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Unterm Zaun mähen wie ein König

Lesezeit: 5 Minuten

Mit seinen drei Köpfen mäht der Zaunkönig überraschend sauber um Pfähle herum. Das hydraulische Gerät gibt es für den Frontlader und auf Wunsch auch für den Zapfwellenantrieb.


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Bei unserem Testeinsatz bleibt kaum ein Halm an dem kesseldruckimprägnierten Zaunpfahl stehen. Das liegt an der interessanten Konstruktion des Mähers „Zaunkönig“ von Kneilmann Gerätebau aus Ascheberg bei Münster: Am Ende des kurzen Auslegers ist auf der rechten Seite ein Stern mit drei Mähköpfen drehbar aufgehängt. Trifft der Stern auf den Pfahl, dreht er sich allein durch das Vorwärtsfahren um den Pfosten herum. So erfasst er auch gut den Bewuchs hinter dem Pfahl.


Mähen mit Klinge und Faden:

Neben der Sternkonstruktion gibt es noch einen zweiten Grund für das saubere Mähergebnis. Die einzelnen Köpfe arbeiten mit je zwei Mähwerksklingen (von Kuhn), die innerhalb des schützenden Mähtellers rotieren (38 cm Schnittbreite). Darüber, jeweils um 90° versetzt, liegen zwei Aufnahmen für je einen doppelten Nylon-Mähfaden. Die 4,4 mm starken Fäden, die man von Freischneidern kennt, ragen über den Teller hinaus und erfassen so auch den Bewuchs direkt am Pfahl.


Je nach Bewuchs und Gelände verschleißen die Mähfäden unterschiedlich schnell. Man kann sie aber ohne Werkzeug relativ leicht tauschen. Von der mitgelieferten Ersatzrolle schneidet man dazu ein etwa 35 cm langes Stück ab, knickt es in der Mitte und schiebt die beiden Enden von hinten in die Aufnahme. Mit etwas Übung klappt das relativ einfach.


Die Stahlklingen sind verschraubt und lassen sich wenden. Etwa 5 cm unterhalb der Klingen verhindern Gleitteller Bodenkontakt. Trotzdem soll der Zaunkönig bei der Arbeit schwebend gefahren werden.


Der Mähstern dreht sich in einem robusten, wartungsfreien Gleitlager. Eine Bremse verhindert, dass sich der Stern bei der Arbeit ohne Pfahlkontakt dreht. Damit das Gerät sauber arbeitet, muss der Pfahl möglichst genau in den Zwischenraum zweier Sternausleger treffen. Deshalb ist in den Drehmechanismus eine Kurvenbahn integriert, die drei Vertiefungen hat. Ein auf der Kurvenbahn laufendes Rad stoppt so den Stern in der V-förmigen Position. Der Anpressdruck der Bremse und das Rad lassen sich an der Oberseite getrennt einstellen.


Hydraulischer Ausleger:

Unser Testmäher war zusätzlich mit Prallkanten aus Kunststoff ausgestattet, die der Hersteller vor allem für den Einsatz in Solarparks empfiehlt, wo sonst Stahl auf Stahl treffen würde. Für kommunale Arbeiten gibt es außerdem ein Schutztuch, das den Steinschlag abfängt.


Der Ausleger mit dem Mähstern lässt sich hydraulisch hoch- und herunterschwenken. Er arbeitet von -30° bis +40°, darüber stoppt der Mäher aus Sicherheitsgründen automatisch. Durch einen integrierten Federmechanismus kann der Stern aber auch mechanisch nach oben ausweichen. Damit es keine Anfahrschäden gibt, klappt der Ausleger an Hindernissen zusätzlich um 45° nach vorne oder hinten weg. Die Auslösekraft lässt sich hier durch Umstecken eines Gasdruckdämpfers ebenfalls verstellen.


Besser am Lader:

Der Hersteller empfiehlt den Anbau des 300 kg schweren Zaunkönigs an Hof- oder Frontladern. Normalerweise arbeitet das Gerät in Fahrtrichtung rechts. Für Teleskoplader gibt es wegen der besseren Übersicht aber auch eine linke Version. Für die gelochte Anbauplatte bietet Kneilmann rund 30 unterschiedliche Aufnahmen an. So lässt sich der Zaunkönig auch nachträglich umrüsten. Bei unserem Testtermin haben wir uns eine Version für den Heckanbau angesehen und die Frontladervariante mit einem IHC844 in der Praxis eingesetzt.


Der Antrieb arbeitet hydraulisch. Von jedem Mähkopf führt ein Keilriemen zur mittigen Verteilerscheibe. Über einen weiteren Keilriemen ist die kugelgelagerte Scheibe mit dem Hydromotor verbunden.


Die Mähteller erreichen 2900 bis 3000 U/min. Dafür sind mindestens 35 l/min nötig. Wenn der Schlepper nicht genug Öl abliefert, gibt es eine komfortable Bordhydraulik, die allerdings stolze 2500 € Aufpreis kostet (alle Preise o. MwSt.).


Im Idealfall hat das Trägerfahrzeug ein doppelt wirkendes Ventil plus einen einfach wirkenden Kuppler mit drucklosem Rücklauf. Der Hersteller bietet aber auch einen elektrischen Ventilblock an, der dann am besten von einem ew-Ventil und drucklosem Rücklauf permanent mit Öl versorgt wird.


Zum Ventilblock gehört dann auch ein Schaltkasten (Funktionen an/aus sowie Ausleger auf/ab). Der Ausleger lässt sich damit auch bei laufendem Mäher bewegen, was wichtig für eine gute Bodenanpassung ist. Weil der Ventilblock extra für den Zaunkönig angefertigt wird, steht er mit 600 € in der Liste.


Bei Frontladern mit einer dritten Funktion (Anschlüsse vorne an der Schwinge) ist es vielleicht günstiger, die zwei Schläuche für den Antrieb von einem Hecksteuergerät nach vorne zum Mäher zu verlegen.


Angenehme Arbeit:

Der Einsatz des Zaunkönigs ist einfach und allemal angenehmer als mit einem Freischneider. Viel schneller als 2 km/h sollte man beim Auftreffen auf den Pfahl allerdings nicht fahren. Weil sich der Stern mechanisch dreht, müssen die Zaunpfähle natürlich einigermaßen stabil sein – egal ob Holz, Metall oder Kunststoff. Einfache Elektro-Trittpfähle sind nicht standfest genug.


Fährt man mit dem Mäher mittig unter dem Zaun her, kappt er den Bewuchs rechts und links jeweils auf knapp 45 cm Breite. Wegen des Antriebs muss der unterste Draht dafür aber mindestens 40 cm hoch sein.


Das Gerät wurde in Tests auch zum Freihalten von Wolfschutzzäunen eingesetzt. Weil der unterste Draht hier deutlich niedriger ist, kann man nur seitlich versetzt mähen. Der reine Mähkopf ist ca. 15 cm hoch. Auf der abgewandten Seite erfasst der Mäher dann einen schmaleren Streifen und man muss nach Erfahrungen des Herstellers Kneilmann im Schnitt bereits nach 14 Tagen erneut mähen.


Insgesamt ist der Zaunkönig top verarbeitet. Die Konstruktion wirkt durchdacht. Die Blechteile sind pulverbeschichtet, die Anbauteile verzinkt. Das Ganze hat seinen Preis: Der Zaunkönig steht in Grundausstattung mit 6390 € in der Preisliste, dazu kommen die Anbaukonsolen für 200 bis 350 €.


Guido Höner

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