Große Durchmesser sollen Scheibeneggen universell machen. Für Grubber gibt es unterschiedliche Scharsysteme. Wir haben eine Saison ausprobiert, welches Gerät vielseitiger ist.

Die Forderungen an die Bodenbearbeitung steigen: Greening, Problemunkräuter, engere Zeitfenster. Viele Betriebe pflügen (wieder), wollen den Pflug manchmal aber auch in der Halle lassen. Die Geräte zur Bodenbearbeitung sollen vielseitig sein. Die Firmen reagieren mit Wechselscharen und abbaubaren Nachläufern bei Grubber oder mit größeren Durchmessern bei den Scheibeneggen. Leichter wird die Entscheidung dadurch nicht: Was ist vielseitiger? Zinken oder Scheibe?

Auf der Suche nach Antworten haben wir eine Saison einen Grubber und eine Scheibenegge verglichen. Wie immer wählen wir bei einem Systemvergleich Geräte aus einem Haus, um Herstellerunterschiede auszublenden. Unsere Praxisergebnisse lassen sich natürlich auf andere Fabrikate und Arbeitsbreiten übertragen. Mit diesen Amazone-Maschinen waren wir unterwegs:

• Grubber Cenius 5003-2TX: 5,00 m Arbeitsbreite, 17 Zinken und knapp 29,5 cm Strichabstand. Die mechanisch gegen Überlast gesicherten Zinken lassen sich mit unterschiedlichen Scharen bestücken (zum Test noch kein Schnellwechselsystem). Hinter den Zinken läuft eine Reihe Hohlscheiben zur Ein-ebnung. 6426 kg Gesamtgewicht, Listenpreis in Testausstattung: 61699 € (ohne MwSt.).
• Scheibenegge Certos 5001-2TX: 4,90 m Arbeitsbreite, 28 gezackte Scheiben (66 cm Ø), 35 cm Abstand in der Reihe, 17,5 cm Strichabstand. Vor dem Nachläufer war zusätzlich ein hydraulisch verstellbares Crushboard montiert. Im Sommer 2015 war die Certos noch in der Vorserie, jetzt läuft die Produktion an. Die Scheiben sind vorne 22° und hinten 17° angestellt. Im Verlauf wurde eine hydraulische Neigungsverstellung nachgerüstet. Damit kann man bei bestimmten Bedingungen das Tiefenverhältnis von erster und zweiter Reihe ändern und Seitenzug entgegenwirken. 7980 kg, Listenpreis: 66985 € (o. MwSt.).

Beide Geräte halten ihre Tiefe über zwei vorlaufende Stützräder und die Walze. Sie waren einheitlich mit jeweils einer Doppel-U-Profil-Walze und nachlaufenden Striegelzinken ausgestattet. Sie haben ein mittiges Fahrwerk und hängen per Traverse in den Schlepperunterlenkern. Weil der Aushubzylinder auf der Deichsel serienmäßig ist, lassen Sie sich auch per K80 anhängen.

Alle Einsätze wurden mit demselben Fahrer und demselben Claas Axion 950 gefahren (410 PS maximal). Dafür standen uns die Flächen der Familien Haselroth und Tegelmann in Tecklenburg bzw. Ibbenbüren zur Verfügung. Drei Mal sind wir hier ins Feld gezogen:

• Ende Juli 2015 zur Stoppelbearbeitung nach Gerste flach und tief.
• Ende Oktober 2015 flach und tief nach Silo- und nach Körnermais.
• Mitte April 2016 zum Einarbeiten von Zwischenfrüchten vor Mais.

Bei allen Einsätzen haben wir die Arbeitsgeschwindigkeit ermittelt. Daraus errechnen wir die theoretische Flächenleistung ohne Wendezeiten. Weil der Schlepper mit einem GPS-System ausgestattet war, ziehen wir nur 20 cm von der Arbeitsbreite der Geräte für die Überlappung ab. So arbeitete der Grubber effektiv 4,80 m breit, die Scheiben-egge 4,70 m. Bei den meisten Varianten sind wir auf Flächenleistung gefahren. Radgewichte, ein Frontgewicht und angepasster Reifendruck sorgten für gute Traktion. Die Verbrauchswerte stammen vom Bordrechner Cebis, die Geschwindigkeiten vom GPS (ohne Schlupf).Guido Höner