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top agrar- System-vergliech - Luft ins Schwad – Zeit gespart

Lesezeit: 5 Minuten

Es will und will nicht trocknen: Wenn das Wetter nicht mitspielt, wird die Strohernte schnell zum Nadelöhr. Wir haben mit zwei Schwadlüftern trotz schwieriger Bedingungen gutes Stroh geerntet.


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Jeder, der sein Stroh erntet, hat das schon mal mitgemacht: Der Mähdrescher verlässt den Acker bei bestem Wetter, hat das Korn sicher und trocken eingebracht. Doch anschließend fehlen Sonne und Wind, und die Schwaden liegen tagelang klamm auf dem Acker. Im schlimmsten Falle folgt dann sogar noch Regen. Spätestens jetzt ist man bei der Strohernte auf maschinelle Hilfe angewiesen.


In Skandinavien und England setzen viele Praktiker sogenannte Schwadwender oder Schwadlüfter im Stroh ein. In diesen nördlichen Ländern sind die Bedingungen grundsätzlich schwieriger, die Erntefenster deutlich kürzer. Aber auch bei uns sieht man die einfach aufgebauten Geräte immer öfter.


Schwadlüfter können den Trocknungsprozess deutlich verkürzen. Wir haben zwei Geräte vom finnischen Hersteller Elho in der Strohernte getestet. Der Seitenschwader Twin 4600 wird im Fronthubwerk oder am Frontlader angebaut und bewegt das Futter vor dem Schlepper zur Seite. Das Heckgerät Master TR 220 bietet gleich mehrere Möglichkeiten, das Stroh abzulegen: breit, schmal oder – mit zusätzlichem Förderband – auch zur Seite. Ähnliche Geräte gibt es auch von anderen Herstellern, meist aber mit kleineren Rotordurchmessern und dadurch anderen Mischeffekten.


Wetter zum Wenden:

Die Witterungsbedingungen für diesen Systemvergleich hätten wir im letzten Jahr kaum besser bestellen können. Auf unserem Testbetrieb an der niedersächsischen Nordseeküste sind die Halme lange grün – das Stroh direkt hinter dem Mähdrescher zu pressen ist fast unmöglich. Hinzu kam im August eine unbeständige Wetterlage, die unserem Strohbetrieb zwischen den Schauern nur kurze Trockenphasen bescherte.


Im Normalfall muss der Betrieb das Stroh mit einem Mittelschwader wenden. Insgesamt hat dieses Verfahren aber mehr Nach- als Vorteile:


  • Der Schwader gehört nicht auf den Acker, die unebenen Bodenverhältnisse beanspruchen das Material, Zinkenverluste sind vorprogrammiert.
  • Die Zinken haken das Stroh über den Boden und kratzen Sand in das Schwad.
  • Die Bröckelverluste sind sehr hoch. Strohreste können die nachfolgende Bodenbearbeitung erschweren.
  • Der Schwader wendet das Stroh nicht, sondern vermischt die trockenen und feuchten Halme miteinander.


Der Vorteil des Schwaders ist, dass er auf vielen Betrieben vorhanden ist, und dass man mit ihm zwei Schwaden relativ einfach zusammenlegen kann.


Kaum Dreck, weniger Staub:

Anders als Schwader bewegen Schwadwender das Futter nicht über den Boden. Sie heben das Futter durch ihre Pickup-ähnliche Bauweise an, es wird bei der Bearbeitung kaum verschmutzt. Aufgrund der Vertikalbewegung der Zinken gelangen außerdem weniger Steine ins Schwad.


Durch das Anheben und wieder Ablegen wird das Futter aufgelockert und kann so durchlüften. Damit dieser Arbeitsgang den gewünschten Erfolg bringt, muss man sehr genau auf die Bedingungen achten. Hat es zum Beispiel nachts getaut, muss das Schwad zuerst oben abtrocknen, bevor man es wendet. Wenn das Futter eher im Schwad nass ist oder Feuchtigkeit vom Boden annimmt, sollte man das Erntegut auf den bereits abgetrockneten Boden umlegen. Das geht mit dem Front-Seitenschwader oder dem Quer-förderband am Heckgerät.


Das Zusammenspiel von Zinken-Drehzahl und Fahrgeschwindigkeit bestimmt den Mischeffekt der Schwadlüfter. Mit Markierungsspray haben wir untersucht, wo welcher Strohhalm nach der Bearbeitung landet. Prinzipiell schafft es der Front-Seitenschwader eher, das gesamte Schwad zu wenden, ohne die Halme dabei zu mischen. Beim Solo-Heckgerät findet mehr eine Durch-mischung statt. Mit dem Querförderband wiederrum kann man das Schwad auch mit dem Heckgerät relativ gleichmäßig über Kopf drehen.


Mykotoxine und Keime mindern sowohl die Futter- als auch die Einstreuqualität des Strohs. Durch das Belüften des Schwads reduziert sich nicht nur die Trockenzeit, sondern auch der Kaff- und Staubanteil im Stroh im Vergleich zum direkt gepressten Schwad deutlich. Da die Pflanzen zur Ernte in unterschiedlicher Weise mit Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen besiedelt sind, konnten wir diesen Hygiene-Effekt schlecht messen oder bewerten. Beim Pressen fiel aber auf, dass die unbearbeiteten Schwaden zum Teil erheblich mehr staubten als die belüfteten – und das, obwohl diese die deutlich trockeneren waren.


Geringe Einsatzkosten:

Die Betriebe, die das von uns bearbeitete Stroh im Winter eingestreut oder verfüttert haben, bescheinigten uns eine sehr gute Strohqualität. Bei mäßigen Witterungsbedingungen während der Saison war das alles andere als zu erwarten. Teilweise hätten wir ohne die Schwadlüfter das Stroh nicht bis zum nächsten Regenschauer pressen können.


Die Kosten für das Wenden halten sich im Rahmen. Auf guten Flächen konnten wir mit dem Heckgerät bis zu 18 km/h fahren. Bei einer Schneidwerksbreite von 6 m sind das gut 10 ha/h. Und da der Leistungsbedarf der Wender äußerst gering ist, sind wir mit einem 140 PS-Schlepper mit 12 l Diesel pro Stunde ausgekommen. Das sind bei einem Strohertrag von 8 t/ha lediglich 0,15 l Diesel pro Tonne Stroh. Jan-Martin Küper


Die Kosten für das Wenden halten sich im Rahmen. Auf guten Flächen konnten wir mit dem Heckgerät bis zu 18 km/h fahren. Bei einer Schneidwerksbreite von 6 m sind das gut 10 ha/h. Und da der Leistungsbedarf der Wender äußerst gering ist, sind wir mit einem 140 PS-Schlepper mit 12 l Diesel pro Stunde ausgekommen. Das sind bei einem Strohertrag von 8 t/ha lediglich 0,15 l Diesel pro Tonne Stroh. Jan-Martin Küper


Alle Details zur Technik sowie den Vor- und Nachteilen der einzelnen Systeme erfahren Sie auf der nächsten Seite.

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