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Schnittiger Hirsch

Lesezeit: 6 Minuten

Schnitt- und Häckselqualität standen im Fokus, als John Deere die 8000er-Reihe entwickelte. Wie schlägt sich der neue Häcksler im Praxiseinsatz?


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Im Jahr 2015 waren die ersten Serienmodelle der 8000er-Baureihe von John Deere unterwegs. Grund genug für uns, den neu konstruierten Häcksler genau unter die Lupe zu nehmen. Laut John Deere lag ein wesentlicher Fokus bei der Entwicklung auf der Häckselqualität. Zeigt sich das in der Praxis? Unser Testmodell 8200i leistet 431 PS aus 9 l Hubraum. Damit ist er der zweitkleinste aus der Baureihe. Äußerlich unterscheidet er sich nicht von den leistungsstärkeren Modellen. Unter der wuchtigen Haube ist es deshalb durchaus übersichtlich. Der „kleine“ Motor beansprucht längst nicht den gesamten Platz. Unter dem gleichen Kleid findet in den größten Modellen auch der 19 l- Cummins-Motor mit bis zu 843 PS Platz. Unsere Kollegen von profi bescheinigen dem John Deere-Aggregat des 8200i übrigens gute Verbrauchswerte zwischen 0,43 und 0,5 l/t Frischmasse im Maiseinsatz. Der aus dem Vorgänger bekannte ProDrive-Fahrantrieb ist in überarbeiteter Form auch für die 8000 verfügbar. Auf der Straße sind damit 40 km/h bei reduzierter Motordrehzahl möglich.


Das Herz:

Vier unterschiedliche Varianten stehen bei der Häckseltrommel zur Wahl: mit 40, 48, 56 und 64 Messern. Unser Testmodell war mit der 56-Messer-Variante ausgerüstet. Sie ermöglicht theoretische Schnittlängen von 5 bis 19 mm mit vollem Messersatz und bis maximal 26 mm mit 42 Messern (3/4-Satz). Damit deckt diese Trommel die am meisten nachgefragten Schnittlängen ab. Die vier Vorpresswalzen erzeugen laut John Deere im Vergleich zum Vorgängermodell einen um 35 % höheren Druck. Das große IVLOC-Schnittlängengetriebe weicht in der 8000er-Serie einem deutlich kompakteren hydraulischen Antrieb. Zudem ermöglicht ein separater Antrieb am Erntevorsatz eine automatische, stufenlose Drehzahlsynchronisation von Vorsatz und Vorpresswalzen.


Das Vorpressaggregat ohne Vorsatz klappt nach dem Lösen von zwei Schrauben seitlich auf, wie in den älteren Modellen auch. Neu ist das V-förmige Öffnen nach oben: Messertausch bei angebautem Vorsatz wird damit möglich. Der Prozessor lässt sich zum Graseinsatz einfach ausschwenken. Dabei fährt der Graskanal automatisch ein. Der Umbau ist im Wartungsraum zwischen Aggregat und Motor schnell erledigt. Für den Ausbau oder Tausch des Körnerprozessors gibt es einen kleinen elektrischen Kran. Den Auswurfkrümmer und das Drehgelenk hat John Deere deutlich verstärkt. Der Schwenkwinkel liegt nach Angaben des Herstellers bei 210°.


Größer, aber leichter:

Auch wenn der 8200 deutlich größer aussieht als sein Vorgänger, ist er im Vergleich ein Leichtgewicht. Je nach Ausstattung haben die Ingenieure bis zu 1 t Gewicht eingespart. Mit Vorderreifen der Größe 710/75 R 42 und hinten 540/65 R 30 bleibt der Häcksler sogar unter 3 m Transportbreite. Vorn sind maximal 900/60 R 42 und hinten 750/55 R 30 möglich. Dann beträgt die Breite 3,49 m.


Optional gibt es eine Siliermittel-Dosieranlage mit 360 l und 30 l Vorratstank. Gut: Alle gängigen Siliermittel vom Niedrig- bis zum Hochkonzentrat lassen sich damit verarbeiten. Es gibt eine Spülfunktion für Tanks und Düsen. Die Dosierung kann abhängig von der Frischmasse, der Trockenmasse oder mit fester Rate erfolgen. Dabei lassen sich auch zwei verschiedene Mittel teilflächenspezifisch unabhängig voneinander einsetzen. Im feuchtem Gras zum Beispiel ein anderes als im trockenem.


Zum Bestimmen der Inhaltsstoffe steht das HarvestLab in der Preisliste. Neu: Es kann neben der Trockenmasse jetzt auch die Parameter ADF, NDF, Stärke und Protein im Mais bestimmen. Das funktioniert auch im Gras, statt des Stärkegehalts liefert das mobile Labor hier dann den Zuckeranteil.


Die Kabine ist geräumig und bietet eine gute Übersicht. Ein kleiner Touch- Monitor vorne an der Armlehne ist für die wichtigsten Häckslerfunktionen zuständig. Das große GreenStar-Display gibt es optional. Vor allem mit HarvestLab, Dokumentation und automatischer Anhängerbefüllung ist das zusätzliche Terminal sinnvoll.


Graseinsatz:

Beim ersten Praxiseinsatz begleiteten wir die Maschine im Gras. Passend zur 8000er-Serie hat John Deere die neue Kemper Pick-Up 639 entwickelt. Sie kommt mit ungesteuerten Zinken und ohne Einzugsfinger an der Schnecke aus. Sattdessen sind die Schneckenwendel bis vor den Einzug verlängert. Eine Tastrolle hinten in der Mitte verbessert die Bodenanpassung.


Beim Gutfluss hat John Deere einiges optimiert: Die Drehzahl der Schnecke synchronisiert sich mit den Vorpresswalzen und die Drehzahl der Pick-Up passt sich der Fahrgeschwindigkeit an. Im Praxiseinsatz macht sich das deutlich bemerkbar. Auch bei starker Motordrückung bleibt der Gutfluss gleichmäßig und die Gefahr, die Maschine dicht zu fahren, ist deutlich gesenkt. Mit dem hydraulischen Antrieb der Vorpresswalzen bleibt die Möglichkeit, die Schnittlänge automatisch abhängig vom TS-Gehalt aus dem HarvestLab zu regulieren. Je trockener, desto kürzer.


Mais mit zwei Prozessoren:

Im Mais- einsatz ermittelte profi beim 8 200i einen Durchsatz von 51 bis 55 t TM pro Stunde. Beeindruckt waren die Tester von der stabilen Leistung des Häckslers über die Schnittlängen von 6 bis 18 mm.


Der Standardprozessor der 8000er-Serie arbeitet mit 240 mm-Sägezahnwalzen und 24 % Drehzahldifferenz. Durch Umbau des Antriebs lässt sich die Differenz auf 32 % erhöhen – John Deere empfiehlt das eher für den Langschnitt. Optional gibt es mit dem KernelStar2 einen Prozessor mit konvexen und konkaven Scheiben. Er bietet deutlich mehr Oberfläche als der Standardprozessor und soll die Körner besser zerreiben.


Wir hatten die Gelegenheit, die Maschine auch bei einem Vergleich der beiden Prozessorvarianten zu begleiten. Das unabhängige Unternehmen AgrarTraining führte dabei in Zusammenarbeit mit dem John Deere-Händler Greving Messungen mit beiden Prozessorvarianten bei unterschiedlichen Schnittlängen zwischen 5 und 26 mm durch. Die Übersichten zeigen die Fraktionsgrößenverteilung der Prozessoren bei den unterschiedlichen Schnittlängen. Die Längen 5–19 mm wurden mit vollem Messersatz gefahren, zusätzlich kamen 3/4 der Messer im Bereich 15–26 mm zum Einsatz. Der Spalt der Prozessoren wurde nach optischer Bewertung der Zerkleinerungsqualität der Körner eingestellt.


Vor allem bei den kurzen Schnittlängen zeigt der KernelStar2 seine Wirkung. Überlängen von > 20 mm sind bis 8 mm theoretischer Schnittlänge nicht vorhanden. Bei größeren Schnittlängen bis 19 mm beträgt der Überlängenanteil beim KernelStar2 etwa die Hälfte des Sägezahnprozessors.


Der Feinanteil < 4 mm ist beim KernelStar2 in den Schnittlängen bis 19 mm bei vollem Messersatz höher. Bei 3/4 Messersatz liegen KernelStar2 und Sägezahnprozessor nahezu gleichauf. Der KernelStar2 brachte im Vergleich vor allem in den extrem kurzen und langen Schnittlängen Vorteile. Im Mittelfeld unterscheidet er sich hauptsächlich durch einen höheren Feinanteil vom Sägezahnprozessor. Schaut man sich die KernelStar-Silage an, ist der höhere Feinanteil vermutlich auf ein intensiveres Zerreiben der Körner zurückzuführen. Frank Berning

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