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Wie exakt säen die klassischen Maisdrillen?

Lesezeit: 5 Minuten

Schneller, genauer, elektronischer: Die Hersteller rüsten ihre konventionellen Legegerätekräftig auf. Wir haben fünf aktuelle Einzelkornsägeräte auf den Acker geschickt.


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Das klassische Legegerät ist immer noch die beliebteste Technik für die Maisaussaat. 8-reihig, angebaut und mit Heckdüngertank: In dieser Grundausstattung gehen die meisten Maisdrillen in den Markt. Mittlerweile lassen sich die Klassiker richtig gut ausrüsten. Elektrische oder hydraulische Antriebe für die Vereinzelungen und Einzelreihenabschaltungen steigern den Komfort, Zwischenandruckrollen fixieren das Saatgut sicher in der Reihe. Nach wie vor bleibt eine Geschwindigkeitslücke zu den schnellen Maisdrillen, doch die Geräte holen auf. Wir konnten in diesem Frühjahr die aktuellen Modelle von Amazone, Kongskilde, Kuhn, Kverneland und Monosem im direkten Vergleich testen. Alle Sägeräte waren mit mulchsaattauglichen Scharen ausgestattet und hatten den klassischen Reihenabstand von 75 cm. Nur Maschio Gaspardo wollte unserer Einladung zum Gruppenvergleich nicht folgen.


Bis zu 10 km/h:

Auf einem gepflügten und gut rückverfestigten Sandboden fanden wir einheitliche Bedingungen für unseren Test. Jedes Gerät musste am 20. April 2016 mehrere Parzellen mit 8 und mit 10 km/h säen. Damit wir die Abstände der 6 m breiten Legegeräte jedes Mal exakt einhalten konnten, war unser Claas Arion 650 mit einem GPS-Lenksystem und RTK-Korrektur ausgestattet. So hatten wir auch die Möglichkeit, die Geschwindigkeit ohne Schlupf genau zu kontrollieren.


Derselbe Fahrer hat alle Versuchsparzellen gelegt. Die Produktspezialisten der Hersteller hatten ausreichend Gelegenheit, ihre Legegeräte auf einer Einstellparzelle auf das Saatgut (LG 3216) sowie die Bodenbedingungen vor Ort einzustellen. Unsere Vorgabe war, die Körner auf exakt 5 cm Tiefe abzulegen. Das Düngerband (150 kg/ha DAP 20/20) sollten die Geräte 5 cm unter und 5 cm neben den Körnern platzieren.


Die Auflaufbedingungen waren zufriedenstellend, allerdings gab es ein paar – vermutlich durch Kälte – beschädigte Keimlinge, was später wie Fehlstellen aussah. Trotzdem lief der Bestand sehr gleichmäßig auf. Im Stadium mit durchschnittlich drei bis vier Blättern konnte das DLG-Testzentrum die Standgenauigkeit der Pflanzen messen.


So haben wir gemessen:

Bei dem anerkannten Messverfahren schiebt ein Prüfer ein Aufzeichnungsgerät entlang der Pflanzenreihe. Dabei zeichnet es die zurückgelegte Strecke millimetergenau auf. Um Schlupf zu vermeiden, sind beide Räder des Gerätes fest miteinander verbunden. Aus den aufgezeichneten Pflanzenabständen errechnet die DLG die Genauigkeit der Pflanzenverteilung auf dem Feld (Übersicht 1).


Der Durchschnitt aller gemessenen Abstände einer Testparzelle ergibt den „Istabstand“ in cm. Von einer „Doppelstelle“ spricht man, wenn ein Pflanzenabstand kleiner als der 0,5-fache Istabstand ist, von einer „Fehlstelle“, wenn der Abstand zwischen zwei Pflanzen über dem 1,5-fachen Istabstand liegt. Bei Fehlstellen können die Körner also da sein, liegen nur zu weit auseinander. In unserer Tabelle geben wir die jeweiligen Anteile in Prozent aller gemessenen Pflanzenabstände innerhalb einer Parzelle an. Der restliche Anteil sind die Pflanzen, die im sogenannten „Sollabstand“ stehen – je höher der Wert, desto genauer hat das Legegerät gearbeitet.


Die Standardabweichung des Istabstandes gibt die „Standgenauigkeit“ an, also um wie viel Millimeter die Pflanzen im Durchschnitt der Parzelle dichter oder weiter auseinander stehen. Je geringer die Standardabweichung ausfällt, desto besser die Standgenauigkeit. Fehl- und Doppelstellen werden nicht in die Standgenauigkeit eingerechnet.


Dicht beinander:

Bei den gemessenen Unterschieden zwischen den Geräten handelt es sich nur um wenige Millimeter. Zwischen der besten Standgenauigkeit der Kuhn Maxima und der schlechtesten der Kongskilde Aeromat liegen gerade einmal ± 10,4 mm, also insgesamt lediglich etwas mehr als 2 cm.


Den ungewöhnlich hohen Fehlstellenanteil führen wir in erster Linie auf die Witterung zurück, daher lässt er sich in unserem Vergleich leider nicht direkt bewerten. Da diesen Bedingungen aber alle Geräte gleichermaßen ausgesetzt waren, kann man aus den Zahlen zumindest eine Tendenz ableiten. Und hier fallen vor allem die erhöhten Fehlstellenanteile der Aeromat bei 10 km/h auf.


Noch vor den Schnellen:

Im Vergleich zu den schnellen Maisdrillen, die wir vier Jahre zuvor auf derselben Fläche mit dem gleichen Saatgut getestet haben (top agrar 2/2013), legen alle fünf klassischen Maissägeräte die Körner bei 8 km/h immer noch ein bisschen exakter ab, als die Highspeed-Klasse es im oberen Geschwindigkeitsbereich von 12 bis 15 km/h schafft. Allerdings haben wir damals auch gemessen, dass eine etwas bessere/schlechtere Standgenauigkeit der Maispflanzen keinen relevanten Einfluss auf den Ertrag hat.


Die konventionellen Sägeräte haben bei einigen Baugruppen von den schnellen Drillen profitiert: Bei allen Testkandidaten ist die Zwischenandruckrolle mittlerweile eine oft gewählte Option, sie drückt die Körner in der Furche an.


Komfort bringen die neuen Antriebe: Kongskilde und Kverneland treiben ihre Säaggregate elektrisch an, bei Amazone arbeitet der Säwellenantrieb hydraulisch. Bei beiden kann man die Körnerzahl während der Fahrt verstellen. Aber auch ohne elektrischen Antrieb lassen sich mit Kupplungen Einzelreihen schalten.


Beachten muss man bei den getragenen Geräten das Gewicht: Bis zu 5 t sind bei komplett gefülltem Düngertank und Saatgutbehältern möglich. Das kann je nach Schlepper Hinterachslasten von über 12 t bedeuten.Jan-Martin Küper

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