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top agrar- Werbe-check - Rolle rückwärts?

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Dobermann dreht sich die Entnahmefräse sowohl vorwärts als auch rückwärts. Storti bewirbt dieses System – aber was bringt es? Wir haben zwei Betriebe besucht, die den Selbstfahrer einsetzen.


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Futtermischwagen mit einer vorwärts und rückwärts drehenden Fräse: braucht die Praxis so etwas oder ist das nur ein teurer Werbegag?


Eine Fräse – zwei Richtungen:

Bei den selbstfahrenden Futtermischwagen von Storti ist uns aufgefallen, dass der italienische Hersteller seine Entnahme-Technik mit „FPS“ bewirbt. FPS steht für Fiber-PickUp-System. Fiber bedeutet im englischen Faser, die Fräse soll also die Struktur des Futters bei der Entnahme aus dem Silo schonen. Dazu dreht die Entnahmefräse nicht – wie üblich – nur vorwärts, sie kann sich auch rückwärts drehen.


Auf zwei Milchviehbetrieben haben wir diese Entnahmetechnik genauer untersucht: Heinz-Dieter Wussow aus Berne melkt 320 Kühe. Bei Dirk Jürgens aus Varel-Neuenwege versorgt der Selbstfahrer 220 Milchkühe. Beide haben ihre Dobermann-Mischer vom Händler Thieling Landtechnik, der die hellgrünen Selbstfahrer im nordwestlichen Niedersachsen vertreibt.


Auf dem Betrieb Wussow muss der Dobermann etwa drei Stunden am Tag ran. In dieser Zeit versorgt er bis zu 1 000 Tiere. Interessant bei Wussow: Der Landwirt und Lohnunternehmer hat vier verschiedene Selbstfahrer für jeweils mindestens einen Monat auf seinem Betrieb ausprobiert, bevor die Entscheidung zugunsten des Dobermann SW 200 AS EVO fiel.


Die Grasschnitte für die Milchkühe häckselt Heinz-Dieter Wussow und verdichtet sie mit dem Radlader. Bei diesen hoch verdichteten Silos kann man den Unterschied der beiden Drehrichtungen der Fräse an der Anschnittfläche gut sehen: Vorwärts drehend scheint die Fräse das Futter etwas zu zerkleinern und bei feuchterer Silage sogar zu verschmieren. Vor allem im unteren Bereich fällt das auf. Rückwärts drehend ist die Anschnittfläche gleichmäßiger und rein optisch verbleiben auch weniger Feinteile am Silo. Aber lässt sich das messen?


Mit der Schüttelbox haben wir mehrere Proben der vorwärts und der rückwärts aufgenommenen Häckselsilage ausgewertet: Es gibt keinen messbaren Unterschied! Bei beiden Drehrichtungen war die Verteilung in den drei Schüttelbox-Fraktionen in etwa gleich. Was uns dagegen aber aufgefallen ist: Dreht die Fräse bei der Entnahme rückwärts, scheint sie deutlich mehr Futter in den Mischbehälter zu fördern, als vorwärts.


Doppelter Durchsatz:

Auf dem nächsten Betrieb haben wir also auch den Durchsatz der Fräse gemessen. Bei Dirk Jürgens versorgt ein Dobermann SW 160 HS rund 400 Tiere. Die Grassilage fahren Dirk und Sohn Thorben mit dem Ladewagen ein. Das Futter war also etwas länger als auf dem Betrieb Wussow, aber ebenso gut verdichtet. Vorwärts schneidet die Fräse 684 kg pro Minute aus dem Silo. Rückwärts schaufelt sie mit 1 350 kg/min fast doppelt so viel Futter in den Mischbehälter. Deutlich hört man den Unterschied auch an der Motorauslastung des Selbstfahrers: Rückwärts fräsen spart Diesel!


Der Trick der umgekehrten Drehrichtung ist eigentlich ganz einfach: Rückwärts muss die Fräse nicht gegen den Widerstand des Silostocks arbeiten. Zudem wird sie das Futter besser los. Unterstützt wird sie sowohl vorwärts als auch rückwärts von einer etwa 60 cm breiten Förderschnecke, die das Futter hinter der Fräse von der in Fahrt-richtung linken Seite nach rechts zum Ladeband fördert. Das Förderband selbst ist 80 cm breit, der Kanal 82 cm. Die Fräse insgesamt misst 190 cm.


Wann kann oder sollte man rückwärts fräsen? Beide Betriebe arbeiten inzwischen in Gras ausschließlich rückwärts. Lediglich im oberen Bereich des Silos und an den Kanten sollte die Fräse vorwärts drehen, ansonsten wirft sie das Futter hoch. Das Umschalten der hydraulisch angetriebenen Fräse dauert aber nicht einmal zwei Sekunden.


Auch bei Heu oder Stroh aus Rundballen empfiehlt sich die Rückwärts-Aufnahme. Thorben Jürgens hat uns gezeigt, wie schnell und unproblematisch ein ganzer Heuballen im Inneren des Behälters verschwindet. Mais-silage, Pressschnitzel, Biertreber sowie lose Kraftfutterkomponenten nimmt man dagegen mit normaler Drehrichtung auf. Jan-Martin Küper

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