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Vom Feld in den Drescher

Lesezeit: 8 Minuten

Bald geht die Druschsaison wieder los. Wir haben mit Andrea Feiffer und Oliver Grund darüber gesprochen, wie Sie das Schneidwerk Ihres Mähdreschers wieder schnittig machen.


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Damit die Messer richtig schneiden können, muss das Schneidwerk richtig ausgerichtet sein. Lief der Drescher auch im Mais, ist oft die Schneidwerksneigung noch verstellt. Um das Schneidwerk wieder auf den Getreideschnitt zu justieren, stellt man den Mähdrescher auf einen ebenen, glatten Untergrund.


Der Reifendruck muss für das Feld angepasst sein. Mit einer Winkelscheibe mit integrierter Wasserwaage oder einer elektronischen Gradwaage lässt sich am Messer der Winkel ablesen. Dieser sollte zwischen 12 und 15 Grad liegen. Stellt man die Messer mit leerem Korntank des Dreschers auf 15 Grad ein, flacht sich der Winkel mit vollem Tank ab und bleibt weiter im empfohlenen Bereich. Die Schneidwerksentlastung ist richtig eingestellt, wenn Sie mit einer Kraft von ca. 680 N (ca. 60–70 kg) das Schneidwerk außen am Halmteiler anheben können.


1. Scharfe Leistung:

Das Messer verrichtet die meiste Arbeit am Schneidwerk. Bei einem 6,6 m Mähbalken und einer Leistung von 4 ha/h muss jede Klinge etwa 290000 Halme in der Stunde schneiden. Gut gewartete Messer laufen leichter und sparen Diesel. Vergleichen Sie die alten Messer mit einem neuen. Klingen mit abgenutzten Zähnen, Riefen oder Brüchen sollten Sie tauschen. Kontrollieren Sie auch die Zahnzwischenräume. Sind diese ausgewaschen, spießt die Klinge den Halm nur auf und zieht ihn in den Schnittspalt des Mähfingers. Besonders im feuchten und zähen Stroh zahlt sich ein Klingentausch schnell aus. Hier rupfen und reißen die Messer sonst an den Halmen. Das kostet Flächenleistung und geht an die Nerven.


Ist die Schneide vorne stumpf und hinten noch scharf, kann ein Doppelschnitt entstehen. Ein Teil des doppelt geschnittenen Strohs gelangt in den Drescher und belastet die Abscheidung. Damit die Messer auch richtig schneiden können, müssen die Mähfinger die Halme gegenhalten. Dazu sollten die Finger noch möglichst eckig sein. Abgerundete Kanten bieten keinen Halt mehr, Stroh kann sich in den Schnittspalt ziehen. Bei neuen Mähfingern sollte der Spalt ein Maß von 3,8–4,2 mm haben. Das Maß lässt sich mit einem Messschieber kontrollieren. Bei über 5 mm fängt das Messer an zu schwimmen. Bei ca. 5,4 mm ist meist die Verschleißgrenze erreicht, die Klinge schwimmt und kippelt zu stark.


Sind die Finger verbogen, sollte man sie lieber gleich tauschen statt zu richten. Fehlende Schnittleistung und Ausfallzeiten in der Saison wären zu teuer.


2. Nur eine Richtung:

Die Doppelfinger und Führungsplatten führen den Messerbalken in der Höhe und stützen ihn gegen den Druck der Strohwand. Ist der Messerrücken verschlissen, deutet das auf eine fehlerhafte Führung hin. Das Messer fängt an zu wackeln, die Schnittleistung sinkt und der Verschleiß steigt stark an. Die Führungsplatten sollte man jetzt wechseln. Das Höhenspiel sollte maximal 1 mm betragen.


Sind die Messer einseitig stärker verschlissen, so stimmt der Hubwechsel nicht. Die Klinge sollte von Finger zu Finger jeweils bis zur Mitte eintauchen. Ist das nicht der Fall, fehlt die Wirkung der Gegenschneide und das Schneidwerk schneidet nicht mehr, sondern reißt die Halme ab. Hier muss man den Messerantrieb nachstellen. Ursachen können eine Überlastung oder auch ein falscher Einbau des Antriebs sein.


3. Hoch mit den Ähren:

Steht der Bestand gut, könnte man auf die Ährenheber verzichten. Ist das Getreide allerdings ins Lager gegangen oder kurz vor der Ernte zusammengesackt, helfen die aus Blech geformten Heber die Ähren ins Schneidwerk zu heben. Das senkt die Schnittährenverluste. Auch in die Fahrgasse gefallene Halme können so noch ins Schneidwerk gehoben werden. Ährenheber sind meist standardmäßig an jedem 3. bis 4. Finger montiert. Die äußeren drei Finger bleiben jeweils frei, das reduziert die Verstopfungsgefahr. Beim Raps demontiert man jeden zweiten Ährenheber, damit diese nicht an die Rapsstängel stoßen und durch die Erschütterung Schotten aufplatzen.


Die Ährenheber müssen mit ihrer Gleitfläche parallel dem Boden ausgerichtet sein. Der vordere Teil sollte bodenseitig wieder leicht ansteigen. So kann sich die Spitze nicht in den Boden bohren. Ist die Spitze allerdings zu weit vom Boden entfernt, kann sie bei Lagergetreide über die Halme klettern. Bei optimal ausgerichtetem Heber beträgt der Winkel, wie bei den Messern, 12–15 Grad. Ist die Gleitfläche sehr stark abgetragen, sollte man den Ährenheber frühzeitig tauschen. Sonst kann ein Teil abbrechen und im ungünstigen Fall Messer, Dreschwerk oder Strohhäcksler beschädigen. Für die Kontrolle direkt am Schneidwerk bietet Schumacher die kostenlose App Perfect Harvest (für Android und iOS). Die App zeigt verschiedene Verschleißerscheinungen und worauf diese zurückzuführen sind. Die guten Fotos und Grafiken helfen, den eigenen Verschleißzustand genauer beurteilen zu können.


4. Kurz oder lang:

Verbogene Halmteiler drücken bei der Fahrt Getreide zu Boden. Richten Sie die Teiler in Flucht zur Fahrtrichtung. Auch ihre Länge beeinflusst das Mähergebnis. Deswegen gibt es meist für Schneidwerke kurze und lange Halmteiler. Ist man häufig auch im Lagergetreide oder langem Roggen unterwegs, sollte man auf die langen Teiler setzen. Haben Sie mit Lager keine Probleme, können Sie auch kurze Halmteiler einsetzen. In Kurvenfahrten legen diese weniger Getreide um, in Ecken kann man präziser fahren. Zum Transport auf dem Schneidwerkswagen müssen die kurzen Teiler nicht demontiert oder abgeklappt werden. Egal ob kurz oder lang – bei beiden sollte die Spitze ca. 10 cm über dem Boden schweben, in Lagergetreide etwas tiefer.


5. Haspel hilft:

In stehendem Getreide soll die Haspel einen leichten Gegendruck auf die Halme ausüben, damit die Messer diese besser schneiden können. Zusätzlich stößt die Haspel die Halme etwas an, damit die Schnecke sie mit der Ähre voran zum Schrägförderer schiebt. Dazu muss die Umfangsgeschwindigkeit etwas höher als die Fahrgeschwindigkeit sein. Die Haspelzinken tauchen etwa eine Ährenlänge ins Getreide. Die Zinken stehen senkrecht oder leicht auf Griff (Zinken zum Drescher). So kann die Haspel die Ährenheber unterstützen, Lagergetreide ins Schneidwerk zu heben. Die Haspelzinken dürfen bei abgesenkter Position aber nicht ins Messer greifen. Kunststoffzinken mindern den Schaden. Im Raps ist die Haspel kaum in Eingriff. Lediglich am Vorgewende drückt sie den letzten Raps ins Schneidwerk.


6. Zur Mitte:

Die Schnecke soll das Material zum Schrägförderer schieben. Damit das gut klappt und sich die Halme nicht um die Schnecke wickeln, müssen die Abstreifer und der Abstand zum Bodenblech richtig eingestellt sein. Zuerst stellt man im Getreide den Abstand zum Boden auf ca. 10–20 mm ein. Im Raps sind hier 20–40 mm besser. Anschließend kontrolliert man den parallelen Abstand der Schnecke zum Rahmen und stellt gegebenenfalls nach. Stellen Sie die Abstreifer nun so dicht wie möglich an die Windungen. Größer als 5 mm sollte der Abstand nicht sein, sonst wirft die Schnecke wieder Material an der Bordwand hoch. Mäht man Raps knapp unter dem Schotenpaket, kann man eventuell auch hier mit dem Getreideabstand zurechtkommen und muss nicht ständig den Abstand verstellen.


7. Übergabe an den Schacht:

In ertragsarmen Jahren sollte man das Stroh möglichst mittig vorm Kanal bündeln, um einen gleichmäßigen Gutfluss zu erreichen. Dazu lassen sich Windenverlängerungen auf die Schnecke aufschrauben. Die Schneckenwindungen sollten aber nicht weiter als 15 cm in den Förderkanal reichen. In ertragsstarken Jahren lässt man die zusätzlichen Windungen weg, um auch die volle Breite des Einzugskanals zu nutzen. Die Multifunktionsfinger übergeben das Material an den Schrägförderer. Im ausgefahrenen Zustand sollten sie nicht weiter als 1 cm über die Windungen ragen. Um den Strohfluss möglichst nicht zu bremsen und Stroh nicht hochzuziehen, müssen die Finger im richtigen Moment wieder in die Walze abtauchen. Bei geringen Erträgen reicht es, wenn die Multifinger im waagerechten Zustand wieder abtauchen. Sind die Erträge höher, sollten die Finger schon eher aus dem Gutfluss gezogen werden, also etwa gegen 30 Grad. Schlagen Schnecke und Finger Körner aus und fliegen diese über das Schneidwerk, sollte man die Rückwand erhöhen. Neuere Schneidwerke haben meist schon eine erhöhte Bordwand. Körner schlagen dagegen und fallen wieder zurück in die Schneidwerksmulde.


8. Jetzt wird’s schräg:

Die Schachtketten übernehmen das Stroh vom Schneidwerk und befördern es zum Dreschwerk. Die Ketten müssen gleichlang und dürfen nicht ausgeleiert sein, sonst können sie überspringen und verursachen Bruchkorn. Kontrollieren Sie auch die Kettenschlösser und Leisten. Diese sollten nicht verbogen sein. Wechseln bzw. richten Sie beschädigte Teile.


Bei Getreide wählt man die untere Kettenhöhe, im Raps nimmt man die obere. Ist der Strohertrag sehr hoch, kann man auch im Getreide die obere Höhe einstellen. Haben Sie alle verschlissenen Teile getauscht und die richtige Position eingestellt, müssen Sie noch die Kettenspannung korrekt einstellen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Ist die Kette zu locker kann sie überspringen. Ist sie zu straff, erhöht sich der Verschleiß und die Gutannahme verschlechtert sich. Die Kettenspannung ist richtig eingestellt, wenn die Leisten im ruhenden Zustand gerade die Führungsschienen berühren und Sie die Kette noch leicht etwa 3–4 cm anheben können. Passt Ihre Hand beim Hochheben zwischen Förderboden und Querleisten, passt auch die Kettenspannung. Florian Tastowe

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