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Selber lenken war gestern

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Lenksystem entlastet nicht nur den Fahrer, sondern kann auch Boden schonen und Betriebsmittel sparen. Was die Systeme bieten und wie sie arbeiten, haben wir im dritten Teil unseres Elektronik-Checks ausprobiert.


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Ein Lenksystem gehört heute in fast jeden neuen Schlepper. Zumindest ab 150 PS sind eigentlich alle Traktoren dafür vorbereitet, viele von ihnen auch mit einem vollständigen System ausgestattet. Doch mit welchem Lenkautomat lässt sich am einfachsten arbeiten, welches hat die meisten Funktionen, wie lässt sich das System bedienen und wie genau arbeiten die Lenkautomaten? Dem sind wir in Teil 3 unseres Elektronik-Checks auf den Grund gegangen.


Unterschiedliche Signale


Lenksysteme bieten nicht nur eine Fahrerentlastung, sondern auch ackerbauliche Vorteile. Wichtig für die Anwendung ist da die Signalgenauigkeit.


In der Praxis am weitesten verbreitet sind Systeme mit satellitenbasierten Korrektursignalen. Meist fahren sie mit dem Egnos-Signal. Dies ist ein kostenloses Signal der EU. 40 Referenzstationen in und nahe Europa errechnen dazu ein Korrektursignal, welches über Satelliten zu den jeweiligen Empfängern geschickt wird. Die absolute Signalgenauigkeit liegt bei diesem System bei etwa 2 m. Die Spur-zu-Spur-Genauigkeit innerhalb von ca. 20 Minuten liegt bei etwa 20 cm. Auch Hersteller bieten satellitenbasierte Signale an. Manche sind kostenlos, für andere fallen Lizenzkosten an. Die Spur-zu-Spur-Genauigkeit beträgt meist ca. 10 bis 15 cm. Es gibt aber auch Signale mit einer absoluten Genauigkeit von 3–4 cm.


Immer mehr an Bedeutung gewinnt das Real Time Kinematic-Signal (RTK). Eine absolute Signalgenauigkeit von ca. 2 cm ist möglich. Eine stationäre Referenzstation am Boden korrigiert die Satellitendrift. Zwischenzeitlich sendeten eigene Basisstationen per Funk die Daten an den Schlepper.


Richtig durchgesetzt hat sich aber das sogenannte Mobil-RTK. Private Anbieter haben dazu viele Referenzstationen miteinander vernetzt. Diese Daten stellen sie verschlüsselt im Internet zur Verfügung. Über das Mobilfunknetz und mit einem kostenpflichtigen Zugangscode kann man diese Daten meist europaweit empfangen. Seit nun etwa zwei Jahren stellen immer mehr Bundesländer das RTK-Signal des Satellitenpositionierungsdienst der Vermessungsverwaltung (Sapos) kostenlos zur Verfügung. Das Prinzip dieses Referenzsignals ist das gleiche, wie von den privaten Anbietern. Aus mehreren Referenzstationen errechnet der Vermessungsdienst ein Korrektursignal, welches online verfügbar ist. Bayern hat z.B. 38 Stationen, Hessen 12 und NRW 27 Stationen. Zusätzlich ziehen die Bundesländer grenznahe Stationen beim Berechnen mit ein. Nachteilig beim Sapos-Signal ist, dass jedes Bundesland hier sein eigenes Signal hat. Bewirtschaftet man viele Flächen weit in einem anderen Bundesland, muss man das Signal tauschen oder eine größere Ungenauigkeit in Kauf nehmen. Denn je weiter man von den Referenzstationen entfernt ist, desto ungenauer ist das Signal.


Wir haben bei unserem Test auf allen Schleppern neben dem satellitenbasierten, herstellereigenen Signal hauptsächlich mit dem Sapos-Signal aus NRW gearbeitet. Um die Zugangsdaten zu bekommen, mussten wir lediglich einen kurzen Antrag ausfüllen und per E-Mail an die Bezirksregierung Köln schicken. Schon einen Tag später hatten wir die Zugangsdaten vorliegen.


Einfache Bedienung


Die Genauigkeiten der einzelnen Systeme haben wir praxisnah ausgemessen (siehe „Messen unter Praxisbedingungen“, Seite 98). Da wir ein anderes Messsystem benutzt haben, lassen sich die Ergebnisse nicht direkt mit denen aus der top agrar 03/2011, Seite 119 vergleichen. Tendenziell lenken aber alle Systeme besser als vor neun Jahren. Sehr hohe Genauigkeiten sind vor allem beim Einsatz von nicht aktiv geführten Hackgeräten erforderlich.


Um überhaupt die Genauigkeit des Lenksystems zu nutzen, ist eine einfache Bedienung Voraussetzung. Was bringt einem das teure System, wenn der Senior oder der Auszubildende auf dem Betrieb es überhaupt nicht nutzt. Touchscreens sind heute Standard. In der Menüführung gibt es aber noch große Unterschiede zwischen den Herstellern. Während man teilweise nur auf „GO“ drücken und anschließend einfach nur die Arbeitsbreite eingeben muss, um Lenken zu lassen, sind bei anderen Systemen vollständige Aufträge anzulegen. Nur um den Nachbarn einmal beim Stoppelsturz zu helfen, geht das dann zu weit. Anders, wenn man z.B. auf das Controlled Traffic Farming (CTF) setzt. Dann ist ein möglichst strukturierter Datensatz elementar. Feldgrenzen, Vorgewendelinien, Spurlinien und Fahrgassen müssen sich jederzeit wieder aufrufen und auf andere Schlepper übertragen lassen. Leider funktioniert die Übertragung, besonders von Konturen, herstellerübergreifend noch nicht. Hier muss es einen einheitlichen Datenstandard geben, der alle Spurtypen unterstützt.


Schnell aktivieren


Hat man einmal die Spurlinien erstellt, ist die Aktivierung des Lenksystems wichtig. Da die Lenkung sicherheitsrelevant ist, muss man das Lenksystem voraktivieren. Vorbildlich ist dafür eine Taste in der Seitenkonsole. Zum Aktivieren des Lenkautomaten hatten alle Hersteller eine separate Taste auf dem Joystick oder konnten hier einen Knopf damit frei belegen. Das war bei allen Herstellern gut gelöst. Manche bieten auch weitere Aktivierungsmöglichkeiten, z.B. über das Vorgewendemanagement an. Diese Möglichkeiten sowie die automatische Wende haben wir schon in der top agrar 01/2020 gezeigt. Wie sich die einzelnen Schlepper im Lenksystem-Vergleich geschlagen haben, lesen Sie in den Testprotokollen auf den nächsten Seiten. ▶


florian.tastowe@topagrar.com


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