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top agrar Fahrbericht

Überall Scheiben

Lesezeit: 7 Minuten

Mit der CombiDisc hat Amazone jetzt eine Scheibenegge für Saatbettkombinationen im Programm. Wir konnten das Gerät mit der ebenfalls neuen Sämaschine Centaya testen.


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Zurzeit überarbeitet Amazone sein Sätechnik-Programm im 3 m Bereich. Die mechanische Sämaschine Cataya Special mit elektrischem Antrieb konnten wir schon in Kombination mit einer Kreiselegge fahren (top agrar 07/18). Nun hatten wir auch die Möglichkeit, die pneumatische Centaya 3000 Super mit der Scheibenegge CombiDisc auszuprobieren.


Individuell einstellen:

Die Scheibenegge CombiDisc hat 24 gezahnte Scheiben mit einem Durchmesser von 410 mm. Wie bei allen Scheibengeräten des Herstellers schützen Aufhängungen mit Gummiwülsten sie paarweise vor Überlast. Jeder Scheibenarm lässt sich in drei 3 cm-Schritten mit zwei Schrauben in der Tiefe verstellen. Das ist besonders in den Fahrspuren sinnvoll, wenn keine zusätzlichen Spurlockerer montiert sind. Bei unserem Modell waren aber auf jeder Seite zwei federgesicherte Zinken befestigt. Dazu gehören dann auch zwei Adapter, die die Unterlenkerkoppelpunkte um 150 mm weiter nach vorne verlagern.


Die Arbeitstiefe der Scheiben beträgt laut Amazone 3 bis 8 cm und lässt sich entweder mechanisch oder optional hydraulisch einstellen. Dabei ändert sich die Neigung der Scheibenarme. Das Prinzip hat Amazone von den großen Scheibeneggen Catros übernommen. Da die Neigung des Geräterahmens gleichbleibt, muss man die Oberlenkerlänge nicht korrigieren. Das fanden wir gut. Die gelaserte Skala zur Tiefenanzeige kann man vom Schlepper aus sehen. Für ein ebenes Saatbeet selbst an den Anschlüssen zur nächsten Spur sorgen die Randbleche. Sie lassen sich in der Höhe einstellen und können nach oben ausweichen. Für die Transportposition muss man die Bleche aber leider manuell einschieben und mit einem Bolzen sichern.


Beliebig kombinieren:

Eine Keilringwalze mit Matrixreifenprofil und 600 mm Durchmesser führte unsere Scheibenegge in der Höhe. Es gibt aber auch die bekannte Keilringwalze, Trapezringwalzen (500 oder 600 mm), sowie eine Zahnpackerwalze (600 mm). Alle Packerwalzen haben einen Rahmen mit zwei Vierkantrohren. Die Walzen lassen sich auch für die neuen Kreiseleggen oder -grubber verwenden. Auf der Walze ist bei der CombiDisc das QuickLink-Wechselsystem aufgebaut. Hiermit kann man die Sämaschine einfach auf- oder abbauen.


Auf dem Testgerät war die neue, pneumatische Centaya 3000 Super aufgesattelt. Es ist auch möglich, die mechanische Cataya zu kuppeln. Aufgrund der höheren Arbeitsgeschwindigkeiten von 12 – 15 km/h der CombiDisc sollten aber die TwinTec-Schare an der Cataya montiert sein. Die RoTec-Schare mit geringerem Schardruck sind lieber etwas langsamer unterwegs.


Die pneumatische Sämaschine Centaya auf eine Kreiselegge oder -grubber aufzusatteln, ist ebenfalls möglich. Dabei ist der Schwerpunkt der Centaya laut Amazone sogar 42 cm dichter am Traktor. Das kompensiert das 200 bis 400 kg höhere Gewicht der aktiven Geräte und entlastet die Hinterachse. Die CombiDisc mit Keilringwalze wiegt, je nach Ausstattung, im Schnitt ca. 1425 kg.


Konzept geändert:

Amazone hat den Aufbau der pneumatischen Sämaschine neu durchdacht. Auffälligste Änderungen gegenüber der AD-P sind der Saatgutbehälter aus Kunststoff (vorher aus Stahl) und der hinten angeordnete Verteilerkopf (vorher vor dem Tank). Der Saatgutbehälter fasst jetzt 1600 l. Optional sind es sogar 2000 l. Kanten und Ecken gibt es nicht mehr. Der gesamte Behälter ist innen sehr glatt. Das sorgt für geringe Restmengen. Den optionalen seitlichen Schieber zum Entleeren von größeren Mengen sollte man auf jeden Fall mitbestellen. Ein elektrischer Leermelder lässt sich stufenlos in der Höhe einstellen. Sackware kann man oben auf dem Gitter (366 €) abstellen und öffnen. Zum Befüllen mit dem Frontlader ist die 2,39 m breite Öffnung für viele Schaufeln groß genug.


Unter dem Behälter arbeitet die bekannte Dosierung. Hier hat Amazone nur kleine Änderungen vorgenommen. So montiert der Hersteller nun einen neuen Elektromotor und baut ein Leitblech für das Saatgut ein. Möchte man die Dosierwalze wechseln, löst man mit dem mitgelieferten Schraubendreher zwei Schrauben. Ist der Behälter noch voll, muss man zuerst den Schieber oberhalb der Dosierung einschieben. Die Zugänglichkeit zum Behälter ist über den Ladesteg gut. Um die Dosierung zu erreichen, muss man sich allerdings hier tief hinknien. Zum Glück ist der Walzenwechsel nicht sehr häufig nötig. Amazone liefert serienmäßig drei Walzen für die gängigen Saatgüter mit. Insgesamt gibt es acht Dosierwalzen mit verschiedenen Volumen.


Der Abdrehvorgang ist einfach und schnell von der linken Maschinenseite am sogenannten SmartCenter zu erledigen. Dazu gibt es einen Kalibrierbehälter, den man unter die Dosierung schiebt. Nun öffnet man die Kalibrierklappe und lässt per Knopfdruck oder mit dem optionalen TwinTerminal (an der linken Maschinenseite) die Dosierwalzen füllen. Zum Herausziehen des Behälters muss die Kalibrierklappe wieder geschlossen sein. Nach dem Entleeren und Verwiegen des leeren Kalibrierbehälter, stellt man die mitgelieferte Waage auf Null. Der Halter für die Waage ist ein schönes Detail. Nach Abdrehen und Auswiegen des Saatgutes tippt man diese ins Isobus-Terminal auf dem Schlepper oder ins TwinTerminal ein. Ein Falteimer und die Hängewaage finden in einem kleinen Stauraum Platz und sind somit immer dabei.


Ab in den Boden:

Das hydraulische Gebläse benötigt laut Amazone maximal nur 21 l/min. Damit kommen auch ältere Schlepper klar. Der Verteilerkopf sitzt nun hinter dem Ladesteg und soll die Leitungswege verkürzen. Für Wartungsarbeiten ist der Kopf gut zugänglich. Standardmäßig gibt es keine Halbseitenabschaltung, auf Wunsch ist aber eine einfache mechanische oder sogar eine elektrische Schaltung möglich. Dabei fährt ein Schild von unten in den Verteiler ein. Bei der elektrischen Variante reduziert die Software dann automatisch die Saatgutmenge. Dies ist auch der Fall, wenn die Fahrgassenschaltung aktiviert ist. Maximal sind 2 x 6 Reihen abschaltbar.


Unsere Testmaschine war mit den Doppelscheibenscharen TwinTec (340 mm Durchmesser) und hydraulischer Schardruckverstellung ausgestattet. Es gibt 12,5 oder 15 cm Reihenabstände − auch mit dem Einscheibenschar RoTec pro. Die Ablagetiefe und der Schardruck lassen sich recht unabhängig voneinander einstellen. Für die Ablagetiefe benötigt man das mitgelieferte Universalwerkzeug. Damit kann man am SmartCenter die Tiefe stufenlos von 0 bis 6 cm einstellen.


Mit der Schardruckverstellung lassen sich die Schare etwas ausheben, um z.B. das Vorgewende vorzukreiseln. Die mechanische Anzeige über einen Seilzug mit Kreisscheibe ist zwar vom Schlepper gut zu lesen, hakte bei unserer Probefahrt aber etwas. Andruckrollen mit 325 mm Durchmesser und 50 oder 60 mm Breite übernehmen die Tiefenführung. Auf Wunsch sind direkt am Schar Striegelelemente angebaut, es gibt aber auch den bekannten Exaktstriegel.


Unser Eindruck:

Insgesamt machte die Amazone CombiDisc mit der Centaya 3000 Super bei unserem Feldeinsatz eine gute Figur. Sie hinterließ auf dem leichten Boden eine ebene Oberfläche und ließ sich leicht ziehen.


Der Hubkraftbedarf mit der Scheibenegge ist aber wegen der weit nach hinten verlagerten Sämaschine nicht zu unterschätzen, besonders wenn der Saattank mit 1,5 t Weizen befüllt ist. Einstellen und bedienen lässt sich die Maschine sehr einfach und komfortabel. Auch die Übersicht beim Ackern ist gut.


Auf leichten Böden kann die CombiDisc eine schlagkräftige Alternative zur Kreiselegge sein. Sie kostet 16424 € und somit 3366 € weniger als die KE3001Super in üblicher Ausstattung. Für die Centaya in Testausstattung muss man aber hingegen stolze 36275 € zahlen. Das sind 1415 € mehr als für eine gut ausgestattete mechanische Cataya. Für Lohnunternehmen oder Landwirte, die häufig die Frucht wechseln oder spezielle Früchte wie Bohnen anbauen sowie möglichst lange mit einer Tankfüllung auskommen möchten, kann sich der Mehrpreis aber rechnen.


Kontakt: florian.tastowe@topagrar.com

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