Nach wie vor ist Abschattung durch Hecken oder Wälder ein großes Problem für GPS-Anwendungen in der Landwirtschaft. Diese Erfahrung mussten wir auch beim Parallelfahrsystem-Test (ab Seite 120) machen. Wir testeten die sieben Geräte im Münsterland, einer Region mit sehr vielen, hohen Wallhecken.
Die GPS-Satelliten (amerikanisches GPS und russisches GLONASS) be-wegen sich in verschiedenen Umlaufbahnen um die Erde. Die Parallelfahrhilfen erfassen unterschiedlich viele dieser Satelliten und bestimmen so die genaue Position. Stehen sie hoch am Himmel, gibt es höchstens mal direkt an einer Hecke ein Empfangsproblem. Schwieriger wird’s, wenn sich viele der empfangenen Satelliten in der Nähe des Horizonts befinden. Auch niedrige Hindernisse werfen dann lange Schatten, die Signalqualität sinkt.
Zusätzlich benötigen die einfachen Geräte das Korrektursignal EGNOS. Es wird von drei geostationären Satelliten ausgesendet. Diese stehen in einer festen Position zur Erde, allerdings nicht besonders hoch über dem Horizont. Auch hier können also lange Abschattungen entstehen und die Signalqualität verändern. Auf komplett von Hecken oder Wald umsäumten Feldern mussten wir einen Versatz der Spur von bis zu einem Meter hinnehmen.
In Zukunft soll dieses Problem durch mehr GPS- und Korrektursignal-Satelliten gelöst werden. Verschiedene Länder arbeiten zurzeit an GPS-Systemen, zum Beispiel am europäischen Gallileo. Auch Indien und China streben auf Dauer ein eigenes System an. Die Herausforderung für die Gerätehersteller: Je mehr unterschiedliche Signale das Parallelfahrsystem verarbeiten kann, desto besser. Denn dann gibt es immer genug Signale, auch bei Abschattung aus einer Richtung.
Bis dahin dauert es aber noch etwas. Unsere Empfehlung deshalb: Testen Sie ein Parallefahrsystem erst auf Ihren Feldern, besonders wenn es an vielen Flächen Hecken und Wälder gibt. Bei Problemen müssen Sie vielleicht auf ein funkgestütztes Signal ausweichen. Der Aufwand wird dann allerdings höher.