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topplus Aus dem Heft

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Lesezeit: 5 Minuten

Als Fendt 2019 die neue 900er-Serie vorstellte, erwartete man damals schon das neue Bediensystem FendtOne. Doch bis zum Einzug der neuen Armlehne in die Großtraktoren mussten wir uns noch gedulden. Nun konnten wir einen der ersten FendtOne 900er Vario Probe fahren.


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Mitte 2019 stellte Fendt den komplett überarbeiteten 900er Vario vor. Nur kurz darauf zur Agritechnica 2019 kam dann das neue Bedienkonzept FendtOne – doch zunächst nur in den Baureihen 300 und 700. Für die Paarung der beiden Neuheiten ließen sich die Ingenieure in Marktoberdorf ca. zwei Jahre Zeit. Wir konnten uns im Kreis Hildesheim das Ergebnis an einem 942 Vario anschauen.


Im Detail verbessert


Seit unserem ersten Einsatz mit dem Fendt 942 im Jahr 2019 (Ausgabe 08/2019) hat sich rein äußerlich kaum etwas getan. Die technischen Daten bleiben fast allesamt gleich. Ein 9,0 l großer Motor von MAN treibt mit maximal 305 kW/415 PS den Großschlepper an. In Kombination mit dem VarioDrive-Antrieb liegt der Hauptdrehzahlbereich zwischen 1400 und 1650 1/min. Überleistung, Konstantleistungsbereich oder gar einen Boost gibt es nicht. Im Stand dreht der Motor nur mit 650 1/min. Sobald man jedoch das Fahrpedal berührt, steigt die Drehzahl auf 850 1/min. Dadurch zieht der Schlepper besser an. Neu mit dem Update sind zudem Hydrostößel im Motor. Dadurch entfallen die Wartung und das Nachstellen des Ventilspiels. Ebenfalls neu am Motor, bzw. genauer gesagt an der Luftansaugung, ist die automatische Filterreinigung (3654 €). Dazu ist in der Nähe des Luftfilters ein kleiner Drucklufttank mit 12 bar installiert. Löst man den Reinigungsvorgang manuell im Terminal aus oder ist die eingestellte Einsatzzeit erreicht, öffnet ein mächtiges Ventil. Über einen großdimensionierten Schlauch strömt schlagartig Luft in eine Lanze im inneren des Filters und bläst diesen aus. Das Ganze passiert zweimal innerhalb von etwa 10 Sekunden. Den gelösten Staub saugt dabei, wie auch im normalen Einsatz, der Lüfter über eine Bypassleitung ab. Die Standzeit des Filters erhöht sich laut Fendt. Ein manuelles Ausblasen wäre dem Hersteller nach verboten.


Zu den bisher verfügbaren Zapfwellenkombinationen von 540E/1000 und 1000/1000E gesellt sich die Drehzahlenkombination 900/1000. Dies soll besonders für den Einsatz mit dem Holzhacker interessant sein. Da der Schlepper keine Überleistung und keinen Konstantleistungsbereich hat, fällt die Leistung bei sinkender Drehzahl ab. Um jedoch in einem nur flach abfallenden Bereich der Motorcharakteristik unterwegs zu sein, stehen die 900 Zapfwellenumdrehungen bei 1700 1/min an. Zum Vergleich: Die 1000er-Übersetzung liefert ihre Drehzahl schon bei 1610 1/min ab.


Freie Sicht


Die Kabine ist vorne nun serienmäßig mit einer Verbundscheibe mit integrierter Scheibenheizung verglast. Wer die Scheibenheizung nicht haben möchte, muss mit einer einfach verglasten Frontscheibe und damit mit einem höherem Geräuschniveau in der Kabine leben.


Die größte Neuerung beim 900er Vario dürfte die neue Armlehne mit dem Bediensystem FendtOne sein. Es ist die gleiche Armlehne, wie wir sie schon im 700er Vario testen konnten (Ausgabe 11/2020). Da es beim 900er keine Fahrstufen und keine manuelle Allradschaltung mehr gibt, sind die ursprünglich für diese Funktion fest zugeordneten Tasten nun frei belegbar. Apropos Allrad: Für manche Einsätze, wie z.B. im Winterdienst, ist es sinnvoll, den Allradantrieb nicht automatisch zu schalten, sondern permanent zu aktivieren. Dazu lässt sich nun am Terminal im Untermenü des Getriebes der 4WD-Antrieb durchgehend zuschalten. Dann leuchtet vorne im Dashboard auch die Kontrollleuchte auf. Beim Motorneustart ist diese Funktion wieder deaktiviert.


Die Software zur Steuerung der Hydraulikventile hat Fendt verbessert. Die Zeitsteuerung lässt sich nun je nach Konfigurationen unterschiedlich aktivieren; 1.: Die klassische Fendt-Philosophie, sobald man das Steuergerät betätigt, fängt die Zeit an zu laufen. 2.: In beide Hebelrichtungen lässt sich das Ventil erst proportional bedienen, am Ende des Hebelweges schaltet sich die Zeitsteuerung ein. 3.: In beide Hebelrichtungen ist eine Proportionalbedienung möglich. Am Ende des Hebelweges aktiviert sich zu einer Seite die Zeit, zu der anderen Seite die Schwimmstellung. Da bleiben endlich keine Wünsche mehr offen.


Im November möchten die Marktoberdorfer für alle FendtOne-Schlepper ein weiteres Update ausspielen. Damit soll es möglich sein, die Kartenansicht des Lenksystems auch auf mehreren Bildschirmen ins Layout einzubinden und gleichzeitig oder im Wechsel anzeigen zu können. Die vom alten Bediensystem bekannte automatische Wendung am Vorgewende, TI Headland, soll dann auch im FendtOne integriert sein. Dann sind neben dem bekannten U-Turn und dem Beetmodus auch eine Y- und K-Drehung möglich. Ebenfalls soll dann auch die Isobus-Funktion TIM funktionieren sowie der 3L-Joystick sich in allen drei Ebenen mit Isobus-Funktionen belegen lassen. Bei unserem Einsatz ging das nur in der ersten Ebene.


Datenüberwachung


Für die Überwachung des Schleppers stellt Fendt drei verschiedene Softwares zur Verfügung. Mit SmartConnect lässt sich über WLAN mit einem Tablet der Traktorzustand einsehen. Hier zeigt das System Daten wie Zugkraft, Motorauslastung oder den Verbrauch an. Diese lassen sich hier über einen kurzen Zeitraum aufnehmen und speichern, um z.B. der Werkstatt eine detaillierte Fehleranalyse geben zu können. Mit FendtConnect als browserbasierte Software hingegen können die Daten drahtlos per Telemetriesystem abgerufen werden. Zurzeit gibt es hier aber noch keine Auswertungsfunktionen.


Mit dem Softwareupdate im November stellt Fendt allen Kunden für drei Jahre kostenfrei die FendtOne-offboard-Version zur Verfügung. Damit lassen sich am Computer über einen Webbrowser oder über eine App am Tablet bzw. Smartphone Aufträge erstellen und an den Schlepper senden. Sind in dem Auftrag Feldgrenzen hinterlegt, fragt der Schlepper den Fahrer beim Befahren des Ackers, ob er diesen Auftrag starten möchte. Die Auftragserstellung und das Starten des Auftrags erfolgte bei unserem Testeinsatz sehr übersichtlich und intuitiv. Leider lassen sich bisher aber keine Applikationskarten über die Software verschicken. Das möchte Fendt in Zukunft, wie viele weitere Kleinigkeiten, in der Software der neuen Bedienung noch anpacken. Dann dürfte sich das neue Bedienkonzept mit erweiterten Funktionsumfang schnell in der Praxis durchsetzen. Auch da der Mehrpreis gegenüber der Vorgängerversion bei ansonsten gleicher Ausstattung bei einem Listenpreis von etwa 3000 € liegt, was beim 900er lediglich einer Preissteigerung von weniger als 1% entspricht.


florian.tastowe@topagrar.com

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