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Wenig Schmutz, wenig Verlust, kurze Liegezeit

Lesezeit: 9 Minuten

Mehr Komfort und bessere Arbeitsqualität sind wichtige Trends in der Futterernte. Ein neues Konzept schneidet wie ein Ladewagen und lädt über wie ein Häcksler.


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Schnelle Schnitte, gute Bodenanpassung, hohe Einsatzsicherheit: Die Firmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Die Scheibenmäher bauen ihren Vorsprung vor den Trommelmähern aus. Die Schwerpunktaufhängung hat sich durchgesetzt. Oft kombinieren die Konstrukteure die reaktionsschnelle mechanische Entlastung über Federn mit einem hydraulischen Verstellmechanismus, was für hohen Komfort sorgt. Die Arbeitsbreiten sind ausgereizt. Mähbalken mit 4 m sind das Maximum.


Fella stellt mit der Reihe Ramos-TLX zwei Heckmäher mit 3,10 m und 3,60 m vor. Die Geräte klappen 119° nach oben. Die X-Klappung sorgt für eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung beim Transport. Da Fella zu Agco gehört, gibt es die Mäher auch in Fendt- und MF-Farben.


Der Absatz von Aufbereitern geht zurück. Höheres Gewicht und mehr Leistungsbedarf setzen die Grenze. Die Praktiker mähen mit ihren Traktoren lieber breiter und zetten anschließend. Dreifach- bzw. Schmetterlings-Kombinationen haben sich fest etabliert. Pöttinger zeigt die neue, „kleinere“ Kombination Novacat A9 mit bis zu 9,18 m Arbeitsbreite.


Krone stellt mit dem Big M 450 einen neuen Selbstfahrer mit 9,95 m Arbeitsbreite vor. Für den Antrieb sorgt ein neuer 12 l-Liebherr mit 449 PS. Interessant ist übrigens das sehr lange Ölwechselintervall von 1500 Stunden. Krone ist zurzeit der einzige Anbieter von selbstfahrenden Mähern in Europa.


Intelligent Mähen:

Zur Messe gibt es neue Lösungen, um die Leistung von Kombinationen effizient zu nutzen. Dabei geht es bspw. um die Überlappung: Enger am Hang und in Kurven um „Bärte“ zu verhindern, weniger Überlappung für mehr Flächenleistung bei Geradeausfahrt. Vicon nutzt beim GeoMow das GPS und steuert so die Seitenverschiebung. Gleichzeitig heben die Mähwerke am Vorgewende oder in Keilen automatisch unabhängig aus. Claas verwendet für eine ähnliche Steuerung ein Gyroskop, der Big M 450 von Krone verrechnet dazu den Lenkwinkel.


Auch für den Seitenhang gibt es Lösungen. Claas erhöht automatisch den Auflagedruck des hangunteren Mähers, um die Abdrift zu reduzieren. Claas, Pöttinger und Vicon steuern die Schwadbänder: mehr Schwung hangaufwärts, gebremster hangabwärts. Pöttinger präsentiert das Cross Flow beim Novacat 352 bzw. für die Kombination Novacat A10: Das ist eine Schwadzusammenführung ohne Aufbereiter. Die geschlossene Konstruktion arbeitet mit Schnecken. Ein Einsatzbereich ist die Grünroggenernte.


Neben den Hightech-Lösungen bauen die Firmen ihr Programm nach unten aus. Viele haben in den letzten Jahren neue Mäher für den Alpin-Einsatz vorgestellt. Diesmal gibt es neue Geräte in diesem Bereich von Fella bzw. Agco.


Unabhängig vom Mähbalken:

Trommelmäher bleiben am Markt, doch ihre Bedeutung geht – vor allem beim Heckanbau – zurück. Im Frontanbau behaupten sie ihre Nische. Interessant bleibt das Angebot bei den Aufhängungen der Frontmäher – geschoben oder gezogen. Die geschobenen Varianten sind leichter, günstiger und arbeiten dichter an der Vorderachse. Gezogene mähen präziser bei mehr Speed, lassen sich schneller einstellen und einfacher an unterschiedliche Traktoren anpassen.


Mähen mit großen Arbeitsbreiten und hohem Tempo ist gefährlich fürs Wild. Von Pöttinger kommt ein mit Silber prämierter Wildretter, der anders als bisherige Systeme arbeitet: Vor der Mäheinheit hängt ein Sensorbalken mit LED-Beleuchtung. Die Sensoren erkennen Tiere durch Bildauswertung und heben den Mäher automatisch über das Tier hinweg. Die Software soll z.B. Rehkitze sicher von Maulwurfshaufen unterscheiden können. Besondere Herausforderung ist das Tempo. Der Sensorbalken muss weit vorausblicken. Für kurze Reaktionszeiten ist in den Aushubzylindern ein Druckspeicher integriert.


Kleine Kreisel:

Bei den Wendern bzw. Zettern haben sich kleine Kreiseldurchmesser durchgesetzt. Wenn möglich, hat der Zetter etwa die doppelte Arbeitsbreite der Mähkombination. Zur Messe kommen einige Modell-Updates. Ein Trend sind größere Breiten im Dreipunktanbau. So stellt z.B. Vicon den Fanex 1124 mit zehn Kreiseln und 10,20 m vor. Von Kuhn kommt die Serie GF 1012 mit acht bzw. zehn Kreiseln und 8,70 bzw. 10,80 m. Bei Krone heißen die Acht- und Zehnkreiselgeräte KW 7.92 bis KW 11.22. Sie bieten bis zu 11 m Breite.


Jeder Kreisel des Zetters kann sich dem Boden anpassen. Beim Ausheben sperren die Gelenke hydraulisch. Bei einigen sorgen vorlaufende Führungsräder am Anbaubock für bessere Bodenanpassung. Viele Wender gibt es im Baukastensystem auch mit Transportfahrwerk, wie z.B. den Hit 8.9T von Pöttinger. Vorteil: Kleine, leichte Traktoren mit schmalen Reifen erledigen das Wenden.


Bei den Topzettern gibt es in diesem Jahr kaum Neuvorstellungen. Die Geräte erreichen Breiten bis 20 m.


Schneller Schwader:

Das österreichische Unternehmen RT Engineering hat mit dem Respiro das Bandschwaderkonzept neu entwickelt. Die ungesteuerte Pick-up ist besonders flach und verwindungsweich. Sie wird wie ein Trommelmäher über drehbare Gleitteller geführt. Die gebogenen Zinken arbeiten ziehend. Sie sind in einem Kunststoffträger integriert, verlustgesichert und lassen sich schnell tauschen. Vor der Pick-up arbeitet ein Rollenniederhalter, oberhalb rotiert ein spezieller Förderrotor und übergibt das Erntegut an das 1 m breite Band. Bisher gibt es den Respiro mit 3 m, z.B. für den Frontanbau. Zur Messe kommt die angehängte Version mit 9 m. Die beiden Bänder lassen sich verschieben, so ist die Ablage links, rechts und in der Mitte möglich. Das Konzept erlaubt Geschwindigkeiten bis 18 km/h. Weil das Gerät das Material aufhebt und nicht kehrt, lässt sich das Futter über mehrere Breiten zusammenlegen.


Das Bandschwader-Konzept ist nicht neu, doch durch den neuen Anbieter ist Bewegung in den Markt gekommen. So bringt Kuhn mit dem Merge Maxx 950 eine überarbeitete Version. Auch vom italienischen Bandschwader-Spezialisten ROC soll Neues kommen.


Bei klassischen Kreiselschwadern gibt es Detailverbesserungen. Kardanische Aufhängungen und dauergeschmierte Kurvenbahnen haben sich bewährt. Die Zinken arbeiten auf Griff, bei 350 bis 400 Zapfwellenumdrehungen gelingen saubere Schwade. Vor allem für Vierkreiselschwader stellen die Firmen Systeme zur Fahrerentlastung vor. Von Vicon kommt der Andex 1505 Georake. Das GPS-gestützte System hebt und senkt die Kreisel in Keilen und am Vorgewende automatisch. Auch andere Anbieter bieten Hilfen: Bei Claas oder Krone kann der Fahrer z.B. per Terminal die Abfolge beim Ausheben und Einsetzen vorwählen und so am Vorgewende den Blick nach vorne richten.


Kuhn zeigt mit dem GA 7501+ einen neuen Zweikreisel-Mittelschwader mit 7,40 m. Die Maschine lässt sich mit verschiedenen Komfortsteuerungen ausstatten, wie z.B. einer hydraulischen Breitenverstellung. Der GA 5031 ist ein Einkreiselschwader mit 5 m Breite – bei diesem Durchmesser stellt sich allerdings die Frage nach der guten Bodenanpassung.


Pressen aus dem Baukasten:

Eigenmechanisierung ist bei Rundballen wieder ein Thema. Mehr Ballensilage durch gestiegene Sickersaft-Auflagen dürfte einen zusätzlichen Impuls bringen.


Bei den Pressenbaureihen setzen die Anbieter oft auf Modulkonzepte. Sie bieten die Basispressen in Ausstattungslinien an: Einfach und ohne Schneidwerk für Heu und Stroh, mittel mit Schneidwerk und einfacher Steuerung sowie Vollausstattung mit Isobus & Co.


Bei den oberen Baureihen haben sich Überlastsicherungen wie ein Dropfloor bewährt. Die Schneidwerke erreichen mit 35 mm Schnittlängen wie ein Ladewagen. Bei den Festkammerpressen wurde der Ballenstart verbessert. Hier liegt der maximale Durchmesser bei ca. 1,50 m. Die größten variablen Pressen schaffen z.B. in Stroh bis 2,10 m Durchmesser. Ein Trend – v.a. in Presswickel-Kombinationen – ist der Einsatz von Mantelfolien. Die meisten Maschinen lassen sich einfach von Netz auf Folie umschalten. Diese Ballen brauchen ca. zwei Schichten weniger Strechfolie.


Durch die Übernahme der Futtererntetechnik von Lely arbeiten die Welger-​Pressen künftig in Fendt-Farben. Zum Programm gehören Festkammerpressen mit 1,25 m und zwei Variable mit 1,60 m und 1,80 m max. Durchmesser. Vicon zeigt die RF 5325, eine Festkammerpresse speziell für schwierige und nasse Bedingungen. Von Kuhn kommt die neue Reihe VB 3100 mit variablen Pressen in verschiedenen Ausführungen. In der Premium-Baureihe, die auch als Presswickel-Kombination lieferbar ist, können höhere Pressdrücke vorgewählt werden. Diese Maschinen sind vollständig Isobus-tauglich. Pöttinger erweitert die Baureihe Impress um eine eigene Press-Wickel-Kombination. Die Kombi gibt es mit der Festkammerpresse Impress 125 FC Pro oder mit der variablen Impress 155 VC Pro. John Deere stellt die Festkammerreihe F441 vor. Wie beim Traktor spiegelt der Buchstabe hinter dem Typ die Ausstattung wider. Die F441M ist die Einsteigervariante. Die Presse F442R bietet optional eine 2,20 m breite Pick-up und bis zu 25 Messer. Die 18. Walze soll den Ballenstart unter schwierigen Bedingungen verbessern. In der Ausführung C441R arbeitet die Presse in der Wickel-Kombi. Krone zeigt ein Facelift seiner Comprima-Reihe.


Göweil bringt Zusatzausstattungen für Pressen und Kombis: Die hydraulische Triebachse regelt elektronisch und passt Fahrtrichtung/Geschwindigkeit an den Schlepper an. Der Antrieb steuert außerdem die Bremskraft ohne zu blockieren. Ebenfalls für den Hang ist der Ballenfänger gedacht: Er hält den Ballen bei der Ablage und verhindert das Wegrollen. Eine neue hydraulische Kupplung stoppt bei der Ballenablage die letzte Walze an der Klappe und verhindert so Beschädigungen an Netz bzw. Folie.


Die Familie der Nonstop-Rundballenpressen wächst nicht weiter. Der Trend schwächt sich wegen der hohen Kosten und der Leistung herkömmlicher Pressen ab. Eine Entwicklung beim Komfort ist das Auto Feed Control von Vicon. Hier steuern Sensoren in der Presse eine schwenkbare Deichsel und sorgen für das gleichmäßige Füllen der Kammer.


Mehrzweck bei Ladewagen:

Bei den Ladewagen haben sich Mehrzweckwagen durchgesetzt, die auch Silagetransporte übernehmen. Die Pick-ups erreichen über 2,20 m, Rollenniederhalter sorgen für gleichmäßigen Gutstrom. Vorne abgesenkte Kratzböden machen Platz für große Reifen. Die Schneidwerke haben bis zu 50 Messer. Der Rotor bleibt breit – Fendt hat die Studie von der letzten Agritechnica mit dem schmalen Rotor eingestellt und bietet künftig die Ladewagen Tigo PR und XR an, die von Lely stammen und aus dem ehemaligen Mengele-Werk in Günzburg kommen.


Krone hat die MX-Ladewagen überarbeitet. Strautmann kommt mit den Updates in der Reihe Giga-VitesseCFS bis 42 m3. Wie bei einigen Anderen treibt ein Planetengetriebe den Rotor an. Shuitemaker baut das mittlere Programm aus. Neu ist der Rapide 5800 S/W mit 38 m3, der direkt Landwirte ansprechen soll. Der Wagen bietet laut Shuitemaker einige technische Verbesserungen. Interessant ist hier das NIR-System. Zusammen mit Wiegestäben kann der Wagen in der Ausstattung NIR-plus Trockensubstanz, Rohprotein, ADF und NDF, Asche und Rohfett bestimmen. Außerdem lässt sich der Sensor solo zur Futteranalyse einsetzen.


Bergmann zeigt mit dem Repex 35 K einen neuen Kombiwagen mit 35 m3. Der Repex hat ein 41-Messer-Schneidwerk und soll Schnittlängen von 35 mm erreichen. Der neue Silierwagen Shuttle 490S rangiert am oberen Ende. Er bietet bis zu 51 m3. Die 2,27 m breite Pick-up versorgt den Rotor und das 53-Messer-​Schneidwerk. Neu ist die bewegliche Stirnwand für mehr Ladevolumen.


Pöttinger zeigt zwei neue Torro Combiline mit 38,5 und 42 m3. Für eine hohe Entladeleistung hat Pöttinger den Dosierantrieb überarbeitet. Als Option bieten die Wagen zudem eine dynamische Wiegeinrichtung.


Heinz-Günter Gerighausen, LWK NRW; Guido Höner, top agrar-Redaktion

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