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top agrar Fahr­bericht - Frischer Wind im kleinen Drescher

Lesezeit: 7 Minuten

New Holland legt die TC-Serie neu auf. ­Interessante Details und das Gebläse seiner großen ­Brüder stecken jetzt in dem beliebten „Bauern­drescher“.


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Ein Zwischenfazit steht für uns schon nach wenigen Metern im Weizen fest: New Holland hat seinen TC-Mähdrescher deutlich aufgewertet, ohne dass die Maschine dabei ihren Charme als angenehm kleiner und kompakter Drescher verliert.


Das soll auch das neue Blechkleid unterstreichen, das beim TC auch noch wirklich aus Blech ist. Der Mähdrescher kommt im New Holland-typischen Design jetzt ein ganzes Stück stylischer daher, unterscheidet sich aber dennoch weiter – und gewollt – von den größeren CX-Modellen mit den großen geschwungenen Plastikhauben.


Verbesserte 5-Schüttler:

Insgesamt drei neue TC-Modelle gibt es künftig, alle scheiden das Restkorn mit fünf Schüttlern ab. Der kleinste Drescher der Serie, der TC 5050 mit vier Schüttlern, bleibt unverändert und ohne die Updates als Einstiegsmodell im Programm.


Bei den Motoren greift New Holland auf seine bekannten, konzerneigenen 6,8-l-NEF-Triebwerke von FPT zurück. Im kleinsten 5-Schüttler-Modell, dem TC 5060 mit 175 PS Maximalleistung ist die Einspritzung weiterhin mechanisch geregelt. Die beiden größeren Drescher TC 5070 und TC 5080 erreichen mit elektronischer Common-Rail-Einspritzung maximal 227 bzw. 258 PS und erfüllen mit SCR-Technologie die neuere Abgasstufe Tier 4 a. Dafür haben die beiden Drescher neben 400 l Diesel ca. 70 l AdBlue an Bord, die für drei bis vier Dieselfüllungen reichen sollen.


Bis zu 10 % Kraftstoff soll die neue Motorentechnologie laut New Holland einsparen, vor allem, weil die Abgasrückführung wegfällt und die Abgase jetzt nicht mehr gekühlt werden müssen. Nach unserem Kurzeinsatz konnten wir den Spritverbrauch allerdings nicht mitbewerten.


Mehr Platz, deutlich leiser:

Als wirklich gelungen können wir dafür die neue Kabine bewerten. Sie bietet die gleiche Breite und die gleiche Beinfreiheit wie die der CX 8000- und CR-Drescher, lediglich der Rückraum hinter dem Fahrersitz fehlt beim TC. Im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen ist die Kabine so um stolze 27 % gewachsen und bietet 23 % mehr Scheibenfläche. Das fällt richtig auf, denn auch große Fahrer (und Beifahrer) können sich nun in der vergrößerten Kommandozentrale bequem ausbreiten.


Auch den Geräuschpegel konnte New Holland mit der neuen Mähdrescherkabine reduzieren. Die TC-Kabine ruht auf vier Schwinggummis, die zusammen mit verbesserten Isolationsmaterialien in der Bodenmatte und der Innenverkleidung die Lärmbelastung unter Volllast auf angenehme 74 dB(A) dämpfen.


Die komplette Maschinenbedienung ist in die rechte Armlehne gewandert. Den CommandGrip-Multifunktions?­Fahrhebel kennen und schätzen New Holland-Fahrer bereits von den Traktoren der neueren T-Serien sowie dem CX 5000/6000. Im Fahrhebel sind sämtliche Schneidwerks- sowie Abtankfunktionen integriert – im Vergleich zum alten TC-Joystick ein echter Quantensprung!


Einen Bildschirm sucht man auf der Armlehne allerdings vergebens. Im TC-Drescher werden sämtliche Einstellungen und Informationen jetzt im IntelliView II-Bildschirm im A-Holm angezeigt. Wir finden, eine für diese Klasse akzeptable Lösung, zumal die Displays gut sichtbar im Blick des Fahrers liegen und alle wichtigen Ernteparameter anzeigen.


Gut zu sehen ist übrigens auch das Erntegut im Korntank. Das Sichtfenster ist schön groß und lässt sich zum Reinigen aufklappen – so soll’s sein! Ablagefächer sind dagegen etwas Mangelware, dafür ist die (optionale) Kühlbox unter dem Beifahrersitz schön geräumig.


Im rechten Kabinenhimmel befinden sich die Klimaanlagen-Bedienung (Kli­ma Standard, Heizung Option), ein sehr gutes Bedienpaneel für sechs Arbeitsscheinwerfer (plus zwei Zusatzscheinwerfer) sowie das Radio, das auf Wunsch auch eine Bluetooth-Freisprechfunktion hat. Außen im Dach gibt es einen Handlauf zum Scheibenreinigen. Die Aufstiegsleiter schwenkt jetzt vor den Vorderreifen. Das ist gut, allerdings könnte New Holland der Leiter auch auf der linken Seite einen zusätzlichen Handlauf spendieren, der fehlte uns.


Variabel füttern:

Mit dem neuen Schnellkuppler lassen sich auch die Varifeed-Schneidwerke an die TC-Drescher koppeln. Die variablen Vorsätze mit dem um 575 mm verstellbaren Messertisch gibt es für diese Klasse mit Arbeitsbreiten von 4,87 bis 6,10 m. Somit können jetzt auch TC-Fahrer schneller von Getreide auf Raps umbauen.


Die Haspelsynchronisation ist ebenfalls neu im TC, sie passt die Haspeldrehzahl automatisch der Vorfahrtgeschwindigkeit an. Am Schrägförderer kann man zwischen zwei Antriebssträngen wählen: In der Standardausführung treibt eine 30 kW-Zapfwelle den Vorsatz an, auf Wunsch gibt es einen doppelten Antrieb mit 50 kW-Zapfwelle und größeren Riemenscheiben (Maispflücker). Ein stärkerer elektrischer Reversiermotor dreht den Schrägförderer bei Verstopfung zurück.


Die Geometrien der Organe vom Schrägförderer bis zum Strohhäcksler sind weitestgehend bekannt – hier gibt es auch keinen Grund in dieser Klasse etwas zu ändern. Weiterhin optional ist der Zentrifugalabscheider als dritte Trommel in den TC-Mähdreschern. Der Dreschkorb ist jetzt elektrisch von der Armlehne aus verstellbar – das ist prima und löst den Verstellhebel aus dem Vorgängermodell ab.


Reinigen je nach Lage:

Vor allem Landwirte mit Hanglagen können sich über die neue Reinigung freuen: Denn die TC-Drescher sind jetzt serienmäßig mit dem bekannten OptiFan-Gebläse der CX- und CR-Maschinen ausgestattet. Das Gebläse gleicht den Einfluss der Hang­längsneigung auf den Durchsatz aus. Dazu stellt man die Gebläsedrehzahl in der Ebene ein, das System passt die Drehzahl automatisch an, wenn der Drescher bergauf oder bergab fährt. Der an die Neigung angepasste Wind vermeidet ein Überblasen bei Bergauffahrt und einen Materialstau bei Talfahrt.


Das OptiFan-Gebläse gibt es in Verbindung mit dem SmartSieve-System. Diese Technik sorgt für den Seitenausgleich am Hang. Die Siebe passen dabei den Wurfwinkel des Ernteguts der jeweiligen Seitenneigung an. Bis zu 25 % Seitenhang kann der Siebkasten so ausgleichen. Auf Wunsch lassen sich die Siebe aus der Kabine heraus elektrisch verstellen.


Ebenfalls Sonderausstattung ist ein Feuchtigkeitsmesser. Die gereinigte Ware passiert im Kornelevator einen Sensor, der über die Leitfähigkeit die Feuchte des Korns bestimmt. Der Sensor übermittelt die Feuchtewerte in Echtzeit an den Monitor in der Kabine. Für Kunden, die eine Online-Überwachung ihrer Maschine wünschen, sind die neuen TC-Drescher übrigens auch mit dem Telematics-System von New Holland vorgerüstet.


Großer Tank, feiner Häcksler:

Um gut 400 l haben die Ingenieure den Korntank der beiden großen TC-Modelle vergrößert. Wir finden, in dieser Klasse geht auch die deutlich günstigere Unten­entleerung vollkommen in Ordnung. Immerhin sind 6 400 l Korntank­inhalt in knapp 90 Sekunden entleert – das sind 72 l/sec.


Für pfluglos wirtschaftende Betriebe, die ihr Stroh häckseln, erzeugt das DualCut-System feines Häckselgut. Der Häcksler arbeitet dazu mit einem Spezialrechen, der das Stroh etwas festhält und entzerrt, sodass die Messer das Stroh noch kleiner häckseln können. Durch elektrisch verstellbare Leitbleche (Option) lässt sich der Häcksler außerdem jederzeit der Strohmenge anpassen und der Fahrer kann Windeinflüsse ausgleichen.


Die Hinterachse lenkt mit einer verstärkten Lenkhydraulik. Über dem linken Hinterrad hat New Holland die Werkzeugkiste positioniert. Um an das Werkzeug zu gelangen, muss man allerdings jedesmal die große Seitenklappe öffnen – hier hätten wir ein separates Staufach wie bei den großen Dreschern etwas praxisgerechter gefunden. Über dieses kleine Manko hilft dafür der praktische Handwaschbehälter hinweg, der sich ebenfalls hinter der Seitenklappe befindet.


Komfort kostet:

Gespannt waren wir natürlich auch auf die Preissteigerung im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen. Und ja, erwartungsgemäß ist der neue TC teurer geworden. Mit gut 10 % mehr stehen die neuen TC-Drescher in der New Holland-Preisliste.


Wir finden, für das, was der Mähdrescher jetzt bietet, geht diese Preissteigerung durchaus in Ordnung. Denn: Komfort und Fahrerzufriedenheit kann man beim Dreschen (auch in der „Bauernklasse“) gar nicht hoch genug bewerten. Wenn der Drescherfahrer motiviert ist und lange leistungsfähig bleibt, kann er den Mehrpreis mit dem TC sicherlich wieder herausdreschen.

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