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topplus Aus dem Heft

Wir sparen Wasser und Arbeit

Lesezeit: 5 Minuten

Sebastian Bröker sät Mais mit einer Kombi aus Tiefenlockerer, Kreiselegge und Einzelkorndrille in einer Überfahrt.


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Wir hatten in den letzten vier Jahren eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit, dazu kam in diesem Jahr noch die Sommerdürre. Wasser für den jungen Mais ist oft knapp und deshalb müssen wir so sparsam damit umgehen, wie möglich,“ stellt Landwirt Sebastian Bröker aus Heek im Kreis Borken fest. Die Familie bewirtschaftet zusammen mit einem Mitarbeiter und einem Azubi einen Betrieb mit rund 200 ha Ackerland und baut auf ca. 75% der Fläche (150 ha) Mais für die Biogasanlage und Bullenmast an.


Die Böden wechseln. Etwa 60% der Flächen sind Sand und lehmiger Sand. Lehmböden machen den Rest aus. Aber auch in den Sandflächen gibt es teils ausgedehnte Lehm- bzw. Tonlinsen. Über Jahre war der Pflug das Standardgerät bei der Bodenbearbeitung, vor allem vor Mais pflügten die Brökers die kompletten Flächen.


Möglichst ohne Pflug:

Seit 2016 pflügen die Brökers nur noch lehmige Schläge nach Weizen im Herbst. Der Boden bleibt grobschollig über den Winter liegen, begrünt mit einer breitwürfig ausgebrachten Zwischenfrucht. Durch die schollige Struktur lagert er weniger dicht und trocknet im Frühjahr besser ab als mit Packer gepflügte Flächen, hat der Landwirt beobachtet. Hier kann er meist direkt mit Kreiselegge und Drille den Mais bestellen.


Auch auf den sandigen, warmen Flächen setzt Sebastian Bröker auf eine möglichst geringe Bearbeitung. Einige Tage vor der Maisbestellung bringt der Betrieb die Gülle mit einem eigenen Fass plus angebautem Grubber ca. 12 cm tief aus.


Bei der Maissaat setzen Brökers auf eine 3 m breite Gerätekombination aus Tiefenlockerer, Kreiselegge und vierreihiger Maisdrille. Das Verfahren hat er zunächst 2016 mit geliehenen Maschinen ausprobiert und 2017 eigene Geräte angeschafft. Der Tiefenlocker Cultiplow Platinum stammt von Agrisem und hat vier Zinken (9000 €, alle Preise Größenordnungen ohne MwSt.). Dahinter folgt eine Kreiselegge von Breviglieri mit Keilringwalze (13000 €). Den Abschluss macht die vierreihige Maisdrille von Monosem. Hier entschied sich der Praktiker für die Vollausstattung mit elektrischem Antrieb (23000 €). Dadurch möchte sich der Landwirt die Optionen im Präzisionsackerbau offenhalten. Bisher nutzt er die Vorteile des elektrischen Antriebs für das Section Control, also das GPS-gesteuerte Schalten am Vorgewende und in Keilen. Künftig soll auch die Isobus-Funktion der variablen Ausbringmenge dazu kommen.


Sandböden lockern:

Warum hat sich Sebastian Bröker für den Tiefenlockerer entschieden? „Durch unsere Betriebsstruktur sind wir sehr maislastig und befahren die Böden häufiger als im Getreidebau. Wir möchten deshalb auch die Sandflächen vor dem Maislegen wieder lockern und haben bisher gute Erfahrungen damit gemacht.“


Der Cultiplow arbeitet etwa 30 cm tief und liftet den Boden an, ohne ihn wirklich zu bearbeiten. Dahinter folgt die Kreiselegge und sorgt oberflächig für die notwendige Feinerde. Die Maisdrille ist mit Andruckrollen ausgestattet, die den Samen auf der wasserführenden Schicht andrücken. Das Ganze funktioniert auch bei den Lehmlinsen. Früher hatten die Brökers in diesen Bereichen oft mit Kluten zu kämpfen.


Weiterer Vorteil:

Durch die Kombination ist alles in einer Überfahrt erledigt, alle Maiskörner liegen im gelockerten Boden. Bei seinem früheren, klassischen Bestellverfahren konnte der Praktiker in regnerischen Jahren teils die Schlepperspuren von den Bodenbearbeitungsgängen im auflaufenden Bestand erkennen. Zudem bearbeiten und säen die Brökers die Vorgewende der Schläge durch die GPS-Schaltung der Maisdrille erst ganz zum Schluss. Die Gülleausbringung kann also zeitgleich auf einem Feld laufen.


Generell ist die Arbeitswirtschaft ein wichtiger Vorteil des Verfahrens. In der Saison sind nur zwei Traktoren unterwegs: Einer mit dem Güllefass, der andere mit der Bestellkombination.


Einen deutlichen Nachteil seiner Lösung sieht der Praktiker bei den Anforderungen an den Ackerschlepper: Es sollten schon 250 PS sein, findet er. Das liegt zum einen am Hubkraftbedarf – trotz der Aufsatteleinrichtung für die Maisdrille. Aber auch der Zugkraftbedarf ist nicht ohne: Auf schweren Böden ist der John Deere 7250R bei 4,5 km/h am Limit, auf Sand bei rund 7 km/h. Die Flächenleistung der Bestellkombination gibt der Landwirt mit ca. 1 ha/h auf lehmigen Flächen und rund 2 ha/h auf Sand an. Der Mais läuft durch das Verfahren deutlich gleichmäßiger auf. Er kann die Frühjahrestrockenheit besser ertragen.


Im vergangenen Dürrejahr hatte Sebastian Bröker auch den Eindruck, dass die Pflanzen im Vergleich zu denen auf benachbarten, vorher gepflügten Parzellen besser dastanden. Mittlerweile setzt der Praktiker den Tiefenlockerer übrigens auch bei der Getreidesaat ein. Er hat dazu für „kleines Geld“ eine ältere leichte Amazone D8 Kastendrille gekauft. „Das neue Verfahren bringt uns mehr Möglichkeiten, auf unterschiedliche Bedingungen zu reagieren.“ Seinen Pflug will Sebastian Bröker aber trotzdem nicht verkaufen. Wer weiß, was noch kommt…


Kontakt: guido.hoener@topagrar.com

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