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top agrar- Test Teil 1 - Hoch stapeln, mittig sitzen

Lesezeit: 7 Minuten

Teleskopradlader liegen im Trend. Was können die Mischlinge aus Teleskop- und Radlader? Sind sie wirklich standsicher? Wir haben sieben Modelle im Praxiseinsatz verglichen.


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Kompakte Radlader sind beliebt: Bei Hubkraft, Geschwindigkeit und Stabilität sind sie vielen Frontladerschleppern überlegen. Aber in puncto Hubhöhe muss der Fahrer Kompromisse machen. Auch in der größeren 6 t-Klasse kommt kaum ein Lader mit der Standardschwinge an die 4 m-Grenze heran. Oft ist zwischen 3,6 und 3,8 m Schluss.


Hier kommen die Teleskop-Radlader ins Spiel. Sie vereinen das Chassis eines Radladers mit einer Teleskopschwinge. Der Fahrer hat dank der mittigen Sitzposition einen guten Überblick und die Hubhöhe reicht bequem aus, um Lkw und größere Futtermischwagen zu befüllen. In den letzten Jahren haben immer mehr Radlader-Hersteller ihre Teleskop-Produktpalette erweitert. Unserem Test stellten sich diese Maschinen aus der 6-t-Klasse:


  • Dieci T60
  • JCB TM 220
  • Kramer KL 35.8T
  • Paus TL 8.7
  • Schäffer 8610 T
  • Weidemann 4080 T
  • Weycor 75eT (früher Atlas)


Beim niederländischen Hersteller ­Giant haben wir ebenfalls angefragt. Den neuen V761T konnte man uns aber nach anfänglicher Zusage nicht zum Test zur Verfügung stellen.


Mit seiner Allradlenkung sticht der Kramer etwas aus der Gruppe der Knicklenker heraus. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, auch dieses Konzept zum Test zuzulassen. Der ­Lader passt von der Leistung in die Gruppe und stellt somit auch in der Praxis eine Alternative zum Standardkonzept dar.


Wie immer bei unseren Lader-Tests bewerten wir die Maschinen in verschiedenen Kategorien:


Hydraulik und Teleskop:

Hier geht es vor allem um die Ladeanlage. Was heben die Teleskopen, wie weit und wie hoch reichen sie? Die Hubhöhe mit eigefahrenem Ausleger liegt im Schnitt bei 3,9 m, gemessen im Werkzeugdrehpunkt. Den geringsten Wert hat der Kramer mit 3,75 m, die höchsten erreichen Schäffer und Weidemann mit je 4,01 m. Mit ausgefahrenem Teleskop sieht das Bild ähnlich aus. Kramer und JCB heben bis auf 4,78 m, der Weidemann bringt es mit 5,12 m auf den Maximalwert im Test.


Die Ausschütthöhe, die neben Hubhöhe und Auskippwinkel auch abhängig von der Schaufelform ist, reichte bei allen Ladern aus, um einen 4 m hohen Lkw noch bequem zu beladen. Reserven gibt es teilweise noch bei den Aus- und Ankippwinkeln. Beim Entleeren bleiben Dieci, JCB und Weidemann unter 40° Auskippwinkel. Wenn es klebriger wird, kann das knapp sein. Die Ankippwinkel unten gehen bei Weycor, JCB und Paus in Ordnung. Schäffer arbeitet, wie auch bei seinen Radladern, mit zwei Anbaupunkten für die Schaufel. Man hat die Wahl zwischen viel Einkipp- und wenig Auskippwinkel oder umgekehrt. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass es beim Kauf der Lader besonders auf die Auswahl der passenden Schaufel ankommt. Schwächen der Ladeanlage bei den Winkeln können damit zum Teil ausgeglichen werden.


Die Parallelführungen der Lader arbeiten vor allem beim Palettenstapeln sehr gut. Abweichungen bis zu + 10° sind okay, die Testkandidaten bleiben deutlich darunter. Negative Werte, das heißt ein Auskippen beim Anheben, sollten nicht vorkommen. Einzig der JCB leistet sich hier mit - 2° eine ganz kleine Schwäche. Bei der Arbeit mit der Schaufel sieht das Bild schon durchwachsener aus. Optimal ist ein leichtes Einziehen unten, dann rieselt beim Anheben nichts raus. Beim Dieci passt es, alle anderen lassen die Schaufel leicht auskippen.


Die Hubkraft sollte mindestens so hoch sein, wie die Nutzlast des Laders. Das schaffen alle Maschinen. Bei Standard-Radladern ist die Hubkraft fast immer die Kipplast. Das heißt, das Heck hebt ab, wenn die maximale Belastung erreicht ist. Bei unseren Messungen der Teleradlader war das kaum der Fall, fast alle Testkandidaten blieben bei maximaler Hubkraft mit allen vier Rädern am Boden. Das passt auch zum Nutzungsprofil der Lader. Sie sind eher mit kombinierter Lade- und Stapelarbeit befasst und weniger in der Erd- und Schotterbewegung unterwegs, wie Standard-Radlader. Die Standsicherheit spielt deshalb eine große Rolle.


Die durchschnittliche Hubkraft im Test liegt bei gut 3,4 t in der unteren Position. Den höchsten Wert erreicht der Schäffer mit fast 4,7 t. Dieci und Atlas folgen mit 3,7 bzw. 3,5 t. Der Weidemann hebt unten 3,2 t, in 1 m Höhe steigt der Wert auf 3,6 t an. Die Knicklenker verlieren bei vollem Lenkeinschlag rund 300 kg an Hubkraft. Beim Kramer wirkt sich der Lenkeinschlag dagegen nicht aus. Auffällig ist der JCB. Er hat durchgängig die niedrigsten Hubkräfte. Das liegt aber auch daran, dass der Hersteller den Lader in puncto Sicherheit wie einen Teleskoplader einstuft. Entsprechend großzügig ist der Sicherheitspuffer. Der Lader eignet sich damit auch gut für wechselnde, ungeübte Fahrer, da er sich kaum überlasten lässt. Die anderen Hersteller behandeln die Maschinen als „Radlader mit veränderbarer Ladegeometrie“, was technisch auf das Gleiche herausrauskommt, rechtlich aber weniger Sicherheitstechnik erfordert.


Motor und Fahrantrieb:

Die Motorleistungen in dieser Klasse bewegen sich zwischen 74 und 103 PS. Besonders beliebt ist der Deutz TCD 3.6. Dieser Motor kommt gleich in drei Ladern (Kramer, Paus und Schäffer) zum Einsatz. Bis auf Weidemann und Dieci kommen die Lader bei gleicher Abgasstufe ohne Partikelfilter aus.


Eine höhere Motorleistung führt nicht unbedingt zu einem höheren Verbrauch. Im Test haben wir bei einer definierten Ladearbeit (Schotterumschlag) den Verbrauch und die Umschlagleistung erfasst. In der Übersicht finden Sie den Wert bezogen auf die gleiche Arbeit. Auf das Ergebnis hat auch die Größe der Schaufel einen Einfluss. Alle Lader traten mit der Standardausrüstung zum Test an. Besonders günstig im Verbrauch waren Paus und Weycor. Die größte Schottermenge bewegte der Schäffer, auch der Verbrauch passt.


Fast alle Lader fahren, wie in dieser Klasse üblich, mit hydrostatischem Antrieb und zwei Fahrstufen. Der Weycor bietet eine zusätzliche, mechanische Untersetzung und kommt so auf vier Fahrstufen. Im JCB gibt es eine Untersetzung für die Straßenfahrt. Die höchste Schubkraft erreicht der Paus mit knapp 7,9 t. Auch der Schäffer schiebt mit 6,4 t sehr gut. Bis auf den Dieci liegen die anderen Lader um die 5 t. Das ist für ordentliches Arbeiten fast immer ausreichend. Der Dieci fällt dagegen mit 3,6 t zu deutlich ab.


Joystick und Bedienung:

Alle Lader lassen sich feinfühlig über den Joystick bedienen. Die Steuerung des Teleskop­arms über einen Poti auf dem Handgriff ist Standard. Lediglich Paus setzt hier auf Schwarz-Weiß-Taster. Das macht feinfühliges Arbeiten mit der Tele-Funktion schwieriger.


Auch die 3. Funktion ist bei allen Ladern auf dem Stick untergebracht. Teils bieten die Hersteller hier zusätzliche Optionen, zum Beispiel das Anpassen der Geschwindigkeit, unabhängig von der Motordrehzahl. So kann der 3. Steuerkreis, etwa beim Arbeiten mit der Kehrmaschine, mit viel Öl versorgt werden. Gleichzeitig fährt die Maschine sehr langsam. Aus Sicherheitsgründen haben fast alle Lader Lastanzeigen und -begrenzer an Bord, bei Weycor ist das optional erhältlich. Die Wirkung der Begrenzer ist jedoch sehr unterschiedlich. Teils verhindern sie nur ein weiteres Ausfahren des Arms. Lediglich JCB setzt konsequent die strengeren Vorgaben aus dem Teleskop-laderbereich um.


Kabine und Übersicht:

Die unterschiedlichen Plattformhöhen, also der Abstand zwischen Erdboden und Kabinenboden, zeigen die Unterschiede in den Konzepten der Hersteller. Weycor, Paus und Kramer bauen hohe Lader mit hoher Plattform. Der Fahrer sieht dadurch sehr gut über den Teleskoparm, der Aufstieg in die Kabine ist aber steiler. Dieci und Schäffer setzen auf das andere Extrem: Lader und Plattform sind niedrig, der Dieci bleibt sogar unter 2,5 m. Der Fahrer sitzt deshalb eher hinter dem Teleskoparm. Die Übersicht leidet im Einzelfall etwas, dafür ist das Ein- und Aussteigen leichter. Weidemann und JCB gehen einen Mittelweg. Die Kabinen sind gut zugänglich, bieten ordentliche Übersicht und der Fahrer kann bequem aus- und einsteigen.


Bis auf Weycor sind bei allen Ladern die Frontscheiben in das Dach verlängert oder gehen mit einem Zwischensteg in ein Dachfenster über. Unserer Meinung nach ein Muss in dieser Laderkategorie. Bei der Übersicht kann, trotz der tiefen Sitzposition der Dieci überzeugen. Sein Teleskoparm ist aufgeräumt und zu den Seiten sieht der Fahrer gut .Auch im JCB überzeugt die gute Rundumsicht.


Alle Lader bewegen sich auf hohem Niveau, es gibt lediglich kleinere Beanstandungen. Die Stärken und Schwächen der Maschinen haben wir unter den Einzelprotokollen und in der Tabelle noch einmal genannt. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie Dieci, JCB und Kramer abgeschnitten haben. Die Testprotokolle von Paus, Schäffer, Weidemann und Weycor finden Sie dann im nächsten Monat im Heft 2/2016.


Frank Berning

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