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top agrar-System-Vergleich - Packer – angebaut oder angehängt?

Lesezeit: 6 Minuten

Pflügen mit Packer kann lästig sein – zahlt sich aber bei der weiteren Bodenbearbeitung oft aus. Wir haben verglichen, wie praktisch vier Packerkonzepte sind und welche Effekte sie bringen.


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Einige Praktiker setzen auf Pflugpacker zur Rückverfestigung und zum Vorbereiten des Saatbetts. Knackpunkt: Der klassische Packereinsatz ist lästig. Wie kommt der Packer zum Feld? Wie setzt man ihn beim Anpflügen ein? Was ist mit Keilen, Masten und Vorgewenden? Seit Jahren gibt es deshalb fest am Pflug montierte bzw. integrierte Packer, die praktischer sein sollen. Aber sind sie genauso effizient bei der Rückverfestigung oder eher ein flacher Kompromiss?


Vier Packerkonzepte:

Wir wollten wissen, wo die Packer-Strategien ihre Vor- und Nachteile haben. Bei unserem Vergleich konnten wir auf Ergebnissen der Bachelor-Arbeit von Max Wilmsen- Schreuder aufbauen. Außerdem sind wir im Herbst mit den Packerkonzepten zu Felde gezogen. Dazu stand uns ein Stoppelacker mit lehmigem Sand bis sandigem Lehm bei Xanten zur Verfügung. Weil wir bei Systemvergleichen Herstellerunterschiede ausblenden, haben wir alle Systeme von Lemken eingesetzt. Natürlich bieten auch andere Hersteller ähnliche Packer an, und natürlich gibt es auch weitere Zerkleinerungswerkzeuge für den Pflug, wie z.B. den Schollencracker von Kerner oder den Uniplan von Gassner.


Bei unserem Vergleich konzentrieren wir uns auf diese Varianten:


  • Pflugeinsatz solo mit fünffurchigem VariOpal 8 als Vergleichsvariante.
  • Pflug VariOpal 8 mit 2,50 m breitem FixPack. Die Packerwalze ist über einen Ausleger fest am Pflug montiert.
  • Pflug Juwel 8V mit dem System FlexPack. Diesen dichter am Pflugrahmen angebauten Packer gibt es zurzeit nur für die Pflugbaureihe Juwel.
  • Pflug VariOpal 8 mit einreihigem Gussringpacker WEP, 2,50 m Arbeitsbreite, 14 Ringe (Ø 90 cm).
  • Pflug VariOpal 8 mit doppelreihigem Gussringpacker WDP, 2,50 m Arbeitsbreite, 25 Ringe (Ø 70 cm).


Alle Einsätze haben wir mit einem Case IH Puma 230 gefahren. Ein 1,2 t Frontgewicht übernahm die Ballastierung. Das Gewicht hatte zusätzliche Aufnahmen, mit denen wir die separaten Packer aufnehmen konnten.


Unser Systemvergleich setzt sich aus verschiedenen Punkten zusammen:


  • Transport zum Feld.
  • Praktischer Einsatz der Packer.
  • Rückverfestigung an der Oberfläche und in tieferen Bereichen.


Beim Transport:

Wir haben für alle Kombinationen die Achslasten gewogen und die Fahreigenschaften getestet –mit ausgehobenem Pflug und auf dem Transportrad. Die Übersicht 1 fasst die Achslasten zusammen. Rot hervorgehobene Lasten bewegen sich außerhalb der zulässigen Grenzen.


Auch wenn es ziemlich praktisch erscheint und von einigen so gemacht wird: Der Packertransport vor dem Frontgewicht war unter unseren Bedingungen bei keiner Variante zulässig. Fährt man den Pflug ausgehoben, bleiben die einzelnen Achslasten zwar legal, wenn auch nur knapp. Dafür ist aber das zulässige Gesamtgewicht überschritten. Fährt man den Pflug hierbei auf seinem Rad, wird’s kaum besser. Jetzt fehlt er als Kontergewicht und die Vorderachslasten steigen deutlich. Die Frontachse muss bis zu 2 t mehr als erlaubt verkraften. Dazu kommt der weite Überstand des Packers vor dem Gewicht. Beim Doppelpacker waren es ab Lenkradmitte 5,20 m. Auch das Aufnehmen des Packers per Frontgewicht ist kniffelig. Mit einem Einweiser geht es schneller – aber eigentlich will man ja die zweite Person einsparen.


Ein Fazit: Meist geht es nicht ohne einen separaten Transport der klassischen Packer. Doch das senkt die Leistung und erhöht die Kosten – vor allem bei Betrieben mit kleinen, weit verstreuten Flächen.


Aber auch die Systeme mit fest angebauten Packern dürfen nicht immer ohne Weiteres auf die Straße. Nach unseren Messungen sind nur Fahrten auf dem Transportrad erlaubt. Ohne Rad überlasten Pflug und Packer die Hinterachse bis knapp 1 t und entlasten die Frontachse zu stark – das führt zu kritischen Fahrzuständen.


Aber immerhin klappt das Umstellen in Transportposition schneller als das Aufnehmen eines separaten Packers. Der Überstand des Frontgewichts blieb locker unter 3,50 m Abstand zur Lenkradmitte – also alles im grünen Bereich!


Auf dem Acker:

Den Packereinsatz gibt es nicht zum Nulltarif. Je nach System ist der zusätzliche Zugkraftbedarf in etwa so hoch wie für ein weiteres Schar. Bei einem früheren Test haben wir den Einsatz eines Fünfschars mit und ohne Packer verglichen (top agrar 5/2010). Ohne Packer lag der Verbrauch auf einem leichten Standort bei 11,3 l/ha. Mit Packer kletterte er auf 15,3 l/ha.


Allerdings kompensieren Einsparungen bei folgenden Arbeitsgängen den Mehrverbrauch oft. Denn der Packer übernimmt einen Teil der weiteren Bodenbearbeitung und die Rückverfestigung. Beim Gesamtverbrauch der Bestelllung macht es kaum einen Unterschied, ob man mit oder ohne Packer pflügt.


Keine Frage, das Arbeiten mit dem fest angebauten Packer ist einfacher, das zahlt sich vor allem beim Anpflügen, beim Wenden und auch beim Pflügen von Keilen, des Vorgewendes und an Masten aus. Wenn es knapp wird, muss der Fahrer den Anbaupacker FixPack in Transportposition schwenken.


Der FlexPack läuft durch seine Kon-struktion dichter am Rahmen. Das zahlt sich auch beim Drehen des Pfluges aus: Denn durch den langen Ausleger und die Walze des integrierten Packers (FixPack) wirken große Hebelkräfte auf den Pflug und v.a. das Schlepperhubwerk.


Beide Systeme können am Pflug bleiben, wenn ohne Packer gepflügt werden soll. Der FixPack muss dazu in Transportposition geklappt werden. Den besser integrierten FlexPack hebt man einfach hydraulisch aus.


Das Handling eines gezogenen Packers ist aufwendiger. Viele Fahrer klinken ihn ein ganzes Stück vor dem Vorgewende aus. Der Einringpacker steht dann – wenn er nicht mit einer Nockenringwalze kombiniert ist – auf einer Stütze. Sinkt diese ein, wird’s schwieriger, den Fanghaken bei der Rückfahrt zu treffen. Der Fahrer muss generell aufmerksamer sein. Es geht zwanzig Mal gut – doch ein Mal nicht umgeschaut, und der Packer bleibt liegen! Weil sich der Packer nach dem Fangen in die nächste Spur zieht, entstehen unbearbeitete Dreiecke – das geht auf Kosten der Einebnung. Auch beim Anpflügen bleibt die erste Spur ungepackt. Und beim Pflügen von Keilen und Vorgewenden ist der Packereinsatz ebenfalls lästig. Das alles senkt zusammen mit dem separaten Transport die Flächenleistung bei diesem System.


Die Rückverfestigung:

Im Rahmen seiner Arbeit hat Max Wilmsen-Schreuder ein spezielles Messgerät vor und nach dem Pflug/Packer an der jeweils selben Stelle eingesetzt. Bei dem Verfahren fällt ein Gewicht auf eine Platte, die Elektronik ermittelt das Einsinken und somit die Rückverfestigung an der Oberfläche. Für uns dienen diese Ergebnisse als Hintergrund für die praktische Bewertung der Packer.


Ein weiterer, praxisnaher Hinweis für die Rückverfestigung ist die Einsinktiefe von Traktorreifen bei nachfolgenden Bearbeitungsgängen. Dazu wurden alle Testparzellen mit einem Claas Arion 640 quer zur Pflugrichtung überfahren und die Einsinktiefe der Reifen ermittelt (Übersicht 2). Eine geringe Einsinktiefe bedeutet auch weniger Dieselverbrauch bei anschließenden Arbeiten (weniger Rollwiderstand und flachere Bearbeitung zum Beseitigen der Spuren).


Beide Verfahren bilden die Rückverfestigung im Oberboden ab, weniger aber die Tiefenwirkung. Deshalb haben wir auf allen Parzellen ein Handpene-trometer eingesetzt und so die Bodendichte in tieferen Schichten verglichen.


Die Tendenzen sind klar: 1. Alles ist effizienter zur Rückverfestigung und Bodenbearbeitung als Pflügen ohne Packer. 2. Die beiden integrierten Packer bleiben mehr an der Oberfläche und hinterlassen hier einen feineren Boden. 3. Die Gussringpacker wirken besser in der Tiefe, der Oberboden bleibt aber lockerer, und die nachfolgenden Fahrzeuge sinken tiefer ein. Guido Höner

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