Das Lohnunternehmen Huber im oberbayerischen Geisberg verzichtet weitgehend auf den Lkw-Einsatz. Und das, obwohl im Einzugsbereich des Unternehmens 178 Biogasanlagen liegen und Huber pro Jahr große Mengen Gülle ausbringt. „Unsere Kunden wollen viel selbst machen, da passt der Agrotruck nicht“, so Alfons Huber senior, der zusammen mit seinem Sohn Alfons den Betrieb leitet.
Seine Häcksler setzt Huber deshalb oft ohne die komplette Kette ein. Mit Muldenkippern und Abschiebern übernehmen die Landwirte das Abfahren in Eigenregie. Lediglich manche Biogasanlagen buchen das volle Programm. Bis auf bei extremen Entfernungen kommen dann Schlepper-Gespanne zum Einsatz.
Aktuell testet das Unternehmen für weite Strecken eine Überladelösung an einem Abschiebewagen. Die Rückwand weicht dabei einem leistungsfähigen Förderaggregat mit Kratzboden. Durch das Abschieben bei eingeschaltetem Förderer gelangt das Erntegut auf den Lkw am Feldrand. Der Fahrer muss dazu rückwärts an den Auflieger rangieren. Beim Überladen fährt der Laster langsam vor. Die Straßen-Lkw kommen von einer Spedition.
Vorteil des Systems:
Der Förderer lässt sich einfach gegen eine Standardheckklappe tauschen. Der Wagen kann dann wieder normal eingesetzt werden. Bei nassen Verhältnissen verschmutzen die Straßen so weniger. Und Anwohner an der Transportstrecke sind geringerer Lärmbelastung ausgesetzt. Außerdem ist für Huber so keine Investition in eigene Lkw nötig.Auch bei der Gülleausbringung setzen Hubers Kunden oft auf Eigenleistung. Da er eng mit dem Maschinenring zusammenarbeitet, klappt das auch im großen Maßstab sehr gut. Er hat deshalb zum 18,5 m3-Aufbringfass passende Zubringfässer im Programm, die seine Kunden entweder ausleihen oder mit Schlepper und Fahrer ordern können. Bis zu drei Zubringer versorgen das Fass. Am Feldrand fährt das Fass je nach Bauart den Saugarm aus und bedient sich selbst oder wird vom Zubringer per Arm befüllt. Vorteil in den kleinen Strukturen: Die Kette folgt dem Fass schnell und ist nicht an einen Container gebunden.
Zusätzlich ist Huber an einer Hol-mer Selbstfahrergemeinschaft beteiligt. Auch hier bringen Traktoren die Gülle an den Feldrand, nur selten Lkw. Überladen wird direkt, ohne Container. Der Selbstfahrer kann direkt einarbeiten. Die Traktor-Gespanne können ihn Schlagkräftig mit Gülle versorgen. „Läuft die Kette rund, sind 150 m3 pro Stunde möglich“, so Huber.Frank Berning