverneland nutzt GPS beim Isobus-​gesteuerten 2500 i-Plough. Das Furrow-​Control regelt die Schnittbreitenverstellung und sorgt für schnurgerade Furchen. Dieses Modell hat auch ein neues Transportsystem: Durch Drehgelenke im Turm und Anbaubock folgt der Pflug auf der Straße wie ein Anhänger, ohne beim Abbiegen auszuschwenken. Automatische Einstellsysteme nehmen generell zu. Mit dem OptiLine passt Lemken die Zugline passend zur Arbeitsbreite an.


Um das (Mode-)Thema Strip Till ist es ruhiger geworden. Mittlerweile gibt es technische Lösungen, doch es bleibt eine Nische. Die Düngeverordnung könnte allerdings z.B. bei der Maisbestellung die Nachfrage beleben.


Neu und mechanisch:

Gleich mehrere Aussteller zeigen überarbeitete oder neue mechanische Aufbaudrillen. Mittlerweile haben diese Sämaschinen in puncto Komfort und Schartechnik soweit aufgeholt, dass es in der 3 m-Klasse kaum Gründe für pneumatische Maschinen gibt. Denn auch die mechanischen bieten (optional) elektrische Antriebe, automatisches Abdrehen und andere Einstellhilfen. Und es gibt parallelogrammgeführte Doppelscheibenschare mit nachlaufender Andruckrolle, die hohe Geschwindigkeiten erlauben. Überhaupt scheint sich diese Scharform in der Drilltechnik durchzusetzen.


Amazone zeigt mit der Cataya Special eine einfachere Variante der Reihe. Auch diese Ausführung hat das elektrische Dosiersystem ElectricDrive. Maschio stellt die überarbeitete Drillkombi Dama mit mehr Saatgutvorrat und neuem Doppelscheibenschar Correx Plus vor. Bei Kuhn heißt die neue Reihe Sitera 3030, die serienmäßig parallelogrammgeführte Doppelscheibenschare mit Andruckrolle hat. Sie ist auf die neuen Kreiseleggen HR abgestimmt.


Es gibt einige pneumatische ​Newcomer: Amazone nennt diese Maschine Centaya. Der Behälter ist aus Kunststoff (1600 und 2000 l). Die Drille hat einen elektrischen Antrieb und einen neuen Verteilerkopf, der sich für die erste Bahn halbseitig abschalten lässt. Analog dazu stellt Kuhn die neuen Venta 1020 und 1030 vor, ebenfalls mit elektrischem Antrieb und verschiedenen Scharoptionen. Kerner spendiert seiner 3 m-Pneumatik-Drille einen neuen Behälter mit 1350 l Volumen. Horsch zeigt (erst auf der Messe!) eine Einzelreihenschaltung für pneumatische Drillen. Durch die spezielle Luftführung im Verteiler lassen sich bis zu 2/3 der Reihen z.B. in Keilen automatisch abschalten.


Pöttinger erhält zusammen mit New Holland und Josephinum Research Silber für die kameragestützte Saatbettbereitung. Die Stereokamera nimmt die Oberflächenrauigkeit hinter dem Kreiseleggen-Packer auf. Die Bildauswertung vergleicht das Arbeitsergebnis mit einstellbaren Sollwerten und regelt Fahrgeschwindigkeit sowie Zapfwellendrehzahl. Auch auf stark wechselnden Böden soll das Saatbett gleichmäßig bleiben.


Front-Heck-Kombis:

Kreiseleggen-Drill- kombis mit größeren Breiten bringen Hinterachsen von Traktoren an ihre Grenzen. In Frankreich oder Italien sind deshalb Fronttanks beliebt – mehr als in Deutschland. In der Tat gibt es neben der Rüstzeit weitere Nachteile: Bei Spornradantrieb ist das punktgenaue Ein- und Aussetzen kniffelig (besser per GPS). Ein voller Fronttank belastet bei abgesenktem Heckgerät stark die Vorderachse. Ist er leer, reicht er als Kontergewicht mitunter nicht aus. Dafür bietet er mehr Möglichkeiten, z.B. auch als Düngerbehälter bei der Maissaat. Fronttank-Lösungen gibt es u. a. von Horsch zu sehen (Express KR mit Fronttank Partner FT).


Die gezogene Sämaschine Avatar von Horsch gibt es seit 2016. Das Programm umfasst nun Geräte mit 3, 4, 6 und 8 m. Die Maschine hat Einscheibenschare mit nachlaufender Druckrolle. Sie ist auch für die Direktsaat oder die Saat in stehenden Zwischenfrüchten geeignet.


Neben der klassischen Drilltechnik bieten alle größeren Hersteller ein umfangreiches Programm von sogenannten Universaldrillen an. Das sind gezogene Maschinen mit passiver Bodenbearbeitung, pneumatischer Dosiertechnik, großem Saatgutvorrat und 3 bis 8 m Breite. Neu sind u.a. die Amazone Cirrus mit TwinTec-Schar oder eine vollmechanische Drillmaschine Espro von Kuhn. Vielfach lassen sich diese Geräte mit einer Düngereinheit ausrüsten, wie z.B. die neue Corona X-Force von Gaspardo. Die Maschinen dosieren den Dünger dann entweder mit in den Saatgutstrom oder legen ihn separat ab. Die 8 m-Boliden bringen auch große Traktoren an die Kante. Deshalb überlegen einige Großbetriebe, Bodenbearbeitung und Aussaat zu entkoppeln. Solodrillen gibt es mit bis zu 15 m Breite (Amazone Citan 15001 C). Neu ist hier auch die Serto von Horsch (10 und 12 m), mit Reifenpackerwalze und Doppelscheibenscharen.


Schnell und elektrisch:

Bei den Einzelkorndrillen steigt die Ausstattung weiter. In der Oberklasse gibt es elektrische Antriebe, die per GPS schalten. Mehr Geschwindigkeit ist ein wichtiges Thema. Beim Dosiersystem wechseln manche Firmen dafür von der Vakuum-Technik in den Druckbereich (Amazone EDX, Väderstad Tempo). Damit lassen sich die Körner aktiv in die Rille „schießen“. Eine Fangrolle verhindert das Verspringen. Mit der neuen Optima SX zeigt Kverneland sein neues Überdruck-Säherz. Leichtläufig durch weniger Reibung im Dosierer, kommt die Maschine ohne zusätzlichen Generator aus.


Kverneland zeigt eine weitere Entwicklung: Die Kombination einer Einzelkorndrille mit Flüssigdünger-Fronttank. Flüssigdünger ist schneller verfügbar, lässt sich einfach dosieren und mit Spurenelementen anreichern. Passende Düsen und Ventile von Zulieferern auf der Messe unterstreichen diesen Trend. Mit dieser Technik ist auch eine automatische Teilbreitenschaltung beim Düngen möglich.Guido Höner

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